Nordkorea ist ein Land, das Erfahrungen mit der
amerikanischen Armee hat.
[…..] Dann aber landete US-General Douglas
MacArthur, gestützt durch ein Mandat der UN, im September 1950 und fiel den
Nordkoreanern in die Flanke. […..] Ein übler Vernichtungskrieg folgte, bei dem
die Amerikaner alle Städte Nordkoreas zerstörten. Sie warfen 635 000 Tonnen
Bomben über dem kleinen Land ab, mehr als im Zweiten Weltkrieg in allen
Schlachten um den Pazifik. Etwa 1,5 Millionen Nordkoreaner kamen ums Leben. Die
Frontlinie jedoch verschob sich kaum mehr. [….]
Nachdem die USA
635.000 Tonnen Bomben über Korea abwarfen und 1,5 Millionen Koreaner töteten,
die sich gegen die brutale japanische Besatzungsmacht erhoben hatten, liebte
das koreanische Volk die Amerikaner nicht besonders.
Soviel
Geschichtsbewußtsein ist notwendig für US-Amerikaner. Trump weiß darüber
höchstwahrscheinlich gar nichts. (…..)
Nachdem
also die Amis schon einmal anderthalb
Millionen Koreaner töteten und heute wieder eine gewaltige Militärmacht um das
kleine Land zusammen gezogen haben - der dem US Pacific Command (PACOM)
unterstehende Großverband United States Forces Korea (USFK) steht seit 1957 mit
mindestens 30.000 Mann direkt an der nordkoreanischen Grenze – sollte die Welt
außerordentlich nervös werden, wenn der amerikanische Oberbefehlshaber
offiziell vor der UN-Vollversammlung von der totalen Vernichtung Nordkoreas spricht.
[….]
US-Präsident Donald Trump hat mit der
„völligen Vernichtung“ von Nordkorea gedroht. Sollte die Regierung Nordkoreas
mit ihren Atomwaffen die USA oder amerikanische Verbündete bedrohen, bleibe
seinem Land keine andere Wahl, sagte Trump am Dienstag in seiner ersten Rede
vor der UN-Vollversammlung in New York. [….]
Wieso
dreht sich die politische Welt nun weiter als ob nichts geschehen wäre?
Wir, die
Spezies Homo Sapiens, haben sechzig Jahre lang atomar so gewaltig aufgerüstet,
daß wir unseren Planeten 100 Mal zerstören können.
Der Mann
mit dem mächtigsten Militärarsenal orakelt nun davon das Werk zu beginnen.
Sollten wir uns angesichts der Auslöschung von 7,5 Milliarden Menschenleben
nicht ein wenig sorgen?
Sollten
nicht bei den Mächtigen der Welt sämtliche Alarmsirenen schrillen?
Müßten
nicht die UN-Sicherheitsrats-Nationen, die anderen vier Veto-Mächte, die
BRICS-Präsidenten, ASEAN-Chefs, die 28 EU-Regierungschefs, Papst, Dalai Lama
und sogar Margot Käßmann alles stehen und liegen lassen, um sich nach
Washington zu begeben?
Sind
deutsche Parteipolitik, katalonische Referenden und Brexit-Rechnungen jetzt
nicht völlig irrelevant geworden?
Eine
ähnliche Frage stellte Anderson Cooper kürzlich CNNs Superanalysten Fareed
Zakaria von „Global Public Square“ und bekam eine erfrischend ehrliche Antwort.
In der
globalen Top-Diplomatie suche man immer nach den Quellen und wenn als „Source“
der amerikanische Präsident angegeben werde, winkten die Geheimdienstchefs in
aller Welt ab.
Trump
gelte schon lange als dubiose und nicht vertrauenswürdige Quelle; niemand nehme
ihn ernst.
[….] In London last week, I met a Nigerian man
who succinctly expressed the reaction of much of the world to the United States
these days. “Your country has gone crazy,” he said, with a mixture of outrage
and amusement. “I’m from Africa. I know crazy, but I didn’t ever think I would
see this in America.”
[….] The world has gone through bouts of
anti-Americanism before. But this one feels very different. First, there is the
sheer shock at what is going on, the bizarre candidacy of Donald Trump, which
has been followed by an utterly chaotic presidency. The chaos is at such a fever
pitch that one stalwart Republican, Karl Rove, described the president this
week as “vindictive, impulsive and shortsighted” and his public shaming of
Attorney General Jeff Sessions as “unfair, unjustified, unseemly and stupid.”
[….]
So ist
das eben 2017. Der mächtigste Mensch der Welt hat nicht mehr alle Murmeln
beieinander
Zoe
Lofgren, 69, ist Demokratin und Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus aus
Kalifornien, sieht das ähnlich und fordert eine medizinische Untersuchung Trumps.
[….] Ich
habe die Resolution [….] eingebracht, weil ich und viele andere,
Republikaner inbegriffen, den Eindruck haben, dass das Verhalten des
Präsidenten erratisch und instabil ist. [….] Bei Menschen, die zum Beispiel
kleinere Schlaganfälle gehabt haben, soll es vorkommen, dass sie anschließend
manchmal orientierungslos sind oder Probleme haben, Dinge zu verstehen. Ich
habe diese berühmte Szene gesehen, als der Präsident aus seinem Flugzeug
ausgestiegen ist und seine Limousine stand da, aber er lief umher, als wüsste
er nicht, wo er ist. Das war gruselig. Oder denken Sie an die Szene, als er ein
Dekret unterzeichnen sollte im Weißen Haus und einfach aufstand und wegging,
ohne sie zu unterzeichnen. Das war doch seltsam. [….] Ich habe noch nie mit dem Präsidenten zusammengesessen, aber andere
Abgeordnete haben dies getan. Ohne jetzt Namen zu nennen, kann ich sagen, dass
sich diese Abgeordneten mir gegenüber über das Verhalten des Präsidenten
besorgt geäußert haben. Dass er Gesprächen nicht folgt, dass er seltsame Fragen
stellt zu Dingen, die eigentlich schon besprochen waren. Und dass er nicht
weiß, wo er ist. [….] und er
erscheint verwirrt. Dafür gibt es zwei Erklärungen: Entweder, er ist
gelangweilt und nicht interessiert. Oder er kann schlicht nicht folgen. [….]
Bei
jedem öffentlichen Auftritts Trumps beweist er einmal mehr wie derangiert er
ist.
Gestern,
im Zuge der UN-Vollversammlung, traf Trump bei einem Essen mit einigen
Regierungschefs Afrikanischer Länder zusammen und verlas dazu ein kurzes
Statement.
Ganz
offensichtlich hatte er viele der Staatennamen das erste mal in seinem Leben
gehört.
Côte d'Ivoire, Ethiopia, Ghana, Guinea, Namibia,
Nigeria, Senegal, South Africa, and Uganda. Das sind immerhin neun Fremdworte, die er ablesen
sollte.
Letztes
Jahr war er schon daran gescheitert den komplizierten Namen „Tanzania“ vom Teleprompter abzulesen.
Da er
bekanntlich auch nicht zu briefen ist, da er sich nicht länger als 30 Sekunden
konzentrieren kann, gelang es ihm nicht einmal die Namen der afrikanischen
Länder richtig vorzulesen; nannte „Namibia“ immer wieder „Nambia“.
Die
Drohung mit einem Atomkrieg wird immer noch nicht angenehm, aber man nimmt es eben
weniger Ernst, wenn sie von einem Typen kommt, der sich noch nicht mal allein
die Schuhe zubinden kann.