Man kann mir nicht
vorwerfen dem neuen Stellvertreter Gottes keinen Respekt entgegen zu bringen.
Letzten Montag habe ich mir eine neue Gouldamadine gekauft und sie Franziskus
genannt.
Franziskus benimmt sich auch
tatsächlich ganz päpstlich.
Zielstrebig fliegt er stets auf den obersten Ast
der Voliere und guckt souverän auf die anderen kleinen Vögel hinab.
Seine Untertanen können
noch so hektisch hin und her fliegen; Franziskus thront in sich ruhend über
ihnen. Ganz wie sein Namensvetter im Vatikan legt er keinen Wert auf seine
Insignien als Gouldamadine, sondern trägt schlichtes graubraunes Gefieder.
Freilich wird es nicht so bleiben; das schlichte Auftreten ist rein
jugendbedingt.
Zu welchen Farben er sich entwickelt, wird man abwarten müssen.
Ich bin sehr begeistert von
Franziskus, weil er so ein unprätentiöses und doch würdevolles Auftreten hat.
Es ist außerordentlich befriedigend vor der Voliere zu sitzen und sich der
Kontemplation hinzugeben.
Andreas Englisch, dem
1000%ig katholischen Papstbejubler von Springers Welt-Gruppe geht es mit
Bergoglio ganz ähnlich.
Auch er ist voller Glücksseligkeit, wenn er seinen
Franziskus ansieht.
Im Gegensatz zu mir drückt
er seine Begeisterung aber nicht still und meditativ aus, sondern schreit es so
laut er kann hinaus.
Gestern saß Englisch in der ZDF-Talkrunde „Lanz“ und gab solche Bergoooooglio-Urschreie von sich, daß
Lanz um Ohrstöpseln bitten mußte.
Diese 120-Dezibel-Euphorie
ist mir suspekt.
Muß sich da nicht einer erst
noch selbst überzeugen, wenn er es nötig hat so dermaßen die Werbetrommel zu
rühren?
Englisch beläßt es auch nicht
bei einer „Ich finde den Papst super!“-Botschaft, sondern überhöht Franzi noch
zusätzlich, indem er die anderen Kardinäle massiv herabsetzt.
Andreas Englisch: „Bergoglio ist für die Kurie der totale Alptraum.“
Kardinäle wären nämlich
selbstverliebte Prasser, die ein Luxusleben mit 600er Mercedes-Dienstwagen
führten und sich rund um die Uhr von Nonnen bedienen ließen.
Zu tun hätten sie
praktisch gar nichts außer hin und wieder mal eine Messe vom Papier abzulesen.
Die massive Jubelstimmung
in den Medien nimmt inzwischen durchaus neurotische Züge an. Bergoglio hat noch
keine einzige bedeutende Entscheidung getroffen, keinen Hinweis darauf gegeben
mit welchen Personen die Kurie zukünftig besetzt sein solle und dennoch
überschlagen sich die Journalisten mit Lobhudeleien.
Bis auf wenige Ausnahmen
ist die Presse gleichgeschaltet.
Wer zufällig kein
papaphiler Katholiban ist, muß mit arg strapazierten Nerven zurecht kommen.
Auch atheistische Gefühle können verletzt werden
Die Berichterstattung über den neuen Papst Franziskus I. übersieht, dass diskriminierende Positionen nicht für alle selbstverständlich sind
[…] Die ungefilterte mediale Begeisterung für den Papst und die Bagatellisierung seiner Positionen als "etwas konservativ" sind für viele MedienkonsumentInnen eine Zumutung. Obwohl die Zeiten von 90 Prozent KatholikInnen in Österreich mehrere Jahrzehnte zurückliegen und der neue Papst in Österreich lediglich der Glaubensgemeinschafts-Chef von 63,2 Prozent ist, werden alle MedienkonsumentInnen in einer unerträglichen Frequenz mit Franziskus I. beschallt.
Dabei mutet der Stil der Berichterstattung fast schon liebevoll an: Kardinäle, Priester oder gläubige KatholikInnen schwärmen vor den Kameras mit einem Lächeln auf den Lippen vom "Papst der Armen", der so bescheiden stets mit dem Bus gefahren ist und der "fast schüchtern" am Abend seiner Wahl seine Schäfchen mit "Buona sera!" begrüßt hat. […]
Mag sein, dass ein Verhütungsverbot, die Dämonisierung von gleichgeschlechtlicher Liebe oder die Kontrolle über den Körper von Frauen für Päpste, Kardinäle, Bischöfe und auch für viele gläubige KatholikInnen normal sind. Für sehr viele BürgerInnen ist es das aber nicht. Das Ereignis Papst-Wahl verleitete viele Medien dazu, zu vergessen, dass nicht nur religiöse Gefühle verletzt werden können, sondern auch atheistische.
Außer ein paar kleinen Bloggern, die dem Pontifex massiv zusetzen, hat kaum jemand dem neuen Papst mal richtig was eingeschenkt.
Denis Yücel von der taz war eine der rühmlichen Ausnahmen.
Denis Yücel von der taz war eine der rühmlichen Ausnahmen.
Ein Guter ist das. Einer,
der auch während der Gaukmania im Sommer 2012 gegen den Strom schwamm. Einer,
der das Gehirn angeschaltet läßt, wenn sich alle dem Meinungsstrom hingeben.
Treffend stellte er ob des fortgeschrittenen Alters und all seiner
stockkonservativen Positionen fest, der neue Papst sein wie der einmal ein „alter
Sack.“
Der neue alte Sack, der künftig unter dem Künstlernamen Franziskus auftreten wird, hat, so ist zu hören, als er noch Jorge Bergoglio hieß und Erzbischof von Buenos Aires war, gegen die Ehe von Lesben und Schwulen („Plan des Teufels“) und die Adoption von Kindern durch gleichgeschlechtliche Paare („Kindesmissbrauch“) gekämpft. Noch früher soll er als Leiter der argentinischen Jesuiten ein enges Verhältnis zur Militärjunta (das waren jene Freaks, die auch die Falklands heimholten wollten) unterhalten haben.
Gut geschrieben.
Leider erschien dieser
Artikel in der „taz“, also nur in homöopathischer Auflage, weil unterhalb der
Wahrnehmungsschwelle der Masse des Urnenpöbels.
Hier helfen allerdings die
völlig lernunfähigen Katholiban weiter, die offenbar auch nach der blamablen
Klage Ratzis gegen die Titanic kein bißchen dazugelernt haben.
Satt zu hoffen, daß die
Papstkritik von möglichst wenigen Menschen gelesen wird, machen sie ein
Affentheater und verhelfen dem Yücel-Artikel zu maximaler Aufmerksamkeit indem
sie sich beleidigt aufführen und pressefreiheitswidrig mit dem Zensurfinger wedeln. Mit
Schaum vorm Mund verbreiten sie den Link zur taz.
Doof, doofer, Christ.
Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) hat gegen Schmähungen des Papstes in der Tageszeitung "taz" protestiert. Wie die deutsche katholische Nachrichtenagentur KNA berichtet, erklärte ZdK-Präsident Alois Glück am Montagabend in Bonn, gerade von einer Zeitung, die für sich in Anspruch nehme, für Offenheit und Respekt einzutreten, erwarte er einen anderen Stil. Respekt gegenüber den Religionsgemeinschaften und den Kirchen müsse man gerade auch in einer säkularen und offenen Gesellschaft pflegen, die vom gegenseitigen Respekt vor den Überzeugungen des jeweils anderen lebt, heißt es in einem Brief Glücks an die Chefredakteurin der taz, Ines Pohl.
[…] Glück betonte, der Artikel verletze nicht nur die Würde der angesprochenen Personen, sondern auch die Gefühle und Wertvorstellungen vieler Menschen, die in der katholischen Kirche zu Hause seien und für die der Respekt vor dem Amt des Papstes und der Person des Amtsinhabers ein wichtiger Bestandteil ihres Glaubens sei. […] Der Artikel habe nach seiner Auffassung aber mit unabhängigem und kritischem Journalismus nichts gemein.
Getroffene Hunde bellen.
Ob es Glück wohl auch
schon dämmert, daß wieder ein konservativer alter Sack Papst geworden ist?
Für Bergoglio selbst
gelten die Regeln des Anstands, die das ZdK von der „taz“ fordert übrigens
nicht.
Franziskus hat bereits an seinem zweiten Amtstag die Majorität der Menschen bezichtigt den Teufel anzubeten.
Während
kritische Katholiken wie Heiner Geißler oder Hans Küng noch vor Begeisterung über den Jesuiten
Franziskus jubeln, nordet der uns schon mal ein und erklärt mir am zweiten Tag
seines Pontifikats, daß ich den Teufel anbete. Der Unfehlbare bezichtigt mich
des Satanismus.
"Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel"[…] "Wenn der Mensch nicht geht, bleibt er stehen", predigte er. "Wenn man nicht auf die Felsen baut, was passiert dann? Das, was Kindern passiert, die am Strand spielen und Sandburgen bauen. Irgendwann fällt alles ein - ohne Festigkeit. Wenn sich der Mensch nicht zu Jesus Christus bekennt, geschieht, was wir bei Leon Bloy lesen: Wer nicht zum Herrn betet, betet zum Teufel. Wer sich nicht zu Christus bekennt, gibt die Welt der Weltlichkeit des Teufels anheim."
Wie nett.
Da haben wir
ihn wieder in Reinkultur, den stinkenden Kern jeder Religion:
„Wir sind besser als Ihr. Ihr seid Dreck und deswegen dürfen wir mit Euch machen, was wir wollen!“
Ein extrem ungezogenes und
meine Gefühle beleidigendes Flegel-Verhalten.
Ich verlange eine
Entschuldigung vom Papst.
Oder zumindest eine stellvertretende Entschuldigung
von Alois Glück.