Und schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ -
hohe Zeit für mich den Blödmann des Monats zu küren.
Eine wirklich gefährliche Impudenz des Monats sind die
angelsächsischen rechten Hetz-Zeitungen, mit denen verglichen die BILD-Zeitung
geradezu seriös wirkt.
Diese dumpfbraunen Mistmedien wollen natürlich Kasse
machen und generieren daher Storys, die Aufmerksamkeit erregen.
Wenn man aber jede Seriosität fahren läßt und
Falschmeldungen einseitig wider Minderheiten produziert, wenn man wie
US-amerikanische ultrarechte Breitbart
News, Gateway Pundit, LifeZette, Newsmax und Infowars auf Schwarze, Schwule,
Linke, Arme eindrischt, bleibt das nicht folgenlos.
Leser durchleben ein braunes Brainwashing und stimmen
dann für Trump oder den Brexit.
Natürlich gibt es Millionen Menschen, die das
offensichtlich begrüßen.
Aber abgesehen von der moralischen Implosion, sind
Trump und Brexit auch echte Gefahren für die jeweiligen Länder.
Der ökonomische und soziale Absturz ist bereits
eingeleitet.
Die langfristigen Folgen werden noch Generationen
beeinträchtigen.
Trump führte die USA in wenigen Monaten in die
energiepolitische Steinzeit und machte seine einstmals angesehene Nation zum
internationalen Paria.
Die außergewöhnlich schlecht regierten Briten haben ebenfalls einen langen steinigen Abstieg vor
sich.
Ohne Not und Verstand ließ Premierministerin May neu
wählen, verlor dabei die eigene absolute Mehrheit und muß nun mit einer
steinzeitlichen Hasspartei koalieren.
[….] Die
nordirische "Democratic Unionist Party" wird wohl Regierungspartei in
Großbritannien. Sie will die permanente Teilung Irlands. Und beharrt standhaft darauf,
dass sonntags niemand Sex haben darf. [….] Die Partei ist zum Beispiel gegen die gleichgeschlechtliche Ehe und
gegen Abtreibung; sie steht dem Klimawandel skeptisch gegenüber und einige
ihrer Mitglieder tendieren zu einer kreationistischen Weltsicht. Die DUP
unterstützt zudem den Brexit.
Während der Achtzigerjahre flirtete die DUP mit verschiedenen extremen
paramilitärischen Gruppierungen in Nordirland, aber grundsätzlich hat sie sich
vor allem darauf konzentriert, Wahlen zu gewinnen. Ihre Vertreter sind
dickköpfige Politiker, sie sind gerissen, wehrhaft und erfahren. Es gelang
ihnen, ein Abkommen mit der katholischen Partei Sinn Féin zu schließen, die
viele Jahre ihr ärgster Feind gewesen war und Mitglieder der IRA in ihren
Reihen hatte, die Irlands Wiedervereinigung mit Bomben und Gewehrkugeln hatten
herbeiführen wollen. [….]
Glückwunsch Frau May, nun lebt der Nordirlandkonflikt auch wieder auf.
Einer der schlechtesten Politiker aller Zeiten, Trump-Look-alike Boris Johnson, Held der
rechten Boulevardmedien, führt Großbritannien als Außenminister wie die USA in
ein Paria-Dasein. Immer wieder blamierte er sich durch unfassbare Unkenntnis
ganz im Stile der Trump-Administration.
Inzwischen bringt der völlig verblödete
zweitmächtigste britische Politiker gar keine vollständigen Sätze mehr raus.
[…..] So dürfte
sich ein hochrangiger Politiker selten bei einem Interview blamiert haben: In
einem Radiogespräch mit der BBC wurde der britische Außenminister Boris Johnson
zum Regierungsprogramm von Theresa May und der Thronrede der Queen am Mittwoch
in London befragt. Doch statt kompetent Auskunft zu geben, verhaspelte sich
Johnson, kam ins Stottern, suchte hilflos in seinen Unterlagen und fand darin alles,
nur keine Antworten.
In dem Interview fragt der Radiomoderator Eddie Mair Johnson, was die
Regierung dagegen tun wolle, dass Schwarze von der Justiz diskriminiert und
deutlich härter angegangen würden als Weiße. „Es gibt Maßnahmen, glaube ich, in
dem Gesetzentwurf, der, glaube ich, einige von diesen Dingen behandelt“,
stottert Johnson und sucht offenbar angestrengt in seinen Unterlagen. „Ich
glaube, wir denken vor allem an Maßnahmen, um...-“ – Johnson seufzt laut –
„...warten Sie eine Sekunde..-“ Mehr kommt nicht, das ist die Antwort des
britischen Außenministers auf die Frage. […..]
(FAZ, 22.06.2017)
Die Briten haben sich mit ihrer Europafeindlichkeit so
ins Abseits manövriert, daß selbst die streng unpolitische Queen bei der
Parlamentseröffnung am 21.06.2017 buchstäblich Farbe bekannte – gegen ihre
eigene Regierung.
Wieso aber der Hass auf die EU?
Weil die britischen rechten Medien ihn mit perfiden
Fehlinformationen anstacheln.
Nachdem am 14.Juni 2017 der Grenfell Tower im
Stadtteil North Kensington im Westen Londons abbrannte und es mindestens 80
Tote zu beklagen gab, nutze der „Daily Express“ das weltweite Entsetzen, um
genüßlich der EU die Schuld in die Schuhe zu schieben. Die Klima-Regularien der
bösen Brüsseler hätten die brennbare Außenverkleidung notwendig gemacht.
[….] Did EU regulation mean deadly
cladding was used on Grenfell Tower?
[….] EU regulations set out rules for
buildings’ energy consumption with Britain signed up to the 2010 Energy
Performance of Buildings Directive.
Under the directive, the UK is required to
report to the European Commission on progress towards national energy
efficiency targets each year.
Article 24 of the directive was cemented into UK
law in April 2014 and a Government report says “bringing as many residential
and commercial buildings as possible up to a high level of energy performance
is a priority for the UK Government”.
Cladding is often used to improve energy
efficiency and it is thought there could be up to 30,000 buildings in the UK
fitted with similar cladding to that used on Grenfell Tower. [….]
(Daily Express, 15.06.2017)
Das ist selbstverständlich eine perfide Lüge, aber
eben auch ein perfektes Beispiel dafür wie der “Express” effektiv
antieuropäische Hassgefühle schürt.
Mit solchen Medien spaziert eine verdummungswillige
Bevölkerung in ihren Untergang.
[….] Die Briten
haben sich in eine politische Katastrophe manövriert
Im einst vernunftbegabten Großbritannien läuft etwas gewaltig aus dem
Ruder. Wie ein komplexes Unterfangen wie der Brexit ausgehandelt werden soll,
ist ein Rätsel.
Großbritannien, im Juni des Jahres 2017: Regiert wird das Land von einem
Sprechroboter, Maybot genannt, dem es beim Besuch des abgebrannten Hochhauses
im Westen Londons gelungen ist, nicht mit Überlebenden oder freiwilligen
Helfern zu reden. Diesen Montag beginnen die Verhandlungen über den Austritt
aus der EU, aber niemand hat auch nur den Ansatz eines Plans. Die Regierung ist
abhängig von einer Kleinpartei, die Klimawandel-Leugnern und Kreationisten eine
wohlige Heimstatt bietet. Boris Johnson ist Außenminister.
Was in aller Welt ist mit diesem Land passiert? […..]
Um in kürzester Zeit von dieser komfortablen Position ins lächerliche Chaos
der Gegenwart zu gelangen, bedurfte es im Wesentlichen zweierlei: zum einen des
obsessiven Hasses der konservativen Rechten auf die EU, und zum anderen der
Verantwortungslosigkeit von Cameron, der mit dem Referendum die Zukunft des
Landes aufs Spiel setzte, um ein paar Fanatiker in seiner Partei zu befrieden.
Immer klarer wird, was für eine außergewöhnlich schlechte Entscheidung das war.
Dass Großbritannien zur Lachnummer Europas geworden ist, hängt direkt mit dem
Votum für den Brexit zusammen.
Die Leidtragenden sind die britischen Bürger, die während der
Referendums-Kampagne von den Brexit-Befürwortern systematisch belogen und von
Teilen ihrer Presse verraten und für dumm verkauft wurden. Die Schamlosigkeit
kennt bis heute keine Grenzen: Der Daily Express fragte allen Ernstes, ob das
furchtbare Hochhaus-Feuer vielleicht damit zusammenhänge, dass das Gebäude
gemäß EU-Regularien verkleidet worden sei. Es ist ein Leichtes herauszufinden,
dass die Antwort auf diese Frage Nein lautet, aber indem man sie ungeprüft
stellt, ist der Verdacht in der Welt: Vermutlich ist die EU auch daran schuld.
Nebenbei gesagt: Ein Land mit einer Presse, die in Teilen so demonstrativ
desinteressiert an der Wahrheit ist und eine Katastrophe wie den Brand des
Grenfell Tower für ihre abgeschmackte Propaganda nutzt, hat ein ernsthaftes
Problem. [….]