Heute
bin ich zu müde und weitgehend geistig entleert, so daß ich kein großes Recep
Tayyip Erdoğan-Fass aufmachen will.
So
richtig fluffig-lustig ist die Stimmung beim Staatsempfang in Berlin ja
offenbar nicht gerade.
[…..]
Dann ist der türkisch-stämmige Cem
Özdemir von den Grünen an der Reihe, der härteste Erdogan-Kritiker der Berliner
Politik. Özdemir bleibt länger vor dem türkischen Präsidenten stehen. Er hat
ihm nämlich etwas zu sagen, er will nicht so tun, als wäre das hier ein
Routinetermin. Auf der Brust trägt Özdemir einen Button mit türkischer Aufschrift.
"Geben Sie endlich Meinungsfreiheit", steht da.
"Ich hoffe, wir
haben später noch Gelegenheit, ausführlicher zu sprechen", sagt der
Bundestagsabgeordnete auf Türkisch. "Ich bedauere, dass von dem früheren
Erdogan nichts mehr übrig ist." Der Präsident schaut ihn an, als wäre
Özdemir ein unbekanntes Flugobjekt. Keine Reaktion, nur ein kurzes Nicken. [….]
Eine
gute, mutige und konstruktive Aktion Özdemirs.
So muss
man es machen; das ist die sehr viel bessere Politik als die ganzen Möchtegern-Mutigen,
die den Staatsempfang bei Steinmeier einfach absagen.
Grundsätzlich
habe ich in dieser causa ausnahmsweise kaum etwas zu kritisieren an der
Berliner Politik.
Erdoğan ist Staatsoberhaupt und Regierungschef eines extrem wichtigen Landes. Bedeutend ist die Türkei nicht nur wegen ihrer Größe und Wirtschaftskraft, sondern auch wegen ihrer geostrategischen Lage, ihrer Rolle in der deutschen Flüchtlingspolitik, ihres Einflusses auf Millionen in Deutschland lebende türkischstämmige Menschen und auch wegen des über Jahrzehnte andauernde Säkularitäts-Experiments, das nun aber offensichtlich kontinuierlich aufgegeben wird.
Erdoğan ist Staatsoberhaupt und Regierungschef eines extrem wichtigen Landes. Bedeutend ist die Türkei nicht nur wegen ihrer Größe und Wirtschaftskraft, sondern auch wegen ihrer geostrategischen Lage, ihrer Rolle in der deutschen Flüchtlingspolitik, ihres Einflusses auf Millionen in Deutschland lebende türkischstämmige Menschen und auch wegen des über Jahrzehnte andauernde Säkularitäts-Experiments, das nun aber offensichtlich kontinuierlich aufgegeben wird.
So viele
große demokratische und säkulare Länder mit weitüberwiegend muslimischer
Bevölkerung gibt es nicht. Umso wichtiger das Beispiel, welches die Türkei abgibt.
Es ist
völlig richtig, daß Erdoğan vom deutschen Bundespräsident mit den
protokollarisch angemessenen hohen Ehren empfangen wird. Und es ist auch völlig
richtig, daß sich der türkische Präsident bei diesem Besuch auch harten Diskussionen
stellen muss.
Es wäre
schon, wenn die deutsche Politik über so viel Özdemir-Rückgrat gegenüber
schlimmen Typen wie Trump und Salman verfügte.
Heute
ärgert mich der deutsche Souverän in seiner social-media-Erscheinungsform viel
mehr als die Klasse Volksvertreter.
Die
Impulse des gemeinen Wählers – bäh Erdoğan, der ist doof, der soll weg – sind geradezu
Trumpisch infantil.
Offensichtlich
weigern sich große Teile der Bevölkerung hartnäckig immer noch dagegen die
Realität anzuerkennen und aus ihrer Traumwelt aufzuwachen.
Maas,
Merkel und Steinmeier können eben nicht irgendeine netten Türken, der ihnen
persönlich gefällt als türkischen Präsidenten einsetzen, sondern sie müssen den
nehmen, der offiziell amtiert.
Es ist
völlig irrelevant ob wir Putin oder Trump mögen. Rechtmäßige Präsidenten sind
sie und daher muss man mit ihnen umgehen.
Ich
hätte auch gern andere Ministerpräsidenten als Markus Söder oder Michael
Kretschmer. Es hilft nur nichts. Die Bayern, bzw Sachsen haben mehrheitlich die
Parteien gewählt, die solche Typen aufstellen.
Ich kann
diese verdammten Online-Petitionen auf Twitter, Facebook und Co nicht mehr
sehen. Diese Aufforderungen irgendein kritisches Statement zu „liken“.
Das ist
simulierte Beschäftigung mit Politik, die höchstens ein kurzes Anhauchen der
Realität bedeutet.
Ein
Lach-Smiley unter irgendein lustiges Meme zu setzen, ersetzt keine
Informationen.
Sich in
Trump-kritischen Facebook-Gruppen zusammen zu schließen ersetzt nicht das
Wählen.
Wenn ich
es aus 6.000 Km Entfernung problemlos schaffe alle zwei Jahre an den US-Wahlen
teilzunehmen, muss das doch den lethargischen Jung-Amis vor Ort auch irgendwie
möglich sein?
Nicht
mal die Hälfte der Millennials (Alter 18 bis 35) haben bei der
Präsidentschafts- und Kongresswahl von 2016 gewählt. Damit waren die Millennials die wahlfaulste Bevölkerungsgruppe
und haben Trump erst ins Amt gebracht.
Diese
verdammten apathischen Klugtelefon-Daddler, die liken und adden, statt ihren
Hintern mal zur Wahl zu schleppen.
Nicht
nur, daß die Schwachköpfe, die jetzt lustige Erdoğan-Memes teilen mit ihrer
unverzeihlichen Lethargie Trump und Brexit angerichtet haben nein, sie haben
auch nicht draus gelernt und sind sogar noch mehr verdummt inzwischen.
[…..] Poll: only
28 percent of young voters say they will certainly vote in the 2018 midterms
Millennials are pretty reliable Democrats, but unreliable voters.
Democrats are winning over younger
voters by huge numbers, but as a highly contentious, voter
turnout-dependent midterm election inches closer, there’s a serious question of
whether these young Democrats will come to the polls.
A recently released poll from the Public
Religion Research Institute and the Atlantic conducted in June showed only 28 percent of young adults ages 18 to 29
say they are “absolutely certain” they’ll vote in midterms, compared to 74
percent of seniors.
In a year when Democrats are hoping an energized base can deliver them
massive gains in Congress — and possibly the majority in one or both chambers —
this poll, on its face, should give Democrats some pause.
Of course, this is only one poll. There are other surveys with varied results;
a recent poll conducted by the
Associated Press and University of Chicago’s NORC found that 32 percent of young voters would certainly
vote and 56 percent were likely to. Another poll by Cosmopolitan magazine and
SurveyMonkey found that 48 percent of young voters
were “absolutely certain” they’d vote in the midterms. [….]
(