Sonntag, 1. Juli 2018

Impudenz des Monats Juni 2018


Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.

Heute brauche ich nicht viel zu erklären; es kann natürlich nur die CSU treffen.
Allerdings weiß man zur Stunde noch gar nicht wie ausgeprägt der Wahnsinn der Bayern ist.
Wer hätte das gedacht; ich bin mir einig mit dem gesamten CDU-Vorstand:

[….] "Fassungslosigkeit in Berlin über Seehofers Reaktion"
Tina Hassel berichtet in der Sondersendung auf tagesschau24, dass der CDU-Vorstand in Berlin fassungslos sei über das Geschehen in München und darüber, wie aggressiv die Signale seien, die ausgesendet werden. Fassungslosigkeit herrsche auch darüber, wie der Bundesinnenminister den gesamten Vorschlag Merkels zerrissen und das gestrige Gespräch der beiden als wertlos und unergiebig geschildert habe. Ein Ausgang heute Abend könnte sein, dass die CSU auf einen Alleingang bestehe und dann sei das Tischtuch zwischen CDU und CSU endgültig zerrissen sei. [….]

Die EU hat dichtgemacht, sich komplett orbanisiert, sich von Moral und Anstand verabschiedet. Man sollte meinen, Merkel hätte mehr erreicht, als sich Söder und Seehofer wünschen konnten.

Aber der bayerische Soziopath hat sich in eine ausweglose Situation manövriert, in der es nur noch schlecht für ihn enden kann.
Das zeigt sich schon daran, daß er seit Wochen mit einem Masterplan wedelt, der gefälligst bedingungslos zu akzeptieren sei, den er aber partout niemand zeigen will.

[….] Die von der CSU ins Spiel gebrachten unilateralen Zurückweisungen wären nach dem Gipfel noch mehr ein Affront gegenüber Ländern wie Österreich oder Italien. Die CSU hat jüngst ein Bild abgegeben, dessen man sich als Bayer eigentlich fremdschämen muss. Der nicht veröffentlichte 63-Punkte-Plan des Innenministers ist real ein Ein-Punkt-Plan und lautet: Ich darf mein Gesicht nicht verlieren. (Allerdings hängt sein Gesicht längst an Markus Söders Garderobenhaken.)
Der Ministerpräsident Söder wiederum trieb den Konflikt ohne Plan voran, er eskalierte ohne Eskalationsstrategie. Was wäre gewesen, wenn die CDU/CSU-Fraktion zerbrochen wäre? Es war nicht einmal eine anständige Verschwörung, schon weil die Hauptverschwörer Söder und Seehofer kaum miteinander reden. Hier waren Schlafwandler am Werk. Die CSU hat zudem etliche CDU-Leute wieder hinter Merkel gebracht, die da vorher nicht mehr standen. [….]

Der einzige Plan der berserkenden Bayern war die CSU-Umfragewerte zu verbessern – unter Inkaufnahme des Scheiterns der Bundesregierung und einer großen EU-Krise, die rechtsradikalen Populisten überall auf dem Kontinent hülfe.
Allein, das Gegenteil wurde erreicht, die Umfragewerte der CSU sinken, die CDU droht in Bayern einzumarschieren und insbesondere die drei CSU-Toppolitiker Seehofer, Söder und Dobrindt sind unbeliebter denn je.
Die CSU rast dem Abgrund entgegen, hat es aber seit Monaten zum obersten bayerischen Popanz aufgeblasen niemals vom Gas zu gehen und keinesfalls nachzugeben.
Die klassische NoWin-Situation, geschaffen von der CSU selbst, angesichts eines Problems, das gar nicht mehr besteht.



Seehofer ist nicht mit rationale Maßstäben zu bewerten, sondern eher neroesk-Trumpisch.
Ihm gelingt nichts. Er sät nur Zwietracht.
All seine CSU-Herzensprojekte wie die Herdprämie oder die Antiausländermaut sind verfassungswidrig und/oder gescheitert, seine CSU-Minister können einfachste Rechtsstaatsprinzipien nicht einhalten, mit Grausen werfen prominente Parteimitglieder ihre Parteibücher weg, er konnte nicht verhindern, daß der von ihm zutiefst gehasste Söder sein Nachfolger wird, er konnte KTG nicht zurückbringen und insbesondere ist er nicht in der Lage sein Amt in Berlin auszufüllen. Er ist so überfordert, daß er seit Wochen alle wichtigen Termine schwänzt. Seehofer erschien nicht zum Integrationsgipfel und stellte fürderhin seine Arbeit ein.

[….] In den vergangenen Tagen hat sich Seehofer nicht gerade konstruktiv verhalten. In der CDU ist man genervt von seinen ständigen Absenzen. Dass er die Unionsfraktionssitzung am Dienstag geschwänzt hat, habe nicht zur Befriedung beigetragen, sagt einer aus der Fraktionsspitze. Zur Aktuellen Stunde über das Flüchtlingsschiff Lifeline am Mittwoch habe er herbeizitiert werden müssen. Und bei der Regierungserklärung der Kanzlerin am Donnerstag habe er wieder gefehlt. Auch in der CDU-Zentrale haben sie keine Erklärung. Was treibt den CSU-Chef wirklich? [….]

Seehofer hat scheinbar noch nicht mal begriffen, daß er nun Bundesminister unter Merkels Anleitung ist und in Berlin arbeitet.

[…..] Horst Seehofer ist Bundesminister mit Dienstsitz in Berlin. Laut "Bild"-Zeitung ist er dennoch über das Gespräch mit Kanzlerin in der Hauptstadt unglücklich: „Ich fahre extra nach Berlin, und die Kanzlerin bewegt sich null Komma null“, zitiert ihn die Zeitung. [….]

Der arme Irre hält sich offenbar immer noch für den König von Bayern und glaubt Merkel müsse devot zu ihm kommen.
Er begreift nicht, daß die CDU größer und stärker als die CSU ist, daß eine Kanzlerin mehr als ein Minister zu sagen hat.

Als FJS 1976 kurzzeitig die Fraktionsgemeinschaft von CSU und CDU aufkündigte, regierte Bundeskanzler Helmut Schmidt mit eiserner Hand die SPD-FDP-Koalition.
Wie sich die Opposition organisierte, war da zweitranging.

Heute sind CDU und CSU Regierungsparteien einer Koalition in einer ungleich dramatischeren Weltlage.

Daher ist das gegenwärtige Regierungsversagen der C-Parteien eklatant wie noch nie.