Wer kennt das nicht; das Geld wird knapp und es ist noch so viel Monat übrig, daß man 40.000 Immobilien aus seinem Bestand verkaufen muss?
[….] Die beiden großen Kirchen in Deutschland werden sich infolge der sinkenden Mitgliederzahlen in den kommenden Jahrzehnten von fast einem Drittel ihrer Immobilien trennen müssen. Das berichtet die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" und stützt sich dabei auf ein gemeinsames Positionspapier der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und des katholischen Verbands der Diözesen Deutschlands (VDD). Demnach werden die evangelischen Landeskirchen und die katholischen Bistümer in Deutschland bis zum Jahr 2060 etwa 40.000 ihrer Immobilien abgeben müssen. Das betrifft zwar vorrangig Pfarrhäuser und Gemeindezentren. Zunehmend werden dem Papier zufolge aber auch Kirchengebäude betroffen sein, denen dann der Abriss droht. […]
Die arme, arme Kirche! Aber was will man machen? Im Jahr 2022 haben die beiden deutschen Kirchen ihren Mitgliedern nur lumpige 13 Milliarden Euro „Kirchensteuer“ abnattern können. Bis 2060 werden sich diese Einnahmen möglicherweise halbieren, heulen die Kirchen schon jetzt.
[….] Kirchensteuer und Kirchengeld machen gerade 43 Prozent der gesamten Einnahmen aus. Wenn man das richtig rechnet, dann geht es nicht um die Halbierung der Kirchensteuereinnahmen, sondern um einen Einnahmeausfall von rund 20 Prozent. Die Relativierung zeigt, dass die Kirchensteuer zwar die wichtigste Einnahmequelle ist, aber sie ist bei weitem nicht die einzige. [….]
Zum Glück bleiben die fettesten Einnahmequellen der Kirchen, wie beispielsweise die gewaltigen Dividenden aus den Milliardenvermögen der 27 katholischen bischöflichen Stühle oder die 600 Millionen Euro Staatsdotationen unangetastet. Der säkulare Staat bezahlt auch Kircheninstandsetzungen, Bischofsgehälter, Theologieausbildung – und als allergrößten Batzen – den Unterhalt der sozialen Einrichtungen in kirchlicher Trägerschaft. Schließlich ist der gewaltige Kinderf**kerverein, der seit Kriegsende Hunderttausende kleine Jungs von katholischen Geistlichen sexuell missbrauchen ließ, auch noch als GEMEINNÜTZIG anerkannt und spart dadurch über 20 Milliarden Steuern – zu Lasten der Allgemeinheit.
Aktuelle Zahlen sind allerdings schwer zu finden. Mit Sicherheit ist das Kirchliche Vermögen gewaltig.
[….] Rund 129 Milliarden Euro fließen jedes Jahr durch die Hände der Kirchen. Zum Vergleich: Der Inlandsumsatz der deutschen Automobilindustrie beträgt 127 Milliarden Euro. Die Kirche ist eine wirtschaftliche Macht in Deutschland. In jedem Politikfeld, in dem die Kirche eine Rolle spielt, funktioniert der Staat eins zu eins wie die Kirche es will. Das liegt auch daran, dass die Kirche wie kein anderer Lobbyverband derart mit Wahlempfehlungen drohen kann. Dieses Drohpotenzial macht den Staat zum devoten Deppen. [….]
Mit diesem dreistelligen Milliardenvermögen frönt die Kirche dem Papst-Ideal von „der armen Kirche“, ganz wie es ein gewisser Jesus Christus einst vorgegeben hatte.
[….] Nach dem babylonischen Exil verändert sich der Armutsbegriff: Armut ist auch Demut und Ergebenheit Gott gegenüber; die Armen sind die Frommen und Gottesfürchtigen, von Gott besonders geliebt und gefördert – können nur Arme wirklich fromm sein? Im Neuen Testament werden die Armen von Gott erhöht (vgl. das Magnificat Lk 1,46-55). Jesus preist die „Armen im Geist“ selig: Sie sind jene, die ganz auf Gott vertrauen (Mt 5,3; 6,25 ff.). In der Synagoge seiner Heimatstadt sieht Jesus die wichtigste Aufgabe seines Messias-Amtes mit Bezug auf Jesaja darin, dass er den Armen das Evangelium bringt, die Gefangenen befreit und die Zerschlagenen aufrichtet (Lk 4,18 f.). Jesus wird noch deutlicher: Reichtum ist ein Hindernis für das Gottesreich (Lk 14,28-33; 18,18-27); die zur Verkündigung ausgesandten Jünger sollen arm sein und von dem leben, was man ihnen schenkt (Lk 10,1-12); der reiche Prasser, der dem armen Lazarus von seinem Tisch nichts abgibt, wird verworfen werden (Lk 16,19-31). Der Apostel Paulus lebt selbst bescheiden und sammelt in reichen Gemeinden Geld für die Armen in Jerusalem. In einigen Gemeinden teilen die Christen ihre Besitztümer und leben Gütergemeinschaft (Apg 2,44 f.). – Das NT beklagt die als Not verstandene Armut und will sie überwinden auf die Gerechtigkeit und Fülle des Reiches Gottes hin. Es kritisiert den Reichtum, der auf Kosten der Armen genießt und vom Gottesreich wegführt. Es kennt die freiwillige, um des Gottesreiches willen übernommene Armut. [….]
(Stefan Kiechle SJ, Stimmen der Zeit 146/2021)
Es gibt sogar Episkopate, in denen katholische Geistliche einigermaßen nach diesen biblischen Vorgaben leben, aber das sind exotische Länder, von denen man noch nie vorher gehört hat. Frankreich zum Beispiel.
[….] Vergleichen Sie mal die Katholische Kirche in Frankreich mit Deutschland. Da hat es auf Arte einen Bericht mit mir gegeben über Deutschland und Frankreich. Ein normaler Priester bekommt 400 Euro im Monat und ein Bischof bekommt 900 Euro plus Dienstwohnung. Eine junge deutsche Journalistin hat den Erzbischof von Lyon interviewt und fragte ihn, ob er manchmal neidisch auf seine deutschen Mitbrüder sei, wenn er sehe, was die an Spenden bekommen und was schon das kleinste Bistum in Deutschland an Kirchensteuer einnimmt. Der hat sich ganz gerade aufgerichtet und gesagt: Ich denke, wir sind der Botschaft unseres Herrn näher als unsere deutschen Mitbrüder. [….]
400 Euro? Italienische, US-amerikanische oder gar deutsche Gottesmänner wissen gar nichts von der Existenz derart kleiner Zahlen.
Armut predigen ist das eine. Das
ist gut für das Image und klingt sympathisch.
Tatsächlich arm sein, ist etwas ganz anderes, das italienische Prälaten, die wie
Bergoglios Ex-Staatssekretär Bertone privat in
einer 700-Quadtrameterwohnung im schönsten Vatikan-Palazzo auf
Kirchenkosten wohnen, gar nicht mögen.
Daher ist ihnen auch die Italienische Kultursteuer otto per mille ein Dorn im Auge. Pauschal 0,8% von der Einkommensteuer werden den Italienern für kulturelle Zwecke abgezogen. Die Besonderheit daran: Der Steuerpflichtige kann individuell selbst bestimmen, welche speziellen Zwecke das sein sollen. Darunter ist eine Wahlmöglichkeit die katholische Kirche, der immer noch 80% der Italiener angehören. Das ist die gute Nachricht für den raffgierigen katholischen Klerus. Die Schlechte: 60% der Steuerpflichtigen tragen gar keinen Wunschträger ein und von den 40%, die es tun, stimmen nur 70% für Franziskus. Das macht also insgesamt 28% von 0,8% = 0,002% des italienischen Einkommensteueraufkommens. Der italienische Staat rundet auf, indem er von den 60% der Kultursteuerpflichtigen, die keinen Verwendungszweck angeben, auch einen Teil an Vatikanbank umlenkt. Dennoch ist das Ergebnis ernüchternd für die prachtverliebten Prälaten. Gerade mal eine Milliarde Euro von den insgesamt 51 Millionen Italienern bleiben in den kirchlichen Netzen hängen.
The pope is not amused – denn die deutsche katholische Kirche greift von insgesamt 21 Millionen Katholiken fast sieben Milliarden Euro jährlich ab.
Das kann Bergoglio als Bischof von Rom nicht akzeptieren und will mehr Geld.
[…] In Italien wirbt die katholische Kirche mit einer teuren Kampagne um die Unterstützung der Steuerzahler - obwohl sie doch immer behauptet, dass ihre Akzeptanz ungebrochen sei. […] "Tue eine Tat der Liebe" - diese Botschaft hat sich die italienische Bischofskonferenz gerade eine Million Euro kosten lassen. Professionell aufbereitet von einer erfahrenen Werbeagentur und aktuell zu sehen in Presse, Funk und Fernsehen. Se fare un gesto d'amore: Die Initiative zielt auf die Einkommensteuer. Otto per mille, acht von tausend, hätte die italienische katholische Kirche gerne, das waren zuletzt rund eine Milliarde Euro im Jahr. Das Ganze ist bitte nicht zu verwechseln mit dem Haushalt des Vatikans, der sich unter anderem aus Zahlungen der nationalen Kirchen speist. […] 70 Prozent von 40 Prozent, damit kann die Bischofskonferenz in einem Land mit 80 Prozent Katholiken nicht zufrieden sein, weshalb sie so dringend bittet: "Tue eine Tat der Liebe." Und bitte eine, die der katholischen Kirche zugutekommen möge. [….]