Jeffree Star, einer der wichtigsten und reichsten Influencer
der „american beauty community“ lebt im sonnigen Kalifornien ein
Traumleben in einer großen Villa auf einem
Berg, einem halben Dutzend Luxussportwagen und wenn er zu einem seiner anderen
Häuser aufbricht, nimmt er den Privatjet.
Er stammt aus ärmsten Verhältnissen, wurde extrem gemobbt
und brachte es durch harte Arbeit mit Anfang 30 zum Multimillionär.
Solche Geschichten werden auch in den USA seltener, aber es
gibt sie noch.
Anders als in anonymen Großkonzernen wie Apple, die hunderte
Milliarden Dollar in Steueroasen parken, billig an Asien produzieren lassen (und
deren legendärer Gründer Steve Jobs radikal geizig war und als einer der
wenigen Tech-Milliardäre nie für wohltätige Zwecke spendete), geben
Superreiche, die bittere Armut noch aus eigener Erfahrung kennen, traditionell
sehr viel ab.
Das korreliert nicht mit dem amerikanischen Christentum,
denn religiöse Menschen sind geiziger und mitleidloser als Atheisten.
Das Phänomen erklärt sich aus dem Überlegenheitsgefühl der
Ideologie. „Wir sind besser als die!“, „we do things right!“ und Gott hat sich
schon etwas dabei gedacht.
[….] Kinder aus religiösen
Familien sind geiziger
Experimente zeigen, dass Kinder aus religiösen Familie weniger gern
teilen als andere. Bei einem Spiel mit Stickern behielten sie mehr Aufkleber
für sich. [….] Glaube fördert
soziales Verhalten, könnte man meinen - geht es bei Religion doch häufig um
Nächstenliebe, Selbstlosigkeit und Moral. Doch weit gefehlt. Statt durch
besondere Großzügigkeit zeichnen sich Kinder aus religiösen Haushalten weltweit
eher dadurch aus, dass sie weniger altruistisch sind als Gleichaltrige aus
nicht religiösen Haushalten, berichten Forscher im Fachmagazin "Current
Biology".
"Einige Studien aus der Vergangenheit haben bereits gezeigt, dass
religiöse Menschen sich nicht besser verhalten als unreligiöse", sagt Jean
Decety von der University of Chicago. "Unsere Studie geht darüber noch
hinaus und legt nahe, dass religiöse Menschen sogar weniger großzügig sind -
nicht nur Erwachsene, sondern auch Kinder." [….]
Wer sehr fromm ist, glaubt schon dadurch gut zu sein und
führt sich daher weniger verpflichtet darüber hinaus Geld zu spenden.
Daß amerikanische Kirchen dennoch die Reichsten der Welt
sind, lässt sich leicht erklären. Es ist der soziale Druck. Pfarrer veröffentlichen
nämlich wer wie viel gespendet hat. Und wer stets weniger gibt als der Nachbar,
gerät in den Verdacht ein schlechterer Christ zu sein. Außerdem herrscht
extremer Konkurrenzkampf unter den Gemeinden. Baut ein Pfarrer neben der Kirche
eine beheizte Luxusgarage für seine Schäfchen, will die Nachbargemeinde das überbieten
und eine noch größere Garage mit Waschanlage.
Warren Buffett, Bill Gates, Mackenzie Bezos, Michael Bloomberg,
Richard Branson, Ted Turner und andere Mega-Reiche, die sich dem „Giving Pledge“
verpflichten, tun das nicht aus religiösen Motiven, sondern wegen der puren
Notwendigkeit.
[….] A commitment
to philanthropy
The Giving Pledge is a
commitment by the world's wealthiest individuals and families to dedicate the
majority of their wealth to giving back. [….]
Wenn Jeffree Star eine neue Make-Up-Linie herausbringt, gibt
er davon nicht wie ein frommer Deutscher pauschal 9% seiner Einkommensteuer an
die Kirche oder stellt große Schecks an Spendensammler aus, sondern kennt aus
seinem eigenen Leben noch die vielen Bereiche Amerikas, wo wirklich der Schuh
drückt.
Während Donald Trump das Staatsdefizit um weitere zwei
Trillionen Dollar aufbläht, damit die Multimilliardäre fast gar keine Steuern
mehr bezahlen müssen und exponentiell reicher werden, herrscht in den USA
gleichzeitig bittere Armut.
Es gibt Millionen Obdachlose, Millionen nicht Versicherte,
Millionen, die sich ihre Medikamente nicht leisten können, Millionen Kinder,
die hungern.
Es gibt amerikanische Rentner, die buchstäblich verdursten,
wenn sie sich kein Leitungswasser mehr leisten können.
Aber es gibt auch viele Amerikaner, die das wissen und sehr
konkret aktiv werden.
[….] Tausende Kalifornier haben wegen der Dürre keinen Wasserzugang mehr.
Eine Rentnerin hat die Versorgung ihres Ortes deshalb selbst in die Hand
genommen.
Sie schämte sich, sie wollte es nicht wahrhaben, und schon gar nicht
wollte sie, dass die Nachbarn etwas von ihrer Not bemerkten. "Ich habe
geglaubt", sagt Donna Johnson, 72, "dass in einem Land wie den USA
immer Wasser vorhanden sein wird."
[….] Donna Johnson sitzt in ihrem halbverdorrten Garten, eine quirlige Frau
mit kurzen grauen Haaren, sie trägt neonfarbene Turnschuhe, ein neonfarbenes
Shirt und klimpernde Ohrringe in Neonfarben. "Da drüben hatte ich letztes
Jahr erst Trauben gepflanzt", sagt sie und zeigt auf einen Haufen braunes
Gestrüpp.
[….] Aber in letzter Zeit sorgt sie sich nicht nur um verlassene Tiere,
sondern auch um ihre Nachbarn. "Was ist mit den Kranken, die Diabetes
haben oder Herzprobleme? Was ist mit den Alten, den Schwangeren?", fragt
sie. "Wenn wir das mit dem Wasser nicht bald in Ordnung bringen, wird noch
etwas Schlimmes passieren."
[….][….] Dennoch war die erste Ladung schnell verteilt, und so kratzte sie 700
Dollar von ihrem Ersparten zusammen und kaufte noch mehr Wasser. Sie legte eine
Liste mit den Namen der Leute an, die kein fließendes Wasser hatten. [….] Doch die Hilfe erreicht noch immer nicht
alle. Deshalb belädt Donna Johnson auch an diesem Samstag im Juli wieder ihren
schwarzen Truck mit Kartons voller Mineralwasserflaschen. "Mittlerweile
erkennen die Leute meinen Truck, sie wissen, dass ich die Wasserfrau bin",
sagt sie. Oder der Wasser-Engel, wie manche sie nennen. [….]
Jeffree Star gibt ein Teil seiner Einkünfte an Lehrer
öffentlicher Schulen weiter, die sich die Unterrichtsmaterialien nicht leisten können.
GODS OWN COUNTRY ist moralisch so bankrott, daß die reichste
und mächtigste Nation der Erde noch nicht mal öffentliche Schulen mit dem
Notwendigsten ausstattet.
[….] Jeffree
Star gets a gold star for his latest good deed. The YouTube beauty guru and
makeup entrepreneur responded to a Texas teacher’s Twitter post about her need
for school supplies, and he took action as soon as he learned of her
predicament.
The young second grade
teacher, Irma Morales, tweeted on Friday that this will be her second year of
teaching at a Texas elementary school and that she had a wish list of supplies
she needed in order to give her students the best environment for learning.
Morales’ nearly $800
wish list included a stapler, dry erase chalkboard, a slew of early reader
books — including the popular Captain Underpants series — and a storytime rug,
as well as a 100-pack of pencil erasers, a pencil sharpener, a stack of
colorful stools, and that all-important Lysol spray to keep the classroom germs
at bay.
Star saw the tweet and
bought all of the school supplies for Morales, wiping her entire list clean,
tweeting his thanks to her for caring about education. […..]
Star sah das Problem, spendete spontan für eine Lehrerin und
wurde anschließend aktiv, um mit seiner Bekanntheit und seinen finanziellen
Möglichkeiten noch viel mehr Lehrern zu helfen.
Natürlich gibt es auch in Deutschland Hilfsbereitschaft wie
die Tafeln in fast alle Städten zeigen. Aber viele Deutsche erwarten (zu Recht)
auch, daß sich „der Staat“ um die soziale Grundversorgung kümmert.
Anders in den USA; da wußte Jeffree Star, daß Bildungsministerin
und Multimilliardärin Betsy de Vos garantiert nichts für die Nöte der
Grundschullehrer an öffentlichen Schulen unternehmen wird.
Denen kann man nur selbst helfen.
🔥 I just donated $25,000.. please share & help: https://t.co/Yp4hTFZE2KI was so blown away yesterday learning about so many school teachers in need of supplies for their students! I want to bring more attention to this and help @support_a_teach's movement!
“Support a Teacher” wurde Dank Star zu einem Movement.
Zehn Prozent seiner Einkünfte der
Artistry Palette gehen an Lehrer.
„Die Amerikaner“ sind also auch großzügig.
Allerdings haben sie bei ihrem schäbigen Sozialsystem auch
kaum eine andere Wahl.
[…..] Verstärkt
Wohlstand die Bereitschaft, Bedürftigen zu helfen? Eine Studie der Charities
Aid Foundation (CAF) hat das untersucht. Die Ergebnisse der Langzeitbefragung
zeigen teils Überraschendes: Gerade in Ländern, in denen nach dem jüngsten
Armutsbericht der Vereinten Nationen große Not herrscht, ist die Bereitschaft
zu geben häufig besonders groß.
Dies wird in den Spitzenplatzierungen deutlich. Unerwartet belegt
Myanmar Platz 2 des Rankings, obwohl das Bruttoinlandsprodukt des von Unruhen
geplagten Landes noch unter dem von Staaten wie Kambodscha oder dem Sudan liegt.
Auf Platz 1 landet die USA. Nirgendwo sonst werden Spenden so
gebraucht, um Dinge am Laufen zu halten, die anderswo der Staat übernimmt. Denn
ob Oper oder Obdachlosenhilfe, Museum oder Universität: Alle bekommen nur wenig
oder gar keine öffentliche Hilfe. [….]