Das Schöne
an der katholischen Kirche ist, daß es dort keine Grautöne gibt. Man weiß was
gut und gottgewollt ist. Man weiß ebenso genau was Gott nicht leiden kann und
daher als Sünde oder Todsünde ansieht.
Dafür
wurde der Katechismus
der Katholischen Kirche, KKK, erfunden.
Die
aktuellste KKK-Version wurde weitgehend von Joseph Ratzinger erarbeitet, 1992
fertig gestellt und 2005 als Kompendium vorgestellt. Es ist eine praktische und
übersichtliche Richtschnur des moralischen Handelns für alle 1,2 Milliarden
Katholiken auf der Erde.
In knapper
Form, gerade mal 2865 Absätzen wird dem Normalo-Gläubigen erklärt wie er sich
zu verhalten hat.
Das ist
ja wohl nicht zu viel verlangt sich an die paar Regeln zu halten.
Eine der
Stärken des KKK sind die Sexual-Vorschriften; wer sollte für Erotik und
Sexpraktiken auch kompetenter sein, als ein Haufen misogyner Geronten, die den
ganzen Tag in bunten Kleidern rumlaufen und nie Sex haben?
Schließlich
garantiert nur absolute Keuschheit die seelische Unversehrtheit von Gottes
Kindern. Wer sich der fleischlichen Lust hingibt, handelt wider die göttliche
Natur.
[….]
2339 Die Keuschheit erfordert das
Erlernen der Selbstbeherrschung, die eine Erziehung zur menschlichen Freiheit
ist. Die Alternative ist klar: Entweder ist der Mensch Herr über seine Triebe
und erlangt so den Frieden, oder er wird ihr Knecht und somit unglücklich [Vgl.
Sir 1,22. ]
[….] 2345
Die Keuschheit ist eine sittliche Tugend. Sie ist auch eine Gabe Gottes, eine
Gnade, eine Frucht des Geistes 1. Der Heilige Geist schenkt den im Wasser der
Taufe Wiedergeborenen die Kraft, der Reinheit Christi [Vgl. 1 Joh 3,3]
nachzustreben.
[….]
2348 Jeder Getaufte ist zur Keuschheit
berufen. Der Christ hat „Christus [als Gewand] angelegt" (Gal 3,27), ihn,
das Vorbild jeglicher Keuschheit. Alle, die an Christus glauben, sind berufen,
ihrem jeweiligen Lebensstand entsprechend ein keusches Leben zu führen. [….]
2352 Masturbation ist
die absichtliche Erregung der Geschlechtsorgane, mit dem Ziel, geschlechtliche
Lust hervorzurufen. „Tatsache ist, daß sowohl das kirchliche Lehramt in seiner
langen und stets gleichbleibenden Überlieferung als auch das sittliche
Empfinden der Gläubigen niemals gezögert haben, die Masturbation als eine in
sich schwere ordnungswidrige Handlung zu brandmarken", weil „der frei
gewollte Gebrauch der Geschlechtskraft, aus welchem Motiv er auch immer geschieht,
außerhalb der normalen ehelichen Beziehungen seiner Zielsetzung wesentlich
widerspricht". Der um ihrer selbst willen gesuchten geschlechtlichen Lust
fehlt „die von der sittlichen Ordnung geforderte geschlechtliche Beziehung,
jene nämlich, die den vollen Sinn gegenseitiger Hingabe als auch den einer
wirklich humanen Zeugung in wirklicher Liebe realisiert" [….]
[….]
2353 Unzucht ist die körperliche
Vereinigung zwischen einem Mann und einer Frau, die nicht miteinander
verheiratet sind. Sie ist ein schwerer Verstoß gegen die Würde dieser Menschen
und der menschlichen Geschlechtlichkeit selbst, die von Natur aus auf das Wohl
der Ehegatten sowie auf die Zeugung und Erziehung von Kindern hingeordnet ist.
Zudem ist sie ein schweres Ärgernis, wenn dadurch junge Menschen sittlich
verdorben werden.
[….][….]
2357 Homosexuell sind Beziehungen von
Männern oder Frauen, die sich in geschlechtlicher Hinsicht ausschließlich oder
vorwiegend zu Menschen gleichen Geschlechtes hingezogen fühlen. [….] Gestützt auf die Heilige Schrift, die sie
als schlimme Abirrung bezeichnet [….],
hat die kirchliche Überlieferung stets erklärt, „daß die homosexuellen
Handlungen in sich nicht in Ordnung sind" [….] Sie verstoßen gegen das natürliche Gesetz, denn die Weitergabe des
Lebens bleibt beim Geschlechtsakt ausgeschlossen. Sie entspringen nicht einer
wahren affektiven und geschlechtlichen Ergänzungsbedürftigkeit. Sie sind in
keinem Fall zu billigen. [….]
2359 Homosexuelle
Menschen sind zur Keuschheit gerufen. [….]
Wenn
sich Gottes Geschöpfe des Laienstandes nicht nach diesen sinnvollen Paragrafen
richten, kommen sie in die Hölle.
Sollte
aber einer Geistlicher, also ein Mann, der die göttlichen Weihen empfangen hat,
einer strengen Auslegung der KKK-Absätze nicht genügen, gibt es für ihn das
praktische Moral-Reset in der Beichte und im Zweifelsfall immer einen
Vorgesetzten, der den Missetäter vor Justitia oder seinen Opfern beschützt.
Der
Christ des Tages Nummer 84, ist seine 1950 in Marokko geborene Eminenz Philippe
Xavier Christian Ignace Marie Kardinal Barbarin, Erzbischof von Lyon und Primas
von Frankreich.
Erzbischof
des Erzbistums Lyon wurde der „Primas von Gallien“ im Jahr 2002.
Daß er
ein paar fleißige Kinderficker in seiner Erzdiözese vorfand, war für den 2003
zum Kardinal erhobenen Barbarin nicht nur kein Problem, sondern er förderte sie
und schützte sie vor Strafverfolgung.
Es ist die Geschichte
von Pfarrer Bernard Preynat, der in den Jahren von 1986 bis 1991 sich an
mindestens 60 meist minderjährigen Jungen vergriffen haben soll. Von 15 Zeugen
hat die Polizei erschreckende Zeugnisse protokolliert. Pfarrer Preynat wurde
von der Kirche zwar versetzt - aber auch befördert. 2002 übernahm Barbarin als
Bischof in Lyon die Verantwortung. Er beließ Preynat im Amt und vertraute
dessen Versicherung, seit 1991 keine Jugendlichen mehr angefasst zu haben. Der
zweite Fall ist seit wenigen Tagen publik. Der bis heute predigende Pfarrer
Jérôme Billioud soll sich 1991 an einem damals 16-jährigen Pfadfinder vergangen
haben. Wieder beließ Barbarin den Hirten im Amt, obwohl er - wie er im Gespräch
mit dem Opfer des offenbar pädophilen Priesters einräumte - dessen Taten
kannte. Der Kardinal habe den Skandal "unter den Teppich kehren
wollen", glaubt der Kronzeuge namens "Pierre", der heute als
hoher Beamter im Pariser Innenministerium arbeitet.
Der
Lyoner Kardinal verhielt sich so wie es Ratzinger von seinen Bischöfen
verlangte: Klappe halten und Opfer unter Druck setzen.
Die Vorwürfe liegen auch in Frankreich schon länger auf dem Tisch.
Kein Grund für das gallische Episkopat irgendetwas zu unternehmen.
Pierre-Emmanuel
erinnert sich: “Mich hat es am meisten schockiert, als er versucht hat, mir
einen Zungenkuss zu geben. Er hat mein Glied gestreichelt, ich konnte nichts
dagegen machen. Ich wollte fliehen, aber zugleich hatte ich Angst, dass man mir
nicht glauben würde.”
Auch Bertrand lässt
die Vergangenheit nicht los: “Ich erinnere mich an Schweißgeruch und an den
Kontakt mit seinen Kleidern. Ich erinnere mich an seine Hände, die mich unter
meinem Hemd berührten. Er drückte mich ganz fest an sich.” Und Didier wurde
ebenfalls Opfer des Priesters: “Er hielt mich fest, drückte sich an mich und
rieb sich an mir. Ich erinnere mich noch gut daran, an das Gefühl seines
Glieds, das er an mich drückte. Er sagte mir: ‘Sag mir, dass du mich liebst.
Und dann sagte er mir, dass ich sein kleiner Junge sei. Das sei unser
Geheimnis, und ich sollte nicht darüber reden.”
Lästigerweise
haben die Franzosen (noch) einen sozialistischen Premierminister und aus
unerfindlichen Gründen findet der es nicht richtig, was der Oberkatholik in
seinem Land treibt.
Frankreichs
Ministerpräsident Manuel Valls sagte, es sei an Barbarin, "Verantwortung
zu übernehmen". Er erwarte "nicht nur Worte, sondern auch
Taten", sagte der Sozialist dem Radiosender RMC.
(Deutsche
Welle, 15.03.16)
So eine Unverschämtheit mußten sich glücklicherweise sie deutschen Bischöfe nie gefallen lassen. Merkel ließ die Opfer bis heute kläglich im Stich, die Bundesregierung ist nicht tätig, ermittelt nicht (wie es beispielsweise in Irland oder Holland geschah) und sorgt durch entsprechend lasche Gesetze dafür, daß kein einziger Bischof irgendetwas zu befürchten hatte, nur weil er wie beispielsweise Kardinal Müller verurteilte Pädophile als Kinderbetreuer einsetzte.