Sonntag, 16. Februar 2014

Weibsbilder in Bremen sollen sich was schäm‘.



Manchmal habe ich das Gefühl immer schwuler zu werden.
Früher war Homosexualität nie so ein Thema bei mir.
Ich bin zufälligerweise in einem liberalen Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern hatten schwule Freunde, so daß das für mich völlig normal war.
Ich hatte da zunächst keinen Gesprächsbedarf; abgesehen davon, daß ich selbstverständlich in der Schule immer Partei ergriffen habe, wenn Schwule beschimpft wurden.
Das „Thema Homosexualität“ wurde aber in dem Maße für mich bedeutsamer, je intensiver ich mich mit Kirche und der Kirchengeschichte beschäftigte.
Fast alle Religiösen haben nämlich Homokomplexe. Meines Erachtens liegt das an ihrer generellen „wir sind besser als die“-Einstellung, mit der sie auf alle anderen Menschen sehen. Aus diesem überzeugten „We do things right“ leiten sie sich selbst Vorrechte ab.
Das Thema „Umgang mit Schwulen“ ist immer der beste Hebel, um Religioten und Konservative auszubremsen, wenn sie behaupten für Menschenrechte und Schutz des Lebens einzustehen.
Eine echte Freude bereitete mir das Thema „Schwulsein“ aber erst seit ungefähr zehn Jahren; nämlich mit dem Amtsantritt der Klemmschwester Benedikt XVI.
Da sitzt ein Mann im Kleid mit Frauenphobie einem Verein vor, der die höchste Schwulendichte der Welt hat, wettert aber geradezu manisch alle paar Tage gegen Homosexuelle und behauptet dabei gleichzeitig die Liebe Gottes zu verbreiten.
Mir fällt kaum eine Möglichkeit ein sich selbst lächerlicher zu machen.
That said, ist es aber trotzdem verblüffend wie die „gay community“ zum großen Antagonisten der katholischen Amtskirche werden konnte.
Denn eine zahlenmäßig viel größere Gruppe wird von der RKK noch stärker diskriminiert.
Die FRAUEN!
Daß Schwule in der Kirche Karriere machen möchten ist bizarr, aber nachvollziehbar. Hier haben sie dass perfekte frauenfreie Biotop. Sie sitzen in einem großen Kontakt-Pool und müssen sich nie schief angucken lassen, weil sie kein Interesse an Frauen haben.
Und sie machen offenbar sogar bevorzugt Karriere, wie der zunehmende Schwulenanteil in der Kirchenhierarchie aufwärts belegt.
Aber Frauen? Wieso engagieren sich Frauen in der RKK? Die können da gar nichts werden; sind grundsätzlich vom Klerus ausgeschlossen.
Noch nicht mal in einem Nonnenkloster dürfen sie Sakramente spenden und müssen immer auf einen Kaplan warten, der ihnen aushilft.
KatholikINNEN wirken auf mich daher immer ein bißchen wie Schwarze, die beim KuKluxKlan mitmachen möchten.
Es dauerte fast 2000 Jahre bevor sich die Katholische Kirche erstmals dazu herabließ eine Frau als Theologieexpertin anzuerkennen.
1969 habilitierte Uta Ranke-Heinemann sich als erste Frau der Welt in katholischer Theologie und wurde darauf im Januar 1970 die erste Professorin in diesem Fach.
Ihr gleichaltriger Kommilitone Joseph Ratzinger hatte schlechtere Noten als sie, stieg dafür aber in der Hierarchie der Geistlichen recht weit nach oben.
Bei all dem PR-Wirbel, den Ratzis Nachfolger auf dem Papstthron veranstaltet, ist dennoch völlig klar, daß er gar nicht daran denkt Frauen als gleichwertig anzuerkennen.
Noch nicht einmal die Stellung als Kaplan ist denkbar für eine Schwanzlose.
Ohne Penis geht nichts in der RKK.
War immer so, muß auch so bleiben.

Die Ansichten der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer sprechen eindeutig nicht dafür, daß Weibsbilder Führungsrollen übernehmen sollten.

"...der Gang, wie sich die göttliche Lehre verbreitet: Von Gott zu Christus, von Christus in den Mann und von diesem in das Weib hinab. Umgekehrt verbreitet sich die teuflische Lehre: Sie kommt zuerst in das Weib, denn dies besitzt weniger Unterscheidungsvermögen."
(Alexander von Hales, 1185-1245, Lehrer des Thomas von Aquin)

"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen."

(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)

"...wer mag alle leichtfertigen und abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben...es ist ihnen von der Mutter Eva angeboren, daß sie sich äffen und trügen lassen."
(Martin Luther)

"Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen. Die Frau ist ein Mißgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuß und ihrer Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger...eine Art verstümmelter, verfehlter, mißlungener Mann...die volle Verwirklichung der menschlichen Art ist nur der Mann."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)


Dieses christliche Frauenbild wird keineswegs nur von den 1,2 Milliarden Katholiken vertreten, sondern gilt auch für orthodoxe Christen, die Mönchsrepublik Athos und Evangelikale.
Als Nichtjurist frage ich mich, ob solche Thesen nicht unter den Volksverhetzungsparagraphen fallen.
Darf man solche Hetze wirklich verbreiten?
Müßte der Staat da nicht einen Riegel vorschieben?
Unsere Verfassungsorgane beschreiten den diametral entgegengesetzten Weg und robben sich affirmativ an die Religionen heran.
Sie überschütten die Kirchen mit Milliarden und drängen sie sich noch mehr einzumischen.

Selbst im nicht eben als konservativ-klerikal bekannten Bundesland Bremen wurde noch 2001 ein serviler Staatskirchenvertrag verabschiedet, welcher der evangelischen Landeskirche in der Hochburg der Atheisten regelrecht Narrenfreiheit einräumt.

Kirchliches Eigentum
…. ( 2 ) Im Rahmen der allgemeinen Gesetze wird die Freie Hansestadt Bremen bei der Anwendung enteignungsrechtlicher Vorschriften auf kirchliche Belange Rücksicht nehmen und im Falle einer Anwendung bei der Beschaffung gleichwertiger Ersatzgrundstücke Hilfe leisten.

Körperschaftsrechte
( 1 ) Die Kirchen und ihre Kirchengemeinden sowie die aus ihnen gebildeten Verbände sind Körperschaften des öffentlichen Rechts; ihr Dienst ist öffentlicher Dienst eigener Art.
( 2 ) Die Kirchen üben im Rahmen der geltenden Gesetze die Aufsicht über die kirchlichen Stiftungen aus.

Artikel 7
Denkmalpflege
( 3 ) 1 Die Freie Hansestadt Bremen erkennt die Bedeutung der kirchlichen Kulturdenkmale, insbesondere der Kirchen der Altstadtgemeinden, für die Stadtgemeinden an und trägt zur Erhaltung und Pflege dieser Denkmale nach Maßgabe der Gesetze und im Rahmen der ihr für diese Aufgaben zur Verfügung stehenden Mittel bei. …..

Seelsorge in besonderen Einrichtungen
Die Freie Hansestadt Bremen unterstützt die Kirchen, in öffentlichen Krankenhäusern, Heimen, Justizvollzugsanstalten und ähnlichen öffentlichen Einrichtungen sowie bei der Polizei unter Berücksichtigung der dienstlichen Belange und im Rahmen der räumlichen Möglichkeiten Gottesdienste und religiöse Veranstaltungen abzuhalten sowie seelsorgerlich tätig zu werden.
…….
Kirchensteuerverwaltung
…….
( 2 ) 1 Im Rahmen der geltenden Bestimmungen sind die Finanzämter verpflichtet, den Kirchen in allen Kirchensteuerangelegenheiten aus den vorhandenen Unterlagen und unter Berücksichtigung des Datenschutzes Auskunft zu geben. ……
( 3 ) 1 Die Vollstreckung der Kirchensteuerbescheide obliegt den Finanzämtern. …….

Gebührenbefreiung
Auf Landesrecht beruhende Gebührenbefreiungen für das Land gelten auch für die Kirchen und ihre Kirchengemeinden sowie ihre öffentlich-rechtlichen Verbände, Anstalten und Stiftungen.
…….
Feiertagsschutz
Der gesetzliche Schutz der Sonntage, der staatlich anerkannten Feiertage und der kirchlichen Feiertage wird gewährleistet.
…….
Rundfunk
( 1 ) 1 Die Freie Hansestadt Bremen setzt sich dafür ein, dass den Kirchen angemessene Sendezeiten für Zwecke der Verkündigung und der Seelsorge sowie für sonstige religiöse Sendungen bei den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und bei den privaten Rundfunkveranstaltern eingeräumt werden. 2 In den Aufsichtsgremien sind die Kirchen nach Maßgabe der Gesetze vertreten.
( 2 ) Das Recht der Kirchen, privaten Rundfunk nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen zu veranstalten oder sich an Rundfunkveranstaltern des privaten Rechts zu beteiligen, bleibt unberührt…….

Auch die Evangelikalen legen diesen Vertrag aus, wie sie möchten.
Zum Beispiel, indem sie gegen Schwule und Frauen hetzen. Frauen haben sich gefälligst unterzuordnen und die Stadt Bremen subventioniert solche Ansichten durch Kirchensteuererhebung, Gebührenbefreiung und Sendezeit in Funk und Fernsehen.

 „Okay? Ich hoffe, ihr habt mich verstanden. Lasst uns beten.“ Johannes Müller ist am Ende seiner Predigt angelangt. In lockerem Ton, um Entertainment bemüht, hat er der Bremer Matthäus-Gemeinde das richtige „Miteinander von Mann und Frau“ vermittelt. Nun also noch die gemeinsame Bitte an Gott: „Lehre uns, unsere Frauen dienend zu leiten.“
Dienend? Der Mann müsse die Frau „jesusmäßig führen und leiten“, hat Müller in seiner Predigt erklärt, seiner „Hauptverantwortung“ gerecht werden. Denn: „Adam war zuerst da.“
Was man andernorts nur von Katholiken und Freikirchlern kennt, darf in Bremen innerhalb der Amtskirche stattfinden: Frauenbashing. Wobei sich Müller, Jugendreferent der Gemeinde, noch um Nettigkeit bemüht: Frauen seien nun mal „die schwächeren Gefäße“, der Mann müsse entsprechend rücksichtsvoll sein. […]  „Der Teufel will uns ganz!“, hat [Pastor Olaf Latzel] am Sonntag wieder in Martini gedonnert – von einer Kanzel herab, die für Frauen tabu ist. „Die Hölle hat eine große Kleiderkammer“, setzt Latzel nach, und als was sich „der Satan“ alles verkleidet, mit welchen Irrwegen er die Menschen vom allein gültigen christlichen Pfad abbringt, zählt er dann auch noch auf.
Es ist eine lange Liste: Faschisten, Humanisten, Moslems, Ufo-Gläubige, Hindus, Sozialisten oder auch Buddhisten stehen auf ihr. [….]
Latzel wird von der Bremer Evangelischen Kirche (BEK) bezahlt. Ausgewählt hat sie ihn nicht, das dürfen in Bremen die Gemeinden selbst. Für alle gilt die „Glaubens- und Gewissens- und Lehrfreiheit“. Entsprechend bunt ist das Bild der 61 BEK-Gemeinden. [….] Ein Viertel der Bremer Gemeinden segnet gleichgeschlechtliche Paare, in anderen werden Frauen noch nicht einmal auf die Kanzel gelassen. 2008 sollte Sabine Kurth als Gastpastorin die Beerdigung eines US-amerikanischen Reederei-Mitarbeiters in Martini zelebrieren – und musste dafür ihren Talar ablegen und die Kanzel meiden. Zur Begründung verwies Latzel auf Timotheus 2,12: „Einer Frau gestatte ich nicht, dass sie lehre.“

Es bleibt rätselhaft weswegen sich die „schwächeren Gefäße“ in dieser Kirche engagieren. Der fromme Pastor Latzel hat allerdings keins dieser schwächeren Gefäße abbekommen. Früher hatte er wenigstens noch einen Hund. Aber den erschoss er.

Hass im Gottesdienst: Olaf Latzels Gotteslehre
Auf der mit Geldern der Friedensnobelpreisträgerin 2012 geförderten maritimen Woche hat der Martini-Pastor Andersgläubige mit Tod und Qualen bedroht.[….]
Auch Olaf Latzel nennt seine eigene Predigt „ein hartes Wort“. Latzel ist seit 2008 Pastor an St. Martini und behauptet, er betreibe „die klare bibeltreue Wortverkündigung“. Das ist ziemlich exakt das, was mit dem Wort „Fundamentalismus“ gemeint ist. Der richtet sich stark aufs Jenseits – und im Diesseits gegen Minderheiten.
So verteidigt Latzel mit Verve, dass laut Gemeindestatut Frauen in St. Martini Predigtverbot haben. Auf der maritimen Woche spricht er über „sabbernde Greise“ und bedroht Andersgläubige damit, „in die Hölle geschmissen“ zu werden. Das sei ein „ganz furchtbarer Ort“, wie es im Predigt-Mitschnitt heißt.
[….] Pastor Latzel ist im Grunde ein armer Mann: Seit er seinen Hund erschossen hat, lebt er ganz allein. Das Tier will er getötet haben, weil er ihm die Bissigkeit nicht austreiben konnte, erklärte der Geistliche dem Gericht, das ihn einst verurteilte. Er findet die Tat heute selber schlimm. Nur, dass die Bissigkeit seines Hundes etwas mit ihm selbst zu tun gehabt haben könnte, scheint er noch immer nicht ganz kapiert zu haben: Sein aggressives Gottesverständnis jedenfalls pflegt er weiter. [….]