Und
schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den
Blödmann des Monats zu küren.
Heute
brauche ich nicht viel zu erklären; es kann natürlich nur die CSU treffen.
Allerdings
weiß man zur Stunde noch gar nicht wie ausgeprägt der Wahnsinn der Bayern ist.
Wer
hätte das gedacht; ich bin mir einig mit dem gesamten CDU-Vorstand:
[….] "Fassungslosigkeit in Berlin über Seehofers Reaktion"
Tina Hassel berichtet
in der Sondersendung auf tagesschau24, dass der CDU-Vorstand in Berlin
fassungslos sei über das Geschehen in München und darüber, wie aggressiv die
Signale seien, die ausgesendet werden. Fassungslosigkeit herrsche auch darüber,
wie der Bundesinnenminister den gesamten Vorschlag Merkels zerrissen und das
gestrige Gespräch der beiden als wertlos und unergiebig geschildert habe. Ein
Ausgang heute Abend könnte sein, dass die CSU auf einen Alleingang bestehe und
dann sei das Tischtuch zwischen CDU und CSU endgültig zerrissen sei. [….]
Die EU
hat dichtgemacht, sich komplett orbanisiert, sich von Moral
und Anstand verabschiedet. Man sollte meinen, Merkel hätte mehr erreicht, als
sich Söder und Seehofer wünschen konnten.
Aber der
bayerische Soziopath hat sich in eine ausweglose Situation manövriert, in der
es nur noch schlecht für ihn enden kann.
Das
zeigt sich schon daran, daß er seit Wochen mit einem Masterplan wedelt, der
gefälligst bedingungslos zu akzeptieren sei, den er aber partout niemand zeigen
will.
[….]
Die von der CSU ins Spiel gebrachten
unilateralen Zurückweisungen wären nach dem Gipfel noch mehr ein Affront
gegenüber Ländern wie Österreich oder Italien. Die CSU hat jüngst ein Bild
abgegeben, dessen man sich als Bayer eigentlich fremdschämen muss. Der nicht
veröffentlichte 63-Punkte-Plan des Innenministers ist real ein Ein-Punkt-Plan
und lautet: Ich darf mein Gesicht nicht verlieren. (Allerdings hängt sein
Gesicht längst an Markus Söders Garderobenhaken.)
Der Ministerpräsident
Söder wiederum trieb den Konflikt ohne Plan voran, er eskalierte ohne
Eskalationsstrategie. Was wäre gewesen, wenn die CDU/CSU-Fraktion zerbrochen
wäre? Es war nicht einmal eine anständige Verschwörung, schon weil die
Hauptverschwörer Söder und Seehofer kaum miteinander reden. Hier waren
Schlafwandler am Werk. Die CSU hat zudem etliche CDU-Leute wieder hinter Merkel
gebracht, die da vorher nicht mehr standen. [….]
Der
einzige Plan der berserkenden Bayern war die CSU-Umfragewerte zu verbessern –
unter Inkaufnahme des Scheiterns der Bundesregierung und einer großen EU-Krise,
die rechtsradikalen Populisten überall auf dem Kontinent hülfe.
Allein, das Gegenteil wurde erreicht, die Umfragewerte der CSU sinken,
die CDU droht in Bayern einzumarschieren und insbesondere die drei
CSU-Toppolitiker Seehofer, Söder und Dobrindt sind unbeliebter denn je.
Die CSU
rast dem Abgrund entgegen, hat es aber seit Monaten zum obersten bayerischen Popanz
aufgeblasen niemals vom Gas zu gehen und keinesfalls nachzugeben.
Die
klassische NoWin-Situation, geschaffen von der CSU selbst, angesichts eines
Problems, das gar nicht mehr besteht.
Zur Erinnerung: Das ist die aktuelle Zahlenbasis des Streits - Gesamtzahlen für die EU (Quelle @Andreas__Rinke) #Unionsstreit #Asylstreit pic.twitter.com/yc5RbIXrxb— Florian Gathmann (@FlorianGathmann) 1. Juli 2018
Seehofer
ist nicht mit rationale Maßstäben zu bewerten, sondern eher neroesk-Trumpisch.
Ihm
gelingt nichts. Er sät nur Zwietracht.
All
seine CSU-Herzensprojekte wie die Herdprämie oder die Antiausländermaut sind
verfassungswidrig und/oder gescheitert, seine CSU-Minister können einfachste Rechtsstaatsprinzipien nicht einhalten,
mit Grausen werfen prominente Parteimitglieder ihre Parteibücher weg,
er konnte nicht verhindern, daß der von ihm zutiefst gehasste Söder sein
Nachfolger wird, er konnte KTG nicht zurückbringen und insbesondere ist er
nicht in der Lage sein Amt in Berlin auszufüllen. Er ist so überfordert, daß er
seit Wochen alle wichtigen Termine schwänzt. Seehofer erschien nicht zum Integrationsgipfel
und stellte fürderhin seine Arbeit ein.
[….]
In den vergangenen Tagen hat sich
Seehofer nicht gerade konstruktiv verhalten. In der CDU ist man genervt von
seinen ständigen Absenzen. Dass er die Unionsfraktionssitzung am Dienstag
geschwänzt hat, habe nicht zur Befriedung beigetragen, sagt einer aus der
Fraktionsspitze. Zur Aktuellen Stunde über das Flüchtlingsschiff Lifeline am
Mittwoch habe er herbeizitiert werden müssen. Und bei der Regierungserklärung
der Kanzlerin am Donnerstag habe er wieder gefehlt. Auch in der CDU-Zentrale
haben sie keine Erklärung. Was treibt den CSU-Chef wirklich? [….]
Seehofer
hat scheinbar noch nicht mal begriffen, daß er nun Bundesminister unter Merkels
Anleitung ist und in Berlin arbeitet.
[…..]
Horst Seehofer ist Bundesminister mit
Dienstsitz in Berlin. Laut "Bild"-Zeitung ist er dennoch über das
Gespräch mit Kanzlerin in der Hauptstadt unglücklich: „Ich fahre extra nach
Berlin, und die Kanzlerin bewegt sich null Komma null“, zitiert ihn die
Zeitung. [….]
Der arme
Irre hält sich offenbar immer noch für den König von Bayern und glaubt Merkel
müsse devot zu ihm kommen.
Er
begreift nicht, daß die CDU größer und stärker als die CSU ist, daß eine
Kanzlerin mehr als ein Minister zu sagen hat.
Als FJS
1976 kurzzeitig die Fraktionsgemeinschaft von CSU und CDU aufkündigte, regierte
Bundeskanzler Helmut Schmidt mit eiserner Hand die SPD-FDP-Koalition.
Wie sich
die Opposition organisierte, war da zweitranging.
Heute
sind CDU und CSU Regierungsparteien einer Koalition in einer ungleich
dramatischeren Weltlage.
Daher
ist das gegenwärtige Regierungsversagen der C-Parteien eklatant wie noch nie.