Zweifellos
wurde das gesamte politische Klima in den USA aber auch weltweit sehr viel
giftiger durch Donald Trump.
Insbesondere
das Verhältnis zwischen Republikanern und Demokraten wurde durch Trumps
Toxizität irreparabel zerstört.
Gestern
beklagte die republikanische Strategin Ana Navarro bei Don Lemon wie sich ihr
gut bekannter Freund Senator Lindsey Graham unter Trump verändert habe. Er wäre
einst ein „decent man“ gewesen, der sich für Opfer von Kriminalität einsetzte.
Er sei eigentlich „better than this“ resignierte sie angesichts der wüsten Beschimpfungen Grahams bei der Kavanaugh-Anhörung,
bei der er sich voll auf die Seite des Vergewaltigers und gegen das Opfer
positionierte.
Das ist
der toxische moralische Einfluss Trumps.
Oktober 2018In case you thought Trump could go no lower than mocking a disabled reporter...yes, he could. https://t.co/uvmi8RRilf— Ana Navarro (@ananavarro) 3.
#45 ist
auch toxisch für seine Partei, ruinierte mit seiner bizarren Show bei diversen
Nachwahlen die Chancen von haushoch führenden Republikanern.
[…..] A huge red flag': why Trump could be toxic
for Republicans at the midterms
US politics
The biggest losers from Trump’s policies are likely to be his
supporters, and observers say it could herald a blue wave
This week Element Electronics warned that it might be forced to close
its factory in Winnsboro and lay off 126 people because of TV parts affected by
Donald Trump’s tariffs. Republican strategists fear there could be many more
casualties in the president’s trade war with China.
It is the last thing they need going into the polls in November, where
Democrats aim to pick up 23 seats to regain control of the House of
Representatives for the first time in eight years. Historically, the party that
controls the White House typically finds the pendulum swinging the other way.
This year, a uniquely polarising president appears to be firing up Democrats
eager to curb his power. [….]
Trump
vergiftet aber nicht nur das politische Klima, sondern er setzt alle
moralischen Maßstäbe so weit herab, daß es gar keine Tabus mehr gibt.
Tabu-Brüche
sind aber meistens nicht wünschenswert, weil viele Tabus dazu da sind jemand zu
schützen. Man äfft nicht Behinderte nach, macht sich nicht über Vergewaltigungsopfer
lustig, man betreibt kein Body-Shaming, weil sich irgendein verrückter Freiherr
von Knigge so eine alberne Regel ausgedacht hat, sondern weil solche Tabubrüche sehr verletzend sind.
Trump
versteht das nicht, weil er völlig mitleidslos ist. Er lebt nicht nur ohne Moral,
sondern völlig ohne Empathie.
#45
Toxizität hat darüber hinaus auch eine ganz andere Bedeutung.
Die Nähe
zu ihm ist beruflich toxisch. Sofern man selbst stramm rechts, rassistisch,
islamophob und misogyn ist, also keine grundsätzlichen
Meinungsverschiedenheiten zu ihm hat, wird man dennoch seine Nähe meiden, weil
er so chaotisch ist und so schlecht rezipiert wird, daß es sich im Lebenslauf
sehr negativ auswirkt für Trump zu arbeiten.
Vermutlich
eine der groteskesten Veränderungen unter dieser Präsidentschaft.
Bisher war
es nicht nur eine gewaltige Ehre für das Weiße Haus zu arbeiten, sondern
natürlich auch ein Karriere-Boost.
Jede
Firma schmückt sich gern mit Angestellten, die vorher für das Weiße Haus
arbeiteten.
Das ist
nun vorbei.
Inzwischen
schadet es eher der Karriere, wenn man mit Trump in Verbindung gebracht wird.
Nur so
lassen sich die vielen Absagen erklären, die sich das Trump-Team bei den
Top-Anwaltskanzleien des Landes holte, nachdem die Mueller-Untersuchungen
begannen. So war der Präsident gezwungen sich den weitgehend
durch-debilisierten Winkeladvokaten Rudy Giuliani an die Seite zu holen, der es
noch nicht mal schafft einen Tweet mit weniger als drei Rechtschreibfehlern
abzusetzen.
🤦🏻♀️ https://t.co/FBfxY3N6WAOh, Rudy, Rudy, Rudy.
It’s “Lindsey”, not “Lindsay”.
It’s “Sotomayor”, not “Sotormayor”.
It’s “Kagan”, not “Kegan”.
Somehow, “Kavanaugh”, you got right.
Nikki
Haley, die stramm Konservative Trump-Unterstützerin und UN-Botschafterin, die
eben noch ihren Chef verteidigte, als dieser von der UN-Vollversammlung ausgelacht
wurde – Nein, Donald, sie lachen nicht über dich, sondern MIT Dir – warf heute
überraschend den Bettel hin, will zum Ende des Jahres aufhören.
(….) Und
Nikki Haley, seine UN-Botschafterin legt noch einen drauf, indem sie ernsthaft
behauptet, die Welt lache nicht über ihn, sondern mit ihm.
[….] U.S. Ambassador to the United Nations Nikki Haley on Wednesday claimed
President Donald Trump’s speech at the United Nations General Assembly on
Tuesday drew laughter because world leaders “loved his honesty” and “respect”
him.
“In less than two years, my administration has accomplished more than
almost any administration in the history of our country,” Trump said to the
assembly in New York, which responded with muted laughs.
“So true,” Trump said with a smirk, which in turn raised the volume of
the laughter in the General Assembly hall. [….]
[…] President
Trump has made more than 5,000 false or misleading claims
[…] In that
single day, he publicly made 125 false or misleading statements — in a period
of time that totaled only about 120 minutes. [Ich bin beeindruckt!
–T.] It was a new single-day high. […] Trump’s
tsunami of untruths helped push the count in The Fact Checker’s database past
5,000 on the 601st day of his presidency. That’s an average of 8.3 Trumpian
claims a day, but in the past nine days — since our last update — the president
has averaged 32 claims a day. [….]
Ein
derartig geistesgestörter Irrer hat aber eben auch den Vorteil dem Rest der
Welt klar zu machen, daß man die USA nicht mehr ernst nehmen kann und nun
selbst das Heft des Handelns in die Hand nehmen muss. (….)
Es ist
zwar nicht ungewöhnlich, daß Präsidenten-Mitarbeiter nach zwei Jahren aufhören,
weil der Job extrem anstrengend ist – man denke an Barack Obamas Star-Stabschef
Rahm Emmanuel – aber das kündigt man üblicherweise nach den Zwischenwahlen an
und nicht unmittelbar vorher.
Haley,
die heute von Trump gelobt wurde und ihm treu versprach sich bei der
Präsidentschaftskampagne von 2020 voll hinter ihn zu stellen, setzt sich aber
doch zur Sicherheit ab, weil sie als eine der wenigen in der US-Regierung für kompetent gehalten wird. Außerdem ist sie jung und hat noch eine Karriere vor sich. Da kann es nur schaden sich allzu
lange am sinkenden Lügenschiff Trump festzuhalten.
Rette
sich wer kann.
[…..] Es
beginnt, wie so oft, mit einem präsidialen Tweet. "Wichtige Ankündigung
mit meiner Freundin, Botschafterin Nikki Haley, um 10.30 Uhr im Oval
Office", schreibt Donald Trump, als handele es sich um einen
TV-Programmhinweis.
[…..]
Haley war der letzte Star in Trumps
Kabinett. Keiner verkaufte seine chaotische, krude Außenpolitik besser. Mal
charmant, mal hart, mal leicht kritisch, doch stets auf Linie. Haley war die
höchstrangige Frau, die unter Trump etwas zu sagen hatte und bei weiblichen
Wählern punkten konnte.
[…..]
Dass Haley den Uno-Posten nur als
Sprungbrett fürs Weiße Haus nutze, wurde ihr schon länger nachgesagt. Sie ist
erst 46, wer will da seine Karriere beenden? Zuvor war sie die erste Gouverneurin
von South Carolina gewesen - damals noch eine Trump-Kritikerin, später eine
glühende Verfechterin seiner Politik. Das riecht doch nach Strategie. […..]