Donnerstag, 24. März 2016

Kirchenaustrittswochende

Da Ostern vor der Tür steht, bemerkt man wieder einmal überdeutlich welch eine (Medien-) Macht die christlichen Kirchen haben.


Im säkularen gibt Hamburg das Abendblatt heute voller Stolz auf einer Doppelseite alle Gottesdiensttermine bekannt.
Zwei Tage vorher wurde ich schon von der umfangreichen Beilage „Himmel und Elbe“ molestiert, die so tut, als ob hier ein neues Kirchenzeitalter ausgebrochen wäre.
Dabei nähert sich die Zahl der Konfessionslosen in der dieser Stadt der Zwei-Drittel-Marke. Aktive Gottesdienstbesucher muß man mit der Lupe suchen.

Während sich die Katholiken offensichtlich Mühe geben die Mitglieder aktiv aus ihrem Verein rauszutreiben, indem beispielsweise der von Franzl mächtig geförderte Kardinal Pell erklärt die Kinderfickerei katholischer Priester sei weniger schlimm als Abtreibung, rätseln die Evangelen wie sie keiner mehr mag.

Evangelische Kirche Negativ-Rekord: Austrittswelle in der Nordkirche
Protestanten in Hamburg verlieren in einem Jahr 12.000 Mitglieder, ein bundesweiter Rekord. […]  In keinem Bundesland ist das Interesse am evangelischen Gottesdienst so gering wie in Hamburg. Da wird regelmäßig in Gemeindebriefen, im Internet und in Zeitungen für eine Veranstaltung geworben, die so sicher wie das Amen in der Kirche stattfindet. Aber gerade einmal zwei Prozent der evangelischen Kirchenmitglieder in Hamburg nehmen daran teil.
Das jedenfalls geht aus einer neuen Statistik der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das Jahr 2014 hervor. Pro Sonntag besuchen durchschnittlich 10.358 Hamburger einen evangelischen Gottesdienst – rund 60 Teilnehmer je Feier.
(Edgar Hasse, HH Abla, 17.02.16)

Es amüsiert mich immer zu sehen wie fassungslos die organsierten Protestanten vor diesen Zahlen stehen.
98% der Hamburger Kirchenmitglieder und 99,5% aller Hamburger besuchen keine evangelischen Gottesdienste und dennoch halten die üppig bezahlten hanseatischen Kirchenfunktionäre ihre Arbeit für so großartig, daß sie sich gar nicht erklären können, wieso ihre Schäfchen schreiend weglaufen.

Bevor ich es vergesse: Falls ein Hamburger, der dies liest noch Mitglied der Kirche ist: Hier findet man die Stelle, wohin man sich wenden muß, um auszutreten.
Wie heißt es so schön? Jeder Monat ist Kirchenaustrittsmonat!

Die bizarre Kostümshow der Katholo-Geistlichen mit ihren grellen Drag-Kostümen und den brennenden Handtäschchen überstrahlt ein bißchen die Tatsache, daß Evangelen noch fundamental irrer sind und übleres Personal aufweisen.

(…….)  Möglicherweise ist es tatsächlich so, daß der intellektuelle Niedergang der evangelischen Theologie, der in Huber und Käßmann ihre Apotheose fand, die eigentlich noch absurderen Katholiken (Zölibat, Primat des Papstes, Frauen-Ausschluss,..) in Relation gut dastehen läßt. (…..)

(……….) Der Niedergang des deutschen Protestantismus ist vermutlich unaufhaltsam.
Der Grund ist, daß es einfach keine sympathischen Führungspersönlichkeiten in der EKD gibt.
Die Laien werden von Politikern dominiert, die sich aus dem unsympathischsten Bodensatz ihrer jeweiligen Parteien rekrutieren: Volker Kauder, Hermann Gröhe, Günther Beckstein, Kathrin Göring-Kirchentag, Irmgard Schwätzer (FDP), Christoph Matschie (SPD), Kerstin Griese (SPD), Josef Philip Winkler (Grüne), Pascal Kober (FDP) oder Stefan Ruppert (FDP) sind die schlimmen Namen.

Bei den Theologen der EKD sieht es sogar noch düsterer aus: Huber, Schneider, Käßmann, Bedford-Strohm oder gar Petra Bahr heißen die Menschenschrecker, die meistens in die Talkshows geschickt werden.
Kein Wunder, daß die Gläubigen schneller aus der EKD flüchten als aus der zölibatären Kinderficker-RKK. (………….)

Wer würde nicht schreiend wegrennen wollen, wenn sich die EKD-Fürsten zu Wort melden?

Konsequenterweise wurde Plapperista Käßmann als BILD-Kolumnistin genau dort geparkt, wo sie intellektuell hingehört  - bei F.J. Wagner und Kai Diekmann.
Wenn man es gut mit der EKD meint, könnte man hoffen, daß Käßmann bei der enthirnten BamS-Leserschaft auch keinen Schaden mehr anrichten kann.

Zum höchsten christlichen Fest Ostern verbreitete sich meine besondere Freundin Bischöfin Breit-Keßler im GONG und demonstrierte ihre geistige Schlichtheit in bewährter Kombination mit Sendungsbewußtsein und Belehrungsattitüde.

Breit-Keßler kennt ihr nicht?
Das war die hier:

Gerade konnte ich im GONG vom 21.08.2015 ein Statement von Susanne Breit-Keßler, der Regionalbischöfin für München und Oberbayern, lesen.
Uiuiui.
Den Menschen, die sich keinen Urlaub leisten können, ruft sie zu:

Arbeit und Alltag sind eine Form der Selbstbestätigung, die einem zeigt: Hier hast du deine Fähigkeiten und Gaben- es ist schön, was du alles kannst! Die gleichen Handgriffe, die gleichen Gesichter. Tägliche Routine hat ihre guten Seiten. Es liegt an einem selber, ob man den Werktagen zusätzliche funkelnde Glanzlichter aufsteckt. „Durch Stillesein und Hoffen würdet ihr stark sein“ heißt ein biblisches Wort (Jesaja 30,15). Gebete am Morgen und Abend setzten Akzente, die die Tage voneinander unterscheiden.
(Bischöfin Susanne Breit-Keßler)

Na, das hört eine alleinerziehende Mutter mit drei Putzjobs sicher gerne von einer Bischöfin, die aus Steuermitteln ein fünfstelliges Monatsgehalt bezieht.

Frappierend ist insbesondere die Unfähigkeit dieser Kategorie der Plapper-Bischöfinnen über ihren eigenen Tellerrand hinauszublicken.

Genau wie Kollegin Käßmann, nimmt auch Breit-Keßler stets sich selbst und ihr eigenes Leben zum Maßstab.
In ihren Texten erzählt sie aus ihrer Familie, ihrem Alltag, beschreibt was ihr gefällt und überträgt das dann flugs auf alle anderen.

Die ganze bischöfliche Theologie ließe sich auf den Kernsatz: „Seid alle so wie ich, dann wird alles gut!“ reduzieren.

Auch in der heutigen Kolumne geht das so.


In der HIMMEL UND ELBE – Kirchenbeilage wird genau nach dem Motto verfahren.

Hier ist es eine Pröbstin, die Irrelevantes aus ihrem eigenen Alltag als bahnbrechende und zu verallgemeinernde Weisheit hochjazzt.

Ob man das im Theologiestudium so lernt? Suhlen in Banalitäten als Selbstzweck?

Dabei wird dem kirchlichen Bildersprachen-Drang entsprechend eine so unfassbar plump-primitive Metaphorik eingesetzt, daß ich nur hoffen kann, Frau Lützenich, meine frühere Deutschlehrerin muß das nicht lesen.
Ihr stürben vor Schreck die Hälfte der Hirnzellen ab.

Oft geht es mir so, dass ich für einen kleinen Moment richtig froh bin, wenn ich das Altpapier weggebracht habe. Das mag lächerlich klingen, aber solange sich die gelesenen Zeitschriften und Zettel bei mir stapeln, machen sie mir ein schlechtes Gewissen und rufen: "Wir wollen in den Container!"
Ich war auf dem Weg zum Gottesdienst. […] Und dann fiel mir etwas auf: Ein Mann brachte eine große Holzkiste mit Altpapier zum Container und sortierte es sorgfältig hinein, sodass nichts danebenfiel. Der Nächste zog einen gelben Sack mit Verpackungsmüll zum entsprechenden Behälter.
Als ich weiterging: eine Frau, die ihren Müllbeutel aus der Wohnung trug. […] Verblüffend, dachte ich, dass viele Menschen diesem Bedürfnis, bei sich Ordnung zu schaffen, offenkundig mit Vorliebe sonntagmorgens nachgehen. Die einen, indem sie zu Hause aufräumen, die anderen, in dem sie zum Gottesdienst gehen. […]

Erstaunlich, daß sich 98% der Hamburger Kirchenmitlgieder und 99,4 % aööer Hamburger sonntags diese Art der Predigten nicht anhören mögen.
Es sollten doch eigentlich 99,999% sein, die das nicht ertragen.