Donnerstag, 21. September 2017

Das Gute an Trump



Nordkorea ist ein Land, das Erfahrungen mit der amerikanischen Armee hat.

[…..] Dann aber landete US-General Douglas MacArthur, gestützt durch ein Mandat der UN, im September 1950 und fiel den Nordkoreanern in die Flanke. […..]  Ein übler Vernichtungskrieg folgte, bei dem die Amerikaner alle Städte Nordkoreas zerstörten. Sie warfen 635 000 Tonnen Bomben über dem kleinen Land ab, mehr als im Zweiten Weltkrieg in allen Schlachten um den Pazifik. Etwa 1,5 Millionen Nordkoreaner kamen ums Leben. Die Frontlinie jedoch verschob sich kaum mehr. [….] 

Nachdem die USA 635.000 Tonnen Bomben über Korea abwarfen und 1,5 Millionen Koreaner töteten, die sich gegen die brutale japanische Besatzungsmacht erhoben hatten, liebte das koreanische Volk die Amerikaner nicht besonders.
Soviel Geschichtsbewußtsein ist notwendig für US-Amerikaner. Trump weiß darüber höchstwahrscheinlich gar nichts. (…..)

Nachdem also die Amis schon einmal anderthalb Millionen Koreaner töteten und heute wieder eine gewaltige Militärmacht um das kleine Land zusammen gezogen haben - der dem US Pacific Command (PACOM) unterstehende Großverband United States Forces Korea (USFK) steht seit 1957 mit mindestens 30.000 Mann direkt an der nordkoreanischen Grenze – sollte die Welt außerordentlich nervös werden, wenn der amerikanische Oberbefehlshaber offiziell vor der UN-Vollversammlung von der totalen Vernichtung Nordkoreas spricht.

[….] US-Präsident Donald Trump hat mit der „völligen Vernichtung“ von Nordkorea gedroht. Sollte die Regierung Nordkoreas mit ihren Atomwaffen die USA oder amerikanische Verbündete bedrohen, bleibe seinem Land keine andere Wahl, sagte Trump am Dienstag in seiner ersten Rede vor der UN-Vollversammlung in New York. [….]

Wieso dreht sich die politische Welt nun weiter als ob nichts geschehen wäre?
Wir, die Spezies Homo Sapiens, haben sechzig Jahre lang atomar so gewaltig aufgerüstet, daß wir unseren Planeten 100 Mal zerstören können.
Der Mann mit dem mächtigsten Militärarsenal orakelt nun davon das Werk zu beginnen. Sollten wir uns angesichts der Auslöschung von 7,5 Milliarden Menschenleben nicht ein wenig sorgen?
Sollten nicht bei den Mächtigen der Welt sämtliche Alarmsirenen schrillen?
Müßten nicht die UN-Sicherheitsrats-Nationen, die anderen vier Veto-Mächte, die BRICS-Präsidenten, ASEAN-Chefs, die 28 EU-Regierungschefs, Papst, Dalai Lama und sogar Margot Käßmann alles stehen und liegen lassen, um sich nach Washington zu begeben?
Sind deutsche Parteipolitik, katalonische Referenden und Brexit-Rechnungen jetzt nicht völlig irrelevant geworden?

Eine ähnliche Frage stellte Anderson Cooper kürzlich CNNs Superanalysten Fareed Zakaria von „Global Public Square“ und bekam eine erfrischend ehrliche Antwort.
In der globalen Top-Diplomatie suche man immer nach den Quellen und wenn als „Source“ der amerikanische Präsident angegeben werde, winkten die Geheimdienstchefs in aller Welt ab.
Trump gelte schon lange als dubiose und nicht vertrauenswürdige Quelle; niemand nehme ihn ernst.

[….] In London last week, I met a Nigerian man who succinctly expressed the reaction of much of the world to the United States these days. “Your country has gone crazy,” he said, with a mixture of outrage and amusement. “I’m from Africa. I know crazy, but I didn’t ever think I would see this in America.”
[….] The world has gone through bouts of anti-Americanism before. But this one feels very different. First, there is the sheer shock at what is going on, the bizarre candidacy of Donald Trump, which has been followed by an utterly chaotic presidency. The chaos is at such a fever pitch that one stalwart Republican, Karl Rove, described the president this week as “vindictive, impulsive and shortsighted” and his public shaming of Attorney General Jeff Sessions as “unfair, unjustified, unseemly and stupid.” [….]


So ist das eben 2017. Der mächtigste Mensch der Welt hat nicht mehr alle Murmeln beieinander

Zoe Lofgren, 69, ist Demokratin und Abgeordnete im US-Repräsentantenhaus aus Kalifornien, sieht das ähnlich und fordert eine medizinische Untersuchung Trumps.

 [….] Ich habe die Resolution  [….] eingebracht, weil ich und viele andere, Republikaner inbegriffen, den Eindruck haben, dass das Verhalten des Präsidenten erratisch und instabil ist. [….]  Bei Menschen, die zum Beispiel kleinere Schlaganfälle gehabt haben, soll es vorkommen, dass sie anschließend manchmal orientierungslos sind oder Probleme haben, Dinge zu verstehen. Ich habe diese berühmte Szene gesehen, als der Präsident aus seinem Flugzeug ausgestiegen ist und seine Limousine stand da, aber er lief umher, als wüsste er nicht, wo er ist. Das war gruselig. Oder denken Sie an die Szene, als er ein Dekret unterzeichnen sollte im Weißen Haus und einfach aufstand und wegging, ohne sie zu unterzeichnen. Das war doch seltsam. [….] Ich habe noch nie mit dem Präsidenten zusammengesessen, aber andere Abgeordnete haben dies getan. Ohne jetzt Namen zu nennen, kann ich sagen, dass sich diese Abgeordneten mir gegenüber über das Verhalten des Präsidenten besorgt geäußert haben. Dass er Gesprächen nicht folgt, dass er seltsame Fragen stellt zu Dingen, die eigentlich schon besprochen waren. Und dass er nicht weiß, wo er ist. [….] und er erscheint verwirrt. Dafür gibt es zwei Erklärungen: Entweder, er ist gelangweilt und nicht interessiert. Oder er kann schlicht nicht folgen. [….]

Bei jedem öffentlichen Auftritts Trumps beweist er einmal mehr wie derangiert er ist.

 Gestern, im Zuge der UN-Vollversammlung, traf Trump bei einem Essen mit einigen Regierungschefs Afrikanischer Länder zusammen und verlas dazu ein kurzes Statement.
Ganz offensichtlich hatte er viele der Staatennamen das erste mal in seinem Leben gehört.
Côte d'Ivoire, Ethiopia, Ghana, Guinea, Namibia, Nigeria, Senegal, South Africa, and Uganda. Das sind immerhin neun Fremdworte, die er ablesen sollte.
Letztes Jahr war er schon daran gescheitert den komplizierten Namen „Tanzania“ vom Teleprompter abzulesen.

Da er bekanntlich auch nicht zu briefen ist, da er sich nicht länger als 30 Sekunden konzentrieren kann, gelang es ihm nicht einmal die Namen der afrikanischen Länder richtig vorzulesen; nannte „Namibia“ immer wieder „Nambia“.


Die Drohung mit einem Atomkrieg wird immer noch nicht angenehm, aber man nimmt es eben weniger Ernst, wenn sie von einem Typen kommt, der sich noch nicht mal allein die Schuhe zubinden kann.