Samstag, 16. April 2022

Lieber im Dunklen bleiben

Unternehmen, denen Umsatz- und Bedeutungsverlust zu schaffen machen, versuchen üblicherweise alles, um Aufmerksamkeit zu erlangen.

Man muss wieder stattfinden. Es schlägt sie Stunde der Werbung und des Marketings.

Die Zeiten, in denen man einfach ein Plakat vor das Schaufenster stellte, sind vorbei. Von der Öffentlichkeit bemerkt zu werden, ist im Internetzeitalter mit Millionen Social-Media-Kanälen unberechenbar und kaum zu beherrschen.

Ich erinnere an den US-Präsidentschaftswahlkampf 2015/2016, als Trump nur einer von 17 GOP-Kandidaten war, aber nahezu die gesamte Medienaufmerksamkeit allein absorbierte. Die Nachrichtensender schenkten ihm kostenlose Sendezeit im Wert von mindestens zwei Milliarden Dollar.

Die anderen 16 rechten Kandidaten verfügten jeder einzelne auch über Millionen-Etats, PR-Strategen und Werbeprofis. Aber keiner schaffte es, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Trumps Ungeheuerlichkeiten und Lügen waren jedes Mal noch öffentlichkeitswirksamer.

CNN und eher liberale Sender hielten kontinuierlich ihre Kameras auf Trump, weil sie a) damit ihre Einschaltquoten und somit Werbeerlöse erhöhten und weil sie b) fest daran glaubten, Trump schade sich damit selbst am meisten. Schließlich würden die Amerikaner keinen offensichtlichen Rassisten, Lügner und Sexisten wählen.

Punkt a funktionierte, Punkt b war ein gewaltiger Irrtum.

Die christlichen Kirchen sind auch globale Unternehmen, die mit Bedeutungsverlust kämpfen. Ihre Kunden fliehen in Scharen. Noch ist der Cashflow außerordentlich gut, weil sie extrem langfristige Knebel-Lieferverträge mit den staatlichen Stelle geschlossen haben. Aber immer mehr Abonnenten kündigen ihre Mitgliedschaft und daher werden die monatlichen Abo-Einnahmen immer schmaler; belaufen sich auf bloß noch 13 Milliarden Euro jährlich in Deutschland. Das ist zwar noch recht ordentlich, wenn man bedenkt, daß die Kirchen dafür außer jenseitigen Versprechen gar nichts liefern. Aber allein VW erwirtschaftete im Coronajahr 2 trotz Chipkrise noch 15,4 Milliarden Euro.

Die Kirchen sind aber ein Sonderfall, denn über zu wenig Aufmerksamkeit können sie sich nicht beklagen. Gerade zu Ostern, ihrem höchsten Fest, liefern sie eine gewaltige Show ab, die von allen Zeitungen, Internetportalen und TV-Sendern kostenlos übertragen wird.

Die Aufmerksamkeit tut ihnen aber nicht gut. Für die Kirchen gilt tatsächlich, daß sie sich selbst am meisten schaden, wenn sie frei drauflosplappern.

Ihre Bischöfe sind allesamt berüchtigt dafür hanebüchenen Unsinn von sich zu geben.

Kardinal Schönborn, oberster Österreichischer Kleriker entblödet sich nicht, als Lösungsvorschlag zur Ukraine-Krise anzubieten, für Putins Bekehrung zu beten.

[….] Für Bekehrung Putins zu beten hat Sinn!

Die Kraft des Gebets hat Kardinal Christoph Schönborn im Osterinterview mit der Nachrichtenagentur Kathpress und den Medien der Erzdiözese Wien betont. Und er zeigte sich überzeugt, dass es Sinn mache, für die Bekehrung Wladimir Putins zu beten. (…) Kardinal: „Wenn wir Gott nicht gleichgültig sind, wenn es so etwas gibt, was die Bibel den Bund nennt, zwischen Gott und dem Menschen, dann ist es völlig normal in der Logik des Bundes, dass wir Gott etwas bitten können, wie Gott uns etwas bittet. Er bittet uns darum, dass wir seine Weisungen einhalten, weil er unser Leben will. Ja, und in diesem Sinne ist es absolut sinnvoll, auch für andere Menschen zu beten – warum nicht auch für Wladimir Putin? [….]

(ORF, 14.04.2022)

Na, das wird den Massakrierten von Butscha und Mariupol aber sicher helfen! Eine Knalleridee! Für solche Ratschläge zahlt man doch gern 9% Kirchensteuer!

Kardinal Woelki, der sympathische Metropolit von Köln, macht unterdessen Schlagzeilen mit seiner finanziellen Großzügigkeit. Also nicht allen gegenüber. Die von seinen Priestern sexuell missbrauchten Kinder müssen für ein zerstörtes Leben mit 5.000 Euro, also etwa einem Drittel seines Monatsgehaltes, als Schmerzensgeld auskommen.

Aber den Pädo-Tätern gegenüber zeigt der Mann mit den 20 Zähnen sein großes Herz.

[….] Das Erzbistum Köln steht einmal mehr in der Kritik. Es hat Schulden eines Priesters von einer halben Million Euro beglichen – aus einem Sondervermögen, das auch für Zahlungen an Opfer sexuellen Missbrauchs gedacht ist.  [….]

(SPON, 16.04.2022)

Der zölibatäre Mann hatte 1,15 Million Euro Spielschulden angehäuft. Da müssen die missbrauchten Kinder aber mal zurückstecken.

Zu allem Überfluss ist da auch noch Ex-Chef Ratzinger, der Ostern seinen 95sten Geburtstag erlebt und mehr denn je als Kinderfic**rförderer enttarnt dasteht.

Wenn dies alles Meldungen über GOP-Politiker in den USA wären, würde ihnen das vermutlich sogar noch bei den Wahlen helfen. Die QTrumpliKKKans sind inzwischen moralisch derartig verkommen, daß ihnen so etwas gefällt.

Wieso über 20 Millionen Deutsche in dem RKK-Verein zahlende Mitglieder bleiben, ist schwer zu verstehen, aber immerhin wenden sich mehr und mehr Menschen von dem Laden ab.