Mittwoch, 13. Januar 2021

AfD-Denksportaufgabe.

Liebe Covidioten, Querdenker, Ploß, Sachsen-CDU, Werteunion, CSU, Merz, Phimose-Blog, AfD; liebe Braune!

Heute möchte ich keine Angriffe, keine Belehrungen, keine Kritik posten, sondern ein Experiment starten.

Ich schreibe sieben  Fakten und Nachrichten der letzten Tage auf und Ihr sollt aus diesen Meldungen ableiten, weshalb Xenophobie, Abschiebungen und aggressive Migrantenfeindlichkeit, Herr Merz, ganz oben auf Eurer Agenda stehen.

1.)

[…..] „Wir brauchen Millionen Arbeitskräfte aus dem Ausland“

Detlef Scheele, Vorstandsvorsitzender der Bundesagentur für Arbeit und damit Chef der mit 96.000 Mitarbeitern größten Behörde des Landes, sagt in unserer Reihe „Entscheider treffen Haider“ voraus, dass es schon bald wieder viel mehr Arbeit als Arbeitskräfte geben wird.  [……] „Unser größtes Problem in Deutschland ist nicht die Arbeitslosigkeit, sondern die demographische Entwicklung. Das werden wir nach der Pandemie sofort wieder erleben. In den nächsten Jahren gehen die geburtenstarken Jahrgänge in Rente. Wir brauchen jedes Jahr eine Nettozuwanderung von 400.000 Arbeitskräften, um diesen Effekt annähernd ausgleichen zu können. Würde niemand aus dem Ausland zum Arbeiten nach Deutschland kommen, würde die Zahl der Erwerbspersonen bis 2060 um 15 Millionen zurückgehen. Es wird sehr darauf ankommen, dass wir aus Drittstaaten eine erhebliche Zuwanderung haben. […..]

(Abendblatt, 13.01.2021)

2.)

Journalisten fragen mich, ob Migranten unvorsichtiger mit Corona umgehen, weil die nicht verstünden, wie gefährlich es ist. Klar, in den Hotspots Sachsen u Thüringen leben ja mehrheitlich Migranten u die Querdenker sehen auch so aus, als kämen sie alle aus Türkei/Nahost/Afrika.

(Sawsan Chebli, 12.02.2021)

3.)

[……]   Ärzte, Lehrer, Ingenieure, Pfleger Hamburg gewinnt Tausende Fachkräfte aus dem Ausland. […..]   Die Anerkennung im Ausland erworbener Abschlüsse hat Hamburg in den vergangenen Jahren Tausende neue Fachkräfte beschert. Allein bezogen auf die 20 häufigsten Referenzberufe, wurden von 2012 bis 2019 fast 6700 Anerkennungsverfahren geführt, wie aus der Senatsantwort auf eine Große Anfrage der rot-grünen Regierungsfraktionen hervorgeht.    Der häufigste Beruf war dabei mit mehr als 2200 Verfahren der des Lehrers oder der Lehrerin, gefolgt von Gesundheits- und Krankenpflegeberufen sowie Ärztinnen und Ärzten. Die Betroffenen stammten größtenteils aus der EU. Zu den Hauptherkunftsländern außerhalb Europas zählten Syrien, Iran und Russland. „Die Gewinnung von Fachkräften ist ein Schlüsselthema, um den Wohlstand und die Lebensqualität in Hamburg aufrechtzuerhalten“, sagte der Migrationsexperte der SPD, Kazim Abaci, der Deutschen Presse-Agentur. „Unsere Stadt kann davon profitieren, dass Hamburg als Lebens- und Arbeitsort attraktiv, vielfältig und bunt ist.“ […..] Hamburg sei auf Zuwanderung angewiesen, gerade in den Bereichen Gesundheitswesen und Bildung. „In Hamburg wurden allein 825 Approbationen für Ärzte und Ärztinnen durch das Qualifikationsfeststellungsgesetz erteilt, 966 Abschlüsse medizinischer Fachkräfte konnten anerkannt werden.“  […..]

(MoPo, 13.01.2021)

4.)

[…..] Die Bevölkerungszahl in Deutschland ist nach Schätzungen des Statistischen Bundesamts erstmals seit 2011 nicht gestiegen. […..] "Der entscheidende Grund liegt im Rückgang bei der Zuwanderung", erklärt Martin Bujard vom Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung. Wegen der Corona-Pandemie und der damit einhergehenden Reiseeinschränkungen seien weniger Geflüchtete, aber auch weniger Arbeitskräfte aus Ost- und Südosteuropa gekommen. Nach Angaben des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge (Bamf) ging 2020 beispielsweise auch die Zahl der Asylanträge im Vergleich zum Vorjahr um 28 Prozent zurück. […..]  "Die Zahl der Geburten dürfte 2020 gegenüber dem Vorjahr leicht abgenommen haben und die Zahl der Sterbefälle spürbar gestiegen sein", heißt es beim Statistischen Bundesamt. Ein Grund für die höheren Todeszahlen, besonders gegen Ende des Jahres, sei offenbar auch die Corona-Pandemie, sagt eine Sprecherin der Behörde.   Die Zahl der Neugeborenen für 2020 liegt den Angaben zufolge bei etwa 755.000 bis 775.000. Dagegen wird die Zahl der Gestorbenen auf mindestens 980.000 geschätzt. Daraus ergibt sich ein Geburtendefizit von mindestens 205.000. Zum Vergleich: Ein Jahr zuvor wurden rund 778.090 Babys geboren und rund 939.520 Menschen starben. Das Geburtendefizit lag bei 161.430. […..]

(DPA, 13.01.2021)

5.)

[…..] Sedra Al Tarris ist 20 und spricht erst seit sechs Jahren Deutsch. Sie ist Ende 2014 aus Syrien geflüchtet, wenige Monate vor dem Sommer, der als "Europäische Flüchtlingskrise" in die Geschichte einging. Sie kam in eine der Willkommensklassen, die damals in ganz Deutschland eingerichtet wurden. Die Klassen hatten nicht den besten Ruf, sie wurden irgendwie zusammengewürfelt, es gab keine richtigen Lehrpläne und oft nicht einmal richtige Lehrer. Aber Sedra Al Tarris schaffte es. Erst aufs Gymnasium. Und diesen Sommer machte sie dann Abitur, im Corona-Jahr: Notendurchschnitt 1,3.      Sedra Al Tarris ist nicht die einzige Überfliegerin an ihrer Berliner Schule. Dort haben noch drei weitere syrische Jugendliche mit Bestnoten abgeschlossen, der Jahrgang hat Schlagzeilen gemacht. Von Berlins klügsten Abiturienten war die Rede, bei der Feier im Juni schaute sogar Bundesfamilienministerin Franziska Giffey vorbei. […..]

(Verena Mayer, SZ, 13.01.2021)

6.)

[…..] Schon in diesem Jahr werden mehr als 300.000 Menschen aus Altersgründen den Arbeitsmarkt verlassen. Im Moment hilft dies, Arbeitslosigkeit zu verhindern. Von 2025 an aber, wenn die geburtenstärksten Jahrgänge in Rente gehen, wird die Zahl auf mehr als 500.000 steigen – pro Jahr. Dann gefährdet der Mangel den Wohlstand. […..] Wirtschaft und Gesellschaft sind darauf angewiesen, dass Menschen hierher zum Arbeiten kommen. 2019 hatte bereits jede zehnte IT-Fachkraft einen ausländischen Pass. Selbst bei einer jährlichen Zuwanderung von 400.000 Menschen im erwerbsfähigen Alter und einer steigenden Erwerbsquote, so hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung errechnet, wird die Zahl der Menschen, die dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen könnten, bis 2035 sinken. Ohne würde sie regelrecht abstürzen. […..]

(Markus Dettmer, 04.01.2021)

7.)

In diesem Zusammenhang möchte ich dringend die SPIEGEL-Titelgeschichte über das Mainzer Biontech-Gründer-Ehepaar Özlem Türeci und Uğur Şahin empfehlen.

Die beiden habilitierten Spitzenforscher haben nicht nur quasi in Eigenregie den weltweit erste hochwirksamen Corona-Impfstoff entwickelt – und zwar schneller als die internationalen Pharmariesen, die mit Milliardenaufwand ebenfalls mit Hochdruck daran forschten, sondern sie sind persönlich auch noch die sympathischsten Menschen, die man sich vorstellen kann.

Völlig zu Recht feiert sie der SPIEGEL-Leitartikel als „Helden der Moderne“ und empfiehlt dem US-Nach­rich­ten­ma­ga­zin »Time« die beiden als Nachfolger von Joe Biden und Kamala Harris zur „Person des Jahres“ zu küren.

[….] Bi­ontech macht aber noch in an­de­rer Hin­sicht Mut: Şahin und Tü­re­ci sind nicht nur ex­zel­len­te For­scher, wie be­ses­sen da­von, die Mensch­heit von Gei­ßeln wie Krebs und töd­li­chen Vi­ren zu be­frei­en; das Paar tür­ki­scher Her­kunft ist auch der bes­te Be­leg da­für, wel­chen Nut­zen Mi­gra­ti­on für eine Volks­wirt­schaft stif­tet. So wie in den USA, wo zahl­rei­che der Tech-En­tre­pre­neu­re eben­falls aus Zu­wan­de­rer­fa­mi­li­en stam­men.       Die Fir­ma aus Mainz legt in­des noch mal ei­nen drauf: Der Kopf der For­scher­trup­pe ist eine Frau. Ohne Tü­re­ci, Şahins Ehe­part­ne­rin seit 18 Jah­ren, wäre Bi­ontech wohl nicht halb so viel wert. Die bei­den sind ein gleich­be­rech­tig­tes Team. Und bei al­lem Er­folg sind sie de­mü­tig ge­blie­ben. Der plötz­li­che Welt­ruhm spornt sie an, der da­mit ver­bun­de­ne Reich­tum be­deu­tet ih­nen per­sön­lich of­fen­kun­dig: gar nichts. Un­ter­neh­mer, wie man sie nicht bes­ser hät­te cas­ten kön­nen. […..]

(Steffen Klusmann, 02.01.2020)

(Wann werde ich geimpft?, 04.01.2021)

So, liebe Braune, puzzelt jetzt mal zusammen, wieso wir unbedingt weniger Zuwanderung in Deutschland brauchen.