Eine
Schlagzeile ist diese extreme Hypokrisie natürlich wert.
Der Typ,
der Obama bezichtigte zu viel Zeit auf dem Golfplatz zu verbringen, statt als
Präsident im Oval Office zu arbeiten, stellt sich als Obamas Nachfolger als faulster US-Präsident
aller Zeiten dar.
[….]
Donald Trump hat am Freitag zum 80. Mal
einen seiner eigenen Golfclubs besucht, seit er am 20. Januar seinen Amtseid
ablegte.
Das hat der
Sender CNN errechnet -
und strahlte zugleich Clips aus dem Wahlkampf im vergangenen Jahr aus: Da hatte
der Republikaner wiederholt mit Seitenhieb gegen Vorgänger und Golfliebhaber
Barack Obama betont, dass er sich als Präsident keine Zeit nehmen würde, den
Schläger zu schwingen: Er würde nur arbeiten, arbeiten - zum Wohle des
amerikanischen Volkes.
[….]
Ich bin
aber weit davon entfernt mich über Trumps obsessive Golferei zu ärgern.
Im
Gegenteil, so lange er kleinen weißen Bällchen in seinem Golfcart hinterher
juckelt, stellt er wenigstens nichts Schlimmeres an.
Trump
und seine Partei, die GOP, die „Grand Old Perverts“ sind eben nicht länger nur eine
lächerliche Lobbyistenvereinigung, um gewaltig von unten nach oben umzuverteilen, sondern sie bemühen sich als
neroeske Terrortruppe intensiv darum die Welt zu entflammen.
Gerade
halten die USA das größte Militärmanöver seit 1948 an der nordkoreanischen
Grenze ab, um Kim Jong Un maximal zu provozieren. Gut möglich, daß es dem
Atomschlag-begeisterten Trump bald gelingt den Biscuit zu knacken und mit dem darin enthaltenen Code
den „Football“ zu aktivieren.
Der destruktive Irre hat
allerdings noch weitere Eisen im Feuer; irgendwie wird er die Welt schon kaputt
bekommen.
Seit
gestern zündelt er intensiv im Nahen Osten, indem er etwas so Wahnsinniges tut,
das sogar der nicht unbedingt friedensliebende George W. Bush alle sechs Monate
durch eine Unterschrift verhinderte, Clinton und Obama sowieso.
Sie alle
sorgten stets dafür das entsprechende Gesetz nicht umzusetzen.
[….]
Der Erlass für den Sitz der Botschaft
bezieht sich auf ein Gesetz aus dem Jahr 1995, in dem der amerikanische
Kongress ihre Verlegung beschlossen hatte. Bislang verschoben aber alle
Präsidenten die Umsetzung mit der Begründung, dies schade der nationalen
Sicherheit. Die Frist wurde immer wieder um sechs Monate verlängert. Trump
hatte die Verlegung der Botschaft im Wahlkampf versprochen. [….]
(dpa,
06.12.17)
Wir
erleben ein Musterbeispiel von Trumps völliger Ignoranz.
Die
Bush-II-Administration mit Cheney, Wolfowitz und Rumsfeld war sicherlich noch
israelfreundlicher als Trumps kuriose mit radikalen Antisemiten (Gorka, Bannon)
besetzte Chaosbande. Aber selbst GWB, der immerhin zwei illegale Angriffskriege
begann, erkannte nicht offiziell die 1967 im Sechstagekrieg von Israel besetzte
heilige Stadt der Araber als Hauptstadt Israels an.
Jeder
Achtjährige kann sich ausrechnen, welchen Zündstoff so eine Wahnsinnstat in der
ultraleicht entzündlichen Gegend darstellt.
[….] Bevor Donald Trump Präsident der USA wurde,
war er im Immobiliengeschäft tätig [….] Das
gilt auch für seinen Schwiegersohn Jared Kushner, der früher Hochhäuser baute
und heute ein ranghoher Berater im Weißen Haus ist, von Trump damit beauftragt,
Frieden zu schaffen zwischen Israel und den Palästinensern. Und es gilt für
Jason Greenblatt, der sein ganzes Berufsleben als Anwalt mit Grundstücken zu
tun hatte, bis ihn Trump voriges Jahr zu seinem Beauftragten für internationale
Verhandlungen ernannte.
Insofern war die Frage
nicht allzu ketzerisch, die der israelisch-amerikanische Medienunternehmer Haim
Saban vor einigen Tagen Kushner bei einer Veranstaltung in Washington stellte.
Kushner sollte erklären, wie er das hinkriegen wolle mit dem Frieden im
Heiligen Land, an dem er seit Monaten bastelt. Und Saban machte keinen Hehl aus
seinen Zweifeln: "In der ganzen Gruppe ist kein einziger
Nahostexperte", stichelte er. "Ich meine, wie arbeitet ihr mit lauter
Leuten, die keine Ahnung von nichts haben? Was macht ihr Jungs?" [….]
Der von
keinerlei Bildung belastete Hobbygolfer begreift wieder einmal gar nicht was er
anrichtet – außer, daß er wieder einmal seiner tödlichen Obsession frönt die
Spuren Obamas aus der Geschichte zu tilgen.
Daß er
den ohnehin unter seinem Freund Bibi nicht vorankommenden Friedensprozess damit
beerdigt, ist Trump egal.
Mahmud Abbas
(Palästinenserpräsident): "Diese beklagenswerten und
unannehmbaren Maßnahmen untergraben bewusst alle Friedensbemühungen."
Washington gebe "seine Rolle als Förderer des Friedensprozesses" auf.
Ismail Hanija (Chef
der radikalislamischen Hamas): "Trumps Entscheidung (...)
wird die historischen und geografischen Fakten nicht verändern. Das
palästinensische Volk weiß angemessen auf die Missachtung seiner Gefühle und
Heiligtümer zu reagieren."
Emmanuel Macron
(Präsident Frankreichs): "Zum Thema Jerusalem:
Frankreich ist nicht einverstanden mit der Entscheidung der Vereinigten
Staaten. Frankreich unterstützt die Zwei-Staaten-Lösung in Israel und
Palästina, in Frieden und Sicherheit, mit Jerusalem als Hauptstadt zweier
Staaten. Wir konzentrieren uns auf Beschwichtigung und Dialog."
Türkisches
Außenministerium: "Wir verurteilen die
unverantwortliche Stellungnahme der US-Regierung."
Iranisches
Außenministerium: "Diese irrationale und provokante
Entscheidung wird zu einer weiteren Intifada sowie mehr Extremismus und
Gewalt führen."
António Guterres
(UN-Generalsekretär): "Es gibt keinen Plan B. Ich
habe mich immer wieder gegen einseitige Maßnahmen ausgesprochen, die die
Aussichten auf einen Frieden zwischen Israelis und Palästinensern
gefährden würden."
Saeb Erakat
(Generalsekretär der Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO):
"Ich denke, dass Präsident Trump die USA heute Abend für jegliche Rolle im
Friedensprozess disqualifiziert hat. Er hat die
Zwei-Staaten-Lösung zerstört."
Jamal Zahalka
(arabisch-israelischer Parlamentsabgeordneter):
"Trump spielt mit dem Feuer, er kümmert sich nicht um anhaltendes
Blutvergießen und er ist bereit, alles zur Beschwichtigung der extremen Rechten
in Israel zu tun." Zahalka sprach von einer "Beerdigungsfeier für
den Friedensprozess."
Auch in
Deutschland ist jeder Mensch mit mehr als drei Hirnzellen zutiefst geschockt
von der Entscheidung aus Washington.
[….]
Trump ist ein Spieler. Aber wer im Nahen
Osten glaubt, spielen zu können, reitet auf einer Rasierklinge. Der
US-Präsident scheint aus seinem sehr eingeengten Blickwinkel wirklich zu
glauben, mit diesem Schritt das Spielfeld erweitern zu können. Gerade das macht
diese Entscheidung so dramatisch. [….]
Beifall
klatschen Trump nur die übelsten rechtsradikalen Islamophoben in Deutschland.
David
Berger, der verwirrte rechtsnationale Ego-Blogger ist entzückt und stellt einen
„Gastbeitrag“ des fanatischen Zündlers Adam Elknakhal auf seinen Phimoseblog.
[…..]
Allen voran unsere Kanzlerin, die über Israels Existenzrecht als
„deutsche Staatsräson“ spricht, könnte nun ihren als leer empfundenen Worten
Taten folgen lassen und die deutsche Botschaft in Israel ebenfalls dorthin
verlegen, wo sie auch hingehört: In die Hauptstadt Jerusalem!
Die Wahrscheinlichkeit,
dass dies in absehbarer Zeit passieren wird, geht freilich gegen Null.
Trotzdem bleibt der Schritt
der Vereinigten Staaten ein Hoffnungsschimmer und vielleicht setzt er einen
Dominoeffekt in Gang – auf dem Weg zur Normalität.
Das von Feinden umgebene
Israel kann aufatmen. Der große Bruder steht wieder freundschaftlich an der
verwundbaren Seite. Trump sei Dank! [….]
Wer so
überschwänglich vom braunen Hassblogger Berger gelobt wird, hat die Gewissheit
vollkommen falsch zu liegen.
Mehr
Krieg und Terror werden folgen, also genau das, was Typen wie Berger und Trump
so heiß ersehnen, dass sie es immer herbeireden.
Je mehr
Blutbad, desto glücklicher sind sie.
Wäre
Trump doch in Mar A Lago geblieben, hätte seine
200.000-Dollar-Mitgliedsbeiträge kassiert und seine enthirnten Epigonen durch
Betrügereien beim Golf geschlagen.