Der 197ste Fleischskandal bei Tönnies und Co.
Dazu kann man inhaltlich nichts mehr schreiben; so
selbstverständlich und erwartbar ist das.
Schon vor weit über 30 Jahren haben wir im Politikunterricht
in der Schule über die Paten der Fleischmafia gesprochen, die als Prototyp der
CSU-Amigos zu den Großspendern der Unionspolitiker gehörten und ganz
selbstverständlich in der bayerischen Staatskanzlei ein- und ausgingen, um
Politik zu gestalten.
[….] Honeckers guter alter Bekannter aus dem Bayerischen war der Rosenheimer
Fleischwarenmillionär Josef März, Konzernchef und Senior der Familienfirma
"Gebr. März KG", einer der intimsten Spezis des damaligen
Ministerpräsidenten und CSU-Vorsitzenden Franz Josef Strauß. [….]
Der andere Metzger-Multimillionär war der schwäbische
legendäre Strauß-Amigo Alexander Moksel, der ebenfalls von seinem CSU-Kumpel
mit in die DDR genommen wurde, um Geschäfte mit dem DDR-Devisenbeschaffer Alexander
Schalck-Golodkowski, der Millionen an Moksel-CSU-Geheimkonten in der Schweiz
überwies.
Die Tönnies Holding aus
dem nordrhein-westfälischen Rheda-Wiedenbrück ist Deutschlands größter
Schlachtbetrieb für Schweine mit über 9.000 Mitarbeitern und fest im Mastdarm
der CDU verankert. Besitzer Clemens Tönnies, Privatvermögen 2,3 Milliarden
Euro, erfüllt in jeder Hinsicht das Klischee des fiesen fetten Fleischers mit
erzkonservativer Weltsicht, Geldgier und tiefer Verachtung für Umweltschutz und
Tierwohl.
Als Fußball-Funktionär ist er mit Gazprom verstrickt, raffte
mit Cum-Ex-Geschäften Geld vom Finanzamt und musste schon eine Geldbuße in Höhe
von 128 Millionen Euro wegen drastischer Kartell-Verstöße zahlen.
2019 kam auch noch ein
Gloria-von-Thurn-und-Taxis-Gedächtnis-Award für die übelsten rassistischen
Sprüche über Afrikaner und deren angebliche Potenz.
Konsequenzen musste er nicht befürchten – dafür sorgt schon
die Regierungspartei CDU.
[….] Der frühere Fernsehkommissar und Ex-Bundestagsabgeordnete Charles M.
Huber tritt nach der Diskussion über die Aussagen des Aufsichtsratschef von
Schalke 04, Clemens Tönnies, aus der CDU aus.
[….] Als Grund nennt er Äußerungen
des Afrika-Beauftragten der Kanzlerin, Günter Nooke (CDU), die seiner
Auffassung nach eine rassistisch motivierte Kommunikation von Tönnies
relativieren. [….] Tönnies hatte beim
Tag des Handwerks in Paderborn Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel
kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika
finanzieren. «Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie
hören auf, wenn's dunkel ist, Kinder zu produzieren», sagte Tönnies. Nooke
hatte hierauf gefordert, eine ehrliche Debatte zu führen. «Die von Tönnies
angesprochenen Probleme wie das Verschwinden des Regenwalds und das
Bevölkerungswachstum auf dem afrikanischen Kontinent sind real und darüber muss
gesprochen und gegebenenfalls kontrovers diskutiert werden», sagte Nooke dem
Redaktionsnetzwerk Deutschland. [….]
Die Schweinemäster sind so tief in der CDU verankert, daß
selbst der eher konservative Ethikrat Ministerin Klöckner just dafür anpfiff
willfährig die gewünschten Tierquälermethoden abzusegnen.
[….] Bundeslandwirtschaftsministerin
Julia Klöckner hat zum zweiten Mal binnen kurzer Zeit massive Kritik für ihre
Position zur Schweinehaltung einstecken müssen. Eine heute veröffentlichte
Stellungnahme des Deutschen Ethikrates zum verantwortlichen Umgang mit
Nutztieren wirft der Ministerin "nicht hinnehmbare" Zustände vor.
Anfang des Monats war sie mit dem Versuch gescheitert, einen
Verordnungsentwurf durch den Bundesrat zu bekommen, der es den Bauern erlauben
würde, Millionen Sauen viele weitere Jahre lang in engen Metallkäfigen, im
sogenannten Kastenstand, zu halten. Im letzten Moment hatten sich die Länder
mit grüner Regierungsbeteiligung geweigert, einem Kompromiss zuzustimmen. Der
hätte das Leid der zur Bewegungslosigkeit verurteilten Sauen für acht Jahre
besiegelt und das Leben der Tiere auch danach nur unwesentlich verbessert.
[….]
Klöckner ist eine Erfüllungsgehilfin der Tierquälerei.
[….] Dieser Kastenstand ist so klein, dass sich die Sau darin kaum bewegen
kann. Dadurch können die natürlichen Bedürfnisse des Hausschweins nicht
ansatzweise erfüllt werden.
[….] Muttersauen werden wie Gebärmaschinen behandelt. Ihr Leben ist ein
ununterbrochener Zyklus aus künstlicher Besamung, Trächtigkeit, Geburt,
Säugezeit und erneuter Besamung. Eine Sau kann so zwei bis drei Mal im Jahr
trächtig werden.
Mit rund sieben Monaten wird die Jungsau zum ersten Mal besamt. Dazu
wird sie im „Deckzentrum“ in den Kastenstand gesperrt. Per Hormonspritze wird
die „Rausche“ (Phase der Empfänglichkeit) herbeigeführt. So kann die Sau
künstlich besamt werden. Danach bleibt sie für mindestens vier Wochen im
Kastenstand. Die Industrie argumentiert, dass es so wahrscheinlicher sei, dass
die Trächtigkeit erhalten bleibt.
Etwa eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin wird die Sau in den
„Abferkelstall“ gebracht. Dort wird sie erneut für etwa 5 Wochen in einen Metallkäfig
(Kastenstand in der „Abferkelbucht“) eingepfercht in dem sie etwa zehn bis 20
Ferkel zur Welt bringen muss, die sie dort rund drei bis vier Wochen säugt.
Dabei trennt das Gitter die Mutter von ihren Ferkeln.
Zwar können die Ferkel unter den Stangen an die Zitzen der Mutter
gelangen, die Mutter kann jedoch keinen liebevollen Kontakt zu ihren Ferkeln
aufnehmen. Nach der Säugephase wird die Sau meist sofort wieder ins Deckzentrum
und erneut in den Kastenstand gebracht. [….] Eine Sau durchläuft diesen „Produktionszyklus“ so lange, bis sie die
gewünschte „Aufzuchtleistung“ von durchschnittlich etwa 30 Ferkeln pro Jahr
nicht mehr erbringt. Danach wird sie geschlachtet.
Die meisten Sauen überleben diesen Zyklus nur wenige Jahre. Dabei würde
die natürliche Lebenserwartung von Schweinen sehr viel höher liegen. [….]
Tönnies hält seine Mitarbeiter allerdings auch nicht
wesentlich besser und so entwickelte
sich einer seiner Betriebe zu einem Covid19-Hotspot.
[….] Nach dem Ausbruch einer Corona-Infektion unter mindestens 657
Mitarbeitern einer Fleischfabrik im ostwestfälischen Rheda-Wiedebrück schließt
der Landkreis Gütersloh alle Schulen und Kitas. Das sei "ein probates
Mittel, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern," sagte Landrat
Sven-Georg Adenauer (CDU). Ein genereller Lockdown von Behörden und Geschäften
sei jedoch nicht geplant, da sich die Gefahr klar eingrenzen lasse. [….]
Ebenso wenig überraschend: CDU-Landesvater Laschet springt
Tönnies bei und schiebt in einer perfiden, miesen, xenophoben Attacke Ausländern die Schuld in die Schuhe – aber
nicht Clemens Tönnies.
[….] Außenminister Heiko Maas hat die Äußerung von Nordrhein-Westfalens
Ministerpräsident Armin Laschet über rumänische und bulgarische Arbeiter in dem
vom Coronavirus schwer getroffenen Schlachtbetrieb Tönnies als "höchst
gefährlich" kritisiert. Bei einem Besuch in Bulgarien forderte der
SPD-Politiker den stellvertretenden CDU-Vorsitzenden auf, sich dafür zu
entschuldigen.
Laschet, der auch Kandidat für den CDU-Vorsitz ist, hatte auf die
Frage, was der Corona-Ausbruch über die bisherigen Lockerungen aussage,
geantwortet: "Das sagt darüber überhaupt nichts aus, weil Rumänen und
Bulgaren da eingereist sind und da das Virus herkommt. Das wird überall
passieren."
[….] Maas sagte, für die Äußerung gebe es keine sachliche Grundlage.
"Es ist höchst gefährlich über solche Schuldzuweisungen, die in der Sache
auch noch absurd sind, Diskussionen, die wir auch in Deutschland haben, zu
verstärken und auch zu verschärfen." Laschet gieße damit "Öl ins
Feuer", wie es "niemand, der verantwortliche Politik macht, tun
darf". […..]
Da ist die Welt eh schon so scheiße, wie sie ist, und du verlässt deine Heimat, um bei #toennies in der ekligen Schlachtehalle zu ackern, fängst dir dort ein potentiell tödliches Virus ein, und für #laschet bist du dann nur irgendein "Bulgare oder Rumäne". Ekelhaft— Stephan Reich (@reich_against) June 17, 2020
Wieso diese unglaublichen Zustände in der Schlacht- und Mast-Industrie
existieren? Brutale, abartige Zustände, die seit Jahrzehnten in der Presse
angeprangert werden, von TV-Magazinen dokumentiert und von
Tierschutzorganisationen bekämpft werden.
Dafür gibt es drei einfache Gründe.
Die Großschlachter bezahlen die C-Parteien.
Die Wähler wählen die C-Parteien.
Die Bürger kaufen ständig das Billigfleisch von Tönnies,
weil ihnen beim Fressen Ethik und Moral vollkommen egal sind.
Wie bitte Herr Ministerpräsident @ArminLaschet?! Das Problem sind ihrer Meinung nach die einreisenden Rumänen und Bulgaren, aber bei #toennies und in der #Fleischindustrie ist eigentlich alles in Butter? Sorry, das ist nicht nur falsch sondern auch zynisch und menschenverachtend https://t.co/G7RvoBpqlg— Oliver Krischer (@Oliver_Krischer) June 17, 2020