Die römisch-katholische Diözese Münster mit ihrem Bischof Felix Genn ist als Suffraganbistum Teil der Kirchenprovinz Köln und gehört somit zur reichsten Erzdiözese der Welt.
Die
nordrheinwestfälischen Katholiken ersticken geradezu in Geld.
Schon
allein der Diözesanerszbischof Woelki verfügt über eine ordentliche zehnstellige Summe.
Rund 3,35 Milliarden
Euro Vermögen weist das Zahlenwerk für das Erzbistum und den mit ihm
verbundenen Bischöflichen Stuhl zum 31. Dezember 2013 aus. […] Der größte Vermögensposten ist das gut 2,3 Milliarden Euro schwere
Wertpapierdepot des Bistums, das über eine eigene kleine Fondsgesellschaft mit
mehreren Spezialfonds gemanagt wird. […] Das Wertpapierdepot war 2013 ziemlich ertragreich und warf laut Bistum
3,3 Prozent Rendite ab. Das entspricht rund 77 Millionen Euro […] Auf der anderen Seite der Bilanz kann sich
auch das Eigenkapital des Erzbistums sehen lassen. Darunter versteht man die
Mittel, die die Eigentümer in das Unternehmen eingebracht haben plus die
einbehaltenen Gewinne. Im konkreten Fall beläuft sich das Eigenkapital auf fast
2,5 Milliarden Euro. Gut 1,6 Milliarden Euro davon sind Rücklagen, die das
Bistum stetig aus seinen Gewinnen bildet. Auch der Überschuss von 59 Millionen
Euro, den das Bistum 2013 erwirtschaftet hat, fließt in diese Rücklagen.
[…]
Die
Milliarden der fünf Suffraganbistümer
Bistum Münster
Bistum Essen
Bistum Aachen
Bistum Limburg
Bistum Trier
kommen
noch zu Woelkis konservativ gerechneten (Wert des Kölner Doms = 12 Euro!) 3,35 Milliarden
hinzu.
Wie es
beispielsweise im Bistum Limburg aussieht, konnten wir im letzten Jahr immer wieder verfolgen.
Keiner
weiß so gut wie ER, daß seine ehemalige Diözese im Geld schwimmt.
Das Bistum hatte 2013
Kirchensteuern in Höhe von 191 Millionen Euro zur Verfügung. Außerdem weist das
Bistum ein Vermögen von 909 Millionen Euro aus, der Bischöfliche Stuhl 92
Millionen Euro, und 31 Millionen Euro stecken in einer Stiftung. „Uns quillt
doch das Geld trotz Protzbau aus den Ohren“, gesteht ein hoher Limburger
Kirchenmann.
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
(DER SPIEGEL 13/2015, s. 53)
TVE
kann es sich leisten, denn seine alten ultrakonservativen Seilschaften, die er mit lateinischen Prachttiteln versorgt hatte,
sind keineswegs entmachtet.
Finanziell geht es der Kirche richtig gut –
nach konservativer Schätzung beträgt allein das Immobilienvermögen der
katholischen Kirche 250.000.000.000 Euro, also 250 Milliarden Euro.
Bei den
Kirchen herrschen rosige Zeiten – die Milliarden sprudeln nur so über sie
hinein.
Kirchen
kassieren Steuern in Rekordhöhe!
Trotz
Mitgliederschwunds: Die Einnahmen der katholischen Kirche haben 2014 abermals
die Fünf-Milliarden-Grenze übersprungen.
Eine
schöne Möglichkeit für sich zu werben und noch reicher zu werden sind die alle
zwei Jahre ausgerichteten Katholikentage, die ZDK und die Bistümer zusammen
ausrichten.
Nach den
Festspielen des Kinderfickerförderers Kardinal Müller in seiner alten Diözese
Regensburg von 2014, wird man 2016 in Leipzig Party machen (vulgo 100.
Katholikentag) und sich 2018 in Münster treffen.
Da
beginnen auch Genns Epigonen schon mal zu planen und das bedeutet in der RKK
immer eins: Hand aufhalten.
So kamen
die Katholiban schließlich zu ihren Reichtümern in Deutschland – sie haben
immer ihre Hand im Steuerzahlersäckel und bedienen sich großzügig beim Staat,
in dem eine relative Mehrheit inzwischen von Atheisten gebildet wird.
Geld
kassieren können Bischöfe wunderbar, eigenes Geld ausgeben fällt da schon
deutlich schwerer.
So
erschien es ihnen selbstverständlich für ihre ureigene Party die Kommune
Münster zahlen zu lassen.
Das
erfolgt nach dem alten kirchlichen Motto „der Teufel scheißt stets auf den
größten Haufen.“ Die Überschüsse der RKK – insbesondere in der Kirchenprovinz
Köln sind, wie wir gesehen haben, gewaltig.
Tief in
den roten Zahlen stecken hingegen die Kommunen.
[….]
Um die Finanzen der Städte und Gemeinden
steht es nicht gut. 2014 werden die Kommunen nicht mit einer "schwarzen
Null" abschließen können. Alleine in den ersten neun Monaten häufte sich
ein Minus von 2,6 Milliarden Euro an. [….] Deswegen fordert der Verband grundlegende Reformen der sozialen
Sicherungssysteme. Die deutschen Kommunen könnten die steigenden Kosten bei
zurückgehender Bevölkerung nicht tragen. Städte und Gemeinden finanzieren
Kindertageseinrichtungen und die Jugendhilfe. Außerdem zahlen die Kommunen die
Kosten für die Unterkünfte von Personen, die Arbeitslosengeld II beziehen.
Der Verband wies auch
auf den Investitionsbedarf bei der kommunalen Infrastruktur hin. Hier fehlten
118 Milliarden Euro, erklärt Hauptgeschäftsführer Gerd Landsberg: "Die
kommunale Infrastruktur ist in einem bedenklichen, in einigen Teilbereichen
dramatischen Zustand. Es ist ja kein Zufall, dass teilweise BRD mit
'Bröckel-Republik-Deutschland' übersetzt wird."
[….]
Von den 67.000 Brücken der Städte und
Gemeinden seien 15 Prozent in einem Zustand, der keine Sanierung, sondern nur
noch den Abriss zulässt. [….]
Aus den
offensichtlichen Gegebenheiten
·
Kirchen
mit gewaltigen Milliardenvermögen und üppigen Haushaltsüberschüssen
sowie
·
verarmten
und verschuldeten Kommunen
schließen
die Kirchenvertreter messerscharf, daß die Kommunen ihnen Millionen zum
Katholikentag zuschießen sollen.
Nun gibt
es aber konfessionsfreie
Streiter, auf die ich sehr stolz bin, die sich gegen das
automatische Finanzieren wehren.
Sie tun
das, indem sie über die finanzielle und rechtliche Situation aufklären.
Eine
geradezu brutal perfide Methode – denn nichts verabscheut die Kirche so sehr
wie Wahrheit und Aufklärung über ihre Geldströme.
Alle zwei Jahre findet
ein "evangelischer Kirchentag" und zeitlich versetzt dazu alle zwei
Jahre ein "Katholikentag" statt, also jedes Jahr ein
"Kirchentag". Die Fünf-Tage Veranstaltungen kosten jeweils zwischen 8
und 26 Mio Euro. Ein gutes Drittel bis die Hälfte davon wird aus staatlichen
Steuergeldern finanziert, also zwischen 3 und 10 Mio Euro. Im Schnitt 7 Mio Euro pro Jahr.
[….]
Die
Bundesrepublik Deutschland zahlt jedes Jahr einen laufenden Zuschuss von
400.000 bis 500.000 Euro zu den Kosten der Vorbereitungskomitees. 2009
wurden sogar 955.000 Euro in den
Bundeshaushalt eingestellt. [….]
Diese Zuschüsse sind
eigentlich verwunderlich, denn Kirchen sind keine Zuständigkeit des Bundes.
Aber wer soll die Vorbereitungskomitees, die zudem nicht zur verfassten Kirche
gehörten, denn sonst bezahlen? Die Kirchentagveranstalter sind klug genug, mit
ihren Veranstaltungen und den staatlichen Zuschüssen durch die Bundesländer zu
wandern, damit alle mal dran sind mit "Zahlemann und Söhne". Nur die
laufenden Kosten konnte man keinem Bundesland dauerhaft aufnötigen und so war
und ist jedes Jahr der Bund dran.
[….]
Der Katholikentag 2008 in Osnabrück, zu
dem der Organisationsverein die Zahlen veröffentlichte, kostete 7.7 Mio Euro,
von denen aus Teilnehmerbeiträgen, Spenden und Sponsoring 3,5 Mio Euro (46%)
eingenommen wurden, 2,2 Mio Euro (29%) waren Steuergelder des
Bundesministeriums, Niedersachsens sowie der Stadt Osnabrück. Hinzu kamen 2 Mio
Euro (26%) Zuschüsse des Verbandes der Diözesen Deutschlands und des Bistums
Osnabrück. 2,2 Mio Euro Steuergelder also für eine christliche PR- und
Gebets-Veranstaltung.
[….]
Daneben ist noch zu erwähnen, dass es bei
den offiziell gelisteten Zuschüssen für die Kirchentage oftmals nicht getan
ist. Regelmäßig stellen die Städte für die Kirchentagsteilnehmer auch Schulen,
Sporthallen und andere kommunale Einrichtungen zur Verfügung, die für die
Aufnahme der Teilnehmer entsprechend hergerichtet und nach deren Abreise gereinigt
und teils auch saniert werden müssen. Auch diese Kosten trägt der Steuerzahler.
So sah beispielsweise die Stadt München 50.000 Euro im Haushalt für die
Sanierung der Sporthallen vor, in denen Teilnehmer des Kirchentages übernachtet
hatten.
Die
derzeitige Subventionspraxis ist verfassungswidrig.
Ein Betrag von ca. 7
Mio Euro im Jahr ist zwar nur ein verschwindend kleiner Bruchteil der rund 19
Milliarden Euro*) an steuerfinanzierten Subventionen, die jährlich an die
beiden Großkirchen und ihre Einrichtungen (ohne Caritas und Diakonie) fließen.
Doch zeigt sich hier exemplarisch sehr klar, dass das verfassungsmäßig
verbriefte Recht auf Gleichbehandlung aller Menschen durch den Staat unabhängig
von ihrer Religion (Art. 3 GG) in Deutschland regelmäßig durch Bund, Länder und
Kommunen verletzt wird.
Es ist nicht
einsehbar, warum Andersgläubige und Konfessionsfreie regelmäßig zur Kasse gebeten werden, um
kirchliche Großveranstaltungen mitzufinanzieren. Gerade bei Konfessionsfreien
handelt es sich oftmals um Menschen, die ihre Kirche bewusst verlassen haben,
weil sie die Positionen der Kirchen ablehnen (man denke nur an die Haltung der
christlichen Kirchen zu Abtreibung, aktiver Sterbehilfe, Homosexualität,
Wiederverheiratung Geschiedener etc.). Es kann nicht angehen, dass der
gesellschaftsliberale und kirchenferne Teil der Bevölkerung regelmäßig
gezwungen ist, die PR-Veranstaltungen des politischen Gegners auch noch mit den
eigenen Steuergeldern zu unterstützen!
[….]
Wir fordern das sofortige Ende der staatlichen
Subventionierung religiöser Veranstaltungen wie etwa der jährlichen
Kirchentage. Nur so kann sichergestellt werden, dass verschiedene
Weltanschauungen unter fairen und gleichberechtigten Bedingungen für ihre politischen Ziele werben können.
In
Münster passierte nun das Undenkbare zum ersten Mal in der
bundesrepublikanischen Geschichte:
Der Stadtrat Münster verweigerte die Millionenzahlungen an die Katholiken.
Der Stadtrat Münster verweigerte die Millionenzahlungen an die Katholiken.
[….] Jahrzehntelang
war es unhinterfragte Praxis, dass Kirchentage zu über einem Drittel aus
öffentlichen Geldern von Stadt, Land und Bund mitfinanziert werden. Das
westfälische Münster ist nun die erste Stadt, die sich dieser Praxis
widersetzt. In der gestrigen Ratssitzung lehnte der Rat von Münster einen
städtischen Barzuschuss von 1,2 Millionen Euro für das katholische Glaubensfest
ab – lediglich Sachleistungen sollen gewährt werden.
Rund zwei Stunden
dauerte die Debatte über den Katholikentagszuschuss im Rat der Stadt Münster.
Schon im Vorfeld der Sitzung war klar, dass die CDU keine Mehrheit für ihren
Antrag finden würde, der für das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK)
– den offiziellen Veranstalter des Katholikentags – einen städtischen Zuschuss
von 1,2 Millionen Euro vorsah. Ursprünglich hatte das ZdK einen Zuschuss von
1,5 Millionen Euro beantragt, aber nach den deutlichen Protesten gegen einen
Katholikentagszuschuss in Münster hatte selbst die CDU als größte Befürworterin
dieser Fördergelder den Betrag reduziert.
[….] Inhaltlicher
Tiefpunkt der Debatte war der vom CDU-Fraktionschef Stefan Weber vorgetragene
Einwand, jeder Sozialhilfeempfänger bekäme von "der anderen Seite"
(gemeint waren die linken Parteien des Rats) Zuschüsse versprochen, das ZdK
hingegen nicht. Wie einige andere seiner Parteikollegen unterstellte er den
Fraktionen, die signalisiert hatten, dass sie dem CDU-Antrag nicht zustimmen
würden, eine grundsätzliche Religions- und Kirchenfeindschaft.
Dagegen verwahrten
sich SPD und Grüne. Sie betonten, dass sie die Durchführung des Katholikentags
in Münster begrüßen, dass es jedoch die hohe Verschuldung der Stadt nicht
zuließe, 1,2 Millionen Euro als Zuschuss zu gewähren und hierfür weitere
Schulden aufzunehmen. Zusammen mit der Fraktion der Linken hatten sich SPD und
Grüne kurz vor Beginn der Ratssitzung auf einen gemeinsamen Änderungsantrag
verständigt, der schließlich im Rat mehrheitlich beschlossen wurde:
Der von der CDU
beantragte Barzuschuss in Höhe von 1,2 Millionen Euro wird nicht gewährt.
Jedoch wird die Verwaltung beauftragt, in weiteren Gesprächen mit den
Organisatoren des Katholikentags zu klären, wie eine kommunale Unterstützung
auch durch Sachleistungen erfolgen kann, womit beispielsweise die Überlassung
von städtischen Räumen oder vergünstigte Tickets im ÖPNV gemeint sind. [….] Am deutlichsten für eine
Unterstützung des Katholikentags sprach sich innerhalb des Lagers der
Befürworter des Änderungsantrags die SPD aus. Fraktionschef Michael Jung betonte
den Willen der SPD, den Katholikentag nach Kräften zu unterstützen. Da eine
weitere Verschuldung der Stadt für sie nicht infrage käme, wolle man sich als
guter Gastgeber erweisen, indem man die kommunale Infrastruktur zur Verfügung
stelle – was, wie Jung betonte, ebenfalls eine erhebliche Unterstützung
darstelle. [….] SPD, Grüne und Linke ließen sich auch durch
die Ausführungen von Oberbürgermeister Lewe nicht umstimmen. Der ehemalige
Mitarbeiter des Bistums Münster betonte, dass das Erstellen eines
Leistungsverzeichnisses zum aktuellen Zeitpunkt wahrscheinlich unmöglich sei,
da es ja noch gar kein Programm für den Katholikentag in Münster gäbe. Weshalb
das ZdK trotz des nicht geplanten Programms hingegen jetzt schon weiß, wie viel
Geld es für die Durchführung benötigt, blieb offen. Ebenfalls wies Lewe darauf
hin, welchen Grundsatzcharakter diese Entscheidung für das ZdK habe und dass es
seine Entscheidung für Münster als Veranstaltungsort eventuell revidieren
könne, wenn die städtische Finanzierung nicht gesichert sei. Wenn Münster als
erste Kommune seit Jahren die stillschweigende Übereinkunft zwischen Kirchen,
Städten, Ländern und Bund zur Förderung breche, indem es keinen Barzuschuss
gewährt, müsse, so Lewe, das ZdK in Zukunft befürchten, dass es auch von
anderen Städten eine Abfuhr erhalte. Auch einer Stadt wie Leipzig sei die
Entscheidung Münsters nur schwer zu vermitteln.
Leipzig hatte im
Herbst vergangenen Jahres dem ZdK nach regen Diskussionen im Stadtrat einen
Zuschuss von 1 Million Euro für die Durchführung des Katholikentags 2016 gewährt
– obwohl die Stadt wie Münster hoch verschuldet ist und nur rund 4 Prozent der
Einwohner von Leipzig Katholiken sind. Nachdem Zuschüsse zu Kirchentagen bisher
mehr oder weniger fraglos von den Kommunen durchgewunken wurden, wurde im
Stadtrat von Leipzig erstmals über den Zuschuss diskutiert. Nicht zuletzt ist
diese Diskussion wahrscheinlich auf die Aktivitäten der Kunstaktion "Das
11. Gebot" zurückzuführen. Mit einer 3 Meter hohen Moses-Figur und einer
Steintafel mit der Aufschrift "11. Gebot: Du sollst deinen Kirchentag
selbst bezahlen" demonstrierte sie in Leipzig und Münster und hob ins
gesellschaftliche Bewusstsein, was den meisten Menschen bislang unbekannt war:
Dass Kirchentage nicht allein von der Kirche, sondern zu einem großen Teil auch
von der öffentlichen Hand finanziert werden. In öffentlichen Briefen,
Pressemitteilungen und Interviews hinterfragten sie die immer wieder
angeführten Argumente für einen Zuschuss und sorgten somit für ein Gegengewicht
in der oftmals nur sehr einseitig kirchenfreundlich geführten Diskussion. [….]
Bistum,
organisierte Katholiken und Konservative können es nicht fassen.
CDU-Bürgermeister
Markus Lewes merkwürdige Drohungen hatten nicht
gefruchtet.
Sybille
Benning, Jahrgang 1961, CDU-Bundestagsabgeordnete aus Münster und Mitglied der Katholischen
Frauengemeinschaft Deutschlands (kfd) lässt ihrem Frust freien Lauf:
Ich kann es nicht
fassen, dass SPD, Grüne und Linke sich im Rat durchgesetzt haben und keinen
Barzuschuss für den Katholikentag 2018 in Münster geben wollen. Ich bin davon
enttäuscht und auch wütend. Zu einem Katholikentag ist jeder herzlich eingeladen,
der kommen möchte. Er bietet die Chance, auf der Basis christlicher Traditionen
und Werte mit den Bürgerinnen und Bürgern der eigenen Stadt und mit tausenden
Gästen über Gegenwart und Zukunft unseres Miteinanders zu sprechen. Ich habe
mich unglaublich gefreut, als sich das Zentralkomitee der Katholiken (ZdK) für
Münster als gastgebende Stadt 2018 entschieden hatte.
Jetzt werde ich im
Bundestag von Kollegen angesprochen, dass die christlich geprägte Stadt
Münster, die Stadt des Westfälischen Friedens, als erste Stadt für diese
friedenstiftende Veranstaltung keinen finanziellen Zuschuss geben will. Ich
persönlich kann diese Entscheidung nicht vertreten. Ich habe den Eindruck, da
kennt jemand den Preis, aber nicht den Wert. Ein Katholikentag ist ein Fest, eine
wunderbare Werbung für die gastgebende Stadt. Auch wenn Kosten entstehen,
kommen durch die vielen Gäste natürlich auch Einnahmen herein. Die Stadt kann
sich weit über ihre Grenzen hinweg einladend und positiv präsentieren. Jetzt
hoffe ich nur, dass das ZdK bei der Entscheidung für Münster bleibt.
[….] Die
Aktiven vom „11. Gebot“ hatten im November vergangenen Jahres 3 Tage lang in
der Innenstadt Münsters auf die verfassungswidrige Praxis der öffentlichen
Förderung von Katholiken- bzw. (evangelischen) Kirchentagen hingewiesen. Die
knapp 3 Meter hohe Moses-Skulptur nebst einer Steintafel, auf der das 11. Gebot
„Du sollst deinen Kirchentag selbst bezahlen!“ verkündet wird, fand dabei
enormen Zuspruch unter den Münsteranern. [….]
„Es ist unglaublich:
Unsere Aktion trat vor noch nicht einmal 12 Monaten zum ersten Mal im Mai 2014
beim Katholikentag in Regensburg auf und nun haben wir eine Diskussion
angefacht, die zu einem Politikwechsel führte!“, kommentiert David Farago,
Initiator der Kunstaktion „11. Gebot“, die jüngste Entwicklung.
[….] Während
die Grünen sich Sachleistungen und Rabattierungen durch die Stadt nur und
soweit vorstellen können, wie diese auch anderen Großveranstaltungen gewährt
werden, will die SPD viele Dienstleistungen kostenfrei zur Verfügung stellen,
darunter die Überlassung von Schulen und auch der Halle Münsterland. Dies
allein entspräche bereits einer Förderung in Höhe von 400.000,- EUR. Andere
Veranstalter müssen diese Finanzmittel selbst aufbringen.
Mit Spannung erwarten
die Aktiven vom 11. Gebot auch die Entscheidung der Landesregierung von
Nordrhein-Westfalen. Bei dieser haben die Katholikentagsveranstalter ebenfalls
einen Barzuschuss beantragt. 1,6 Mio. EUR soll das hoch verschuldete Bundesland
zahlen. Ursprünglich wollte das Kabinett darüber am Dienstag beraten. Aufgrund
des Flugzeugabsturzes wurde die Sitzung jedoch vertagt.
Maximilian Steinhaus,
Sprecher der Aktionsgruppe „11. Gebot“ merkt an: „Gegenüber dem hoch
verschuldeten Land lässt sich der Subventionsantrag noch viel weniger
rechtfertigen als gegenüber der Stadt – und wenn nicht einmal die Stadt einen
Barzuschuss gibt, sollte eine rot-grüne Landesregierung den gleichen Mut
beweisen, wie ihre Fraktionen in Münster vor Ort.“ [….]
Kirchenvertreter,
die bisher gewohnt waren sich nach Belieben beim hoch verschuldeten Staat
bedienen zu können, schlugen nicht etwa vor wem die Stadt Münster denn die 1,2
Millionen Euro wegnehmen solle, um sie ihnen zu geben, sondern übten sich in
wütendem verschwörungstheoretischen Geschwurbel.
Mit Enttäuschung und
Verärgerung hat das Diözesankomitee der Katholiken im Bistum Münster auf die
Entscheidung des münsterschen Rates reagiert, den Katholikentag in der
Westfalenmetropole nicht finanziell zu unterstützten. "Eine derartige
bundesweit relevante Großveranstaltung mit dieser gesellschaftspolitischen
Dimension kann es nicht zum Nulltarif geben", erklärte die Vorsitzende des
Diözesankomitees, Notburga Heveling, am Donnerstag (26.03.2015). "Wir sind
sehr enttäuscht über die Entscheidung des Stadtrates."
[…]
Für Notburga Heveling, die die
Ratssitzung als Zuschauerin live verfolgte, hatten die Beratungen "Züge
einer Provinzposse". Die Entscheidung gegen die finanzielle Unterstützung
sei das "Ergebnis parteipolitischer Spielchen" geworden. Die
Vorsitzende der Laienvertretung meinte weiter: "Die Debatte war in Teilen
weder sachorientiert noch am Wohl der Stadt orientiert." Zudem sieht sie
den Aspekt vernachlässigt, dass sich zehntausende Christinnen und Christen
Münsters ehrenamtlich mit viel Engagement für das Gemeinwohl einsetzten. Dieses
Tun im sozialen, kulturellen und politischen Bereich sieht sie mit dieser
Entscheidung missachtet. "Der Stadt Münster hat die Ratsmehrheit durch diesen
bundesweit einmaligen Vorfall letztlich einen Bärendienst erwiesen. Mich als
Münsteranerin frustriert das und macht mich wütend!"
[…]
"Wir wünschen uns als
Diözesankomitee sehr einen Katholikentag in Münster – das geht aber nicht um
jeden Preis", erklärte Heveling, die auch Mitglied des den Katholikentag
austragenden Zentralkomitees der deutschen Katholiken ist. Der
Stadtgesellschaft würde dieses Treffen auf verschiedenen Ebenen einen großen
Gewinn bringen – "das aber kann es nicht ohne Kostenbeteiligung quasi als
Geschenk geben", sagte sie. […] (Kirchensite
26.03.15)
Zum
Glück liefert das Internet gleich einen entsprechenden Kommentar mit. Da muß
ich gar nicht erst selbst schreiben.
Ich habe es der Dame
bereits beim SPD-Bürgerinnendialog gesagt: Es ist schlicht unfair, so zu
argumentieren: Wenn man sich wirklich ehrenamtlich engagiert, dann aus Liebe
zum Menschen, und nicht weil man eine Gegenleistung erwartet. Zahlreiche
konfessionsfreie Menschen engagieren sich ebenfalls und bekommen keine
Sommerfeste bezahlt! Oder hat sie schon mal einen
"Arbeiterwohlfahrt-Tag" oder einen "Arbeiter-Samariter-Tag"
mit Steuergeld unterstützt? Es ist einfach unerhört dreist zu glauben, nur die
Christen hätten das Ehrenamt und den Dienst am Menschen gepachtet! 12. Gebot:
Du sollst nicht überheblich sein!
(über
Facebook)
Die
dümmste offizielle Stellungnahme bietet in der Causa mal wieder der fromme Katholik Matthias Drobinski in der SZ.
Kirchen-kritische
Stimmen werden gar nicht erst zitiert oder zur Kenntnis genommen.
Was
wir auch kennen, ist das unkritische allgemeine Gejubel in der vereinigten
katholisch gleichgeschalteten Journaille.
Die
Papstrede kommentieren auf den Meinungsseiten der großen Periodika immer deren
Kirchenredakteure.
Diese
sind aber lächerlicherweise immer fromme Christen. Claudia Keller für den
Tagesspiegel, Badde, Englisch und Matussek für die SPRINGER-Gruppe, Evelyn
Finger für die ZEIT und Mathias Drobinski für die SZ.
Würde
das Prinzip auch für Politredakteure gelten, dürften auch nur glühende CDU-Fans
über CDU-Politiker berichten.
Glücklicherweise
verfährt man bei anderen Themen anders, so daß es auch kritische
Berichterstattung gibt. Bei Kirchenthemen aber wird a priori dafür gesorgt, daß
die Berichterstattung immer positiv ist, indem man erst gar keine Atheisten
oder Konfessionsfreie über Christen schreiben lässt.
Genauso
läuft es bei der SZ nun wieder bei der Münsteraner Entscheidung.
Mit ganzer
Überheblichkeit und ohne die geringste Sachkenntnis wird den Kirchen nach dem
Mund geredet.
Der Geiz von Münster. [….] Die Stadt Münster zahlt für den
Katholikentag 2018 kein Geld - dieser Beschluss des Stadtrats ist so piefig wie
provinziell. Der Zuschuss hätte ein Tausendstel des Haushalts betragen, darüber
ist noch keine Stadt zugrunde gegangen. Der Geiz von Münster trifft auch nicht
"die Kirche", sondern die Bewegung der katholischen Bürger und das
zivilgesellschaftliche Engagement von Christen, ob für Flüchtlinge oder
Frieden, fürs Soziale oder die Kultur. [….] Für die Veranstalter von
Katholikentagen wie evangelischen Kirchentagen bedeutet der Beschluss: Sie
können sich der einst selbstverständlichen Unterstützung der Kommunen nicht
mehr sicher sein. [….]