Thomas de Maizière ist ja
auch noch in diesem Alter, in dem man gar nicht drum herum kommt
Herbert-Grönemeyer-Texte zu kennen.
Mir spukt da auch immer
mal was von ihm im Ohr rum, obwohl ich die Musik so gar nicht mag.
Merkels der dreisten Lüge überführter Selbstverteidigungsminister wird auch den ein oder anderen
Grönemeyer-Text summen.
Zum Beispiel.
Ich hab schon alles, ich will noch mehralles hält ewig, jetzt muß was neues her[…] oh, ich kauf mir waskaufen macht soviel spaßich könnte ständig kaufen gehnkaufen ist wunderschönich könnte ständig kaufen gehnkaufen ist wunderschönich kauf, ich kaufwas, ist egalhat das fräulein dann bei mir abkassiertwas jetzt meins ist, schon nicht mehr interessiert(ich kauf mir was)
Drohnen, Hubschrauber,
immer her damit. Hauptsache überteuert und nutzlos.
Ist ja bloß das Geld der
Steuerzahler und die Hauptaufgabe eines schwarzgelben Ministers ist es immer
die Lobbyisten glücklich zu machen.
Rüstungslobbys Liebling
Erst das Drohnendebakel, jetzt eine Hubschrauber-Blamage. Erneut bringt ein Rüstungsprojekt Thomas de Maizière in Bedrängnis. Die Opposition wittert ihre Chance: Der Minister lasse sich von der Industrie vorführen.
[…] Es ist wie ein Fluch: Seit sich der Christdemokrat in der Drohnendebatte verdächtig gemacht hat, nicht immer die volle Wahrheit zu sagen, werden plötzlich auch andere Rüstungsprojekte aus seinem Haus penibel kontrolliert. Vom Rechnungshof. Von den Haushaltspolitikern. Von den Verteidigungsexperten.
So wird der Blick darauf gelenkt, was sein Haus für die Truppe so alles einkauft. Neueste Gewehre, modernste Satelliten, teure Hubschrauber - alles nur vom Feinsten. Weil es auch mitunter um milliardenschwere Bestellungen geht, wirkt der Minister auf einmal so wie der beste Freund der Rüstungslobby.
[…] Die Opposition kommentiert die Vorgänge rund um die Hubschrauberbestellung hämisch. De Maizière muss sich erneut anhören, er verbrenne sinnlos Steuergeld und lasse sich von der Industrie vorführen - gerade im beginnenden Wahlkampf ein unangenehmer Vorwurf. "Es kann nicht sein, dass die Bundesregierung einen sehr, sehr schlechten Vertrag aushandelt, wo in Wirklichkeit Geld verschenkt wird", kritisiert SPD-Verteidigungsexperte Rainer Arnold. "Der Minister hat ein weiteres Mal bewiesen, wie schlecht er verhandeln kann", stichelt der linke Finanzfachmann Steffen Bockhahn.
[…] Es sind auch andere Details, die de Maizière in den Ruf bringen, er habe sich von der Industrie über den Tisch ziehen lassen. So trug sein Staatssekretär vor, das Ministerium poche seit einiger Zeit gegenüber dem Hersteller Eurocopter wegen der bereits verspäteten Lieferung der "Tiger" auf eine Vertragsstrafe von 80 Millionen Euro. Diesen Streit habe man nun beenden können. Bei den Abgeordneten entstand der Eindruck, man habe dem Hersteller die Strafe schlicht erlassen.
Ein anderer Grönemeyer-Song,
den der Kriegsminister gerne singt, ist dieser hier.
Gelallte Schwüre in rot-blauem Licht
vierzigprozentiges Gleichgewicht
graue Zellen in weicher Explosion
Sonnenaufgangs- und –untergangsvisionen
Was ist hier los was ist passiert
ich hab bloß meine Nerven massiert
Alkohol ist dein Sanitäter in der Not
Alkohol ist dein Fallschirm und dein Rettungsboot
Alkohol ist das Drahtseil auf dem du stehst
Alkohol Alkohol Alkohol
Alkohol ist dein Sanitäter in der Not
Alkohol ist dein Fallschirm und dein Rettungsboot
Alkohol ist das Dressing für deinen Kopfsalat(Alkohol)
Ob sich de Maizière gerne
mal einen genehmigt und einen auf Brüderle macht, weiß ich nicht.
Da er aber so viel shoppen
geht, hat er keine Zeit sich um Petitessen wie den Bundeswehreinsatz in
Afghanistan zu kümmern.
Die Fragen „Was sollen wir
da? Wie lange sollen wir das? Hat das einen Sinn? Kann man das Geld am
Hindukusch NOCH sinnloser verbrennen? Was passiert eigentlich, wenn alle
Nato-Soldaten abgezogen sind?“ kann er also nicht beantworten.
Das ist dem Urnenpöbel
natürlich einerlei.
Er liebt Merkel und de Maizière trotzdem.
Das Debakel am
Hindukusch interessiert keinen.
Blöd ist es allerdings für
die Soldaten, die gerade in Afghanistan rumhocken müssen. Eingepfercht in die
deutschen Stützpunkte. Begegnungen mit den Einheimischen sind schon seit Jahren
nicht mehr möglich, weil die unsere Bundeswehr allesamt hassen.
Also hocken Merkels
Uniformierte mit den Waffen in ihren Bunkern und langweilen sich.
Und machen einen auf
Grönemeyer.
Die Männer in Olive sind
in Masar-i-Scharif offenbar alle blau.
Man darf davon ausgehen,
daß die wahre Dimension des Bundeswehr-Bacchanals am Hindukusch vertuscht wird.
Aber das bißchen, das nun
zur Presse durchsickert, läßt einen tief (ins Glas) blicken.
Im Feldlager Masar-i-Scharif in Afghanistan häufen sich Fälle von Alkoholmissbrauch: Betrunkene Soldaten lagen im Graben, Schüsse lösten sich ungewollt, es kam zu Unfällen. Seit Mitte Februar schickte der Kommandeur nach SPIEGEL-ONLINE-Informationen 14 Soldaten vorzeitig nach Hause.
[…] Die Bundeswehr [ermittelte] nach dem Tod eines Soldaten, der sich offenbar mit seiner Dienstwaffe erschossen hatte, dass dieser mit 2,0 Promille völlig betrunken war. Innerhalb der Bundeswehr geht man weiter von einem Suizid aus privaten Gründen aus, allerdings ist die Tatwaffe bis heute verschwunden. […]
Nur einige Tage später feuerte ein weiterer Kamerad im Camp ungewollt seine Waffe ab, es kam dabei aber niemand zu Schaden. Auch dieser Soldat war nach Angaben des Einsatzführungskommandos vermutlich angetrunken, die Ermittlungen in dem Fall sind aber noch nicht abgeschlossen. […]
Aus dem Camp sind teils skurrile Geschichten im Zusammenhang mit Alkohol zu hören. So berichteten Soldaten SPIEGEL ONLINE, dass mehrmals volltrunkene Kameraden in den Straßengräben der Camp-Wege gefunden worden seien. In einigen Fällen hatten sie sogar ihre Dienstpistolen im Rausch verloren. Auch von Unfällen von betrunkenen Soldaten mit Dienstwagen im Camp ist die Rede.
Alkohol ist dein Fallschirm
und dein Rettungsboot.