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Freitag, 25. April 2025

Die zwei Verbrecher und ihre vielen Fans

Sascha Lobos Kolumne von gestern, in der er die Berichterstattung über Trumps gefährliche Umtriebe scharf kritisiert, ist wichtig.

»Sagen, was ist« reicht allein nicht mehr. Es gilt auch, zu »werten, was gewertet werden muss«.

Die meisten Medien, auch die Seriösen, normalisieren ihn nämlich, indem sie seine Attacken in sachliche Termini überführen und nicht ausreichend einordnen. Indem sie das nicht tun, rechtfertigen sie ihn schleichend.

Man kann aber einen Verbrecher, welcher die Demokratie zerstört und offen die Gewaltenteilung in eine absolutistische Alleinherrschaft überführt, nicht normalisieren.

Jüngste Volte: Trump lässt missliebige Richter, die nicht so urteilen, wie er will, vom FBI verhaften.

Unglücklicherweise gibt es auf der Welt mit Wladimir Putin einen zweiten extrem mächtigen Verbrecher ohne moralische Skrupel, der zwar ökonomisch erheblich schwächer, dafür allerdings wesentlich intelligenter als Trump ist und ihn daher nach Belieben für seine Pläne ausnutzen kann.

[….] Alle Welt tut immer so, als sei Wladimir Putin ein Politiker. Das hängt vermutlich damit zusammen, dass er ein politisches Amt bekleidet, das des Präsidenten der Russischen Föderation. In Wahrheit aber ist Wladimir Putin ein Gangster. Und zwar nicht nur irgendein hütchenspielender Kleinkrimineller oder Straßenschläger von der Ecke, sondern ein Verbrecher von globalen Dimensionen, noch dazu ein sehr erfolgreicher. [….] Offenbar steht der Kriegsherr im Kreml kurz davor, die Belohnung für seinen illegalen, brutalen, in jeder Hinsicht menschen- und völkerrechtswidrigen Raubzug in der Ukraine zu kassieren.  Überreicht wird diese ihm in Form eines sogenannten Friedensplans, der von zwei New Yorker Immobilienkaufmännern zusammengestoppelt wurde – Donald Trump und Steve Witkoff –, die dummerweise derzeit als Präsident der Vereinigten Staaten respektive als dessen Ukraine-Verhandler tätig sind. Wobei „zusammengestoppelt“ vielleicht eine zu freundliche Charakterisierung ist – was bisher über den Inhalt bekannt ist, klingt eher so, als habe Putin Witkoff eine Liste von Forderungen diktiert, die Trump dann der Ukraine als „letztes Angebot“ der USA weitergeleitet hat. Demnach soll das Opfer der Aggression dem Aggressor de jure und/oder de facto große Teile der besetzten Gebiete überlassen, die USA sollen eine Mitgliedschaft der Ukraine in der Nato für immer verhindern und die gegen Russland verhängten Wirtschaftssanktionen aufheben.

Die Ukraine bekommt im Gegenzug für diese Zugeständnisse – eigentlich nichts. So funktioniert Weltpolitik, wenn ein erpresserischer Diktator, der Krieg, Mord und Vergewaltigung für legitime Mittel hält, und ein großmäuliger Narzisst sie machen, dessen geschäftliche und diplomatische „Deals“ in der Regel aus Insolvenzen und Kapitulationen bestehen.

Aber das ist die Welt, in der wir jetzt leben. So sehen Leute wie Putin und Trump die internationalen Beziehungen: Der Stärkere hat immer recht, und wenn der Schwächere sich nicht beizeiten unterwirft, ist eigentlich er daran schuld, wenn die Bomben fallen. [….]

(Hubert Wetzel, 23.04.2025)

Die globale mediale Weichspülung des trumpschen Treibens funktioniert erschreckend effektiv. Ganze Staaten, europäische Regierungschefs, mehrere deutsche Parteien, Publizisten kaufen inzwischen die verbrecherische Trumputinsche Pervertierung der Welt ab, reden ihnen nach dem Mund.

Dabei sind die „Argumente“ des US-Präsidenten an Perfidie nicht zu überbieten: Putin habe enorme Zugeständnisse an die Ukraine gemacht, indem er noch nicht die gesamte Nation überrollt; noch nicht alle Ukrainer massakriert, noch nicht alles zerstört habe. Nun müsse sich aus Dankbarkeit auch Selenskyj bewegen.

 [….] Der US-Präsident und sein amtlich bestallter Kläffer J. D. Vance wollen „einen Deal“, der den Begriff Friedensabkommen ins Lächerliche, ja ins Absurde zieht. Trump möchte eine für die Ukraine eigentlich unannehmbare Vereinbarung erzwingen: eingefrorener Frontverlauf, völkerrechtlich verbindlicher Verzicht auf die Krim, dauerhaftes Nein zur Nato-Mitgliedschaft, keine belastbaren Sicherheitsgarantien. [….] De facto läuft sein Deal auf eine neue ukrainische Teilung hinaus: zwischen dem Aggressor Russland und dem Kriegsgewinnler USA. Denn Washington versucht, aus der gedemütigten Rumpf-Ukraine noch herauszuschlagen, was es kriegen kann. Die Bezahlung bereits gelieferter Waffen, Zugang zu Seltenen Erden, den Betrieb von Europas größtem Atomkraftwerk.

Das wären Reparationen, die das Opfer zahlt: Perverser lässt sich Frieden kaum gestalten. Selten hätte ein Angriffskrieg sich so sehr gelohnt. Wenn man die enorme Zahl gefallener Soldaten aufseiten Russlands außer Acht lässt – was Putin tut –, wäre der Ukrainekrieg für Moskau ein Bombengeschäft gewesen, im Wortsinne. Nach einem Friedensschluss à la Trump – samt einem Ende der Sanktionen gegen Moskau – könnte Putin seine Streitkräfte wieder aufrüsten, frische Truppen ausheben und sich in vier oder fünf Jahren den Rest der Ukraine holen. [….] Wer Krieg für einen politischen Betriebsunfall hält und nicht für ein grauenvolles historisches Kontinuum, sollte auf die professionell Berufenen hören. Carsten Breuer, Deutschlands oberster General, ist kein Säbelrassler. Er sagt: „Ich glaube, es war in den 40 Jahren, in denen ich Soldat bin, noch nie so bedrohlich wie jetzt gerade.“ [….]

(Thomas Avenarius, 24.04.2025)

Nicht nur Precht, Schwarzer und Wagenknecht, Berliner Zeitung und Emma, BSW und AfD, folgen der Putinschen Perversion. Nein, der Schlächter verfügt auch über viel Sympathie in der ostdeutschen CDU und allgemein bei den Ossis.

[….] Gedenken an Kriegsende in Torgau: Kretschmers Botschaft an Russlands Botschafter[….] Vor 80 Jahren trafen sich in Sachsen sowjetische und amerikanische Befreier. Zum Gedenken kam auch Russlands Botschafter. Nicht er wurde ausgebuht. [….] Applaus und empörte Buhrufe vermengen sich, als Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) den Höhepunkt seiner Rede erreicht und sich direkt an den russischen Botschafter wendet. Kretschmer steht am Freitagvormittag im sächsischen Torgau am Fuße des Monuments der Begegnung. Kyrillische Buchstaben über ihm ehren die Rote Armee und ihre Verbündeten für den Sieg über das faschistische Deutschland. [….] Jährlich gedenkt Torgau feierlich diesem Tag. [….] Krieg sei das Schlimmste, was es gibt, beschwört Kretschmer und wendet sich dann an den russischen Botschafter Sergej Netschajew, der inmitten der Menge vor dem Monument steht und lauscht.

Manche der Zuhörer:innen tragen wie der Botschafter das Sankt-Georgs-Band, das seit Beginn des russischen Angriffskriegs als Propagandazeichen gilt. [….] Unmittelbar vor Beginn des offiziellen Gedenkens kamen zudem Rocker des russisch-nationalistischen Motorradclubs „Nachtwölfe“ zum Denkmal. Sie legten Kränze und rote Nelken nieder. Vor den Motorrädern ritt eine Frau mit einer Russland-Fahne auf einem Pferd. [….] Kretschmer sagt, er habe eine Botschaft an Netschajew: „Es war Russland, das einen völkerrechtswidrigen Krieg gegen die Ukrainer begonnen hat.“ Netschajew blickt unverändert auf Kretschmer. [….]  Während der letzten Worte applaudieren einige der Anwesenden, andere buhen Kretschmer für diese Bemerkung aus. [….]

(David Muschenich, taz, 25.04.2025)

Freitag, 11. April 2025

Hoffen auf die Fehler der anderen

Wie sich Europa gegenüber den großen globalen Playern USA und China, sowie in militärischer Hinsicht auch Russland, behaupten soll, weiß ich nicht.

Natürlich, die addierte Bevölkerungszahl und die addierte Wirtschaftsleistung sollte uns zu einem wichtigen Faktor machen.

Wir sind viel weniger als die Chinesen, aber mehr als die USAner. (Russland 144 Millionen Einwohner)

Beim Bruttoinlandsprodukt liegt die EU mit 17 Billionen Dollar nur noch auf Platz drei hinter den USA (27,4 Billionen) und China (17,8 Billionen), aber wir sind immerhin noch eine relevante Größe. Im Gegensatz zu Russland mit zwei Billionen US-Dollar.

Flächenmäßig sind wir lütsch mit gerade mal 4.500.000 km². China (9.600.000 km²) und die USA (9.800.000 km²) sind mehr als doppelt so groß. Russland ist der Riese mit 17.100.000 km².

Die wahren Kraftverhältnisse kann man nicht anhand der genannten Kennzahlen beziffern, da die Softpower eine große Rolle spielt. Weltweit führt die USA dort mit enormen Abstand. Die Kinder in Ruanda oder Chile oder Tibet eifern US-amerikanischen Stars und Marken und Ideen nach. Da spielt China fast gar keine Rolle.

Relevant ist unbedingt die militärische Stärke, bei der die EU mit den anderen drei Großen nicht im Entferntesten mithalten kann.

Schließlich hemmt die EU ganz entscheidend ihr fragiles föderales Machtsystem.

Xi und Putin sind Diktatoren, die allein herrschen. Ihr Wort ist Gesetz. Die USA sind nur noch formal eine Demokratie. De facto regiert Trump bereits autokratisch. Laut Verfassung könnte er zwar sein Amt verlieren, aber dazu müssten Teile seiner Partei mitspielen und die Fanatiker hielten selbst nach dem Kapitolsturm und dem zweiten Impeachment eisern zu ihm.

Wenn man sich Trump, Putin und Xi als voll armierte Elitesoldaten vorstellt, steht von der Leyen daneben, wie ein mageres Kleinkind im Lendenschutz mit bloßen Fäusten.

Die EU wurde  2008, 2014, 2017, 2022 und 2025 eindringlich gewarnt und wußte, was zu tun ist, weil es ihre einzige Überlebenschance ist: Zusammenrücken, nationale Egoismen aufgeben, Kompetenzen nach Brüssel geben, Einstimmigkeitsprinzip abschaffen, außenpolitisch mit einer Stimme sprechen, massiv in eine gemeinsame Armee investieren.

Wir sind aber bisher an diesen Aufgaben nicht nur gescheitert, sondern sind erheblich weiter ins Hintertreffen geraten. Der Brexit, Orbán, Fico und die Rechtsextremisten im EU-Parlament sind allesamt Selbstkastrationen im Ringen mit China, Russland und den USA.

Wir, die EU-Bürger, die Wähler sind dabei eindeutig die Schuldigen, da wir uns mit unserer sagenhaften Bräsigkeit und Borniertheit selbst ins europäische Knie schießen. Niemand hat 51,89 % der britischen Wählenden gezwungen, beim EU-Mitgliedschaftsreferendum am 23. Juni 2016, für den Austritt und den daraus zwingenden ökonomischen Niedergang zu stimmen.

Aus eigener Kraft können wir uns nicht aufraffen, die EU fit für die Globalisierung zu machen. Dazu ist der Urnenpöbel einfach zu dämlich.

Unsere letzte Chance liegt im US-Urnenpöbel, der noch viel dämlicher ist und am 05.November 2024 Project25-Trump zum zweiten mal nicht nur ins Weiße Haus wählte, sondern ihm in beiden Parlamentskammern dazu jeweils eine absolute Mehrheit bescherte.

Die Dämlichkeit ihres orangen Messias übertrifft die EU-Dämlichkeit so deutlich, daß wir durch tumbe Passivität an relativer Stärke gewinnen. Mit dem irren Peter Navarro und seinem Zollwahn schwächt Trump die USA, wie es kein Konkurrent von außen könnte.

[….] Zugegeben, Liz Truss ließ kein Pappschild anfertigen, um ihre waghalsige Wirtschaftspolitik zu erklären. Sie erhob auch keine Zölle, sondern verkündete radikale Steuersenkungen auf Pump. Dennoch fühlen sich viele Briten beim Blick in die USA gerade an die verhängnisvollen Tage im Herbst 2022 erinnert, in denen sie die britische Wirtschaft zum Absturz brachte.

Kaum hatte Truss damals ihre Möbel in die Downing Street geschafft, zwang sie ihrem Land ein ähnliches riskantes Experiment auf, wie es nun der US-Präsident mit seiner radikalen Zollpolitik wagt. Der Versuch endete im Desaster.  Die Märkte rebellierten. Truss entließ ihren Finanzminister und trat nach nur 45 Tagen im Amt schließlich selbst zurück. Die Boulevardzeitung »Daily Star« wettete auf dem Höhepunkt der Krise, dass Truss schneller zurücktrete, als ein Salatkopf welken würde. Der Spitzname »Lettuce Liz« war geboren.

Manche Beobachter in London fragen sich nun, welches Gemüse für Trump steht. Vielleicht ein Kürbis, witzelte Journalist Lewis Goodall in seinem Podcast.   Die Parallelen zum Drama in Washington sind frappierend. Donald Trump erlebt seinen Liz-Truss-Moment.  [….]

(Steffen Lüdke, SPON, 11.04.2025)

Die EU gewinnt automatisch in dem Maße das Vertrauen der internationalen Anleger, wie Trump die US-Börsen talibanisiert und die Geldgeber der USA (China, Japan, Belgien) ihre Bonds auf den Markt werfen. Trump ist so extrem verblödet, daß er trotz seiner fast autokratischen Macht, im ökonomisch mit Abstand stärksten Staat der Welt, nun an seine Grenzen gerät. Zhou Bo, Oberst a. D. der Volksbefreiungsarmee, ist Senior Fellow am Zentrum für Internationale Sicherheit und Strategie der Tsinghua-Universität in Peking, sieht es pragmatisch.

[….] Die USA befinden sich im Niedergang. Nach dem Zweiten Weltkrieg machten sie 50 Prozent der Weltwirtschaft aus, heute ist es nur noch ein Viertel. Dieser Rückgang verläuft langsam und ist vor allem relativ. Doch wer glaubt am stärksten an den eigenen Abstieg? Nicht China, sondern die Amerikaner selbst. Trump wurde gewählt, weil er Amerika als „in der Krise“ bezeichnete und versprach, die USA wieder großzumachen. Vor der Pandemie hieß es, China würde die USA bald überholen. Heute wird weniger darüber gesprochen, aber es ist immer noch nicht unmöglich, insbesondere wenn China sein Potenzial besser nutzt, beispielsweise in den Bereichen KI und Robotik. Aber ob China Nummer eins wird, ist zweitrangig. Der Abstand schrumpft, und genau deshalb sollten die USA umdenken.

Sind die Zölle eine strategische Chance für China?

Natürlich sind sie das. Wie Napoleon sagte: Wenn dein Feind einen Fehler macht, störe ihn nicht. Die USA sind nicht unser Feind. Aber wer diesen Wettbewerb als strategisch sieht, könnte so denken. Trumps Kurs bringt China näher an andere Staaten. Trotz bestehender Probleme verbindet diese neue Bedrohung auch China und die EU. [….]

(SZ, 11.04.2025)

Donnerstag, 2. Januar 2025

Die allerdümmsten Kälber

Amerikas Mega-Reiche geben sich gerade in Mar A Lago die Klinke in die Hand, um dem orangen Sauron den Hintern zu küssen. Schon während seiner ersten Amtszeit hatte er drei Trillionen Dollar zu Lasten der US-Substanz an die Multimillionäre und Milliardäre umverteilt, deren Reichtum dadurch in astronomischen Höhen kletterte.

[….]  Four years ago, the U.S. entered the Covid-19 pandemic. Forbes published its 34th annual billionaire survey shortly after with data keyed to March 18, 2020. On that day, the U.S. had 614 billionaires who owned a combined wealth of $2.947 trillion.

Four years later, March 18, 2024, the US has 737 billionaires with a combined wealth of $5.529 trillion, an 87.6 percent increase of $2.58 trillion, according to IPS calculations of Forbes Real Time Billionaire Data. (Thank you, Forbes!)

The last four years have been great for particular billionaires:

On March 18, 2020, Elon Musk had wealth valued just under $25 billion.  By May 2022, his wealth had surged to $255 billion.  As of March 18, 2024, Musk is at $188.5 billion, more than a seven-fold increase in four years.

Over four years, Amazon founder Jeff Bezos has seen his wealth increase from $113 billion to 192.8 billion, even after paying out tens of billions in a divorce settlement and donating tens of billions to charity.

Three Walton family members – Jim, Alice, and Rob – are the principal heirs to the Walmart fortune.  They saw their combined assets rise from $161.1 billion to $229.6 billion.

In 2020, only one billionaire – Jeff Bezos – had $100 billion or more. Today, the entire top ten are centi-billionaires, bringing their collective wealth to a staggering $1.4 trillion.  The only billionaire on the 2020 top 15 wealthiest U.S. list to see their wealth decline in four years was MacKenzie Scott. Four years ago, March 18, 2020, her wealth was $36 billion. It has declined to $35.4 billion due to aggressive giving to charity.

TOP TEN 2024 US BILLIONAIRES and their wealth gains in Four Years

(Current 2024 Wealth on March 18, 2024 and wealth on March 18, 2020)

    Jeff Bezos $192.8 billion, up from $113 billion

    Elon Musk $188.5 billion, up from $24.6 billion

    Mark Zuckerberg $169.billion, up from $54.7 billion

    Larry Ellison $154.6 billion, up from $59 billion

    Warren Buffett: $135 billion, up from $67.5 billion

    Bill Gates: $129.5 billion, up from $98 billion

    Steve Ballmer: $123.5 billion, up from $52.7 billion

    Larry Page: $118.3 billion, up from $50.9 billion

    Sergey Brin: $113.8 billion, up from $49.1 billion

    Michael Bloomberg: $106.2 billion, up from $48 billion […..]

(ips-dc.org, 18.03.2024)

Gegen das für Finanzen zuständige republikanische House, konnte Joe Biden nur bedingt gegensteuern.

Aber seitdem am 05.11.2024 Trumps erneute Präsidentschaft entschieden war, schoß das Vermögen in der Milliardäre in ganz neue Höhen. Elon Musk ist inzwischen rund 450 Milliarden Dollar schwer.

Nun regiert bald wieder der Milliardär Trump mit seinem Kabinett aus Milliardären.

Da gibt es für die reichsten 500 Menschen der USA viele neue Milliarden in ihrer eigenen Taschen zu leiten.

Milliardäre zahlen im Gegensatz zu Krankenschwestern, Sekretärinnen oder Maurern gar keine, oder fast gar keine Steuern. Aber das reicht ihnen nicht.

Sie wollen auch durch staatliche Aufträge ganz direkt die Hand aufhalten und das Steuerzahlergeld auf ihre Konten abzapfen.

Daher das große Wett-Arschküssen von Florida.

[….] In Mar-a-Lago küssen die Granden aus Politik und Wirtschaft den Ring von Donald Trump. Der künftige Präsident führt seine Macht öffentlich vor – und düpiert einige seiner Gäste. [….]  „Alle wollen meine Freunde sein!!!“, hielt Donald Trump auf seinem sozialen Netzwerk Truth Social fest. [….]  Vor allem aber spielte der künftige Präsident auf den Strom von Besuchern aus aller Welt an, der sich seit seinem Wahltag über Mar-a-Lago ergießt. Die Gästeliste liest sich wie das „Who’s who“ der amerikanischen Eliten aus Wirtschaft, Politik und Medien.

Elon Musk, der reichste Mann der Welt, lebt faktisch seit Wochen in dem Anwesen in Florida. Facebook-Gründer Mark Zuckerberg kam zum Abendessen, die Chefs von Google, Apple, Amazon, Netflix, Tiktok, eine Reihe von Kryptounternehmern.

[….] Das Unterwerfungsritual findet dank der sozialen Medien ungeachtet aller Sicherheitsvorkehrungen beinahe ebenso öffentlich statt wie 2016. Einige Besucher dokumentierten es gleich selbst mit Fotos, von den anderen kursierten ebenfalls bald Aufnahmen und Anekdoten. An Augen und Ohren mangelt es in Trumps Klub nie, er ist zugänglich für alle, die bereit sind, die Mitgliedsgebühr zu bezahlen. Im Oktober hat der Eigentümer sie auf eine Million Dollar jährlich angehoben. [….]

Auch den Amazon-Milliardär Jeff Bezos, Eigentümer der Washington Post, führte Trump vor. Als er das erste Mal Präsident wurde, änderte die Traditionszeitung ihren Slogan zu „Die Demokratie stirbt in der Dunkelheit“. Nun untersagte Bezos dem Blatt kurz vor der Präsidentschaftswahl 2024, eine Empfehlung abzugeben. Es war eine jener Unterwerfungsgesten, die Donald Trump besonders aufmerksam beobachtet. [….] Beim Diner mit Facebook-Chef Mark Zuckerberg ließ der Patron die Nationalhymne einspielen. Alle erhoben sich, auch der von Trump oft geschmähte Tech-Milliardär stand mit der Hand auf dem Herzen auf der Terrasse in Mar-a-Lago. Aus den Lautsprechern schmetterte allerdings nicht irgendeine Fassung des „Star-Spangled Banner“. Sondern jene eines Chors von Häftlingen, „Patrioten“ in den Worten von Trump, derzeit im Gefängnis, weil sie am gewaltsamen Sturm auf das US-Kapitol vom 6. Januar 2021 beteiligt waren. Damals hatten Zuckerbergs soziale Netzwerke die Konten des Präsidenten blockiert. Auch Youtube sperrte ihn aus, Twitter verbannte ihn.

Nun können die Wirtschaftsgranden gar nicht schnell genug die alten Überzeugungen über Bord werfen. Trump hat als 47. Präsident riesigen Einfluss auf ihre Geschäfte – durch öffentliche Aufträge, durch staatliche Vorschriften für künstliche Intelligenz, Kryptowährungen, Arbeitsbedingungen oder auch Umweltauflagen. Für Tiktok-Chef Shou Zi Chew hat sich ein Besuch in Mar-a-Lago bereits mehr als bezahlt gemacht. [….] Großzügige Spenden richteten viele Wirtschaftsbosse auch für Trumps Amtseinsetzungsfeier vom 20. Januar aus. Der Facebook-Mutterkonzern Meta schickte eine Million Dollar, ebenso wie Amazon oder auch Sam Altman, Chef von OpenAI. [….]

(Fabian Fellmann, 01.01.2025)

Der erbärmliche Elon hat sich gar für 2.000 Dollar Miete pro Tag ein Gästehaus in Mar A Lago gemietet, wohnt also mit grell geschminkten Windelträger unter einem Dach. Von dort aus hyped Musk Europas Faschisten, wie zB Alice Weidel, oder den inhaftierten Rechtsextremen Tommy Robinson und applaudiert Trumps abstrusen Lügen.

Manchmal flutscht ihm dann doch versehentlich ein wahres Wort raus. „I love the poorly educated“ dürfte einer der wenigen ehrlichen Sätze des Donald Trump sein.

Ohne die Armen und Dummen käme es nie zu der gigantischen Umverteilung von unten nach oben. Die 614 US-Milliardäre sind bezogen auf das Wahlvolk von etwa 260 Millionen Menschen nur extrem wenige Köpfe. Nämlich ungefähr 0,0002 Promille. Sie brauchen also noch reichlich Idioten, die ihr durch Arbeitskraft erwirtschaftetes Geld in die Taschen steinreicher Erben umleiten wollen.

Glücklicherweise gibt es genügend davon, da Armut oft mit mangelnder Bildung einhergeht. Die reichen Hollywood-Celebrities wählen Demokratisch. Aber der verarmte White Trash in den Trailerparks wählt republikanisch. Die Armen, Dummen und Kranken wählen diejenigen, die ihnen die Krankenversicherung wegnehmen, den Mindestlohn niedrig halten und Geld für öffentliche Schulen streichen. Auch Veteranen wählen GOP, die ihnen die Fürsorge nach traumatischen Kriegseinsätzen streicht und sie auf der Straße betteln lässt.

Möglich macht dieses extremes gegen die eigenen Interessen wählen, die massive durch rechte Medien eingefädelte Verdummung.

Im Vereinigten Königreich lachen die steinreichen Villenbewohner schon seit Maggie Thatchers Zeiten, während sie ihre Labour-Wahlplakate aufstellen, über ihre Putzfrauen und Gärtner, die von Rupert Murdochs gequirlter Scheiße gefüttert, die Tories wählen.

In Deutschland das gleiche Bild – ausgerechnet die Transferempfänger, Menschen in prekären Verhältnissen, sind hochanfällig für die radikal-libertären AfD-Politiker, obwohl sie selbst am meisten und praktischer AfD-Politik leiden würden. Aber der geschürte gemeinsame Hass auf andere Minderheiten, die ihnen vermeidlich etwas wegnehmen, ist stärker als jede Vernunft.

[….] Das Beeindruckende am Erfolg rechtsextremer Parolen und Parteien ist die blanke Dummheit, die da Siegeszüge feiert. Als hätten Normal- und Geringverdiener, Rentner oder Vermögenslose von den Jüngern einer rechtslibertären Wirtschaftspolitik irgendeinen Vorteil zu erwarten. Im Gegenteil. Hierzu die Jahresbilanz des rechtslibertären „Anarchokapitalisten“ Milei. Tatsächlich hat es der argentinische Präsident geschafft, die off. Inflation nach unten zu drücken, allerdings zu einem hohen Preis: Arbeitslosigkeit, Armutsquote und Preise für täglichen Bedarf steigen. Zulasten der Ärmeren.

„Die Folge ist, dass die Bevölkerung für die niedrigere Inflation einen hohen Preis in Form einer Wirtschaftskrise zahlt. Die Konsumnachfrage ist um einen zweistelligen Prozentsatz eingebrochen, verschärft durch den fast vollständigen Stopp öffentlicher Investitionen.“ (Friedrich Naumann Stiftung)  [….]

(Georg Restle, 02.01.2025)

Samstag, 17. August 2024

Perfidie im Habit


 
Wenn ich mir ansehe, wie unverhohlen auch die deutschen, angeblich vergleichsweise liberalen, katholischen Bischöfe, ihre pädosexuellen Priester schützen, sich eindeutig auf die Seite der sexuell übergriffigen Täter und gegen die Opfer stellen, frage ich mich, ob irgendein Berufstand der Welt, moralisch verkommener sein kann, als Priester.

Aber dann fällt es mir wieder ein. Es gibt tatsächlich noch eine Gruppe, die den Sadismus und die Perversion der Priester übertrifft: Die Nonnen!

Die fokussieren sich nämlich ausschließlich auf die Schwächsten der Gesellschaft: Kranke, schwangere Frauen, Kinder, die sie dann mit umso brutalerer Perfidie quälen, foltern, ausnützen, ermorden, verscharren.

Überall auf der Welt werden Fälle publik, in denen rund um von Nonnen betriebenen Einrichtungen hunderte Kinder- und Babyleichen anonym verbuddelt wurde, die von den christlichen Schwestern zu Tode gequält, entsorgt wurden.

Die Bibel, immerhin Gottes Wort, auf das geschworen wird; zu dem sich Typen wie Nahles, Merkel und Steinmeiner ausdrücklich bekennen, ist da völlig eindeutig. Eindeutig brutal, abartig, verdammenswert.

„Entziehe dem Knaben nicht die Züchtigung; wenn du ihn mit der Rute schlägst, wird er nicht sterben. Du schlägst ihn mit der Rute, und du errettest seine Seele von dem Scheol.“ (Sprüche 23,13-14, siehe auch 13,24;22:15;20,30).

„Rute und Zucht geben Weisheit; aber ein sich selbst überlassener Knabe macht seiner Mutter Schande“ (Sprüche 29,15).

Da auch die Bevölkerungen und Regierungen der christlichen Länder über die Jahrhunderte von dieser christlichen Unmoral gegenüber Kindern geprägt waren, gaben die Staaten vielfach Kindererziehung direkt in die Hände der Kirche.  In christlichen Heimen konnten die Pfaffen und Nonnen dann ihren sadistischen Impulsen frönen und weltweit Millionen Kindern quälen, vergewaltigen und auch totschlagen.

(……) Bis heute werden die Hunderttausenden Kinder, die in Deutschland bis in die 1980er Jahre in christlichen Heimen grauenvoll gequält, versklavt und ihren Familien entrissen wurden, einfach verdrängt.   Die Kindersexskandale der katholischen Priester überlagern alles. Auch die EKD macht sich einen schlanken Fuß und tut so als ob nichts gewesen wäre.  Dabei ist die Quantität der von weiblichen Christen gefolterten Kinder natürlich größer.

Unglaublich, aber wahr; auch im Jahr 2019, über ein halbes Jahrhundert nach dem Ulrike Meinhof im großen Stil veröffentlichte was in christlichen Kinderheimen vor sich ging und eigenhändig viele dieser malträtierten Jugendlichen befreite, schämen sich kirchliche Stellen nicht diesen massenhaften Missbrauch zu vertuschen und stattdessen über die angebliche vollkommen neue Erkenntnis zu berichten, daß Nonnen selbst Opfer wurden.

[….] Die Missbrauchsfälle von Ordensschwestern, die seit einigen Monaten in den Medien auftauchen, treffen die Kirche wieder einmal ins Herz. Auf Seiten der Täter wie auf Seiten der Opfer geht es dabei um geweihte Personen, die ein Keuschheitsgelübde abgelegt haben.  [….] "Wir haben aufgehört, diejenigen, die eintreten wollen, nach einem Zeugnis vom Priester zu fragen, weil dann oft herauskam oder gehört wurde, dass die Priester zudringlich geworden sind. 'Ja, ich schreib was, aber dafür…'". [….]

(Katholisch.de, Isabelle Jonveaux, 02.05.2019)

Was die Nonnen selbst taten, wird nach wie vor nicht von kirchlichen Stellen aufgeklärt, sondern nur von Selbsthilfegruppen und Journalisten. (….)

(Genugtuung, 03.11.2019)

Im großen Stil entrissen Nonnen unverheirateten Frauen oder ethnischen Minderheiten ihre Kinder. Allein 56.000 im kleinen Irland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.

Dabei wurden nicht alle Säuglinge langsam und qualvoll getötet. Die Kräftigeren, die die brutale Behandlung der Sado-Nonnen überlebten, verkauften sie, um ihren Orden reich zu machen.

[….] Unverheiratet schwanger zu sein, das galt im erzkatholischen Irland lange als Schande. Bis 1998 wurden mehr als 50.000 irischen Frauen in sogenannten Mutter-und-Baby-Heimen ihre Kinder weggenommen und zur Adoption freigegeben. Nach Jahren des Schweigens versuchen die Adoptivkinder von damals ihre Mütter wiederzufinden. Sie kämpfen dafür, dass ihr Schicksal endlich anerkannt wird.

In Irland waren Verhütung und Abtreibung lange verboten, Sex vor der Ehe nicht erlaubt und Aufklärung praktisch nicht existent. Bei ungeplanten Schwangerschaften galt die Frau meist als die „Schuldige“, selbst wenn die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung war. Wer die Schwangerschaft nicht illegal im Ausland beenden wollte oder konnte, hatte im von Kirche und Tradition bestimmten Irland keine Wahl: Der Priester wurde informiert. Und er entschied, ob die Frau verstoßen oder in eines der 18 katholischen Mutter-und-Baby-Heime geschickt wurde. Paul Redmond wurde in einem solchen Heim geboren. Er bezeichnet sich und andere Betroffene als „Überlebende“ eines Skandals, der Irland bis heute erschüttert. Der 59-Jährige sucht immer wieder das heute leerstehende Gebäude auf, in dem er zur Welt gekommen ist. Er erinnert daran, wie es den Babys dort erging: „Viele wurden vernachlässigt, im Bettchen liegen gelassen und selten gewickelt. Vor allem die Kinder, die eine Behinderung hatten oder eine andere Hautfarbe.” Die Folgen waren schrecklich. Im kleinen Ort Tuam im Westen Irlands fand die Lokalhistorikerin Catherine Corless heraus, dass im dortigen Heim die Leichen von fast 800 Babies und Kindern in einem geheimen Massengrab versteckt wurden. Sie hat damit die nationale Aufbereitung des Skandals erst ins Rollen gebracht. Heute setzt sich die 68-Jährige für die Exhumierung der menschlichen Überreste ein. Dafür kämpft auch Anna Corrigan. Sie fand heraus, dass sie zwei Brüder hat, die in dem Heim in Tuam geboren wurden. Für ihren Bruder John gibt es eine Sterbeurkunde, doch was mit William passierte, ist unklar. Eine Exhumierung und DNA-Tests könnten Klarheit schaffen. Anna ist noch immer auf Spurensuche. Sie hat die Hoffnung nicht aufgegeben, dass ihr Bruder William vielleicht noch am Leben ist.   […..]

(ARTE, Re, SWR 2023)

Dabei redeten sie, als Gipfel der Perfidie, den Müttern die Schuld dafür ein. Sie erklärten es kurzerhand zur Todsünde, jemals wieder nach ihren Baby zu fragen.

Das Brainwashing war so effektiv, daß auch heute noch Mütter, die inzwischen hoch in den 80ern sind und von ihren vor 60 Jahren geraubten Kindern, doch noch gefunden werden, nicht wagen mit ihren leiblichen Söhnen und Töchtern zu sprechen, weil sie fürchten im ewigen Höllenfeuer zu landen. Ob in Kanada, in Südamerika oder Europa – Nonnen sind Massenmörderinnen, die sich an den Kleinsten vergreifen und unweigerlich ihre Liegenschaften zu Baby-Friedhöfen umwandeln.

Die RKK bereicherte sich an dem Elend, indem die während der Franco-Diktatur hunderttausende Kinder aus nicht linientreuen Familien regelrecht verkaufte, um sich a) zu bereichern und b) nationalkatholische Faschisten aus ihnen zu machen.

An vorderster Front stets NonnenEinzige Anlaufstelle [für ungewollt Schwangere in Irland] waren der Bon Secours order, also ein katholischer Frauenorden, der die Schwangeren demütigte und ausbeutete. Wie ihre lieben frommen Schwestern in Spanien sahen sie in den „gefallen Mädchen“ zunächst einmal eine Chance ordentlich Reibach zu machen. Sie raubten den Frauen ihre Babys und verkauften sie gewinnbringend nach Amerika.

Die Verhältnisse in Österreich waren nicht anders und in Spanien betrieben dem faschistischen Regime treu ergebene Nonnen im 20. Jahrhundert sogar massenhaften Kindesraub und Menschenhandel. Sie sollen bis zu 300.000 Babies verkauft haben.  (……..)

Die Magdalenen-Heime - benannt nach der biblischen Figur der ehemaligen Prostituierten Maria Magdalena, der Jesus ihre Sünden verzieh - wurden im 19. Jahrhundert in Irland als Zuflucht für in Ungnade gefallene Frauen gegründet. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm die katholische Kirche diese Einrichtungen und führte strenge Regeln ein. Die Aufsicht unterstand den Barmherzigen Schwestern (Sisters of Mercy), die die jungen Frauen zu bis zu zehn Stunden unbezahlter täglicher Arbeit zwangen. Der sonst so heilige Sonntag bildete keine Ausnahme. Hunger, Prügel und sexueller Missbrauch führten zu zahlreichen Ausbrüchen und in den 50er- und 60er-Jahren auch zu Aufständen.

(Tele5)

Auch wenn Nonnen keine Kinder oder Kranke in die Finger bekommen, stehen sie gern auf der Seite der Brutalen.

Beispiel Syrien. Dort ist die katholische Kirche eine der letzten und wichtigsten Stützen des Assad-Regimes. Daß Hunderttausende gekillt werden, teilweise sogar vergast wurden, stört nicht weiter.

(Naughty Nuns 30.11.2013)

Wie aber auch in den vielen anderen katholischen Kinderheimen, wurden uneheliche Kinder grundsätzlich als würdelose Sünder behandelt, die man vor allem zu schlagen und misshandeln hatte. Natürlich wurde dabei auch gelegentlich ein Balg totgeschlagen. Viele andere Gören ließen die frommen Nonnen einfach verhungern.

(Frommes Glück, 28.05.2014)

Das Praktische am „Verschwindenlassen“ und „Kinderverkaufen“ ist außer dem Geldsegen und dem Verstummen der Opposition, daß niemand dafür zur Rechenschaft gezogen wird.

Die spanische RKK genießt weiterhin ihre Privilegien und wird nach den Jahrzehntelangen Gräueln nach wie vor als moralische Institution anerkannt.

Montag, 24. Juni 2024

Frankreich, Deutschland, USA und GB vereint

Inzwischen gibt es keine Demokratien mehr, in denen der Souverän nicht an schwerster Verblödung leidet und offenkundig unfähig ist, im Interesse der eigenen Nation zu wählen.

Horrorzahlen aus Ossistan, Trump vor Biden, absolute Mehrheit für Le Pen.

Da bekommen die Sachsen, die Thüringer, die AfD-Wähler ein feuchtes Höschen:

EU-Feindlichkeit, Nationalismus, Brexit, sowie anderthalb Dekaden erzkonservative Migrations- und Wirtschaftspolitik haben gewirkt: Das Vereinigte Königreich in Depression und Massenelend. Ganze Landstriche sind verarmt und verfallen in Agonie. Um nicht zu verhungern, bleibt vielen Briten nur noch Mundraub.

Annette Dittert, Jahrgang 1962, lebt seit 16 Jahren in England und leitet das ARD-Studio London. Sie liebte die Briten schon vorher, freute sich auf ihre Schrulligkeiten. Aber heute staunt sie, wie total kaputt das Land mit seiner konservativen Klassengesellschaft wirklich ist. Jedes dritte Kind lebt in Armut, hungert, friert. Die Lage ist hoffnungslos

[…..]  Die Konservativen haben es geschafft, in wenigen Jahren das Land herunterzuwirtschaften. Den Briten geht es deutlich schlechter als vor Beginn ihrer Regierungszeit – und vor dem Brexit. 20 Prozent aller Briten sind laut WHO arm. Und da ist noch nicht einmal berücksichtigt, dass der Großraum London überdurchschnittlich reich ist. Auf dem Land und in den kleineren Städten ist die Situation zum Teil desaströs.

Vieles ähnelt der Situation in Deutschland, aber viel krasser. Schulen stürzen ein, das Gesundheitssystem steht vor dem Zusammenbruch, lebensnotwendige OPs werden nicht mehr durchgeführt. Die Menschen ziehen sich selbst die Zähne bei Zahnschmerzen, frieren in kalten, schlecht isolierten Häusern und Wohnungen. Doch subjektiv jammern die Briten viel weniger.

Woran liegt das? Warum sind ausgerechnet die Briten wie apathisch, wenn es um ihre eigene Zukunft geht? „Keep calm and carry on“, das war mal eine Kriegsparole, passt heute aber noch genauso. Annette Dittert, ARD-Korrespondentin in Großbritannien, und Kira Gantner, freie Filmautorin, fragen sich, warum die Menschen in Großbritannien so wenig jammern, obwohl es ihnen objektiv schlecht geht. Und wie ein Land in so kurzer Zeit so heruntergewirtschaftet werden konnte. Der Brexit ist ein Faktor, aber nicht der einzige. Die Politik der konservativen Regierungen? Sicher auch, aber diese Erklärung greift zu kurz. Denn es geht um viel mehr: um Großbritanniens knallharte Klassengesellschaft. Und wer stützt sie? Die Monarchie, die viel mehr Macht und Einfluss in Großbritannien hat, als viele denken. Wäre Großbritannien ohne Monarchie und Adel besser dran?  [……]

(Weltspiegel: Im Griff der Upper Class, 22.06.2024)

Ich empfehle dringend, diese 45-Minütige Dittert-Dokumentation aufmerksam anzusehen!

Michael Neudecker, der SZ-Korrespondent in England sah sich im britischen Armenhaus Blackpool um. Dem legendären Badeort und der Tory-Hochburg.

[……] Die Stadt an der englischen Westküste, rund 140 000 Einwohner, ist nach Besucherzahlen der beliebteste Urlaubsort der Briten im Vereinigten Königreich. Es gibt hier wunderbare Sandstrände, es gibt eine Achterbahn, die in den Neunzigern die größte der Welt war, es gibt die Piers mit den Fahrgeschäften, den Spielhöllen und den Theatern. „Es ist immer was los hier“, sagt eine ältere Frau irgendwann in dieser Woche im schönen Stanley Park auf einer Bank; sie war früher Sängerin und Schauspielerin, deshalb sei sie vor 30 Jahren aus London hierhergezogen, sagt sie. Sie habe übrigens immer die Tories gewählt, stimme jetzt aber für Labour, wobei sie, so seltsam es klinge, wahrscheinlich noch mal die Tories wählen würde, wenn Boris Johnson noch da wäre, [……] Man sieht dem Tower wie fast allem hier das Alter an, ein paar Straßen hinter der Promenade allerdings ist abblätternde Farbe das geringste Problem. Blackpool gilt als die ärmste Stadt des Landes. Von den vom Nationalen Statistikbüro aufgelisteten zehn am meisten verarmten Stadtteilen im Königreich liegen acht in Blackpool. Die Schulabschlussnoten sind im Schnitt mit die schlechtesten im Land, die Lebenserwartung für Frauen und Männer ist nirgendwo niedriger. Und was die Kinder angeht: Die ehemalige Jugendbeauftragte der Regierung sagte im vergangenen Jahr der Times, in Blackpool geborene Kinder hätten die gleiche Lebenserwartung wie Kinder in Angola.

„Britain’s Beirut“, so hat eine Zeitung Blackpool vor Kurzem genannt, in einer anderen stand die Schlagzeile: „They’ve killed Blackpool“. Aber ganz so einfach ist es nicht. Blackpool ist alles auf einmal, faszinierend und furchterregend, kaputt und lebendig, vergessen und verehrt, Blackpool ist Moloch und Zuflucht.

Es gibt seit dem Krieg zwei Wahlkreise in Blackpool, „North“ und „South“, in beiden haben sie bis 1997 immer die Konservativen gewählt. 1997, als Tony Blair antrat, hat sich Blackpool für Labour entschieden, und während sie im Norden 2010 mit dem Rest des Landes wieder zu den Tories zurückgekehrt sind, ist das im Süden erst 2019 passiert. 


Beim Brexit-Referendum 2016 haben außerdem 67,5 Prozent für „Leave“ gestimmt, für den Austritt aus der EU, das macht Blackpool zu einer Leave-Hochburg. Und jetzt?
[….]

(Michael Neudecker, 23.06.2024)

Unglücklicherweise sind die Blackpooler aber wie Franzosen, Ossis, Texaner, Alabamer oder Floridaner hoffnungslos verblödet.

Nicht in der Lage, auch nur halbwegs vernünftige Entscheidungen zu treffen. Manisch besessen, sich an der Urnen selbst ins Knie zu schießen. Auch in Blackpool unter einem Premier Sunak.

[……] Politik jenseits von Parlamenten und Sitzungssälen ist eben mehr Gefühl als Zahlen und Gesetzesentwürfe. Politik ist Stimmung, rational nicht immer begründbar. Wie an einem Abend in dieser Woche im Belle Vue, einem Pub in der Innenstadt von Blackpool, in einer Diskussion mit zwei Frauen an der Bar. Die eine wählt Labour und sagt, sie habe einmal die Tories gewählt, dafür fühle sie sich fast schuldig. Die andere ist überzeugte Tory-Wählerin, deren Wunsch nach Wechsel vielleicht darin mündet, dass sie ihre Stimme jetzt Reform UK gibt, der Partei von Nigel Farage am rechten Rand. Warum, fragt die eine, ich weiß auch nicht, sagt die andere, sie halte eigentlich nichts von Farage und seinem Gefasel, aber sie wolle halt ein Zeichen setzen, gegen die in Westminster. Aber, sagt die eine, Labour wählen, wäre das nicht auch ein Zeichen? Ach, sagt die andere, Labour.

Nur, wenn Politik mehr Gefühl ist, wenn die Leute aus dem Bauch heraus wählen, was heißt das für die Zukunft einer Stadt wie Blackpool? Für Reform UK sind die angeblich so gefährlichen Flüchtlinge im Ärmelkanal wichtiger als die tatsächlich verarmten Kinder in Blackpool, in den Umfragen liegt die Partei trotzdem fast gleichauf mit den Tories.  [….]

(Michael Neudecker, 23.06.2024)

Was soll man machen in Demokratien mit solchen Wählern?

 

Die massive Verdummung, die wir hier wie da, auf Trump-Ralleys, bei Höckes völkischen Gröl-Versammlungen, bei Hubsis Bierzeltereien in Niederbayern sehen, beweist es: Der Westen hat fertig.

Montag, 6. Mai 2024

Vor 1000 Jahren

Kann es sein, daß die Evangeliban immer irrer werden?

Die amtierende Ratsvorsitzende Bischöfin Fehrs kann zwar 14 Jahre nach Canisius noch niemanden finden, der mal die Akten über Tausende von protestantischen Pfarrern sexuell missbrauchte Kinder raussucht, aber dafür karrt sie 17.000 Posaunisten in meine Nachbarschaft, die im Hamburger Stadtpark, wie damals die ersten Kreuzritter im Jahr 1099 vor Jerusalem, versuchen gegen die Hamburger Kalifatsanhänger vorzugehen.

[…]  17.500 Musikbegeisterte zum Deutschen Evangelischen Posaunentag in Hamburg erwartet [….] Am kommenden Wochenende werden in Hamburg rund 17.500 Menschen aus ganz Deutschland mit ihren Blechblasinstrumenten den Ton angeben. Fast drei Tage lang ist Deutscher Evangelischer Posaunentag.  Veranstalter dieses größten ehrenamtlichen Bläsertreffens der Welt ist der Evangelische Posaunendienst in Deutschland (EPiD), der Dachverband aller evangelischen Posaunenchöre in Deutschland. […..] Großes Finale ist der Schlussgottesdienst im Stadtpark auf der Festwiese. Bischöfin Kirsten Fehrs hält die Predigt und wird die Musikerinnen und Musiker abschließend mit dem Segen auf ihren Heimweg senden. „Ich freue mich auf dieses kraftvolle Bild von einem positiven Wir", betonte Bischöfin Fehrs im Vorfeld. „Ein dreitägiges Fest mit Pauken und Trompeten, mit dem auch Gottes Liebe in dieser Welt sichtbar und vor allem hörbar wird.“  [….]

(Nordkirche, 03.05.2024)

Genau, Gottes Liebe wird ja gerade in der Ukraine und in Gaza wieder besonders sichtbar. Viel dazu gelernt haben die Christidioten ganz offenkundig nicht.

1095 hatte der zutiefst sadistische Hassfanatiker Papst Urban II. Europa zu einem Genozid aufgerufen.

Sie sollten alle Ungläubigen im Heiligen Land (und auf dem Weg dahin) töten. Heute verstehen wir unter den Opfern Juden und insbesondere Muslime. Die Begriffe „Muslim“ oder „Islam“ waren damals aber im  zutiefst wissenschaftsfeindlichen christlichen Hochmittelalter gar nicht bekannt. 99% der Bevölkerung waren landlose Leibeigene, die nicht lesen und schreiben konnte, unter erbärmlichsten Bedingungen hausten, nur eine  Lebenserwartung von 35 Jahren aufwiesen. 40% der Menschen starben bereits als Kinder, weil im Christentum Hygiene verboten war und die Kirche Gelehrte als Ketzer ins Feuer warf. Nur ein Prozent der Menschen, der Adel, durfte sich frei bewegen und besaß den gesamten Boden. Das Problem war aber die adelige Erbfolge. Der älteste Sohn erbte allein den gesamten Besitz und Titel. Die jüngeren Geschwister, der niedere Adel, also die heute so idealisierten Ritter, hatten nichts zu tun, kein Einkommen und zogen daher marodierend und vergewaltigend durch die Gegend. Die christlichen Herren mordeten so exzessiv und willkürlich, daß sie zu einer echten Landplage wurden.

Für Otto von Lagery, Papst Urban II. von 1088 bis 1099, den Herrn aller adeliger Herrn, spielten mutmaßlich weniger religiöse Motive oder der Hilferuf des byzantinischen Kaisers Alexios I. eine Rolle, als die Überlegung endlich eine Beschäftigungstherapie für den westeuropäischen adeligen Mord-Mob zu finden.

Das Pack wußte nichts von Muslimen oder anderen Religionen. Für die waren es schlicht „Ungläubige“, deren unverzügliche Ermordung ihr lieber Gott eindeutig befahl. Es war eine Win-Win-Win-Situation. Urban bekräftigte seinen Suprematieanspruch des Papstamtes, die Adeligen des heutigen Frankreichs und Deutschlands hörten auf, sich gegenseitig die Köpfe einzuschlagen und der niedere Adel konnte nun darauf hoffen, sich in der Levante ebenfalls Ländereien, Grafschaften, Herzogtümer und Königreiche unter den Nagel zu reißen, die in ihrer Heimat den älterem Bruder vorbehalten waren.

Über eine Sache kann es keinen Dissens geben: Während die Christliche Herrschaft im Europa des Mittelalters ein 1000-Jähriger mörderischer Alptraum für die Bevölkerung war, erlebten die Untertanten der Kalifen goldene Zeiten: Reichtum, religiöse Toleranz, Blüte der Wissenschaft und Kunst.

[….] "Für die Europäer ist der Osten Tausendundeine Nacht und steht für Reichtum, schöne Kleidung, junge Konkubinen, blühendes öffentliches Leben, Lieder und Kultur", sagt Elias al-Kattar, Geschichtsprofessor an der Libanesischen Universität. Während der muslimische Osten in Wohlstand lebte, war Europa relativ arm und von Konflikten gebeutelt.  [….]

(Kriege im Namen Gottes, 2018)

Verblödet, wie Christen vor 1.000 Jahren nur einmal waren, gingen sie vor den Toren Jerusalems zunächst einmal mit der Bischöfin-Fehrs-Methode aus dem Hamburger Stadtpark vor. Die halbdebilen ersten Kreuzfahrer Gottfried von Bouillon, Robert von Flandern und Raimund Graf von Toulouse dachten, die Stadt ließe sich bestimmt wie in der Bibel bezüglich Jericho beschrieben, einnehmen.

[….] Die Kreuzfahrer umschlossen Jerusalem und richteten sich auf eine langwierige Belagerung ein: Unter dem Gespött der islamischen Garnison zogen sie mit frommen Gesängen und schallenden Trompetensignalen um die Stadt und zum Ölberg. Aber die Trompeten vor Jerusalem waren nicht die Posaunen von Jericho: Die Mauern hielten. Inzwischen war auch Peter der Eremit, Führer des sogenannten Bauernkreuzzuges, mit den Resten seiner armseligen Truppe angekommen und hielt auf dem Ölberg flammende Reden. Auch sie vermochten gegen die "Ungläubigen" nichts. Nun wurden die Karren mit den Belagerungsmaschinen, den Sturmleitern und hölzernen Türmen herangefahren. Der Sturm begann Durch einen alten Einsiedler ermuntert, wagten die inzwischen wieder vereinigten Heere der Kreuzfahrer unter gemeinsamer Führung Gottfrieds, Rolands und Raimunds am 12. Juni 1099 bei tödlicher Hitze und ungenügender Vorbereitung den Sturm. Zwar erreichten einzelne Christen die Zinnen der Mauer, aber die seldschukischen Moslime konnten sich behaupten, die Stadt war nicht zu nehmen. Während Ritter und Fußsoldaten ihren Schock erst überwinden mußten - hatte ihnen doch nicht einmal die legendäre Heilige Lanze geholfen -, begannen die Fürsten bereits darüber zu streiten, welchen Titel der künftige Herrscher Jerusalems tragen sollte.  [….]

(Berliner Zeitung, 25.11.1995)

Für die Kreuzfahrer sollte es durch ihre Übermacht doch noch eine Win-Win-Win-Geschichte werden. Für die Bewohner Jerusalems nicht so. Die adeligen Ritter konnten nicht auseinander halten, wer Jude, wer Christ, wer Muslim war. Es war ihnen auch herzlich egal, weil sie ohnehin alle ermordeten. Je mehr Blut sie vergossen, desto zufriedener waren ihr Gott und ihr Papst. Dadurch erlangten sie völligen Ablass aller Sünden und konnten somit ins Paradies einziehen.

Zehn Tage brauchte die Kreuzritter-Armee. Zehn Tage Morden im Akkord. Vermutlich töteten die Vertreter der christlichen Nächstenliebe bei ihrem Genozid in einer guten Woche bis zu 100.000 Menschen. Frauen und Kinder wurden noch vergewaltigt, aber am Ende wurden alle dahingemetzelt. Natürlich zerstörten sie mit großer Freude auch die Al-Kuds-Moschee; drittheiligste Stätte des Islams, nach Mekka und Medina.

[…..]  Nun stand auch der Herzog selbst auf der höchsten Plattform, erst kletterten zwei seiner Ritter auf die Mauerkrone, dann sprangen auch schon Gottfried und die Männer seiner Leibwache. Und das war das Ende der muslimischen Verteidiger Jerusalems. Was kurz darauf passierte, beschrieben Augenzeugen:

„In die Stadt eingedrungen, verfolgten unserer Pilger die Sarazenen bis zum Tempel des Salomo, wo sie den Unsrigen den wütendsten Kampf lieferten, so dass der ganze Tempel von ihrem Blut überrieselt war. Nachdem die Unsrigen die Heiden endlich zu Boden geschlagen hatten, ergriffen sie im Tempel eine große Zahl Männer und Frauen und töteten oder ließen leben, wie es ihnen gut schien.

Bald durcheilten die Kreuzfahrer die ganze Stadt, sie rafften Gold, Silber, Pferde und Maulesel an sich, sie plünderten die Häuser. Dann glücklich und vor Freude weinend gingen die Unsrigen hin, um das Grab unseres Erlösers zu verehren.

Am folgenden Tag erkletterten die Unsrigen das Dach des Tempels, griffen die Sarazenen an, zogen das Schwert und schlugen ihnen die Köpfe ab. Niemand hat jemals von einem ähnlichen Blutbad unter dem heidnischen Volk gehört. Scheiterhaufen gab es wie Steine, und niemand außer Gott kennt ihre Zahl.“

Das Massaker im Jahr 1099 war der Höhepunkt des ersten Kreuzzugs – und der Auftakt zu einem der mörderischsten Kapitel der katholischen Kirchengeschichte. Der Papst hatte zum Heiligen Krieg aufgerufen, offiziell ging es darum, Christen im Osten vom Joch der Muslime zu befreien – in Wahrheit ging es um mehr Macht für den Vatikan und um das Prestige, die Stadt Jesu zu beherrschen. Natürlich trieb die adligen Ritter auch die Gier nach Land, nach Titeln, nach Fürstentümern.  [….]

(Spiegel Geschichte, 2009)

Ich empfehle bei dieser Gelegenheit dringend die vierteilige Dokumentation „Kriege im Namen Gottes - Die Kreuzzüge aus arabischer Sicht“ von Bilal Momen aus dem Jahr 2018.

Denn wir kennen die Story nur durch die 1000-jährige Schönfärbung durch die christliche Brille. Und selbst aus der Perspektive ist es nur scheußlich.

[….] Die Kreuzfahrer, nach so viel Leiden und Entbehrungen völlig von Sinnen, rasen wie Besessene durch Straßen, Häuser und Moscheen, schreibt der britische Mediävist Steven Runciman. Er stützt sich dabei auf Augenzeugenberichte wie diesen: „Alle Feinde, die sie finden konnten, streckten sie mit der Schärfe ihrer Schwerter nieder, ohne auf Alter oder Rang Rücksicht zu nehmen, und es lagen überall so viele Erschlagene und solche Haufen abgehauener Köpfe umher, dass man keinen anderen Weg oder Durchgang finden konnte als über Leichen.“ [….]

(Florian Stark, 15.07.2017)

Im 21. Jahrhundert wissen wir allerdings auch diesen auf Päpstliche Anordnung verübten Genozid einzuordnen. Es blieb schließlich nicht dabei. Inquisition, Hexenverbrennung. Die Ausrottung von mehr als der halben Bevölkerung Europas im 30-Jährigen krieg, mehr als 100 Millionen von christlichen Conquistadores ermorde Einwohner Süd- und Nordamerikas. Auch der Holocaust wurde von Christen verübt. Ebenso wie das Massaker in Ruanda 1994.

Genozide können sie, die Christen.

Wer im Mai 2024 in Hamburg junge Muslime nach einem Kalifat schreien hört, denkt an den IS in Syrien und dem Irak und Libyen. Wie irre kann man sein, um sich diese Zustände zu wünschen?

Dem muss man aber zwei Dinge entgegenhalten: Etwa 20.000 der sechs Millionen Muslime in Deutschland, haben islamistische Vorstellungen. Es ist eine winzige Minderheit.  Die Muslime in Deutschland sind eine bessere Stütze der Demokratie, als die Christen.

[…..]  Laut einer Allensbach-Umfrage halten 81 Prozent der muslimischen Bürger in Deutschland die Demokratie für die beste Staatsform – in der Gesamtbevölkerung sind es nur 70 Prozent. Auch mit dem Funktionieren des politischen Systems sind sie überdurchschnittlich zufrieden.

Deutsche Muslime bewerten die Demokratie und das Funktionieren des politischen Systems in Deutschland einer Umfrage zufolge positiver als der Durchschnitt der Bürger. Das geht aus einer veröffentlichten Befragung des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hervor. So halten 81 Prozent der muslimischen Bürger die Demokratie für die beste Staatsform, gegenüber 70 Prozent der Gesamtbevölkerung. Während in der Gesamtbevölkerung nur 26 Prozent äußern, sie seien mit dem Funktionieren des politischen Systems in Deutschland sehr zufrieden, sind es unter den Muslimen mit deutscher Staatsangehörigkeit 53 Prozent.  [….]

(Welt, 25.08.2021)

Als Atheist möchte ich in gar keinem religiösen Staat leben und wünsche mir eine völlige Trennung von Staat und Religion.

Vor die Frage gestellt, ob ich in der Gegenwart lieber unter IS-Kontrolle oder unter einem christlichen Präsidenten leben möchte, wähle ich selbstverständlich die Christen.

Vor die Frage gestellt, ob ich im elften Jahrhundert lieber in einem Kalifat oder unter päpstlicher Herrschaft leben möchte, wäre aber meine Antwort ganz eindeutig Kalifat. Dann hätte ich die Posaune-spielenden Christen genau so ausgelacht, wie ich heute die EKD-Blechbläser im Hamburger Stadtpark auslache. Die Kalifenherrschaft war sehr viel humaner, toleranter und wissenschaftsorientierter.

(…..) In den Kalifaten mit Sitz in Bagdad und Konstantinopel, denen Abu Bakr al-Baghdadi nun nacheifert wurde erheblich liberaler geherrscht, als es der IS jetzt tut. Und natürlich auch erheblich liberaler, als es Christliche Herrscher der Zeit taten.

Es gab bei Hofe berühmte schwule Dichter, jüdische Minister und Christliche Gelehrte. Deswegen haben wir ja jetzt in Syrien, Irak und Ägypten Millionen Christen!

 […] Mehr als 750 Jahre ist es her, dass zuletzt ein Kalif am Tigris regierte. […] Das Leben am Hofe der Kalifen von Bagdad hatte nur wenig gemein mit dem, was die Dschihadisten unter einer islamischen Ordnung verstehen. Die Hauptstadt des Reichs war jahrhundertelang nicht nur das Zentrum der Wissenschaften und Künste, sondern auch ein Sündenbabel.

Viele Kalifen, in deren Fußstapfen nun die ISIS-Terroristen treten wollen, liebten den Wein und junge Männer. Und sie beschäftigten Hofpoeten, die das ausschweifende Leben am Tigris-Ufer in Verse packten. Der bekannteste Dichter jener Zeit war Abu Nuwas, der Ende des achten, Anfang des neunten Jahrhunderts zu Zeiten des legendären Kalifen Harun al-Raschid lebte und ein enger Vertrauter des Herrschers war. Er verfasste viele Wein- und Liebesgedichte, zumeist in homoerotischer Form. […] Der Sohn von Harun al-Raschid und Nachfolger auf dem Kalifenthron, al-Amin, trieb es noch bunter. Laut den Überlieferungen der Hofschreiber unterhielt er einen ganzen Harem mit jungen Männern und ließ allabendlich Eunuchen für sich tanzen und singen. […] Alkohol und Glücksspiel waren keineswegs nur das Privileg der reichen Oberschicht. Auch das gemeine Volk zog es in Trinkhäuser und Cafés, in denen es Wein tranken und Backgammon spielte.

Jenseits dieser Ausschweifungen war Bagdad im achten und neunten Jahrhundert unter den Kalifen die Welthauptstadt für Astrologen und Mediziner, Philosophen und Mathematiker. Christliche und Jüdische Wissenschaftler hatten daran entscheidenden Anteil. Und die Stadt war nicht zuletzt Austragungsort erhitzter innerislamischer Debatten über den Koran. […]

 (Christoph Sydow, 22.06.2014)

„Der Islam“ war tolerant und duldete nicht nur Andersgläubige, sondern fühlte sich verpflichtet sie aus Gastfreundschaft zu schützen.

Das berühmteste Beispiel dafür ist sicherlich die Maurische Hochkultur in Spanien, als unter Islamischer Kontrolle Wissenschaft und Kunst aufblühten, weil Christen und Juden akzeptiert waren. Dadurch konnten sich im schönsten Multikulti die Wissenschaften gegenseitig befruchten. Daher waren Astronomie, Mathematik und Medizin in Islamischen Herrschaftsbereich Jahrhunderte vor dem Christentum in Nordeuropa.

Die iberische Halbinsel erlebte in den sieben Jahrhunderten maurischer Herrschaft eine beispiellose kulturelle Blüte, bevor mit Isabella der Katholischen alles zerschlagen wurde, Inquisition und Judenverfolgung das Bild bestimmten.
Blüte ist durchaus wörtlich zu verstehen - die islamischen Einwanderer hatten nämlich auch den Blumentopf erfunden und brachten bunte Pflanzen nach Spanien. Sie legten Gärten an.
Ebenfalls aus Arabien importiert wurde die Gitarre - man stelle sich den Flamenco ohne Gitarren und bunte Stoffe vor - so sähe er wohl heute aus, wenn Spanien nur unter Christlichen Einfluss gestanden hätte.
Weitere heute nicht mehr wegzudenkende islamische Errungenschaften sind:
Mehrstöckige Architektur, Burgenbau, Liedgut, Farbige Stoffe, Zuckerrohranbau, Schulwesen, Übernahme der Papierproduktion aus China, Brieftaubenkommunikation, Schach, Kristallglas, golddurchwirkte Stoffe, Muster.

Im 11. Jahrhundert sind Arabische Erfindungen z.B. Uhren, Messgeräte, Hebegeräte und Energiespender, Linsen für Fernrohre und andere optische, astronomische und medizinische Instrumente und Geräte.
Die Christen sind beleidigt, ob ihrer eigenen Doofheit. Die Araber brachten eine derartige Hochkultur hervor, daß die wissenschaftsfeindlichen Christen im Vatikan dies als eine Bedrohung ansahen, auf die sie mit Gewalt reagierten.

Die Kirche fängt an, Forschung mit arabischen Grundlagen zu verbieten und lässt Forscher deswegen in den Kerker werfen oder sogar mit dem Tod bestrafen.
Die Kirche beginnt ihre Weltzensur gegen die überlegene islamische Lebensweise und technische Entwicklung.

500 Jahre Krise nannte Sebastian Schoepp seine feuilletonistische Analyse dieses destruktiven Christlichen Debakels in Spanien.

(Eviva Espana Teil II – 07.06.2012)

Es ist also unerfreulicher heute im IS zu leben als in einem christlichen Land, aber das liegt NICHT daran, daß „der Islam“ oder „der Koran“ grundsätzlich rückwärtsgewandter oder intoleranter als Christentum und Bibel sind.

Bei den Christen hingegen wurden Anders- und Ungläubige NICHT toleriert. Das konnte man wiederum perfekt nach der Vertreibung der Mauren aus Spanien erleben. Unter Isabella, der Katholischen kamen nämlich alle Ungläubigen, inkl „getaufter Juden“ gleich auch den Scheiterhaufen. (…..)

(Islamophobe Umtriebe, 16.09.2014)