Für die
deutsche Parteienlandschaft des Jahres 2016 erdachte sich kürzlich DER SPIEGEL
den zutreffenden Begriff „postfaktisches Zeitalter“.
Sehr
stolz hauten die Hamburger der Bundeskanzlerin diesen Terminus Technicus um die
Ohren und berichteten ihren Lesern, daß Frau Merkel sehr aufmerksam versprach
dieses ihr bisher unbekannte Wort in ihren Wortschatz aufzunehmen.
OK, eine
echte Eigenleistung war es nicht; denn in Amerika gibt es schon seit sechs,
sieben Jahren den Begriff „post-truth era“ um auszudrücken, daß sich
Republikaner und Teebeutler ihre eigene, von Fakten unabhängige Welt schaffen.
Viele
Liberale und Linke haben den Charme des Postfaktischen noch nicht verstanden
und glauben man könne mit Ehrlichkeit und Richtigstellungen dagegen ankommen.
Das ist
aber genau falsch. Man kann keinen Gläubigen damit überzeugen, daß Ungläubige
nicht glauben.
Es wird
fälschlicherweise vorausgesetzt, daß ein Wähler, der erkennt wie sein Kandidat
lügt und sich selbst widerspricht davon abließe diesen weiterhin zu
unterstützen.
Das ist aber in
der heutigen Welt der sozialen Medien nicht mehr so.
Wir leben im
Post-Truth-Zeitalter, in dem sich Trump-Supporter wie CNN-Dauergast Jeffery
Lord an CNN wenden und verlangen bei den Debatten keine Factchecker zuzulassen,
weil das einseitig ihren Kandidaten benachteilige.
During an interview on CNN,
Jeffery Lord, apparently unaware that the “news” in “Cable News Network” is
supposed to be factually correct, had this to say after host Brian Stelter
commented that Trump has been consistently torn apart by fact checkers:
I
honestly don’t think this ‘fact-checking’ business … is anything more than one
more out of touch, elitist media-type thing,” Lord said. “I don’t think people
out here in America care. What they care about are what the candidates say.
Did you catch that?
Fact-checking is “out of touch” and “elite” and Americans don’t care about any
of that truth and honesty stuff. [….]
Verdammte liberal media, die es unsinnigerweise
wagen Lügen Lügen zu nennen.
Man ergibt sich
seinem Hass und konzentriert sein eigenes Leben so sehr auf seine spezielle
Informations-Inzestblase, daß man Fanatismus, Alarmismus und Irrationalität für
die einzige Realität hält. Man ent-erdet sich von der Realität; schwebt im Raum
der Bösartigkeiten und Gerüchte.
AfNPD-Fans in
MeckPomm und Trumpianer sind diesbezüglich gleich.
Sie sind
rationalen Argumenten nicht mehr zugänglich.
Trump-Wähler
wissen Bescheid.
Diesen
unseriösen Fakten glauben sie sowieso nicht, weil
sie es ja selbst schon genau wissen.
Hillary
Clinton hat AIDS, weil sie sich bei Bill Clinton angesteckt hat, nachdem er mit
Magic Johnson geschlafen hat!
Sie
läßt sich daher üblicherweise von einem Hillary-Double vertreten.
Selbstverständlich
ist Barack Obama Muslim-Terrorist und hat als solcher den
World-Trade-Center-Terroranschlag verschuldet, was man schon daran erkennt, daß
er am 11.September 2001 nicht im Oval Office war. Er hat also gewußt, daß
das Weiße Haus angegriffen würde.
Aus
Sicht der Trump-Kampagne kann es also
nur schaden ihre treuen Anhänger mit Fakten zu verwirren.
Die
sollen schließlich nicht auf dumme Ideen kommen.
[…..] Trump seems to be pushing the limits of
what’s to be expected. According to a Politico analysis this spring, the
candidate lies every five minutes in speeches, and PolitiFact rates 70 percent
of his major political statements as being either somewhat false or a complete
lie.[….]
Die
nächsten ganz großen Entscheidungen zur US-Wahl fallen bei den vier
TV-Debatten, denen großer Einfluss auf das Wahlverhalten nachgesagt wird.
Trump
hat sich daher schon prophylaktisch gegen den CNN-Moderator Anderson Cooper ausgesprochen,
der zusammen mit Martha Raddatz die
second presidential debate am 09. Oktober moderieren wird.
Gegen
Cooper sprechen gewichtige Gründe: Er ist schwul, fragt nach, ist schwul, weist
auf Unwahrheiten hin, ist schwul, stellt harte Fragen, ist schwul, gilt als
neutral und ist zu allem Übel auch noch schwul.
[…] Donald Trump attacked CNN’s Anderson Cooper
for being a biased moderator, but a new poll found that voters believe that
Cooper will be the least biased of the four presidential debate moderators.
When asked about CNN’s Anderson Cooper, Trump said, “I’m not okay with Anderson Cooper because I
think he treats me very unfairly at CNN. I think he’s very unfair. He’s very
unfair on CNN. I think CNN, they call it the Clinton News Network, that’s why
the ratings aren’t doing very well.”
A Morning Consult poll asked voters how they feel about the debate
moderators, and not surprisingly, they disagreed with Donald Trump. Of the four
presidential debate moderators, CNN’s Cooper was thought to be the least biased
followed by NBC News’s Lester Holt, Fox News Sunday’s Chris Wallace, and Martha
Raddatz of ABC News. In the same poll, Cooper was also voted the moderator who
would ask the toughest questions and host the best debate. It is obvious that Trump is most worried
about Cooper asking him a question that he doesn’t want to answer. It is also
clear that Trump expects to be handled with kid gloves by Holt and Raddatz.
[….]
In
Wahrheit dürfte es Trump gar nicht so sehr stören von Anderson Cooper befragt
zu werden, denn durch dessen sexuelle Orientierung wirkt er bei Trump-Anhängern
a priori unglaubwürdig.
Eins muß
allerdings klargestellt werden; es darf keine Fact-Checks während der Sendung
geben.
Trumps
Anhänger lassen sich zwar nicht durch Fakten verwirren, aber bei den Debatten
wird es eine enorme Einschaltquote geben. Es wird also darum gehen die Stimmen
der bisher Unentschiedenen zu bekommen und die dürfen aus der Sicht der
Republikaner nicht mit der Wahrheit vergiftet werden.
Trump
verbittet sich Faktencheck beim TV-Duel!l
Donald Trump
beschimpft andere gern als Lügner, geht selbst mit der Wahrheit aber locker um.
Bei dem TV-Duell mit Hillary Clinton solle der Moderator auf einen Faktencheck
verzichten, fordert der Republikaner.
[…..]
Wenn es nach Trump geht, will er zumindest
beim anstehenden TV-Duell mit seiner Kontrahentin Hillary Clinton nicht auch
noch mit Faktenchecks behelligt werden. Die Kandidaten sollten sich gegenseitig
auf falsche Behauptungen aufmerksam machen, sagte Trump in einem
Telefoninterview mit dem US-Sender Fox. Das sei nicht Aufgabe des Moderators
Lestor Holt. Clinton und er würden das selbst ausdiskutieren. […..]