Amerika
ist schon ein irgendwie erstaunliches Land.
Die
Heterogenität der Nation betone ich ohnehin immer. Den liberalen Typen in den Universitätsstädten
der Ostküste drehen sich genauso die Mägen um beim Gedanken an die Rednecks aus
dem Biblebelt wie umgekehrt.
Trumps
Aufstieg zu verfolgen brachte wieder den Gruselfaktor meines Amerikabildes auf
Maximalwerte.
There is an "excellent chance" that Donald Trump will become
the next president of the United States, and Americans "need to take that
very seriously," controversial filmmaker Michael Moore said Thursday.
"He knows how to manipulate a dumbed-down population," Moore,
who has backed Democratic candidate Bernie Sanders' presidential campaign, said
during a press conference in London while promoting his latest film,
"Where to Invade Next," reports NBC News.
Moore went on to comment that in the United States, "the population
of schools has been wrecked, and the news media is just insipid and stupid and
doesn't give the people the facts about what's going on."
As a result, he continued, the public is "easily manipulated"
by someone like Trump.
"He's not as stupid as he looks," Moore said of Trump.
"You should take it very seriously He knows the manipulation that's going
on here, and the use of propaganda and the way he's doing it is just brilliant
in the way that he is succeeding and has succeeded."
Was sind
das nur für groteskte Typen, die zu Millionen seinen komplett absurden und gelogenen Tiraden
zujubeln?
Wenn man
den Umfragen glauben darf, stellen sich allerdings die meisten Amerikaner diese
Fragen.
Nach
Trumps ausführlicher Post-Orlando-Selbstbeweihräucherung unkte die Presse
noch, dieser Monsteramoklauf werde die islamophpobe Hysterie extrem verstärken und damit Trump ins
Oval Office bringen.
Amerika
ist sicher das Land der extremen Umschwünge, aber nun gibt es erste Anzeichen,
daß Trump auch überzogen haben könnte.
Die 50
hingemetzelten Leichen in Florida derart zu instrumentalisieren, während sich der
Rest des Landes bemüht jetzt zusammen zu stehen, Solidarität zu zeigen und sich
hinter dem Präsidenten schart, könnte eine Umdrehung zu viel gewesen zu sein.
Nun
fragen sich noch mehr Amerikaner, ob Trump wirklich der Richtige ist für den
Präsidentenjob.
Trump stürzt ab
[…]
In vier Wochen soll Donald Trump zum
Kandidaten der US-Republikaner gekrönt werden. Doch seine Umfragewerte sinken
dramatisch. In seiner Partei herrscht Panik. […]
Drei große Erhebungen sind in dieser Woche
erschienen, allesamt hatten sie schlechte Nachrichten für den Milliardär. Laut
"Bloomberg" liegt Trump derzeit zwölf Prozentpunkte hinter Hillary
Clinton. Laut Reuters sind es neun Punkte, laut CBS News sind es sechs Punkte.
In allen aktuellen Umfragen bleibt Trump unterhalb von 40 Prozent Zustimmung.
Ein erstaunlicher Absturz: Nachdem Trump sich vor sechs Wochen die Nominierung
sicherte, lag er in fast allen Erhebungen entweder gleichauf mit Clinton oder
sogar vor ihr.
Aber die
Kopf-an-Kopf-Frage ist nur bedingt aussagekräftig. Wie schlecht es um den
Republikaner steht, zeigen erst die Details. Trumps Imageprobleme haben sich
massiv verschärft. […]
In manchen Wählergruppen ist sein
Rückhalt kaum noch messbar. 96 Prozent der Afroamerikaner halten den Zahlen der
"Washington Post" zufolge nichts von ihm, 89 Prozent der Hispanics
und 77 Prozent aller Frauen. Laut CBS News liegt Trump in allen Altersgruppen
inzwischen teils deutlich hinter Clinton. Bei Amerikanern unter 30 Jahren kommt
er nur auf eine Zustimmung von 29 Prozent. […]
Oh
Wunder, nach 17 gescheiterten Gegenkandidaten und der überzeugenden
Trump-Stimmenmehrheit für die RNC-convention, gibt es sogar erneut Pläne die
Loose Cannon noch vom Thron zu stoßen.
A coalition of Republican delegates is mounting a last-ditch effort to
block Donald Trump from obtaining the GOP nomination by pushing for a
"conscience clause" that would allow delegates to vote against the
presumptive nominee.
Kendal Unruh, a Colorado delegate, organized a call with dozens of other
delegates Thursday night to discuss ways to block Trump at the convention. The
group, Unruh says, marks the coalescing of disparate "pockets of
resistance" -- including backers of Sen. Ted Cruz, Sen. Marco Rubio and
Ohio Gov. John Kasich -- which had been opposing Trump with little success.
"This is a coalition of Kasich, Cruz and Rubio (supporters) and we
are all agreeing on one goal, which is: Anybody but Trump," Unruh said
Friday.
Natürlich
sind das schwache Versuche, die viel zu spät kommen.
Natürlich
sind die bundesweiten Umfragen sehr wenig aussagekräftig, da die meisten
Stimmen de facto feststehen.
In Texas
oder Kalifornien braucht man nicht zur Wahl zu gehen, es kommt auf ganz wenige
Swingstates an.
Es
bestimmen also womöglich wenige Zehntausend Wähler in Florida, Pennsylvania,
Ohio und Michigan.
Aber
immerhin, wie man an den Beispielen Gay Marriage und
Haschischlegalsierung sehen kann, ändert sich die öffentliche Meinung in den
USA manchmal sehr schnell.
Und wer
weiß, vielleicht kommt nach Orlando und Senator Christopher S. Murphys 15-Stunden Filibuster
doch noch mal Bewegung in die Debatte um
Gun Violence.
48 people were shot during a 15-hour filibuster on gun control.
WIR, ich
natürlich auch, empören uns über den US-amerikanischen Waffenwahn und die
amerikanischen Waffengesetze.
Darüber
sollte man aber nicht vergessen, daß Waffenbesitz in Deutschland auch recht
locker gehandhabt wird.
In
Deutschland gibt es zehn Millionen legale Schusswaffen in privater Hand. Und 20
Millionen illegale, so die Schätzungen. Wer braucht so
viele Waffen und wofür? Der Film nähert sich dem Thema nüchtern und
unvoreingenommen.
Kein
europäisches Land ist so bewaffnet wie Deutschland.
Und
anders als in Amerika gibt es in Deutschland so gut wie gar keine Politiker,
die sich eine Verschärfung der Waffengesetze auf die Fahnen geschrieben haben.
Die
Rolle von NRA und GOP übernehmen in Deutschland die Unionsparteien und
Schützenvereine.
Als
Wolfgang Schäuble 2005 nach den sieben rotgrünen Jahren erneut Innenminister
wurde, machte er sich bald daran auf Druck der Waffenlobby die Gesetze zum
Erwerb von Schusswaffen zu lockern.
Schützenvereine
bilden immerhin eine Stamm-Wählerschaft der CDU.
So
beschützte Schäuble auch nach dem Amoklauf von Winnenden die Waffenlobby
und sperrte sich gegen alle Waffenrechtsverschärfungen.
Bundesinnenminister
Wolfgang Schäuble lehnt eine Verschärfung des Waffenrechts oder die Aufstellung
von Metalldetektoren an Schulen nach dem Amoklauf von Winnenden ab.
Man
sollte also von Deutschland aus nicht ganz so herablassend auf die aberwitzigen
Waffengesetze der USA gucken.
Die
schwer bewaffneten deutschen „Sportschützen“ sind wie in Erfurt und Winnenden
durch die Protektion konservativer Politiker auch in Deutschland sehr
erfolgreich. Da haben strengere Waffengesetze keine Chance.
Einer,
der sonst Mr. Knallhart schlechthin ist, hält
sich allerdings auffällig bedeckt:
Unser aller Innenminister Schäuble, der sonst geradezu davon besessen ist abzuhören, videozuüberwachen, Email-Trojaner zu schicken und auch sonst jedes Grundrecht zu beschneiden, weiß gerade also keine sicherheitspolitische Forderung, die alles toppen würde?
Das mag daran liegen, daß Schäuble nicht gerne an seine Aktion vom September 2007 erinnert wird, als sein Ministerium damit vorpreschte das nach Erfurt von Rot/Grün verschärfte Waffenrecht zu lockern.
Daß man erst mit 21 Jahren an Waffen kommen darf, war dem CDU-Innenminister zu streng.
Künftig sollten schon 18-Jährige Zugang zu Waffen bekommen.
Ein durchaus bemerkenswerter Vorgang - geht es hier doch um die Inkarnation des Hardliners unter allen Politikern, der im krassen Widerspruch zu seiner sonstigen Linie auf einmal ganz liberal wird - und das ausgerechnet beim Waffenrecht.
Schäuble geriet in unruhiges Fahrwasser und redete sich mit einer anstehenden EU-Richtlinie heraus.
Eine Lüge - denn das EU-Recht läßt den Staaten freie Hand solange sie das Mindestalter von 18 Jahren nicht noch UNTERschreiten.
Im Punkt „Parlament dreist anzulügen“, ist der Innenminister allerdings Gewohnheitstäter - wir erinnern uns an die legendäre geldkofferlüge, die er vom Rednerpult aus auf direkte Nachfragen von Christian Ströbele losließ.
Woher nun also dieser Drang der schwärzesten Unionsmänner bei der Verfügbarkeit von Waffen alle Augen zuzudrücken?
Nun, da ist die Waffenlobby, die zwar nicht so lange Arme wie ihr großer Bruder NRA hat, aber dennoch offenbar mühelos bis ins Bundesinnenministerium langen kann.
Nur blöd, daß es eine große Koalition gibt, so daß Schäuble letztendlich gezwungen wurde den Plan wieder vom Tisch zu nehmen.
Unser aller Innenminister Schäuble, der sonst geradezu davon besessen ist abzuhören, videozuüberwachen, Email-Trojaner zu schicken und auch sonst jedes Grundrecht zu beschneiden, weiß gerade also keine sicherheitspolitische Forderung, die alles toppen würde?
Das mag daran liegen, daß Schäuble nicht gerne an seine Aktion vom September 2007 erinnert wird, als sein Ministerium damit vorpreschte das nach Erfurt von Rot/Grün verschärfte Waffenrecht zu lockern.
Daß man erst mit 21 Jahren an Waffen kommen darf, war dem CDU-Innenminister zu streng.
Künftig sollten schon 18-Jährige Zugang zu Waffen bekommen.
Ein durchaus bemerkenswerter Vorgang - geht es hier doch um die Inkarnation des Hardliners unter allen Politikern, der im krassen Widerspruch zu seiner sonstigen Linie auf einmal ganz liberal wird - und das ausgerechnet beim Waffenrecht.
Schäuble geriet in unruhiges Fahrwasser und redete sich mit einer anstehenden EU-Richtlinie heraus.
Eine Lüge - denn das EU-Recht läßt den Staaten freie Hand solange sie das Mindestalter von 18 Jahren nicht noch UNTERschreiten.
Im Punkt „Parlament dreist anzulügen“, ist der Innenminister allerdings Gewohnheitstäter - wir erinnern uns an die legendäre geldkofferlüge, die er vom Rednerpult aus auf direkte Nachfragen von Christian Ströbele losließ.
Woher nun also dieser Drang der schwärzesten Unionsmänner bei der Verfügbarkeit von Waffen alle Augen zuzudrücken?
Nun, da ist die Waffenlobby, die zwar nicht so lange Arme wie ihr großer Bruder NRA hat, aber dennoch offenbar mühelos bis ins Bundesinnenministerium langen kann.
Nur blöd, daß es eine große Koalition gibt, so daß Schäuble letztendlich gezwungen wurde den Plan wieder vom Tisch zu nehmen.
Jürgen Kohlheim, Vizepräsident des Deutschen Schützenbundes, ist enttäuscht. "Wir halten es für grundsätzlich sinnvoll, wenn die Verschärfungen, die nach Erfurt erfolgt sind, wieder rückgängig gemacht werden", sagt er im Gespräch mit SPIEGEL ONLINE. Auch beim "Forum Waffenrecht", einer Interessensvereinigung für Waffenbesitz, wird die Volte aus dem Schäuble-Ministerium bedauert. Die Anhebung der Altersgrenze auf 21 Jahre sei nie besonders sinnvoll gewesen, sagt deren Sprecher Joachim Streitberger.
Zum Anderen kommt Wolfgang Schäuble aus Baden Württemberg - der Heimat von Waffenproduzenten wie Heckler und Koch.
A propos - was sagt denn eigentlich unser oberster Heckler und Koch-Propagandist Volker Kauder, im Nebenberuf CDU-Fraktionsvorsitzender, zu dem heutigen Amoklauf?
Statt "eilig über die Verschärfung der Waffengesetze" zu diskutieren, muss erstmal geklärt werden, was passiert ist und wie der Amokschütze an die Waffen kommen konnte", sagte der CDU-Politiker.
Honi soit qui mal y pense .....
Deutschland
unter Waffen? Ein
Film von Lutz Hofmann.