Jahrzehnte lang haben die Katholischen Bischöfe die Gewinne bei Weltbild“ abgeschöpft.
Moral, total egal.
[Weltbild] verkauft im Namen des Herrn nicht bloß
Erbauliches, sondern auch all das, was der Buchmarkt so hergibt - bis hin zu
den Erotik-Bestsellern "Shades of Grey".
Die erotischen und esoterischen Bücher, die vor gut fünf Jahren viel
Empörung auslösten, gibt es noch immer im Sortiment von Weltbild. Die Bischöfe
haben es nicht geschafft, ihr Kaufhaus davon zu säubern.
Nächstenliebe und Fürsorge für die Schäfchen war da fehl
am Platze. Die Bischöfe wollten kassieren und nicht für die Menschen da sein.
Nun ist es passiert; sie haben den Konzern mit Tausenden
Mitarbeitern an die Wand gefahren.
Mitarbeiter der Weltbild-Verlagsgruppe erheben schwere Vorwürfe gegen
die katholische Kirche als Eigentümerin des insolventen Unternehmens. In einem
offenen Brief der Beschäftigten heißt es, die Bischöfe hätten "Weltbild
bewusst in die Insolvenz getrieben". Der Brief wurde nach Angaben der
Gewerkschaft Ver.di am Mittwoch bei einer Betriebsversammlung in Augsburg von
rund 1500 Mitarbeitern unterzeichnet.
Die Beschäftigten werfen der Kirche vor, dass sie entgegen früheren
Beschlüssen und einer Zusage die Refinanzierung des Verlags und Versandhändlers
hätten scheitern lassen. Weltbild gehört zwölf Bistümern, dem Verband der
Diözesen Deutschlands und der Soldatenseelsorge Berlin.
Die Kirche habe einen "völlig widersprüchlichen und unklaren Kurs
während der letzten Jahre" gefahren, heißt es in dem Brief. Hintergrund
der Anschuldigungen sind die Pläne der Weltbild-Gesellschafter, sich von
Weltbild zu trennen, doch auch nach mehreren Anläufen fand sich kein Käufer.
[….]
Klar, die Bischöfe sitzen auf Milliardenvermögen und
verdienen persönlich alle sechsstellig bis zum Ende ihres Lebens – egal, ob sie
noch im Amt, oder schon in Rente sind. Der Steuerzahler ist großzügig.
Und bekanntlich ist sich jeder selbst der Nächste.
Undenkbar, daß die Bischöfe mit ihrem persönlichen Vermögen für diejenigen
gerade stehen, die sie in die Arbeitslosigkeit getrieben haben.
Diese menschenfeindliche Einstellung ist nur konsequent –
schließlich pocht die Kirche auch auf die NICHTERFÜLLUNG der Antidiskriminierungsrichtlinien
und weigert sich grundlegende Arbeitnehmerrechte (Kündigungsschutz, Streikrecht,..)
zuzugestehen.
Aber auch die Konkurrenz, die sich an gewissen
arbeitsrechtliche Mindeststandards halten muß, tut alles dafür ihre Mitarbeiter
auszuquetschen.
Amazon lasse Arbeitskräfte aus dem Ausland von
Neonazi-Wächtern kontrollieren, titelt etwa der britische Independent.
Amazon setzt in seinen sieben deutschen Logistikzentren Tausende
Saisonarbeitskräfte aus Spanien, Rumänien, Bulgarien oder Polen ein. In dem
Zentrum in Bad Hersfeld, so hatte eine ARD-Dokumentation gezeigt, seien
Arbeiterinnen in einer Ferienanlage untergebracht worden, wo sie permanent von
Sicherheitskräften überwacht wurden, die manchmal Jacken der Firma Thor Steinar
trugen – besonders beliebt unter Rechtsextremen.
Der Name der Firma: H.E.S.S – was Hensel European Security Service
heißt, aber auch an Rudolf Heß, Hitlers Stellvertreter, erinnert. Die
Security-Leute hätten Zimmer in Abwesenheit von Bewohnern kontrolliert. Patrick
Hensel, der Chef von H.E.S.S, hat sich in einer schriftlichen Stellungnahme von
„jeder Form von politischem Radikalismus“ distanziert. Aufgabe in den
Unterkünften der Leiharbeiter sei es gewesen, „etwaige Konflikte“ zu verhindern
und das Hoteleigentum vor „Diebstahl und Beschädigung“ zu schützen.
Ich verstehe nach wie vor nicht, wieso jemand auf die
Idee verfallen kann bei Amazon oder Weltbild Bücher zu bestellen.
Wer will denn unbedingt die katholische Kirche oder den
Multimilliardär Jeff Bezos noch reicher machen?
Zumal es in Deutschland eine Buchpreisbindung gibt und
man keinen Cent spart, wenn man bei den Megamultis bestellt.
Über die Grossisten kann jede Buchhandlung jedes Buch in
weniger als 24 Stunden im Laden haben.
Im Frühjahr 1988 zog ich in den Stadtteil, in dem ich jetzt
immer noch hocke.
Von meinen Eltern hatte ich gelernt, daß man strikt bei
den kleinen Einzelhändlern einkauft und keine anonymen Großkonzerne
unterstützt.
Gerade im Buchhandel ist es wichtig damit den kompetenten
Berater vor Ort zu cofinanzieren, so daß Service weiterhin groß geschrieben
wird und Arbeitsplätze erhalten werden.
Über ein Vierteljahrhundert bin ich jetzt meiner
Buchhandlung um die Ecke Stammkunde.
Die Betreiber sind ein Paar, die tatsächlich auch beide
ständig lesen, so daß sie die Kunden wirklich beraten können.
Es macht einfach Freude in den Laden zu gehen und sich
mit ihnen darüber zu unterhalten was man zuletzt gelesen hat.
Und wenn ich einen exotischen Wunsch zu einem mir fremden
Themenbereich habe (beispielsweise Kinderbücher oder Krimis), kann ich mich
beraten lassen.
Umgekehrt kennen die beiden auch meine Interessenschwerpunkte
ganz genau, so daß sie alle diesbezüglichen Neuerscheinungen im Auge behalten
und mir sofort alles über Ratzi und den Vatikan vorlegen, wenn ich vorbei
komme.
Als Zeitungsleser weiß man allerdings ohnehin schon oft,
was man möchte. Früher rief ich an, um etwas zu bestellen, später schrieb ich
alles auf Zettel und faxte es rüber.
Seit es das Internet gibt, bestelle ich meine Bücher auch
per Email.
Das geht besonders leicht und schon am nächsten Vormittag
liegt alles für mich im Laden bereit. Ich zahle keine Versandgebühr und muß
auch nicht wie bei den lästigen Paketdiensten bei Nachbarn oder in langen
Schlagen auf Postämtern hinter meiner bestellten Ware hinterher sitzen.
Und es geht schneller als bei „Weltbild“ und Co.
Ich sehe also wirklich NUR Vorteile beim herkömmlichen
Buchladen um die Ecke.
Es hilft aber alles nichts, weil nicht nur der
Urnenpöbel, sondern auch die Menschen im Allgemeinen einfach zu dumm sind.
Entweder sie lesen nicht mehr, oder sie bestellen
wirklich alle nur noch bei Amazon.
Soeben erhielt ich folgende verstörende Antwort auf meine
Email-Buchbestellung von gestern:
Lieber Herr Tammox!
Vielen Dank für die Bestellung. Die Bücher werden in den nächsten Tagen
bei uns sein!
Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass wir das Ladengeschäft zum 31.
Januar schließen. Das Bargeschäft hat sich in den letzten Jahren derart
verschlechtert, dass wir keine andere Wahl haben. Allerdings bleiben wir im
Buchhandel tätig und werden weiterhin unsere Rechnungskunden beliefern.
Wir würden uns freuen, wenn wir auf diesem Weg weiterhin in Kontakt
bleiben.
Die Bücher könnten wir Ihnen dann schicken oder zur Abholung einen
Termin verabreden.
Viele Grüße aus der xxx!
So eine Scheiße.
Ich hasse die blöden Menschen auf der Welt.