Trumps
Wahlkampfslogan „Make America great again”, #MAGA, wird immer noch von seinen
Fans beschworen.
Sie
glauben Trump führe die Nation wirklich in die großartigen alten Zeiten zurück, als
alles klar und einfach war, als man mächtig und selbstbewußt war.
Dafür
lassen die Kochs allein bei den Zwischenwahlen dieses Jahr noch mal 400 Millionen Dollar springen.
Das „again“
in „MAGA“ wirft natürlich die Frage auf, wann genau Amerika denn great war.
Gemeint
ist offensichtlich „great“ aus der reinen Trump-Perspektive. Also die längst
vergangenen Zeiten, als Amerika toll war – sofern man ein wohlhabender, weißer,
heterosexueller, christlicher Mann war und alle anderen weitgehend unsichtbar
untergeordnet waren.
Da
widersprachen Frauen nicht. Da konnte man Kinder nach Herzenslust schlagen, ungehindert
Pussys begrabschen, „Neger“ beschimpfen, mußte nie an die Umwelt oder überhaupt
Konsequenzen denken. Wenn andere Länder, wie der Iran zum Beispiel, etwas
hatten (Öl zum Beispiel) das man haben wollte, nahm man es den Persern einfach
weg. Und wenn einer sich beschwerte, gab es was auf’s Maul.
Ja, für die
Trumps war es ein GREAT AMERICA vor 70 oder 100 Jahren.
Für eine
Frau, einen Schwulen, einen Schwarzen, ein armes Kind, stellte sich das ein
bißchen anders dar.
Michelle
Obama brachte das mit ihrer legendären DNC-Rede zum Ausdruck
und erzeugte emotionale Gänsehautmomente, als sie über das von Sklaven erbaute
Weiße Haus sprach.
„That is the story of this country, the story that has brought me to
this stage tonight, the story of generations of people who felt the lash of
bondage, the shame of servitude, the sting of segregation, but who kept on
striving and hoping and doing what needed to be done so that today I wake up
every morning in a house that was built by slaves. And I watch my daughters,
two beautiful, intelligent, black young women playing with their dogs on the
White House lawn.”
Das war
die moralische Apotheose des 2016ner Wahlkampfs.
Entweder
man war, wie ich, tief gerührt von dieser Ansprache einer selbstbewußten
schwarzen First Lady, oder aber man schlug sich auf die Seite derer, denen es
grundsätzlich missfiel, daß ein Schwarzer Präsident geworden war und wollte die
Spuren der schwarzen Präsidentenfamilie in der amerikanischen Geschichte tilgen
– so wie es der zutiefst überzeugte Rassist seit einem Jahr geradezu manisch in
die Realität umsetzt.
Entweder
man unterzog seine Hillary-Müdigkeit bei Michelles Rede einer Katharsis, oder
man wurde letztendlich Enabler des Trump-Grauens.
Ich
glaube, daß es bei der Frage „Hillary oder Donald“ weit weniger um ökonomische
Konzepte und außenpolitische Strategien ging, denn um grundsätzliche
antimodernistische Gefühle.
Nicht
die Mehrheit, aber doch genug Amerikaner hatten es satt, daß sich Frauen
beschweren, wenn sie befummelt und vergewaltigt werden, daß in den Schulen ganz
selbstverständlich auch Schüler mit deutlich dunklerem Teint neben den eigenen
Blagen sitzen, daß man Konsequenzen fürchten muß, wenn man seinem Chauvinismus
und Rassismus freien Lauf lässt.
Diese
Gefühle sind nicht auf Amerika beschränkt.
Auch in
Deutschland gibt es starke Kräfte, die sich in Zeiten zurücksehen, als es noch
keine Lesben und Emanzen, keine Transen und Muslime, keine Pädo-Pfarrer und
depressive Blagen gab.
Ihren
fundamentalen Irrtum, daß es nämlich schon immer Schwule und übergriffige
Pfarrer, schon immer gequälte Kinder und Abscheu über vergewaltigende Männer
gab, erkennen sie gar nicht.
Aber „zu
den guten alten Zeiten“, als die Welt offiziell nur durch die weiße,
heterosexuelle Männerbrille betrachtet wurde, hielten alle anderen ihre Klappe,
litten still, wurden ausgegrenzt und niedergemacht.
Transsexualität
ist nicht etwa eine Modeerscheinung, die von bösartigen Alt-68ern verwirrten
Teenagern eingeredet wird, sondern eine biologische Tatsache.
Es gibt
kein drittes, also nicht-männliches und nicht-weibliches Geschlecht, weil
ultraliberale Richter einer/m Vanja auf den Leim gegangen sind, sondern weil
allein in Deutschland knapp 100.000 Menschen so geboren werden.
(…..)Vanja
hat sich nicht ausgesucht welches Geschlecht er/sie hat.
Er/sie
wurde wie etwa 100.000 weitere Menschen in Deutschland weder als Mann noch als
Frau geboren.
Nicht
in die biblischen Schablonen zu passen bedeutete über Jahrtausende entweder
gleich getötet zu werden oder später gequält zu werden. In den letzten 100
Jahren wurden schon Säuglinge rücksichtslos so operiert, daß sie zwangsweise
häufig sterilisiert und immer äußerlich in ein (meist falsches) Geschlecht
gezwungen werden.
Das
ist zutiefst menschlich, denn Menschen sind abartige, grausame und
vorurteilsbeladene Wesen, die das töten und quälen, was sie nicht kennen.
Auch
ich erfasste erst vor etwa 20 Jahren bei der Lektüre von und über Del Lagrace Volcano welche unfassbare
Grausamkeit heimlich, still und leise an tausenden Kindern jährlich begangen
wird.
Immerhin
erfreulich, daß es im Jahr 2017 kurz nach der „Ehe für fast alle“ (einige bleiben
weiterhin ausgeschlossen) nicht mehr erneut Jahrhunderte dauerte, bis
Intersexuelle auch rechtlich ein eigenes Geschlecht bekamen.
[….]
Bei Frauen ist es XX, bei Männern XY.
Vanja hatte nur ein X, mehr nicht. Die Ärztin war geschockt.
Vanjas Reaktion?
Verwirrt. Erschreckt. Aber auch einen Schritt näher bei sich selbst.
"Irgendetwas in mir hat ja gewusst, dass sich da keine Weiblichkeit
entwickelt." Nur: Wer oder was war Vanja nun? Die ärztliche Diagnose klang
nach Frau mit Defekt, sie könne eben keine Kinder kriegen: "45,X0,
numerisch pathologischer Karyotyp mit Monosomie X/Ullrich-Turner-Syndrom".
Das ist nur eine der diversen Varianten medizinisch unklarer
Geschlechtszuordnung; mal sind es die Gene, mal fehlende Enzyme oder hormonelle
Fehlsteuerungen.
[…..]
Die Mediziner empfahlen, Östrogen zu geben,
das weibliche Sexualhormon. Vanja sollte doch noch die Kurve zur Frau kriegen.
Letztlich entsprach
das einer rigiden Haltung, die sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hatte.
Davor, etwa im Preußischen Allgemeinen Landrecht von 1794, hatten Betroffene
bis zum 18. Lebensjahr das Recht, einen Irrtum der Eltern bei der
Geschlechtszuordnung zu korrigieren - das Recht also, das eigene Geschlecht zu
wählen, wenn auch nur zwischen zwei Möglichkeiten. Hundert Jahre später wurde
aus dem Wahlrecht eine behördliche Zuweisung: Einzutragen war das "wahre
Geschlecht" - im Zweifelsfall mussten die Mediziner entscheiden. Aus diesem Zwang zur Eindeutigkeit sollte
sich eine mitunter barbarische Praxis entwickeln. […..]
Woher
kommt diese extreme menschliche Bösartigkeit gegenüber völlig unschuldigen
Artgenossen?
Offensichtlich
aus der tiefen Borniertheit des Denkens.
Was
der Bauer nicht kennt, isst er nicht.
Es
kann nicht sein, was sein darf.
Mensch
ist zu denkfaul, um die gewohnten sprachlichen maskulin-feminin-Pfade zu
verlassen.
Dabei
wußte schon Marcel Reich-Ranicki wie eigenartig deutsche Grammatik ist.
In
Deutschland heißt es
die Männlichkeit
der Feminismus und
das Weib.
Und
wer hat noch nicht die verblüffte Reaktion eines Italieners erlebt, wenn man
ihm erzählt bei uns hieße es der
Mond und die Sonne, der Südländer
aber „il sole“ als männlich und „la luna“ natürlich als weiblich kennt?
(…..)
(Er sie es, 25.11.2017)
(Er sie es, 25.11.2017)
Trump will
das alles nicht wissen und befindet sich damit in schlechter Gesellschaft der
deutschen katholischen Kirche, der AfD und weiten Teilen der CDU/CSU, die alle
denken durch Negieren und Augenzukneifen könne man die Welt wieder von all
diesen eigenartigen Individuen befreien.
„Genderismus“
einfach verbieten und schon würde Millionen Schwule, Transsexuelle, Queere und
Zwischengeschlechtliche sich einfach in Luft auflösen.
Der
radikal homophobe Kasseler Evolutionsbiologe Ulrich Kutschera („das Adoptionsrecht für Homosexuelle ist staatlich geförderte
Pädophilie“) wird morgen bei einer Veranstaltung von Merkels
CDU-Parteistiftung gegen den „Genderismus“ wettern.
Hedwig
Beverfoerde und Trixi Storch fingen bei der Einladung vor Glück an zu
ovulieren.
[….]
"Wissen Sie, was die
Gender-Ideologie will und wie sie unsere Gesellschaft verändert?" Zur
Beantwortung dieser Fragen lädt die Konrad-Adenauer-Stiftung zu einem
"Politischen Salon" am 3. Februar in Mainz – bereits der Titel
"Gender, Instrument der Umerziehung? Ziele, Kosten, Wirkung" lässt
kein Forum der Aufklärung erwarten.
Die
"Gender-Theorie" gehe davon aus, dass jeder sein "soziales
Geschlecht" bestimmen könne: "Wer heute Mann ist, kann sich morgen
als Frau definieren", beklagt sich Karl-Heinz B. van Lier, Leiter des
Landesbüros der CDU-Stiftung, bereits im Einladungsflyer (PDF). Es handle sich
um "eine auf Selbstoptimierung ausgerichtete Ideologie, die in ihrer
verkürzten Logik die Familie negiert [und] mit dem christlichen Menschenbild
nichts zu tun hat".
Unter dem Begriff
"Gender-Ideologie" haben neurechte und christlich-fundamentalistische
Kreise in den letzten Jahren eine umfassende Verschwörungstheorie entwickelt,
die unterschiedliche Themen samt ihren unterschiedlichen Akteuren unter ein
gemeinsam zu bekämpfendes Schlagwort stellt: Von der Emanzipation und
Gleichstellung von Frauen über die Rechte von Homo- und Transsexuellen bis zu
Schulaufklärung über LGBTI sowie Sexualpädagogik, Gender Studies und queere
Kultur und Philosophie wird alles unter "Gender" zusammengefasst.
[….]
Auch der umstrittene, frauen-, homo- und
transfeindliche Evolutionsbiologie Prof. Ulrich Kutschera wird in dem Flyer
zustimmend mit einer Aussage über Gender Studies zitiert: "Solche Lehren
sind eine Schande für den Wissenschaftsstandort Deutschland." [….]
So denkt
man offenbar in der RPf-CDU der Julia Klöckner.
[….]
Die Gender-Theorie geht davon aus, dass
jeder - neben seinem biologischen Geschlecht - sein eigenes soziales Geschlecht
selbst bestimmen kann.
Wer heute Mann ist,
kann sich morgen als Frau definieren. Dass diese auf Selbstoptimierung ausgerichtete
Ideologie, die in ihrer verkürzten Logik die Familie negiert, mit dem
christlichen Menschenbild nichts zu tun hat, ist offenkundig.
1999 hat Bundeskanzler
Gerhard Schröder die als Gender-Mainstream bezeichnete
Ideologie als Staatsziel zur Gleichstellung
von Frauen und Männern beschlossen und
zwar als durchgängiges staatliches Leitprinzip.
Papst Franziskus hat
jüngst die Gender-Theorie als „Feind der Ehe“ bezeichnet. „Es gibt heute einen Weltkrieg,
um die Ehe zu zerstören“, sagte er. Die Ehe
werde nicht „mit
Waffen zerstört“, sondern „man zerstört sie mit Ideen.“ Der
Evolutionsbiologie Prof. Ulrich Kutschera hat in einem Artikel im Focus (38/2015) belegt, dass die Gendertheorie keiner
wissenschaftlichen Prüfung standhalten
könne. Sein Fazit:
„Solche Lehren sind eine Schande für den
Wissenschaftsstandort Deutschland“.
Auf Ihr Kommen freut
sich Ihr
Karl-Heinz B. van Lier
Landesbeauftragter Politisches
Bildungsforum Rheinland-Pfalz.
Man
versteht, wie so oft gar nicht, wieso sich diese Gaga-Christdemokraten
überhaupt so betroffen fühlen.
Wieso
interessiert es sie so irrsinnig, welche geschlechtliche Identität andere
Menschen haben?
Warum
möchten Beverfoerde, Kuby, Mewes, Kutschera, Kelle, Storch und Co unbedingt
haargenau wissen welche Art Geschlechtsorgane sich in den Hosen eines Cis- oder
Trans-Mannes befinden?
Was
treibt sie um, daß sie so intensiv über Penisse, Vulven, Klitorides und
Testikel von Müttern und Vätern nachdenken?
Was
treibt sie zu der irrigen Ansicht, der Wert eines Menschen, oder seine/ihre
Fähigkeit Kinder groß zu ziehen, hinge von ihren Genitalien ab?
Ich
verstehe einfach nicht worin das Faszinosum von Sexualpraktiken liegt.
Offensichtlich
können die konservativen Herren und Damen, genau wie die katholischen Männer in
den bunten Kleidern an nichts anderes denken als den bevorzugten koitalen Akt erziehungsberechtigter
Menschen.
Früher
war das mal einfacher.
Da waren
zwar auch schon Myriaden Menschen mit nicht eindeutig biologischen Geschlechtsmerkmalen
unterwegs, da gab es zwar schon genauso viele Jungs, die lieber mit anderen Jungs
schmusten und Frauen, die nicht gern vergewaltigt werden mochten, aber man sah
sie nicht, weil sie es heimlich im Dunkeln taten.
Und wenn
man es doch mal bemerkte, kamen sie ins Zuchthaus.
Da war
die Welt für Trump und seine deutschen moralischen Epigonen von der
Anti-Gender-Front noch in Ordnung.