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Montag, 17. April 2023

Moralzwerge im Reich der Mitte

Daß ein militärischer Angriff von China auf Taiwan zu verhindern ist, glaube ich nicht. Es wird ganz sicher krachen, weil die große ökonomische Supermacht des Planeten mit ihren 1,4 Milliarden Menschen sich das leisten kann.

Ich weiß natürlich nicht, wann das passieren wird; mutmaße aber, daß Xi sich noch ein paar Jahre ansehen wird, wie es Putin ergeht. Er wird die Entschlossenheit des Westens auf China hochrechnen. Wohlwissend, daß ein ökonomischer Boykott, wie er selbst gegen Russland nur halbherzig durchgeführt wird (wir beziehen immer noch Uran, Erdgas und Diamanten aus Russland, sind von den Weizenexporten abhängig), gegen China ausgeschlossen ist.

Ohne Importe aus Russland, geht es für die EU-Länder ein bis drei Prozent im Wirtschaftswachstum bergab. Die USA und Kanada sind so gut wie gar nicht betroffen.

Ohne Importe aus China, geht nicht nur in der EU das Licht aus, sondern auch die USA-Verbraucher werden bei Wal Mart nur noch leere Regale sehen.

Militärisch können die europäischen NATO-Zwerge ohnehin nichts in chinesischen Gewässern ausrichten. Das könnte nur die USA. Aber ist ihr Taiwan wirklich wert, einen Weltkrieg zu beginnen?

Präsident Xi wird sicher auch noch den Januar 2025 abwarten. Sollte dann sein großer Bewunderer Donald Trump wieder ins Weiße Haus einziehen, hat China ohnehin freie Bahn, mit Taiwan zu tun, was es will. Daran können Berlin und Baerbock nicht das Allergeringste ändern.

Sollte Biden noch einmal gewinnen, wartet Peking möglicherweise ein bißchen länger ab, bis es die USA ökonomisch und militärisch deutlicher überholt hat. Das wird auf jeden Fall passieren, weil das Xi-System den quälend langsamen Demokratien machtpolitisch vielfach überlegen ist. Mit so modernen Autokratien, die alle ökonomischen Trümpfe in der Hand haben, können die immer Manipulations-anfälligeren Parteiendemokratien nicht mithalten.

Im Zuge der Abschaltung der letzten drei deutschen Atomkraftwerke, musste ich in den sozialen Medien immer noch lesen, wir brauchten das nicht zu tun, weil Deutschland allein ohnehin nichts ausrichten könne.

Was für ein Witz. Das zeigt nur das langsame Denken in den Demokratien. Deutsche glauben immer noch, sie wären Klimaschutz-Vorreiter, die sich verzweifelt darum bemühten, die riesigen Tanker USA und China anzuschieben.

In Wahrheit sind wir seit Jahren abgehängt, bremsen nur noch („E-Fuels“), während China der unumstrittene Weltmarktführer bei Photovoltaik- und Windkraftanlagen ist. Wir Europäer sind aber eben nicht nur ökonomische Zwerge und Klimaschutz-Zwerge, sondern auch Moral-Zwerge.

Ja, selbstverständlich, die Menschenrechtslage in China ist ein Alptraum. Millionen verschwinden in Gulags, Tausende werden hingerichtet und eine nahezu totales Überwachungssystem erzwingt Wohlverhalten im Sinne der Parteiführung.

Aber Annalena Baerbock und Co, die jetzt so wütend über Emanuel Macrons verbindlichen China-Besuch sind und auf die tapfere Ursula von der Leyen verweisen, die währenddessen ihr Zeigefingerchen erhob und Xi verbot Waffen an seinen Kumpel Putin zu liefern, müssen sich schon fragen lassen, wieso China die beiden deutschen Damen eigentlich ernst nehmen sollte?

Deutschland hat sich ganz freiwillig in die totale Abhängigkeit von China begeben und sich damit machtpolitisch enteiert.

Anfang 2020 mit Beginn der Corona-Pandemie stellten wir entgeistert fest, daß die Industrienation Deutschland noch nicht mal in der Lage ist, Hygieneartikel wie Masken, OP-Handschuhe und Kittel herzustellen.

Wir waren auf Typen wie Fynn Kliemann angewiesen, der aus Stoffresten nicht sterile Befehlsmasken nähte.

Wir kamen auf die schlaue Idee, eine „nationale Gesundheitsreserve“ aufzubauen, damit bei künftigen Pandemien, auch in Deutschland genügend Hightech-Medizinprodukte wie Mundschutzmasken, Fiebersaft und Aspirin vorhanden sind.

Drei Jahre später; Fast Forward in den April 2023: Passiert ist fast nichts. Lindner blockiert die Mittel.

[….] Um auf Krisen wie Pandemien, Hochwasser oder Lieferkettenausfälle reagieren zu können, hatte die Bundesregierung zu Beginn der Corona-Pandemie 2020 den Aufbau einer "Nationalen Reserve Gesundheitsschutz" beschlossen. Doch drei Jahre später befindet sich das Projekt noch immer in der Anfangsphase - offenbar fehlt Geld. Das berichtet die "Welt am Sonntag" und beruft sich auf Informationen aus dem Gesundheitsministerium. "Für die Phasen zwei und drei wurden bislang keine Haushaltsmittel für die weitere Konzeptionierung sowie mögliche Beschaffungen zugewiesen", teilte der Zeitung zufolge ein Sprecher des Ministeriums mit. [….]

(Tagesschau, 02.04.2023)

Als im Dezember 2022 RS-Viren viele Kleinkinder niederstreckten, waren prompt die Fiebersäfte ausverkauft, weil das extrem träge Deutschland nach drei Jahren Corona immer noch komplett von Importen aus China und Indien abhängt.

Wieso sollte Präsident Xi uns eigentlich ernst nehmen?

Wieso sollte Chinas Außenminister Qin Gang mehr als ein müdes Achselzucken für Annalena Baerbocks Worte übrig haben?

[….] Beim Thema Taiwan verbittet sich Qin Gang wie gewöhnlich jegliche Einmischung. Die Staats- und Parteiführung betrachtet die demokratisch regierte Insel als eigenes Staatsgebiet, obwohl Taiwan nie Teil der Volksrepublik war. Als Baerbock die Beschneidung von Menschenrechten in China anspricht, antwortet Qin Gang: "Diese Meinungsverschiedenheiten sollten uns nicht davon abhalten, im Austausch zu bleiben. Aber dieser Austausch sollte auf gegenseitigem Respekt und Gleichberechtigung basieren." Was China am wenigsten brauche, seien Lehrmeister aus dem Westen.

Bei den Menschenrechten gebe es "keine einheitlichen Standards in der Welt", so Chinas Außenminister. Dass die Volksrepublik die wichtigsten Menschenrechtskonventionen der Vereinten Nationen ratifiziert hat, wird einfach ignoriert.  [….]

(Tagesschau, 14.04.2023)

Baerbock und von der Leyen sind für Herrn Qin Gang so irrelevant, daß er noch mal  zum Whataboutism greift.

Da hätte er allerhand Munition.

[….] Mehr als 26 000 Migranten sind seit 2014 im Mittelmeer ertrunken oder gelten als verschollen. Wer die Fahrt überlebt, darf nicht mit freundlicher Aufnahme rechnen. Italien schickt die Geflüchteten weiter und verstößt so gegen Asylregeln. Hilfe aus Europa lässt auf sich warten. [….]

(SZ, 17.04.2023)

Und diese Europäer fahren nach Peking, um Xi zu sagen „Dudududu, halt aber die Menschenrechte ein und sei nett zu den Tibetern und Uiguren!“

Samstag, 16. Juli 2022

Das wird man ja wohl noch sagen dürfen!

Die sehr wenigen bekannten Kritiker der deutschen Waffenexporte an die Ukraine, die das nicht aus (heimlicher) Bewunderung für Putin tun, haben ein echtes Image-Problem.

Wer will schon in die Schublade mit den rechtsextremen AfDlern steigen, die sich für  die xenophobe, rassistische, homophobe, sexistische Kreml-Weltsicht begeistern? Die von einem christlichen, weißen, patriarchischen Weltbild ohne Schwule, Transsexuelle und emanzipierte Frauen träumen.

Wer will schon in die Schublade mit den antisemitisch, antilinken Nazis der Sorte David Berger steigen, die Selenskyj verachten, weil er Jude ist und von Grünen Politikern unterstützt wird?

Wer will schon in die Schublade mit den völkisch schwurbelnden Linken steigen, die Russland mit ausholendem Whataboutism alles nachsehen, weil die USA auch schlimme Sachen tun?

Die erste Hälfte des Whataboutism, nämlich die eigene Heuchelei aufzudecken und sich bewußt zu machen, welche Verbrechen man völlig unsanktioniert geschehen lässt, verwende ich auch. Daraus darf nur eben nie der Schluss gezogen werden, andere Verbrechen zu rechtfertigen. Wenn ich einen Menschen ermorde, bleibt das immer falsch und nicht zu rechtfertigen, auch wenn ich noch so viele andere Mörder aufzähle.

Es gibt viele sehr falsche Gründe, sich mit Putins Politik zu solidarisieren.

Mir fällt noch nicht mal ein richtiger Grund ein, mich mit Putin gemein zu machen.

Ich behaupte aber, daß es fahrlässig naiv ist, als einzige Auswege aus dem Krieg, einen totalen militärischen Sieg der Ukraine oder den Sturz Putins mit einem anschließenden Regimechange im Kreml zu akzeptieren. Nach der Logik hängt alles nur von genügend westlichen Waffenlieferungen nach Kiew ab und jede Form des Kontaktes mit Putin ist verwerflich.

Ich behaupte aber, daß diese beiden Optionen, den Krieg zu beenden höchst unwahrscheinlich sind. Russland ist ein riesengroßes mächtiges Land mit unverzichtbaren Bodenschätzen. Es ist eine atomare Supermacht und wird schon deswegen seinen Status als eine von fünf weltexklusiven UN-Vetomächten nicht verlieren, weil die Mehrheit der Weltbevölkerung (BRICS-Staaten!) sich nicht gegen Russland stellt.

Putins Charakter und die Frage wie sehr man ihn persönlich verachtet, sind irrelevant. Man wird eines Tages einen Modus Vivendi finden müssen. Es gelingt nicht einmal, das in der internationalen Diplomatie irrelevante und ökonomisch bedeutungslose Nordkorea auszuklammern, weil Kim Jong Un über mutmaßlich bis zu einem Dutzend Atomsprengköpfe verfügt. Russland verfügt über hochmoderne Atom-Uboote überall auf dem Planeten.

Die sehr wenigen bekannten Kritiker der deutschen Waffenexporte an die Ukraine heißen Harald Welzer, Richard-David Precht und im weiteren Sinne der 94-Jährige Klaus von Dohnanyi, der sich zwar nicht gegen Waffenlieferungen ausspricht, aber immerhin weiter denkt, für den Fall, daß die Ukraine doch nicht militärisch gewinnt, Putin sich deprimiert in ein Kloster zurückzieht und in Moskau eine pazifistische, liberale Regierung einzieht. Die vierte prominente Person ist Margot Käßmann, die aber im Gegensatz zu den drei Männern grenzenlos naiv daher plappert und schon gar keine Lösungsvorschläge aufzeigt.

Welzer und Precht werden gern lächerlich gemacht, wenn man ihnen unterstellt, sich gegen Redeverbote zu wehren. Das ist albern. Es gibt keine Redeverbote; alle vier Genannten treten in Talkshows auf, haben teilweise eigene Sendungen und Kolumnen, veröffentlichen Bücher, können sich in Zeitungen zu Wort melden.

[….] "Das wird enorm blutig werden (...), ohne dass wir dadurch etwas gewonnen haben." Philosoph und Schriftsteller Richard David Precht erklärt bei Markus Lanz, warum seiner Meinung nach Waffenlieferungen an die Ukraine nicht helfen, sondern die Situation für alle nur verschlimmern würden. [….]

(ZDF, 13.07.2022)

Es fällt mir schwer, mich auf Precht zu beziehen, weil mir der Mann zutiefst unsympathisch ist, aber in diesem Fall scheint er doch Recht zu haben.

Ihm wird natürlich nicht verboten, sich so zu äußern, aber die sprungbereite Feindschaft gegenüber solchen Positionen, ist zumindest in den sozialen Medien frappierend.

Es ist auch bei Liberalen und Grünen nahezu einhellige Meinung, Welzer und Precht zu verachten, weil man sie so interpretiert, dass sie Putins Spiel mitmachen. Argumentativ wird gar nicht erst auf sie eingegangen.

Die überwältigende Zahl der Journalisten echauffiert sich daher auch über schleppende Waffenlieferungen aus Berlin. Scholz und Lambrecht werden unisono niedergemacht, weil man es einfach als alternativlos voraussetzt, Kiew schnell viele deutsche Waffen zu liefern. Aber das bedeutet eben AUCH, jede Woche Blutbäder und hunderte Tote zu akzeptieren.

Ich vermisse in der veröffentlichten Meinung, die Diskussion darüber, welche Alternativen es zu Waffenlieferungen gäbe und wie es eigentlich mittelfristig weitergehen soll. Oder werden die Kampfhandlungen für immer anhalten?

Wer die Lieferung schwerer Waffen kritisch sieht, oder auch nur Bauschmerzen dabei hat, ohne sich dem zu verweigern, hat tatsächlich keine Lobby – außer den eingangs Genannten von ganz Links und ganz Rechts.

Kurioserweise listet der SPIEGEL, selbst einer der härtesten Scholz-Kritiker, diesen eigentlich unhaltbaren Zustand in einem hämischen Artikel über Martin Sonneborn auf, weil Satiriker offensichtlich die einzige laute pazifistische Stimme wären.

[….] Den Unterzeichnern offener Briefe, die etwas anderes fordern als unverzügliche Lieferungen schwerer Waffen, schlägt auf breitester Front offene Feindseligkeit entgegen.  Die allgemeine Unerbittlichkeit hat im aktuellen »Merkur« der Philosoph Gunnar Hindrichs analysiert. Es herrsche im zivilgesellschaftlichen Diskurs ein Bekenntnisdrang, der »nur das Pro und Contra der Kriegsparteien« dulde, »nichts Drittes«. In dieser aufgeladenen Atmosphäre würden jene der »Zeugnisverweigerung« angeklagt, »die sich zu keiner Kriegspartei bekennen«. Nach dieser Logik werde selbst »die Ablehnung des Krieges als ein Bekenntnis im Krieg« gewertet: »Weil man sich mit seiner Neutralität oder seiner Ablehnung des Krieges weigert, Position im Krieg zu beziehen, lässt man die gerechte Seite im Stich.«  Was Hindrichs Bekenntnisdrang nennt, ist kein theoretisches Konstrukt. Jede Leserin und jeder Leser wird ihn schon an sich selbst verspürt, ihm nachgegeben und sich entsprechend bekannt haben. Ratlosigkeit ist keine Option, Ratschläge an die Angegriffenen sind eine Unverschämtheit, und jedes Räsonieren über eine Zeit danach bereits Defätismus. Das ist die Lage. Und daher auch das Unverständnis und die Verachtung, die all jene trifft, die auf dem pazifistischen Feldherrenhügel verharren. [….]

(DER SPIEGEL Nr.28, 09.07.2022. s. 112)

Das ist nicht gut. Niemand muss alle Lösungen parat haben. Aber wenn schon Zweifel und Ratlosigkeit mit Shitstorm beantwortet werden, ist etwas völlig aus dem Gleichgewicht geraten.

Ich bin sehr froh, daß Macron und Scholz noch mit Putin telefonieren und beneide beide nicht um diese Gespräche.

Ich bin auch froh, daß es mit Gerd Schröder noch einen Politiker gibt, der auch von Putin gehört wird.

99% der Deutschen mögen mir da widersprechen, aber ich halte es für denkbar, daß eine Eskalation der Situation eintritt, in der dieser Draht in dem Kreml noch sehr wichtig werden kann.

Mittwoch, 22. Dezember 2021

Nazi-Tiefenpsychologie.

Wenn einer wie Friedrich Merz, auf die „Ehe für alle“ angesprochen, sofort Sex mit Kindern assoziiert, sind natürlich nicht Schwule das Problem, sondern es offenbaren sich abstoßende Abgründe im Charakter des CDU-Vorsitzenden.

Spätestens durch Kreuznet lernte ich, daß bei der Kombination aus „konservativ“ und „religiös“ mit hoher Wahrscheinlichkeit auch eine Sexualneurose vorliegt.

(…..) Als Beispiel dafür kann das ewige Mega-Faszinosum „Analverkehr“ für die täglich von Millionen Menschen angeklickte katholische Website „Kreuz.net“, 2004-2012. Jeden Tag kreisten neue „Artikel“ mit kreativen Neologismen um die Sexualpraktiken schwuler Männer im Bett.  Sie wurden in drastischer Anspielung auf die anale Penetration „Kotstecher, Gomorrhisten, Sodomisten, Schokostecher, Widernatürliche, Homoperverse, Praktizierende von Brechreizturnübungen, Bundestagsschwuchtel, Verwender von Gummi-Isolatoren, Homoverrückte“ und vieles andere mehr genannt.

Es war für jeden Leser sofort offensichtlich, daß die Dunkelkatholiken aus dem Umkreis der FSSPX, süddeutschen und österreichischen Diözesen an nichts anderes, als Penisse, die in Mastdärmen stecken denken konnten.

Warum?  Wieso sollte das für heterosexuelle Männer, oder gar Zölibatäre von Interesse sein? Weshalb sprachen sie nie über die tausend weiteren Sexualpraktiken, die sie ebenfalls nicht selbst durchführen?

Eigentlich halte ich es für eine positive Form der Zuwendung und aufmerksames Interesse an den Mitmenschen, wenn man bei Gelegenheit auch mal nachfragt wie sexuelle Vorlieben funktionieren. Übermäßige Verklemmtheit ist kein Wert an sich.

Aber wer über neun Jahre mit erheblichen publizistischem Aufwand, ein Millionenpublikum unterhaltend jeden Tag aufs Neue den Analverkehr thematisiert, sich fasziniert in fäkalen Konnotationen über Schließmuskelstörungen ergeht, handelt es sich eindeutig nicht mehr um ein übliches Grundinteresse an den Mitmenschen, sondern um eine schwere psychische Störung. Die banalste Erklärung; es handele sich dabei in Wahrheit um verdrängte eigene Homosexualität, den unterdrückten und daher überkompensierten Wunsch selbst Analverkehr zu betreiben ist so naheliegend wie vermutlich richtig. (….)

(Manische Abneigungen, 04.05.2020)

Der Kammerherr des Papstes, Enrico Sini Luzi, ist 1998 in einer Vatikanwohnung bei schwulen SM-Spielchen umgekommen.
Der in den römischen Schwulenbars stadtbekannte Papst-Freund hatte sich einen Stricher aufgegabelt und wurde dann in Reizwäsche mit einem Kerzenleuchter erschlagen gefunden – der Videorekorder mit den Homopornos lief noch. (….)

(Die Kirche und der Sex, 21.11.2010)

(….) Die Penis-Fixierung seiner Geistlichen ist auch Jorge Bergoglio ein Dorn im Auge.  Für seine Prälaten stellt der man on man-Analverkehr ein derartiges Faszinosum dar, daß sie seit Jahrhunderten überall in der Welt davon sprechen.    Vermutlich ist Siegmund Freud schon schwindelig von all den Rotationen im Grab: Selbsternannte Zölibatäre, die manisch daran interessiert sind, was andere im Schlafzimmer tun.

Auch während der Pandemie spricht der Papst über Sex und weiß als professioneller Enthaltsamer um die feinen Unterschiede der Lust. (….)

(Frommer Weg in die Unterhose, 11.09.2020)

Manische Beschäftigung mit Kindersexphantasien ist auch ein Hauptcharakteristikum der Q-TrumpliKKKans, die an eine weltumspannende Verschwörung der Demokraten glauben und in ihren einschlägigen Netzwerken verbreiten, diese hielten sich kleine Kinder als Sexsklaven in Kellern.

[….] Hillary Clinton organisiert aus dem Keller einer Pizzeria in Washington einen internationalen Pädophilenring. Diese Verschwörungstheorie kam während der US-Wahl 2016 auf. Auch vier Jahre später ist „Pizzagate“ weiterhin Gesprächsthema.  Als im Dezember 2016 ein bewaffneter Mann in eine Pizzeria in Washington stürmte und mehrere Schüsse abgab, hatte die Verschwörungstheorie um Hillary Clinton und die Demokraten ihren bisherigen Höhepunkt erreicht. Obwohl „Pizzagate“ seitdem mehrfach widerlegt werden konnte, wird es auch im Jahr 2020 immer wieder in sozialen Netzwerken verbreitet und sogar von einigen Promis befeuert.  […..]

(Sebastian Kalenberg, 09.03.2021)

Auch hier gilt wie bei Fritze Merzens scheußlichen Konnotationslinien; nicht Hillary Clinton hat ein Problem, sondern bei denen, die dabei an Pädophilenringe denken, liegt eine Störung vor.

Eine weitere außerordentlich groteske und bizarre Facette der sexuell schwer gestörten Persönlichkeitsbilder rechtsradikaler Verschwörungstheoretiker, offenbart sich in ihrer Trans-Phobie; wiederum in Kombination mit ihrem Signature-Move, sich unablässig andere beim Analverkehr vorstellen zu müssen.

Barack Obama, der im diametralen Gegensatz zu seinem Nachfolger eine lange, glückliche, skandalfreie heterosexuelle Ehe führt, war und ist dennoch andauernden Spekulationen ausgesetzt schwul zu sein und sogar in einer schwulen Ehe zu leben, da Michelle Obama in Wahrheit ein Transvestit wäre.

[….] Bereits kurz nach dem Amtsantritt von Barak Obama als neuer US-Präsident tauchte die Behauptung auf, seine Ehefrau Michelle sei ein Mann oder eine trans Frau.  Lang hörte man davon nichts mehr, bis vor wenigen Tagen ein neuer Artikel auftauchte: 

In jenem Artikel wird behauptet, dass Michelles Mutter, Mary McGillicuddy Robinson, im Alter von 84 Jahren gestorben und (Achtung!) von ihrem Hund, einem Lhasa Apso, gefressen wurde! In ihrem Testament soll stehen, dass sie ihr Vermögen an ihren „Sohn Michael Robinson Obama“ und ihrem „entzückend schwulen Schwiegersohn Barack“ hinterlässt.

Überraschung: Michelles Mutter lebt noch und heißt auch nicht Mary McGillicuddy Robinson, sondern Marian Robertson. Sie wurde 1937 geboren und ist jetzt 82 Jahre alt. [….]

(Mimika.at, 20.08.20)

Was ist das bloß bei den rechten Schwurblern mit ihrem Transen-Wahn?

Erst arbeiten sie sich Jahre an Michelle Obama ab, um Barak Obama zu unterstellen schwul zu sein und nun ist Brigitte Macron dran, um Emanuel Macron als schwulen Analsex-Praktizierenden zu treffen.

Auch die französische First Lady soll eigentlich ein Mann sein.

[….]  Brigitte Macron ergreift rechtliche Schritte gegen eine Verschwörungskampagne, bei der ihr biologisches Geschlecht angezweifelt wird. Das berichtet unter anderem der Sender BBC. »Sie hat sich entschieden, das Verfahren einzuleiten«, bestätigte Macrons Anwalt Jean Ennochi demnach der Nachrichtenagentur AFP. Die Frau des französischen Präsidenten Emmanuel Macron sieht sich seit Wochen der Behauptung ausgesetzt, sie sei eigentlich als Mann mit dem Namen Jean-Michel Trogneux geboren worden und habe sich später einer Geschlechtsumwandlung unterzogen. Troigneux ist Brigitte Macrons Geburtsname.  Die Verschwörungsideologie war laut BBC zuerst auf einer rechten Nachrichtenseite aufgetaucht und verbreitete sich zuletzt rasant in den sozialen Netzwerken. Geteilt wurde die Falschbehauptung dem Sender zufolge vor allem von Accounts aus dem rechtsextremen Spektrum, von Impfgegnern und Anhängern der Verschwörungsideologie QAnon. [….]

(SPON; 22.12.2021)

Das muss tiefenpsychologisch untersucht werden, warum die Konservativen obsessiv solchen extremen Kastrationsphantasien nachgehen.

Vermutlich liegt es an den Microphalli der Nazis.

Ein weiterer grotesker Twist ergibt sich daraus, daß es weder verboten, noch moralisch verwerflich wäre, wenn eine der Präsidentengattinnen eine Geschlechtsangleichung durchgeführt hätte.

Nur in der Geisteskrankenwelt rechter Religiöser, wäre das überhaupt ein Problem.

Brigitte Macron wehrt sich hier also nicht gegen eine Behauptung, weil sie ehrabschneidend wäre, sondern nur weil sie falsch ist.

Dienstag, 13. Juli 2021

Härterer Kurs

Zu den vielen politischen Eigenarten der Pandemie gehört das von Politikerin aller Parteien immer wieder aufgesagte Mantra „Es wird in Deutschland keine Impfpflicht geben!“   Offenbar will man damit die Schwurbler-Szene beruhigen und den Verschwörungstheoretikern keine neue Nahrung geben.

Ich halte das für vergebene Liebesmüh. Die Impfgegner, die man lieber Seuchenfreunde nennen sollte, sind ohnehin nicht erreichbar für vernünftige Argumentationen.

Es ist ein langer und harter Weg bis zur Herdenimmunität. Da können wir uns keine Zweifler, Faulpelze, Unentschlossenen und Tagträumer leisten.

Die Hamburger Gesundheitssenatorin Melanie Leonhard, die ich im Gegensatz zu ihrem Kollegen auf Bundesebene sehr für ihre Corona-Politik schätze, ist beim Thema „Impfpflicht“ ähnlich verdruckst und legt erstaunlichen Optimismus an den Tag.

[…..] Der Humangenetiker Wolfram Henn vom Deutschen Ethikrat fordert eine Impfpflicht für das Personal in Kitas und Schulen. Hintergrund ist die Debatte darüber, wie Infektionen bei Minderjährigen und eine Weitergabe des Virus in die Familien eingedämmt werden können. „Eine Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen sehe ich im Moment noch nicht“, sagte Leonhard. Beim Pflege- und Kitapersonal gebe es sehr gute Impfquoten von über 70 Prozent. Es könnte aber in einer Pandemie eine Situation geben, in der eine Impfpflicht wie bei Masern für bestimmte Berufe gesetzlich geregelt werde. […..]

(Mopo, 13.07.2021)

70% Geimpfte bei Priorisierungsgruppe Eins im Monat Acht der Vakzin-Verfügbarkeit, kann ich nicht als „gut“ bezeichnen, wenn wir in der Gesamtbevölkerung 85% benötigen.  In der dringlichsten Priorisierungsgruppe erwarte ich eigentlich eher eine Impfquote von annähernd 100%.

Wer als Pfleger oder Krankenschwester einen Beruf gewählt hat, bei dem man mit den vulnerabelsten Menschen dieser Gesellschaft umgeht, darf diese nicht gefährden.

Es kann auch kein Nichtschwimmer DLRG-Aufseher am Strand sein. Ein Maskenmuffel kann kein Chirurg werden. Wer Busfahrer sein will, muss einen Erste-Hilfe-Kurs machen.  Wer in Delta-Zeiten in einem Pflegeheim mit lauter bettlägerigen 90-Jährigen arbeitet und sich nicht impfen lassen will, kann das ja sein lassen, aber dann hat er sich einen anderen Job zu suchen.

Deutsche Politiker gehen, unterstützt von den frommen Ethikräten viel zu vorsichtig mit dem Volk um.

[……]  Frankreich und Griechenland führen sie ein: die Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen. In Deutschland stoßen Forderungen nach einem solchen Schritt auf Ablehnung - auch die Ethikratsvorsitzende hält dies für nicht nötig. Die Vorsitzende des Deutschen Ethikrates, Alena Buyx, hält eine Corona-Impfpflicht für bestimmte Berufsgruppen in Deutschland für unnötig. [……] Erstens gebe es für die meisten vulnerablen - also besonders gefährdeten - Gruppen andere Möglichkeiten zum Schutz. "Und: Wir haben viel bessere Impfraten bei den unterschiedlichen Berufsgruppen als beispielsweise in Frankreich", so Buyx. "Beim Gesundheitspersonal und bei den Lehrerinnen und Lehrern haben wir wirklich super Impfraten. Deswegen glaube ich, brauchen wir das gar nicht." […..]

(Tagesschau, 13.07.2021)

Ich kann Frau Buyx‘ Argumentation nicht nachvollziehen.

Deutschland hat jetzt schon, beim Stand von gerade mal 42% vollständig Geimpften, Probleme genügend Impfwillige zu finden. Für Kinder unter 12 Jahre ist noch keine Impfzulassung in Sicht und dann ist das noch der harte Kern der Scheuchenfreunde.

Woher nimmt Buyx die Zuversicht ohne Pflicht auf 85% Impfquote zu kommen?

Allein die Überlegung Impfprivilegien einzuführen oder einen Zwang für bestimmte Berufsgruppen einzuführen, führt zu einem enormen Anstieg der Impfbereitschaft.

[……] Rekordzahlen in Frankreich Fast eine Million Impfanmeldungen nach Macrons Brandrede.  Präsident Emmanuel Macron hat angekündigt, strengere Coronaregeln einzuführen. Er appellierte an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen. Mit Erfolg: Schon am nächsten Tag buchten mehr Menschen einen Termin als je zuvor. […..]

(Spon, 13.07.2021)

Richtig so, Macron! Die Infektionszahlen steigen überall wieder an. Wir brauchen solche Maßnahmen. Die vierte Welle kommt.

Die erste Coronawelle, die von China über Italien und Österreich nach Deutschland schwappte, war extrem unheimlich, weil man so wenig über die Krankheit wußte. Nach weltweit über vier Millionen Covid19-Toten; davon 92.000 in Deutschland; haben sich unsere Sorgen als begründet erwiesen.

Umso unheimlicher ist es, daß wir nach der dritten Welle, mit all dem in der Zwischenzeit gewonnenen Wissen; aus politischer Feigheit, Opportunismus und Lockdown-Müdigkeit die gleichen Fehler immer wiederholen.

Nur weil die Intensivstationen Dank der Geimpften nicht mehr vor dem totalen Kollaps stehen, können wir nicht so tun, als habe sich das Virus auf wundersame Weise in Luft aufgelöst.

[…..] Aber es ist langsam an der Zeit zu erkennen, wie erschütternd unambitioniert diese Zielvorgabe - den totalen Kollaps des Gesundheitssystems zu verhindern - war und ist. Anstatt niedrige Inzidenzen anzustreben, weil eben jede einzelne Infektion zählt, weil jede einzelne Erkrankung zu "Long Covid" führen kann und weil wieder steigende Inzidenzen wieder Quarantäne-Unterbrechungen und damit soziale und ökonomische Schäden bedeuten werden.   Was an der Methode der Modellierung haben die noch nicht verstanden? Warum fällt es nach anderthalb Jahren der Pandemie so schwer, in Wenn-dann-Funktionen zu denken? Warum hoppeln wir ständig den Ereignissen hinterher? Am Wissen, was geschehen könnte und wie es sich verhindern oder einhegen ließe, mangelt es ja nicht. Gerade haben noch alle einmütig die Kinder und Jugendlichen gelobt für ihre Rücksichtnahme, haben sie bedauert für all das, worauf sie verzichten mussten, und nun ist schon erkennbar, dass die Schulen immer noch nicht vorbereitet sind auf den Herbst. Bei allem, was an demokratischen Zumutungen und Ausnahmen beschlossen werden konnte, soll es nicht möglich sein, zügig Luftfilter in den Schulen einzubauen? Wem wollen sie das erklären? […..]

(Carolin Emcke, 02.07.2021)

Mopo-Mann Christian Burmeister spricht sich ebenfalls ganz selbstverständlich gegen eine Impfpflicht aus, [Warum?] konstatiert, manche bräuchten noch mehr Zeit zum Nachdenken [nach anderthalb Jahren Pandemie!].

Möglicherweis ergebe sich aber ein sozialer Impfzwang, indem Geimpfte ihre ungeimpften Freunde nicht dabei haben wollten, oder Arbeitgeber keine Seuchenfreunde mehr einstellten.

[…..] Jeder hat in diesem Land die Freiheit, sich gegen das Impfen zu entscheiden. Und das ist auch gut so. Aber genauso hat die Mehrheitsgesellschaft die Freiheit, Impfverweigerer auf Distanz zu halten, wenn sie eine mögliche Gefahr darstellen.  Wer also im Herbst oder Winter feststellt, dass sein Leben ohne Impfung komplizierter und weniger abwechslungsreich geworden ist, darf sich nicht beschweren: Er oder sie hat sich freiwillig so entschieden! [….]

(Mopo Leitartikel, 13.07.2021)

Das ist aber zu simpel gestrickt. Man kann sich nicht so ohne weiteres die Seuchenfans vom Leib halten. Sie sitzen in Zügen und Bussen, arbeiten im Service oder in Krankenhäusern.

Ich kann den staatlichen Kleinmut nicht verstehen, der die „Freiheit sich nicht impfen zu lassen“ gegen das Risiko von mehr Corona-Toten und lebenslang leidenden Delta-Longcovids abwägt.

Wer allein im Homeoffice sitzt oder einen anderen Beruf ganz ohne Kontakte hat, der keinen ÖPNV benutzt und alle Einkäufe online erledigt, kann weiterhin darauf bestehen, sich nicht impfen lassen zu wollen.

Aber für alle anderen Menschen fordere ich mehr Impfhärte vom Staat.

Dienstag, 7. Januar 2020

Leader Of The Free World


Eigentlich war es schon immer etwas grotesk, daß die US-amerikanischen Medien ihren eigenen Präsidenten ganz selbstverständlich „Leader Of The Free World“ nannten.
Für Franzosen, Deutsche, Briten oder Italiener ist es abwegig den US-Präsidenten als ihren obersten Führer anzusehen.
Der Begriff kommt aus einer anderen Zeit, als die Welt ein Duopol aus Warschauer Pakt und NATO war, sich die Systeme gegenseitig mit Atomraketen bedrohten, der Riese China noch schlummerte.
Die beiden Chefs der Ersten und Zweiten Welt, also US-Präsident und der sowjetische KPdSU-Generalsekretär waren tatsächlich weitgehend Führer ihrer jeweiligen Welt. Unvorstellbar, daß ein DDR-Staatsratsvorsitzender gegen des ausdrücklichen Willen Breschnews außenpolitisch gehandelt hätte.
Ähnlich erging es beispielsweise Bundeskanzler Helmut Schmidt, der zwar durch sein persönliches Ansehen in der Welt enormen Einfluss ausüben konnte und so die Welt durch die Ölkrisen führte, die Weltwirtschaftsgipfel und den NATO-Doppelbeschluss ersann, sowie den EURO vorbereitete, so konnte er doch letztendlich dem Weißen Haus nicht leicht etwas abschlagen. Es ist überliefert wie heftig er intern die Washingtoner Entscheidung kritisierte die Olympischen Spiele von Moskau 1980 zu boykottieren. Schmidt hielt das für völlig falsch, mußte sich aber beugen, weil die USA tatsächlich die Führerin der NATO war.
Wie man Freiheit definiert, mag umstritten sein. In der DDR verstand man sie vielleicht etwas mehr als Freiheit von sozialen Ängsten. Freiheit von Sorge um den Job und die Krankenversicherung, Freiheit vor Ausbeutung.
„Wir“ im Westen meinten eher eine generelle individuelle Freiheit, Pressefreiheit und Reisefreiheit. Insofern war die NATO tatsächlich die damalige „Free World“ und der US-Präsident der „Leader“.
In den Jahren 1989-1991 gewann bekanntlich nicht die NATO den Kampf der Systeme, sondern sie blieb einfach übrig nach dem Zusammenfall der Sowjetunion und dem Kollaps der Regime in Polen, Ungarn, Rumänien und der DDR.
Die gewaltige außen- und militärpolitische Übermacht der USA wurde weniger wesentlich, wiewohl der prägende US-Präsident der 1990er Jahre, Bill Clinton, immer noch großes Ansehen in den westlichen Hauptstädten genoss. Das hatte unter anderem damit zu tun, daß Clinton ein Universalgenie mit einem überragenden Wissen über die Geschichte und Politik Europas und Asien war. Er konnte strategisch denken und handelte auch weitsichtig unter Einbeziehung seiner Alliierten. Seine acht Jahre als Präsident endeten bekanntlich mit einem gewaltigen Budget-Plus nach einem gewaltigen ökonomischen Aufschwung. Aber im Grunde war sein Talent Verschwendung für eine relativ krisenarme Zeit.
Die Größe Amerikas strahlte vorwiegend durch Clinton in das letzte Jahrzehnt des vergangenen Jahrtausends.
Wenige Monate nach seinem Abtritt kam dann die gewaltige internationale Großkrise mit dem 11.09.2001 und einem Präsidenten Bush Junior, der im Vergleich mit seinem Vorgänger intellektuell geradezu minderbemittelt war.  GWB las nicht, interessierte sich nicht, wußte nichts.
Er war eben nicht fähig als „leader oft he free world“ zu agieren. Die meisten anderen NATO-Staaten durschauten seine Lügen bezüglich der Massenvernichtungswaffen im Irak. Angela Merkel und Wolfgang Schäuble waren noch durchdrungen von ihrer devoten „Amerika führe, wir folgen“-Haltung, zogen in gebückter Haltung nach Washington, um GWB zu versichern unter ihrer Führung kämpfe die Bundeswehr an der Seite der US-Truppen im Irak.
Aber bei der überwältigenden Mehrheit der europäischen Bürger war diese Haltung extrem unpopulär. Frankreich, Deutschland und Belgien folgten der USA eben nicht. Vorbei „leader of the free world Bush“.
Wie sich später herausstellte, hatten die GWB-Kritiker Chirac, Schröder und Putin auch vollkommen Recht. Merkel, Schäuble, Pflüger, Aznar, Berlusconi und Blair waren auf dem Holzweg.
Die vielen Irakkriegs-Lügen der US-Administration, das drastische Versagen des US-Militärs im Irak und Afghanistan, die moralischen Offenbarungseide in Abu Ghraib und Baghram, das fahrlässige Schlittern in die größte Weltfinanzkrise seit 1929 führten dem Leader-Nimbus der USA schweren Schaden zu.
Im Januar 2009 übernahm Barack Obama eine Nation in der ökonomischen, moralischen und außenpolitische Megakrise.
Im Vergleich zu #43 war #44 geistig ein Genie, handelte umsichtig und wurde daher auch von der Bevölkerung Europas geschätzt.
Wer würde nicht Obama lieben, wenn man gerade acht Jahre GWB und zwei illegale Angriffskriege erlebt hatte? Natürlich war der Intellektuelle mit den multikulturellen Wurzeln, der ein begnadeter Redner ist, eine Wohltat.
Als leader of the free world taugte aber auch Obama nicht so richtig, da er viel zu zögerlich agierte. Die gesamte erste Amtszeit verplemperte er, weil er immer noch annahm, man könne sich doch irgendwie mit den Republikanern einigen und im Konsens Reformen durchführen. Ein schwerer Fehler angesichts der großen demokratischen Mehrheiten in beiden Kammern des Kongresses, die Obama nicht ausnutzte.
Auch in der Außenpolitik fehlte ihm die Entschlossenheit. Er mochte Netanjahu nicht, hielt die Siedlungspolitik Israels für ganz falsch, wagte aber nicht diese Ansichten kraftvoll in Politik umzusetzen.
Obwohl er zum Ende seiner Amtszeit mutiger wurde; also paradoxerweise in seiner lame-duck-Phase vehement für Klimaschutz, Homorechte und die berühmte Einigung mit dem Iran kämpfte, konnte er nicht mehr zum „Anführer der freien Welt“ werden, weil der frühe Friedensnobelpreisträger moralisch viel zu zweifelhaft agierte. Er ließ Verbündete ausspähen, hörte sogar Merkels Diensthandy ab, verfolgte Whistleblower, schaffte weder Guantanamo noch Todesstrafe ab. Und er fand großen Gefallen am Drohnenkrieg, ließ völkerrechtswidrig hunderte Tötungen aus der Luft fliegen, nahm dafür viele hunderte unschuldige Kollateralopfer in Kauf!
Mit dem Einzug des Covfefe-Twitter-Pöblers ins Weiße Haus, hat sich der Terminus „Führer der freien Welt“ ohnehin erledigt.
Wer sollte das sein?
Es kann offensichtlich nicht der zutiefst amoralische Massenlügner Trump sein, der willkürlich Verträge bricht, Kinder in Käfige einsperrt und nun auch ganz offen mit Kriegsverbrechen droht, indem er prahlt iranische Kulturstätten auszuradieren.

[….] Mit seinen Drohungen der vergangenen zwei Tage ist US-Präsident Donald Trump dabei, sich aus der westlichen Wertegemeinschaft zu verabschieden. Er hat Prinzipien, die den Westen bisher ausmachten, offen infrage gestellt. Mit seiner Drohung, iranische Kulturstätten zu zerstören, hat er Amerikas Bekenntnis zur Haager Landkriegsordnung, die seit mehr als hundert Jahren zivilisatorische Grundlagen im Kriegsfall regelt und 1954 um die "Haager Konvention zum Schutz von Kulturgut bei bewaffneten Konflikten" erweitert wurde, in Zweifel gezogen. Sollte er sie wahr machen, wäre das ein Akt der Barbarei, der an die Zerstörung der afghanischen Statuen in Bamyan durch die Taliban erinnert.
Auch Trumps Versuch, dem Irak gegen seinen Willen US-Truppen aufzuzwingen, widerspricht internationalen Prinzipien. Als das irakische Parlament am Sonntag für einen Abzug der amerikanischen Militärs stimmte, drohte der Rasende im Weißen Haus mit Sanktionen, "wie sie sie noch nie gesehen haben".
Von einem Amerika, das sich so klar gegen westliche Prinzipien stellt, muss sich Europa, deutlicher distanzieren. Wenn es glaubwürdig sein will, muss es beides klar benennen: Es hätte das brutale Vorgehen der iranischen Sicherheitskräfte gegen die Proteste im Land schärfer verurteilen müssen. Gleichzeitig müsste es auch Trump deutlich kritisieren, wenn er gegen die Werte verstößt, die man bisher für gemeinsame gehalten hat. [….]

Wie man hört, legten Pompeos Leute Trump verschiedene Optionen auf den Tisch, wie er auf den Iran reagieren könnte. Darunter war der Mordanschlag auf General Soleimani derart extrem, daß sie davon ausgingen IQ45 werde das nicht machen.
Wie irre sind diese sogenannten „Experten“, wenn sie nicht wissen, daß der orange Psycho natürlich die dümmste und irrste Karte ziehen würde?


Trump trat damit möglicherweise einen Weltkrieg los und wird damit völlig zu Recht inzwischen von großen Teilen der westeuropäischen Bevölkerung als größte Gefahr für den Weltfrieden angesehen.


 Immerhin; während das Obama-Bild in Westeuropa und den USA selbst divergierte, wird Trump auch im eigenen Land von einer knappen Mehrheit gehasst wie die Pest. Nur noch über eine Sache besteht innerhalb der Vereinigten Staaten Einigkeit: Über die tiefe Uneinigkeit und die unüberwindbare Abscheu vor dem politischen Gegner im eigenen Land.

[…..] Die Wunden, die Donald Trump der amerikanischen Demokratie zugefügt hat, sie waren in der Impeachment-Nacht im Repräsentantenhaus alle zu sehen. Das politische System der USA, die Idee der Gewaltenteilung, die Vorherrschaft des Rechts, die Suche nach der unerschütterlichen Wahrheit - all dies ist entweder beschädigt oder gar zerstört. Zu seinem Amtsantritt wurde Donald Trump eine dysfunktionale Präsidentschaft prophezeit. Die Befürchtungen wurden nun deutlich übertroffen.
Donald Trump wurde zu Recht des Amtsmissbrauchs angeklagt. Die Impeachment-Klausel in der Verfassung wurde für exakt seinen Fall geschrieben. […..] Es bedarf höchster ideologischer Verblendung, all diese Vorhaltungen als parteiische Raserei abzutun, so wie es insgesamt ein Merkmal der Trumpisten ist, dass sie die gegen sie erhobenen Vorwürfe wortgleich den Anklägern um die Ohren schlagen. Die Republikaner hat dieses Verfahren endgültig in die Abhängigkeit von Trump getrieben, faktisch hat die Partei aufgehört, aus eigenem Recht Politik zu betreiben. Sie tut dies als Ableger eines Twitterkontos und des Ein-Mann-Betriebes, der sich US-Regierung nennt. […..]
Für jedes rechtsstaatliche System auf der Welt entfaltet sich hier beispielhaft die Dystopie des eigenen Untergangs. Donald Trump hat es geschafft, mit der Kraft der Lüge das Recht auszuschalten. […..]
 Die USA sind gespalten; nun werden die Brücken eingerissen. Die beiden Amerikas werden zueinander nicht mehr finden. […..]

Die stramm konservative WELT bemängelte schon vor fast zwei Jahren die Aufgabe des Führungsanspruches.

[….] Wie sich die freie Welt selbst aufgibt
[…..] Definieren Demokratien ihre Interessen nicht mehr im Rahmen gemeinsamer Werte, zerfällt der Westen. Trumps Politik verunsichert Amerikas Feinde, aber auch seine Verbündeten. […..] Die Gefahr des Zerfalls der transatlantischen Gemeinschaft war nie größer als heute. […..] (Richard Herzinger, 30.05.2018)

Trumps völlige Abkehr von der „Führung des westlichen Welt“ ist inzwischen Konsens von links bis rechts.

[…..] Statt Führer der freien Welt zu sein, setzt sich Trump wie ein dünnhäutiger Autokrat in Szene. Der britische Botschafter äussert sich in geheimen Depeschen wenig schmeichelhaft über den amerikanischen Präsidenten. Für Trump ist das Grund genug, Gift und Galle über einen engen Verbündeten auszugiessen. [….]

Natürlich rückt FOX nicht davon ab Trump den Führer-Titel anzugedeihen, aber nachdem dies offensichtlich Unsinn ist, fragt sich wer jetzt eigentlich „leader of the free world“ ist. Nach dem moralischen und rechtlichen Totalausfall der USA, denkt man an die nächstgrößte Militär- und Wirtschaftsmacht. Das wäre China. Und kaum zu glauben, in der Tat ist nun ausgerechnet das kommunistische China mit seiner allmächtigen Einparteienregierung zum großen Anwalt des Freihandles in der Welt aufgestiegen, während die USA mit immer neuen Zöllen, Sanktionen und Handelsbeschränkungen protektionistisch agiert; danach trachtet sich abzuschotten und ökonomisch zu isolieren.
Da aber Bürgerrechte, Pressefreiheit und individuelle Entfaltung kaum irgendwo so unfrei wie in China sind, kommt Xi Jinping kaum als Träger des Titels „Leader of the free world“ infrage.
Die nächstgrößere Macht ist Japan. Dort herrscht Demokratie und Pressefreiheit, aber Japan pflegt außenpolitisch traditionell extreme Zurückhaltung, unterhält offiziell noch nicht mal eine reguläre Armee, ist nicht Mitglied der Nato und hält sich aus den Wespennestern am Horn von Afrika und dem Nahen, sowie Mittleren Osten raus.
Nummer Vier ist Deutschland. Berlin verfügt immerhin über so eine Art Armee, wenn auch die Schiffe meistens nicht schwimmen, die Flugzeuge nicht fliegen und die Gewehre um die Ecke schießen. Aber dazu passend gibt es auch keine Verteidigungsministerin, die auch nur ansatzweise mit militärischen Dingen vertraut ist.
Deutschland fällt aber insbesondere durch seine Kanzlerin als „Leader“ aus. Denn nichts hasst Merkel so wie anzuführen. Ihr ganzes Wesen ist das diametrale Gegenteil. Sie zögert, zaudert, wartet ab, hält sich im Hintergrund und tut überhaupt am liebsten gar nichts. Es ist im 15. Jahr ihrer Kanzlerschaft völlig ausgeschlossen, daß sie jemals wie ihre Vorgänger in irgendeiner Frage anführen würde. Schmidt tat das wie oben genannt immer wieder auf ganz großer internationaler Bühne wie auch im nationalen Bereich, als er durch die RAF-Krise von 1977 steuerte. Auch Schröder war so ein Anführer, der international (bei dem Widerstand gegen den Irak-Krieg) und national (Agenda 2010, Zwangsarbeiterentschädigung, gesellschaftliche Reformen) gegen viele Widerstände voran ging. Merkel kann das nicht leiden und stellte schon kurz nach Trumps Amtsantritt klar, daß sie gar nicht daran denke in die internationale Politik einzusteigen; sie interessiere sich noch nicht mal für deutsche Politik.

[….] Merkel will nicht "Anführerin der freien Welt" sein
Da Donald Trump ausfällt, erheben manche Beobachter Angela Merkel zur "Anführerin der freien Welt". In Argentinien machte die Kanzlerin deutlich, was sie davon hält. [….]

Ein Agnomen „Macron, leader of the free world” würde dem französischen Präsidenten gefallen. Über genügend Anspruch und Selbstbewußtsein verfügt er.
Allerdings mangelt es ihm inzwischen deutlich an Strahlkraft und Überzeugungsfähigkeit. Er bekommt noch nicht mal Angela Merkel ins Boot bei seinen Plänen zur EU-Reform und sein eigenes Volk rebelliert.
Schließlich ist Frankreich ökonomisch und militärisch zu schwach, um im Konzert der Supermächte einen natürlichen Führungsanspruch zu etablieren.
Das gilt erst Recht für Großbritannien, das durch eine ganze Kaskade von katastrophalen Premierministern gerade damit beschäftigt ist sich selbst zu kastrieren, sich aus der internationalen Gemeinschaft verabschiedet und zudem einen Premier mit überwältigender Mehrheit gewählt hat, der sein ganzes politisches Leben bewiesen hat absolut nicht vertrauenswürdig zu sein und derzeit mit Bibi Netanjahu um den Titel „zweitgrößter notorischer Lügner der Welt“ ringt.

Die Stelle des „Leaders of the free world“ ist so offensichtlich vakant, daß man sich schon verzweifelt umsehen muss, um diese Lücke zu füllen.
Theoretisch wäre Ursula von der Leyen qua Amt eine Kandidatin. Seit dem 1. Dezember 2019 ist sie Präsidentin der Europäischen Kommission und führt damit einen Block an, der ähnlich stark wie die USA oder China ist.
Aber auch sie hat sich jetzt schon als offensichtlicher Totalausfall erwiesen.
Immerhin wurde sie schon am 16. Juli 2019 auf Vorschlag des Europäischen Rates vom Europäischen Parlament gewählt und scheiterte anschließend ein halbes Jahr daran eine funktionierende Kommission zusammen zu bekommen.
Die moralischen Ansprüche warf sie als Erstes über Bord, kroch zu ihren antidemokratischen Unterstützern Polen und Ungarn, warb um Nachsicht für die dortigen „Demokratiedefizite“.
Antisemitismus, Gleichschaltung der Justiz, Homo-Hetze und Abschaffung der Pressefreiheit. Dafür haben die osteuropäischen Proto-Autokratien von der Leyens Rückendeckung.
Aber auch in der jüngsten Soleimani-Megakrise erweist sich die homophobe Niedersächsin als Fehlbesetzung. Weder schafft sie es eine Koalition der Willigen zur Rettung des Iran-Atomdeals zusammen zu bekommen, noch wagt sie es Washington entgegen zu treten. Nach tagelangem Schweigen kam von ihr nur ein windelweiches Statement, in dem sie zu allem Übel auch noch Trumps Scheinargumente nachplapperte und Soleimani in dunkelsten Farben charakterisierte.

Mir widerstrebt es überhaupt einen „Leader“ zu proklamieren.
 Es wäre so schön, wenn sich die rationalen Länder auf internationaler Ebene im Rahmen von Klimakonferenzen oder des UN-Sicherheitsrates auf Vernunftbasis zu mutigen Schritten einigen könnten.
Aber ganz offensichtlich funktioniert das nicht, wie zuletzt das Megadesaster von Madrid bewies. Es klappt nicht, ohne daß einer, auf den alle anderen hören, mutig voran geht.

Seit Monaten kommt die Situation auf die EU zu. Aber die EU reagiert mit völliger Lethargie, wie es Jürgen Trittin richtig nennt. Die USA setzen mit drastischen Mitteln, indem sie alle Firmen sanktionieren, die ihre katastrophale Iran-Politik nicht mittragen, einen so falschen Kurs durch, daß Deutschland und andere europäische Länder im Januar 2019 die Zweckgesellschaft INSTEX gründeten, um die durch Trump geschädigten Firmen zu entschädigen, den Handel mit dem Iran aufrecht zu erhalten und den Atomdeal zu retten. Allein, Merkel und Altmaier sitzen es bisher tumb aus, haben noch kein „Go“ gegeben, weil sie sich so sehr vor Trumps Twitter-Tiraden fürchten. Seit einem Jahr kauert Berlin in Schreckstarre und traut sich nicht weiter.
In London und Paris sieht es nicht viel besser aus.

Mit Trump fiel der alte „Leader of the free world” endgültig aus und es ist auch kein Neuer in Sicht.
Das ist nicht gut.