Kein Jahresrückblick
ohne eine besondere Würdigung von Donald Trump als international größter
Vollpfosten.
Kann man
das fassen, eine Nation mit Millionen Obdachlosen, maroder Infrastruktur und
einem so unfassbaren Defizit, daß Washington alljährlich am Staatsbankrott
entlanghangelt, schiebt Dank Trump einige Milliarden an die milliardenschwersten
Milliardäre – unter anderem in Deutschland.
(….) Warren Buffett zahlt weniger
Steuern als seine Sekretärin Debbie Bosanek; geschätztes
Jahreseinkommen: 50.000 Dollar, für die sie etwa 36 Prozent Steuern zahlt. Ihr
Boss zahlt gute 14%.
Multimillionär
Mitt Romney zahlte 12,9% Steuern auf seine 22 Millionen Dollar
Kapitaleinkünfte.
Das
ist so offensichtlich ungerecht, daß amerikanische Millionäre schon seit Jahren
regelrecht darum betteln mehr Steuern zu zahlen.
[….]
"Erhöht die Steuern für
Millionäre". Das fordern nicht etwa linke Aktivisten, sondern 80
Vermögende aus New York. Unter anderem unterzeichneten George Soros, Steven
Rockefeller und Abigail Disney den offenen Brief, der am Dienstag
veröffentlicht wurde.
Das Schreiben ist an
den demokratischen Gouverneur von New York, Andrew Cuomo, gerichtet. Aus Sicht
der Unterzeichner sollten Top-Verdiener mehr für Schulen, Straßenbau oder
Programme für Arme und Obdachlose bezahlen. […..]
Andere
Superreiche denken stattdessen lieber an ihr eigenes Wohl und spenden für
Konservative.
Für
ihr intensives Däumchendrehen und konzentriertes Chillen wuchs beispielweise
das Vermögen der Susanne Klatten, geborene Quandt, im vergangenen Jahr um zwei
Milliarden Euro.
Susanne Klatten
gewinnt zwei Milliarden Dollar hinzu
[….]
Schwer genervt ist Susanne Klatten, 54,
wenn sie immer nur als die reichste Frau Deutschlands tituliert wird. "Das
beschreibt den Menschen nicht, das beschreibt nur einen Status", klagte
die Multimilliardärin im vergangenen Sommer in der Zeit. [….] Umso besser läuft es bei BMW. Gemeinsam sind
die Geschwister - ihre Mutter Johanna ist vor zwei Jahren gestorben -
Großaktionär. Die Dividende wird erneut angehoben, und die Quandt-Erben
bekommen alleine etwas mehr als eine Milliarde Euro ausgeschüttet. Auch viele
andere Beteiligungen laufen gut, zur Freude Klattens. Gerade wurde wieder die
Liste der reichsten Menschen der Welt veröffentlicht, berechnet von dem auf die
Superreichen spezialisierten US-Magazin Forbes. Für Susanne Klatten reicht es
in der Hitliste auf Platz 38, ihr Vermögen wird jetzt auf 20,4 Milliarden
Dollar taxiert, immerhin knapp zwei Milliarden Dollar mehr als 2016. Der
jüngere Bruder Stefan Quandt liegt mit 18,3 Milliarden Dollar auf Platz 47. [….]
Ich
bin übrigens gar kein Linksradikaler, der Frau Klatten und Herrn Quandt alles
wegnehmen will. Reichtum an sich stört mich nicht. Ich halte es durchaus für
möglich, daß anständige Menschen, die sozial denken mit moralisch akzeptablen
Methoden sehr reich werden.
Meinetwegen
kann Frau Klatten gern Milliardärin bleiben.
Es
stört mich nur, wenn Superreiche steuerlich besser gestellt werden als
Normalverdiener, daß es offensichtlich möglich ist mit einem Heer von Anwälten
und Steuerberatern die Abgabenlast gen Null zu drücken.
Für
Einkommens-Multimillionäre sollte eine staatlich festgelegte Mindeststeuerquote
gelten, von der nichts abziehbar ist.
(Stichwort „Buffett-Steuer“) (…..)
(Was wir uns nicht leisten können, 29.03.2017)
(Was wir uns nicht leisten können, 29.03.2017)
Trump
gibt den bei 38,7 Milliarden Euro darbenden Quandts nun endlich noch ein
bißchen was dazu. Er sorgt sich eben um Bedürftige.
[….]
US-Steuerreform Milliarden für Daimler
und BMW. [….] Weil der Steuersatz für
Unternehmen ab 2018 von bisher 35 auf 21 Prozent sinkt, haben sowohl Daimler
als auch Rivale BMW die bereits in der Bilanz berücksichtigten künftigen
Steuerforderungen und -verbindlichkeiten neu bewertet. Das Resultat: Für das zu
Ende gehende Geschäftsjahr 2017 fallen die Konzerngewinne deutlich höher aus
als bisher angenommen, wie Daimler und BMW am Abend nur wenige Stunden nach der
Unterzeichnung der US-Steuerreform mitteilten.
[….]
BMW rechnet [….] mit einem milliardenschweren
Geschenk durch die Steuerreform von Trump. Die Neubewertung von
Steuerpositionen werde zu einem positiven Effekt auf das Konzernergebnis von
0,95 bis 1,55 Milliarden Euro führen, teilte der Konzern mit. […]
Das ist
so offensichtlich, daß man eigentlich mit Riots in den USA rechnen müsse.
Aber das schwachsinnige Trickle Down ist
dort in weiten Teilen der Gesellschaft noch vorherrschende Ideologie.
(…..)
Daß Trickle Down nicht funktioniert wurde seit Jahrzehnten eindrucksvoll
bewiesen.
Gegenwärtig
haben Unternehmen sogar ein diametral entgegengesetztes Problem.
Sie
haben derartig viele Gewinne, die sie dank freundlicher Steuergesetze und
Steueroasen auch nicht schmälern müssen, daß sie diese schon verzweifelt in
Billionenhöhe parken müssen, weil sie keine Ahnung haben was sie damit anfangen
sollten. Wohin bloß mit all dem Geld?
Es
wird wohl nicht bei den ehemaligen Stahlarbeitern im Rustbelt landen.
So kauft die deutsche
Bayer AG für 66 Milliarden Dollar den umstrittenen Saatgutkonzern
Monsanto. […] Ein Gewinner steht schon fest: Monsanto-Boss
Hugh Grant hat sich eine sogenannte Change-of-Control-Klausel in den Vertrag
schreiben lassen. Er kann sich nach der Übernahme mit 135 Millionen Dollar
verabschieden.
[…] Gleichzeitig wissen die Unternehmen
mit dem vielen Geld, das sie in der globalen Wirtschaft verdienen, nichts
Produktives anzufangen. Warum sonst sollten sie es in Steueroasen
bunkern oder für den Rückkauf eigener Aktien ausgeben (was deren Kurs
treibt und somit den Vermögenden zugutekommt), statt es zu investieren?
Auch das spricht dafür, dass der Wettbewerb im globalen und digitalen
Zeitalter nicht wirklich funktioniert.
(DER
SPIEGEL, 46/2016, s. 57)
Von
wegen Investitionen in Arbeitsplätze.
Allein
30 große US-Konzerne (darunter Apple, Pfizer, Microsoft, Google und IBM) haben
derzeit 1.650 Milliarden Dollar in Niedrigsteuerländern wie Panama oder den
Bermudas geparkt, weil sie vor lauter Geld gar nicht mehr wissen was sie damit
tun sollen.
American
Fortune 500 corporations are avoiding up to $695 billion in U.S. federal income
taxes by holding $2.4 trillion of “permanently reinvested” profits offshore. In
their latest annual financial reports, 27 of these corporations reveal that
they have paid an income tax rate of 10 percent or less in countries where
these profits are officially held, indicating that most of these monies are
likely in offshore tax havens. [….]
Wenn
besorgte und Wutbürger glauben mit der Wahl von antisozialen, antisolidarischen
und stramm nationalistischen Steuersenkungskonzepten dagegen anzugehen,
erreichen sie das Gegenteil. (….)
(Der Abgrund, 13.11.2016)
(Der Abgrund, 13.11.2016)
Gestern
konnte man CNN-Reportagen sehen, bei denen treue Trumpvoter, die als Bedienung
im Diner oder an einer Tankstelle jobbten die Taxcuts for the superrich
bejubelten. Sie würden als Geringverdiener gern mehr Steuern zu Gunsten der
Großkonzerne zahlen, weil das der economy helfe.
Ja,
sorry CNN, MSNBC, sorry NYT und WaPo, ihr könnt noch so ausführlich vorrechnen
wie Trump einseitig den Milliardären das Geld zuschiebt.
Natürlich
hilft das nicht den entlassenen rustbelt-Arbeitern, die dem tumben Golfer mit
dem Vakuumkopf wählten, aber so weit können sie gar nicht mitdenken. Sie freuen
sich schon darüber, daß wieder etwas passiert, das Journalisten ärgert.
Das ist
bedauerlich nach einem Jahr Trump. Immer noch unterliegen die Presse, die
Opposition und die Wissenschaftler dem Irrtum man müsse Trump nur entlarven.
Es
reiche zu beweisen wie extrem er lügt, was für katastrophale Folgen seine
Politik haben wird.
Damit ist es aber nicht getan, weil der Mann moralisch immun ist.
Grab em-by-the-pussy, Behinderte verhöhnen und lügen, daß sich die Balken biegen – und dennoch stehen die Evangelikalen uneingeschränkt zu ihm, preisen ihn als großen Christen.
Damit ist es aber nicht getan, weil der Mann moralisch immun ist.
Grab em-by-the-pussy, Behinderte verhöhnen und lügen, daß sich die Balken biegen – und dennoch stehen die Evangelikalen uneingeschränkt zu ihm, preisen ihn als großen Christen.
Er nimmt
den Rustbeltarbeitern die Krankenversicherung, lässt die Umwelt zerstören und schiebt
Trillionen an die superreichen Bosse – und dennoch stehen die weißen jungen
arbeitslosen Männer zu Trump.
Die
offensichtlichen Misserfolge Trumps zählen nicht in einer Internetblasen-Welt ohne
Faktengerüst.
Das
außenpolitische Desaster ist für Menschen mit Gehirn offensichtlich.
Self-inflicted-wounds!
So schreiben es die Top-Journalisten jeden Tag.
Ähnlich
geht auch ein Tagesschau-Kommentar über die Jerusalem-Pleite.
[….]
US-Präsident Trump hat versucht, die
Abstimmung der UN-Vollversammlung zum Status von Jerusalem zu beeinflussen,
indem er anderen Mitgliedstaaten damit drohte, Hilfszahlungen einzustellen. Das
ist nicht nur unwürdig - es funktioniert noch nicht einmal.
"Wer gegen uns
stimmt, bekommt kein Geld mehr!": Das ist Donald Trump, wie er im Buche
steht. Und zwar in seinem eigenen Buch, dem Bestseller "The Art of the
Deal", die "Kunst des Deals" mit Erfolgsrezepten eines
Immobilien-Löwen aus den Achtzigerjahren.
Leider hat Trump immer
noch nicht kapiert, dass internationale Beziehungen und Außenpolitik nicht nach
den Gesetzen des New Yorker Immobilienmarktes funktionieren. Während in der New
Yorker Baubranche Löwen und Haie gnadenlos ums Überleben kämpfen, sind die
Beziehungen zwischen Staaten eben kein Nullsummenspiel, sondern brauchen
jahrelange Pflege und gegenseitiges Vertrauen, damit beide Seiten profitieren.
Doch auch nach Trumps
eigenen Erfolgskriterien ist seine Drohung ein klassisches Eigentor. Was
ansonsten eine eher symbolische Abstimmung in der UN-Vollversammlung gewesen
wäre, die in den USA kaum jemand beachtet hätte, hat Trump ohne Not zu einer
Abstimmung über seine Person und seinen Einfluss auf andere Länder gemacht.
Dass Trump nicht erkennt, dass er dabei nur
verlieren kann, zeigt, wie sehr es ihm an strategischem Weitblick fehlt. [….][….]
Dass jetzt
ausgerechnet der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan dem US-Präsidenten
eine Lektion über demokratische Werte erteilt, zeigt, wie tief das Weiße Haus
unter Trump gesunken ist. Nach der krachenden Abstimmungsniederlage für Trump
und seine UN-Botschafterin Nikki Haley werden vor allem in Peking und Moskau
die Sektkorken knallen.
[….]
Ja
Ganselmeier, Trump weiß nichts über den Nahen Osten und seine Wähler, seine
Enabler, seine ihm treu ergebenen ultrarechten Medien auch nicht.
Sie
finden es gut, wie Trump die UN aufmischt.
Presse
und Opposition versagen.
Wir
können nur noch auf Mueller hoffen, aber auch da wirkt schon Trumps Methode,
die eben kein „Eigentor“ ist.
Trumps Immobilienhai-Methoden,
also Lügen, Drohen, Schummeln, machen auch Mueller mürbe. Seit Wochen bewerfen ihn die ultrakonservativen Medien
mit Dreck. Mueller wird demnächst so tainted sein, daß auch der radikalste
Schuldspruch gegen den Präsidenten nichts mehr ausrichten wird.