Nachdem Anfang November 2016 feststand wer als nächster
Präsident ins Weiße Haus einziehen wird, erwartete ich das Schlimmste.
Boy, wurde diese Prognose übererfüllt!
Während es in den ersten Wochen „nur“ ungeheuer peinlich und
chaotisch lief, begann ich mir mehr und mehr ernste Sorgen zu machen.
Der Psychopath im Oval Office, von dem man vorher noch eine
leichte Hoffnung haben konnte, er würde sich schnell langweilen, sich auf seine
Golfplätze zurückziehen und jemand anders die eigentliche Arbeit machen lassen,
erwies sich aber als hartnäckig karzinogen. Immer wieder verlässt er Mar A Lago
und mischt sich in die Politik ein.
Und so mußte ausgerechnet ich, der linke Antimiltarist meine
ganze Hoffnung auf drei erzkonservative Generäle setzen.
(….) Ob die Welt innerhalb der nächsten drei Jahre zu einer großen Apokalypse
wird, hängt an den folgenden Militärs:
1.)
1.)
John Francis Kelly, 67, General des United States Marine Corps (USMC),
Stabschef des Weißen Hauses.
[….][….] befehligte ab 2009 bis 2011
die „Marine Forces Reserve“ und die „Marine Forces North“. 2011 wurde er
Generalleutnant im Verteidigungsministerium. Obama übertrug ihm 2012 das
Kommando des US Southern Command.
2.)
James Norman Mattis, ebenfalls 67, ebenfalls General des US Marine Corps
(USMC) ist US-Verteidigungsminister und machte eine ähnliche
Bilderbuchkarriere.
Seine Stationen: [….][….] kommandierender General des „Marine Corps Combat
Development Command“ in Quantico. [….] 2010 Nachfolger von General David
Petraeus als Oberbefehlshaber des US Central Command und 2007 bis 2010
Befehlshaber des US Joint Forces Command, [….]. Mattis gilt als „verrückt“ (Mad
Dog), weil er immer wieder wüste Sprüche von sich gibt.
Aus einer Podiumsdiskussion in San
Diego, Kalifornien, am 3. Februar 2005
wird Mattis mit den Worten zitiert: “Actually it's quite fun to fight them, you
know. It's a hell of a hoot. It's fun to shoot some people. I'll be right up
there with you. I like brawling. You go into Afghanistan, you got guys who slap
women around for five years because they didn't wear a veil. You know, guys
like that ain't got no manhood left anyway. So it's a hell of a lot of fun to
shoot them.” (deutsch: „Also, ich muss sagen, das Kämpfen macht
viel Spaß. Es macht eine ganze Menge Spaß ... Es macht Spaß, ein paar Leute zu
erschießen. Du gehst nach Afghanistan und gerätst an Leute, die ihre Frauen
fünf Jahre lang verprügeln, weil sie sich nicht verschleiert haben. Solche
Leute sind ohnehin keine richtigen Männer mehr. Also macht es unheimlich viel
Spaß, sie zu erschießen.“) [….]
(Wikipedia)
3.)
Herbert Raymond „H. R.“ McMaster, 55, Lieutenant General der United States
Army, Nationaler Sicherheitsberater.
Stationen in Deutschland, Einsätze in Afghanistan und dem Irak. [….][….]
Kelly, Mattis und McMaster sind als einsatzfreudige Militärs, die
alle drei offensichtlich gern die Waffen sprechen lassen nicht meine
natürlichen Verbündeten.
Aber die drei sind die letzte Verteidigungslinie vor dem irren Orang. Die
Welt hängt am seidenen Faden.
Nur wenn es Kelly, Mattis und McMaster gelingt Trump rund um die Uhr zu
bewachen, ihn zu beruhigen, einzuhegen, zu umschmeicheln und abzulenken,
taumelt die Welt nicht in den Abgrund.
Trump beleidigte auch schon seine Generäle, demütigte sie und es ist immer
möglich, daß er einen entlässt.
Man muss sich aber wünschen, daß die drei Generäle ihren Frust unterdrücken
und ihnen nicht öffentlich ihre wahre Einschätzung des Oberbefehlshabers
rausrutscht, so wie es Tillerson passierte.
Es geht nicht um ihre Jobs, es geht nicht um Trump. Es geht um nichts
weniger als die Rettung der Welt.
Daher müssen sie durchhalten und nach einem genauen Zeitplan systematisch
dafür sorgen, daß einer von ihnen stets anwesend ist, um Trump notfalls
niederzuschlagen, wenn er komplett durchdreht.
Die US-Kommentatoren waren von ganz liberal bis
stockkonservativ einig in ihrer Analyse:
Insbesondere mit Kelly würde endlich Ordnung und Organisation ins Weiße Hause einziehen.
Insbesondere mit Kelly würde endlich Ordnung und Organisation ins Weiße Hause einziehen.
Er könne #45 zur Raison bringen und würde uneitel, streng
und effektiv die Regierungsmaschine zum Laufen bringen.
Das war wieder eine dieser kapitalen Fehleinschätzung wie es
sie schon im Jahr 2016 so oft gab. Ja, Trump drehe im Wahlkampf sehr auf, aber
der Regierungsalltag würde ihn schon disziplinieren.
Trump ist noch viel dümmer als man dachte. Außerdem ist er
nicht nur extrem undiszipliniert und triebgesteuert, sondern auch borniert und
intellektuell so minderbemittelt, daß man ihn nicht briefen kann. Er ist nicht
zugänglich für Informationen.
Man kann Trump nicht zähmen. Er benimmt sich wie ein
lobotomiertes renitentes Balg, das durch einen irren kosmischen Zufall zu
Superkräften gelang.
Und die drei harten Kerle Kelly, Mattis und McMaster, die zuvor mit Taliban und IS fertig wurden?
I.
McMaster schmiss Trump schon im März 2018 raus.
II.
Kelly wurde am
08.12.2018 per Twitter von seinem Chef gefeuert.
III.
Mattis warf
diese Woche empört hin.
Angesichts der völlig
chaotischen Zustände um Trump herum ist das nicht verwunderlich. Viele Dutzend
Trump-Minister und hochrangige Mitarbeiter wurden schon gefeuert oder verließen
schreiend das sinkende Schiff.
Die drei
genannten Generäle sind aber insofern besonders dramatische Abgänge, weil sie
eher unpolitische Jobs hatten, bei denen es um Krieg und Frieden ging.
[….] Vor einem Jahr sagte der
republikanische Senator Bob Corker, Amerika habe es vor allem vier Männern zu
verdanken, dass die irrlichternde Präsidentschaft Donald Trumps die Welt
bislang nicht vollends ins Chaos gestürzt hat: Außenminister Rex Tillerson,
Sicherheitsberater H.R. McMaster, Stabschef John Kelly und Verteidigungsminister
James Mattis.
Dem Quartett, oft als die „Achse der
Erwachsenen“ im Weißen Haus bezeichnet, wurde die Fähigkeit zugeschrieben, den
zu unberechenbaren Alleingängen tendierenden Präsidenten außenpolitisch
einzuhegen. Die Dompteure Tillerson, McMaster, Kelly sind bereits am Ego Trumps
zerschellt und geschasst worden. Mit Mattis hat nun der letzte „Mohikaner“ das
sinkende Schiff verlassen. Aus Selbstrespekt. Und maßloser Enttäuschung über
einen Commander-in-Chief, der am Ende des zweiten Amtsjahres zu einer
veritablen Bedrohung für die Weltordnung geworden ist. [….]
Kelly, Mattis
und McMaster stolperten nicht über Skandale oder persönliche Bereicherung wie
so viele andere Trump-Minister,
Sie gingen auch
nicht wegen einer liberaleren oder konservativeren Sicht der Tagespolitik.
Sie alle waren
nicht sehr medienaffin und verglichen mit ihrem Boss völlig unprätentiös.
Sie sind weg,
weil sie wissen, daß Trump ein gefährlicher Irrer ist, den man nicht
kontrollieren kann.
Mattis geht,
weil er damit sagen will: Fahrt diesem Wahnsinnigen endlich in den Arm.
Tatsächlich gibt es kaum republikanische Außenpolitiker, die
Trumps Politik des Lunte-Anlegens im Fall Syrien unterstützen.
[….] Trump gibt Syrien auf
[….] Mit dem Abzug der US-Soldaten
aus Syrien gefährdet US-Präsident Trump nicht nur den Kampf gegen den IS. Er
stärkt auch das Assad-Regime und den türkischen Präsidenten Erdogan. Großer
Verlierer: die Kurden.
"Es wäre fahrlässig, wenn wir
sagen würden, das physische Kalifat wäre besiegt, sodass wir einfach abziehen
können. Ich denke, jeder, der sich so einen Konflikt anschaut, würde dem
zustimmen." So äußerte sich Brett McGurk, Sonderbeauftragter des US-Präsidenten
für den Kampf gegen die Terrororganisation "Islamischer Staat" (IS),
erst in der vergangenen Woche.
Am Mittwoch nun hat sein Chef Donald
Trump entschieden, dass sich die US-Armee, die etwa 2000 Soldaten in Syrien
stationiert hat, sehr wohl doch einfach aus dem Bürgerkriegsland zurückziehen
könne. Auch die Luftangriffe gegen die Terrormiliz sollen beendet werden, heißt
es aus dem Pentagon.
"Wir haben gegen den IS
gewonnen", behauptet Trump. Das ist falsch. [….] Und der IS
ist weiterhin identitätsstiftend für militante Islamisten in aller Welt. Das
zeigt der Anschlag in Straßburg in der vergangenen Woche, den die Miliz für
sich reklamierte. Das zeigt auch der Mord an zwei Skandinavierinnen in Marokko
in dieser Woche. [….] Der schnelle
Abzug der US-Truppen, die dort bis dato SDF-Einheiten ausgebildet und beraten
haben, gibt Erdogan nun grünes Licht für seine Militäroperation.
[….] Nachdem die USA die Kurden im Stich
lassen, werden diese sich aus Angst vor der Türkei notgedrungen noch enger an
der Assad-Regime binden müssen. Damit droht der kurdischen Selbstverwaltung im
Nordosten Syriens über kurz oder lang das Aus. [….] Mit dem Abzug gibt Trump, der sich so gern als König des Deals feiert,
zugleich seinen wichtigsten Trumpf bei Verhandlungen über die Nachkriegsordnung
in Syrien aus der Hand. Die Präsenz der US-Truppen sorgte dafür, dass derzeit
ein knappes Drittel der Landfläche Syriens unter der Kontrolle der mit dem
Westen verbündeten SDF steht. Das Grenzgebiet zur Türkei dürfte in den nächsten
Monaten unter Ankaras Kontrolle geraten, der große Rest würde nach einem
Abkommen zwischen Damaskus und den Kurden kampflos an Assad fallen. [….]
Offensichtlich
gibt es selbst in der GOP Menschen, die nicht ausschließlich Trumps
Wohlbefinden im Auge haben, sondern wissen wie bitter es sich noch für die USA
rächen kann, wenn sie unter #45 so klar deutlich allen Partnern in den Rücken
fallen, ihre eigene Glaubwürdigkeit begraben und amerikanische Interessen weltweit
begraben.
[….] Trumps Volte sollte nicht nur
den Kurden Angst machen Mit dem Abzug
der Truppen aus Syrien verrät der US-Präsident seine Bündnispartner auf der
ganzen Welt. Was tun, wenn weder vernünftiges Zureden noch das Überwintern der
Trump-Eiszeit helfen?
In den USA haben sich einige Medien
und Organisationen der Aufgabe verschrieben, alle Lügen des Donald Trump zu
dokumentieren. Ebenso nützlich könnte es sein, ein Verzeichnis all jener
anzufertigen, die dem Ego, der Hybris, der Ignoranz und Skrupellosigkeit des
45. Präsidenten der Vereinigten Staaten zum Opfer gefallen sind. Vollständig
wäre es freilich nie. Zu unüberschaubar ist die Zahl derer, die Trump als
Baulöwe, TV-Entertainer und schließlich mächtigster Mann der Welt übers Ohr
gehauen, im Stich gelassen oder verraten hat. Unzweifelhaft aber müsste der
jüngste Eintrag auf so einer Liste den Kurden im Norden Syriens gelten. Trumps
Befehl zum überstürzten Rückzug der US-Truppen bringt sie in größte Gefahr.
Diese Volte, die den Kurden Furcht einflößt, sollte auch den Europäern Angst
machen.
[….] Zusätzlich werden die Kurden
durch türkische Truppen unter Druck geraten, weshalb sie ihr Heil in einem
Bündnis ausgerechnet mit dem syrischen Präsidenten Baschar al-Assad suchen
könnten. Russlands Präsident Wladimir Putin hat Trumps Zug deshalb schon als
richtig gelobt. Zufrieden sein können auch die ebenfalls mit Assad verbündeten
Iraner. Dem amerikanischen Präsidenten ist somit das Kunststück gelungen, mit
einer einzigen Entscheidung islamistische Krieger, Russen und Iraner zugleich
glücklich zu machen. Trump verrät so nicht nur loyale Waffenbrüder, sondern
auch traditionelle Prinzipien amerikanischer Außenpolitik. [….]
Trump ist eben nicht nur „kein normaler Politiker“, sondern
er ist gar kein Politiker. Er ist ein gefährlicher Soziopath, ein
unterbelichteter Idiot, pathologischer Lügner und natürlich ein Mafiosi.
[….] Der Fall Cohen, Aktenzeichen
Nr. 18 Cr. 602 (WHP), wurde vom legendären Mafia-Ressort der New Yorker
Staatsanwaltschaft betreut. Das sagt einem alles über Cohen, den sie Trumps
Consigliere nannten. Und über seinen damaligen Chef, dessen
"Schmutztaten" Cohen ausgeputzt haben will - den US-Präsidenten.
Die US-Justiz behandelt Donald Trump und seinen Dunstkreis wie eine
kriminelle Vereinigung, nur ohne die Morde. Geduldig graben sich die Fahnder in
den Zirkel der Macht vor, von außen nach innen, überführen erst kleine, dann
immer größere Gangster, machen sie zu Zeugen der Anklage, um am Ende, so der
Plan, vielleicht den größten Gangster zu fangen.
Insgesamt 17 Ermittlungsverfahren kreisen inzwischen um Trump, es geht
um Geldwäsche, Korruption, Betrug, Steuerhinterziehung - alles
Straftatbestände, die auch Mafiosi schon oft zum Verhängnis wurden.
Immer mehr Amerikanern dämmert es, dass sie von einem Mann regiert
werden, der sich, um es milde auszudrücken, jahrzehntelang mit Gaunern,
Schurken und Halbweltgestalten umgab. Dass sie das irgendwie ahnten, wenn nicht
wussten, doch darüber hinwegsahen. Dass sie alle Komplizen sind. [….]