Während
die gute alte westeuropäische Nachkriegswelt wie wir sie kennen zerbröselt,
gibt es doch einige Konstanten in dieser Phase der Orientierungslosigkeit: Die
Kirchen und die erbärmliche Haltung des Staates zu ihnen.
In
Hildesheim wehrt sich das katholische Bistum Norbert Trelles wie eh und je gegen
die Aufklärung sexuellen Missbrauchs durch Geistliche an Kindern.
Das Hildesheimer
Bistum sieht sich schwerwiegenden Vorwürfen ausgesetzt. Eine junge Frau gibt an,
im Alter von elf Jahren von dem Pater R. sexuell bedrängt worden zu sein. Das
hatte sie nach eigenen Aussagen 2010 dem Bistum mitgeteilt. Die Übergabe an die
Staatsanwaltschaft erfolgte allerdings erst im November des Jahres durch die
Großeltern - und nicht durch die Kirche. Ferner arbeitete das Bistum nicht mit
den Behörden zusammen und verschwieg, dass der beschuldigte Geistliche sich
bereits am Canisius-Kolleg an Kindern vergangen haben soll.
Die Opferinitiative
"Eckiger Tisch" fordert nun den Rücktritt des mit dem Fall befassten
Hildesheimer Bischofs Norbert Trelle.
Die
evangelisch-reformierten Kollegen arbeiten sich unterdessen weiterhin an
Schwulen und Lesben ab.
Wir
befinden uns wohlgemerkt im Jahr 2015.
Sechs
Jahre nachdem eine konservative Regierung einen offen Schwulen zum Vizekanzler
gemacht hat.
[…]
Zwei evangelische Pfarrer wehren sich
öffentlich gegen die Anerkennung von gleichgeschlechtlichen Partnerschaften
durch die Lippische Landeskirche. Peter Busse und Matthias Köhler […] haben den […] Beschluss, verpartnerte Paare zu segnen, scharf kritisiert.
Im Gemeindeblatt
druckten die Pfarrer eine von ihnen mitverfasste Stellungnahme aus dem Jahr
2002 ab, in der sie unter anderem für die Homo-"Heilung" werben. Die
gleichgeschlechtliche Liebe sei demnach "kein unveränderliches Schicksal,
das ausgelebt werden muss". Wird sie doch ausgelebt, sei das eine
"Sünde".
Auch setzten die
Pfarrer Schwule und Lesben mit Menschen gleich, die sexuelle Beziehungen mit
Tieren unterhalten oder sexuelles Interesse an Kindern haben: "Wenn
Homosexualität als berechtigter Weg zur Sexualität anerkannt wird, besteht dann
nicht die Gefahr, dass in Zukunft auch andere Arten fehlgeleiteter Sexualität
(Pädophilie, Polygamie, Sodomie…) als normal anerkannt, gefördert und
'abgesegnet' werden?"
[…]
In den letzten Monaten waren einige
evangelische Pfarrer durch homophobe Tiraden aufgefallen: Erst im August hatte
ein fränkischer Gottesdiener die Ehe-Öffnung als "dekadent und
pervers" bezeichnet und mit Eheschließungen zwischen Tieren und Menschen
verglichen […]. In Sachsen erklärte
sogar der Landesbischof öffentlich, dass sexuell aktive Schwule und Lesben
"gegen den Willen Gottes" verstießen. […]
Die
Meldungen über die Rekordaustrittszahlen beider großen Kirchen in Deutschland
verwundern wenig.
Organisationen,
die gegen LGBTIs hetzen und ihre eigenen Pädo-Skandale vertuschen stehen im
Jahr 2015 aber auch gut da. Jedenfalls finanziell.
Sie
werden geradezu zugeschüttet mit Milliarden.
Die katholische und
die evangelische Kirche in Deutschland haben im vergangenen Jahr einen neuen
Rekord bei den Kirchensteuereinnahmen erzielt. Das gaben die Pressestellen der
Deutschen Bischofskonferenz in Bonn und der Evangelischen Kirche in Deutschland
(EKD) in Hannover am Dienstag bekannt.
Demnach übersprangen
die Einnahmen bei der katholischen Kirche 2014 mit rund 5,68 Milliarden Euro
zum dritten Mal in Folge die Fünf-Milliarden-Grenze. Gegenüber 2013 bedeutet
das ein Plus von 4,24 Prozent. Die EKD verzeichnete erstmals Einnahmen von mehr
als 5 Milliarden Euro, was einem Plus von 4,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr
entspricht.
(FAZ
10.03.2015)
Die
Zahlen, die jetzt langsam für das laufende Jahr eintrudeln, vermelden wieder
Rekorde.
Einen besseren
Abschied hätte sich Klaus Winterhoff, der für die Kirchenfinanzen zuständige
Juristische Vizepräsident der Evangelischen Kirche von Westfalen (EvKW), kaum
vorstellen können: Er konnte der Synode der Landeskirche verkünden, dass die
EvKW in diesem Jahr einen neuen Rekord bei den Kirchensteuereinnahmen erzielen
dürfte. Mit 505 Millionen Euro rechnet Winterhoff, der im April 2016 nach 20
Jahren im Amt in den Ruhestand geht. Das sind noch einmal 50 Millionen Euro
mehr als ursprünglich geplant.
Fünf Milliarden Euro
Einnahmen – diese stolze Summe hatte der Vorsitzende des Haushaltsausschusses,
Friedrich Vogelbusch, zu verkünden. Damit sind die Einnahmen der EKD innerhalb
von zehn Jahren um eine Milliarde Euro gestiegen.
Es gibt
viele Gründe für den sagenhaften Reichtum der Kirchen.
Sie
geben nichts ab, lassen sich ihre „Wohltätigkeit“ bezahlen
und finden bei den ureigenen Ausgaben stets einen Dummen, der für sie einen
Großteil der Rechnungen übernimmt.
So
kommen klamme Gemeinden für die Ausrichtungen der Kirchentage der
Multimilliardenkonzerne aus.
Und wenn
man mal ein Gebäude sanieren muß, werden die hochverschuldeten Länderhaushalte
und Kommunen zur Kasse gebeten, statt in die eigenen prall gefüllten Kassen zu
greifen.
17,3
Millionen Euro wird die Sanierung des Schleswiger
St. Petri-Doms kosten.
Die Predigtkirche des Bischofs des Sprengels Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland hat einen wackeligen Turm.
Die Predigtkirche des Bischofs des Sprengels Schleswig und Holstein der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland hat einen wackeligen Turm.
Errichtet
im Jahr 1894 gehörte das Gebäude zunächst dem Preußischen Staat und ging nach
1945 an das Land Schleswig-Holstein über.
Erst
1957 wurde er der Landeskirche Schleswig-Holstein geschenkt, die inzwischen in
der steinreichen Nordkirche aufgegangen ist.
Das ist
schon eine eklatante Frechheit so ein gewaltiges Gebäude vom Staat an einen
milliardenschweren Konzern zu verschenken.
Daß
dieser dann aber bei anfallenden Kosten gleich wieder beim Staat angelaufen
kommt, um die Hand aufzuhalten, setzt noch einen drauf.
Und
schließlich das i-Tüpfelchen: Der verschuldete Staat zahlt auch noch
bereitwillig.
Der 112 Meter hohe
Turm und die Westfassade des historischen Schleswiger St. Petri-Doms werde ab
Ende 2016 saniert. Die Kosten sind mit 17,3 Millionen Euro veranschlagt. Der
Haushaltsausschuss des Bundestages habe eine Förderung von 50 Prozent zugesagt,
teilte der Schleswiger Bischof Gothart Magaard am Dienstag in Schleswig mit.
Weitere Gelder sollen
vom Land, der Stadt Schleswig und der evangelischen Nordkirche kommen. [….]