Manchmal habe ich das
Gefühl immer schwuler zu werden.
Früher war Homosexualität
nie so ein Thema bei mir.
Ich bin zufälligerweise in
einem liberalen Elternhaus aufgewachsen. Meine Eltern hatten schwule Freunde,
so daß das für mich völlig normal war.
Ich hatte da zunächst
keinen Gesprächsbedarf; abgesehen davon, daß ich selbstverständlich in der
Schule immer Partei ergriffen habe, wenn Schwule beschimpft wurden.
Das „Thema Homosexualität“
wurde aber in dem Maße für mich bedeutsamer, je intensiver ich mich mit Kirche
und der Kirchengeschichte beschäftigte.
Fast alle Religiösen haben
nämlich Homokomplexe. Meines Erachtens liegt das an ihrer generellen „wir sind
besser als die“-Einstellung, mit der sie auf alle anderen Menschen sehen. Aus
diesem überzeugten „We do things right“ leiten sie sich selbst Vorrechte ab.
Das Thema „Umgang mit
Schwulen“ ist immer der beste Hebel, um Religioten und Konservative
auszubremsen, wenn sie behaupten für Menschenrechte und Schutz des Lebens
einzustehen.
Eine echte Freude
bereitete mir das Thema „Schwulsein“ aber erst seit ungefähr zehn Jahren;
nämlich mit dem Amtsantritt der Klemmschwester Benedikt XVI.
Da sitzt ein Mann im Kleid
mit Frauenphobie einem Verein vor, der die höchste Schwulendichte der Welt hat,
wettert aber geradezu manisch alle paar Tage gegen Homosexuelle und behauptet
dabei gleichzeitig die Liebe Gottes zu verbreiten.
Mir fällt kaum eine
Möglichkeit ein sich selbst lächerlicher zu machen.
That said, ist es aber
trotzdem verblüffend wie die „gay community“ zum großen Antagonisten der katholischen
Amtskirche werden konnte.
Denn eine zahlenmäßig viel
größere Gruppe wird von der RKK noch stärker diskriminiert.
Die FRAUEN!
Daß Schwule in der Kirche Karriere
machen möchten ist bizarr, aber nachvollziehbar. Hier haben sie dass perfekte
frauenfreie Biotop. Sie sitzen in einem großen Kontakt-Pool und müssen sich nie
schief angucken lassen, weil sie kein Interesse an Frauen haben.
Und sie machen offenbar
sogar bevorzugt Karriere, wie der zunehmende Schwulenanteil in der Kirchenhierarchie
aufwärts belegt.
Aber Frauen? Wieso
engagieren sich Frauen in der RKK? Die können da gar nichts werden; sind
grundsätzlich vom Klerus ausgeschlossen.
Noch nicht mal in einem
Nonnenkloster dürfen sie Sakramente spenden und müssen immer auf einen Kaplan
warten, der ihnen aushilft.
KatholikINNEN wirken auf
mich daher immer ein bißchen wie Schwarze, die beim KuKluxKlan mitmachen
möchten.
Es dauerte fast 2000 Jahre
bevor sich die Katholische Kirche erstmals dazu herabließ eine Frau als Theologieexpertin
anzuerkennen.
1969 habilitierte Uta
Ranke-Heinemann sich als erste Frau der Welt in katholischer Theologie und
wurde darauf im Januar 1970 die erste Professorin in diesem Fach.
Ihr gleichaltriger
Kommilitone Joseph Ratzinger hatte schlechtere Noten als sie, stieg dafür aber
in der Hierarchie der Geistlichen recht weit nach oben.
Bei all dem PR-Wirbel, den
Ratzis Nachfolger auf dem Papstthron veranstaltet, ist dennoch völlig klar, daß
er gar nicht daran denkt Frauen als gleichwertig anzuerkennen.
Noch nicht einmal die
Stellung als Kaplan ist denkbar für eine Schwanzlose.
Ohne Penis geht nichts in
der RKK.
War immer so, muß auch so
bleiben.
Die Ansichten der bedeutendsten christlichen Kirchenlehrer sprechen eindeutig
nicht dafür, daß Weibsbilder Führungsrollen übernehmen sollten.
"...der Gang, wie sich die göttliche Lehre verbreitet: Von Gott zu Christus, von Christus in den Mann und von diesem in das Weib hinab. Umgekehrt verbreitet sich die teuflische Lehre: Sie kommt zuerst in das Weib, denn dies besitzt weniger Unterscheidungsvermögen."
(Alexander von Hales, 1185-1245, Lehrer des Thomas von Aquin)
"Das Weib ist ein minderwertiges Wesen, das von Gott nicht nach seinem Ebenbilde geschaffen wurde. Es entspricht der natürlichen Ordnung, daß die Frauen den Männern dienen."
(Kirchenvater Augustinus, hl., 354-430)
"...wer mag alle leichtfertigen und
abergläubischen Dinge erzählen, welche die Weiber treiben...es ist ihnen von
der Mutter Eva angeboren, daß sie sich äffen und trügen lassen."
(Martin Luther)
(Martin Luther)
"Der wesentliche Wert der Frau liegt in ihrer
Gebärfähigkeit und in ihrem hauswirtschaftlichen Nutzen. Die Frau ist ein
Mißgriff der Natur... mit ihrem Feuchtigkeits-Überschuß und ihrer
Untertemperatur körperlich und geistig minderwertiger...eine Art verstümmelter,
verfehlter, mißlungener Mann...die volle Verwirklichung der menschlichen Art
ist nur der Mann."
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)
(Thomas von Aquin, hl., Kirchenlehrer, 1225-1274)
Offensichtlich ist das „Christliche Menschenbild“ soweit eindeutig.
Dieses christliche
Frauenbild wird keineswegs nur von den 1,2 Milliarden Katholiken vertreten,
sondern gilt auch für orthodoxe Christen, die Mönchsrepublik Athos und
Evangelikale.
Als Nichtjurist frage ich
mich, ob solche Thesen nicht unter den Volksverhetzungsparagraphen fallen.
Darf man solche Hetze
wirklich verbreiten?
Müßte der Staat da nicht
einen Riegel vorschieben?
Unsere Verfassungsorgane
beschreiten den diametral entgegengesetzten Weg und robben sich affirmativ an
die Religionen heran.
Sie überschütten die
Kirchen mit Milliarden und drängen sie sich noch mehr einzumischen.
Selbst im nicht eben als
konservativ-klerikal bekannten Bundesland Bremen wurde noch 2001 ein serviler Staatskirchenvertrag verabschiedet,
welcher der evangelischen Landeskirche in der Hochburg der Atheisten regelrecht
Narrenfreiheit einräumt.
Kirchliches Eigentum
…. ( 2 ) Im Rahmen der allgemeinen
Gesetze wird die Freie Hansestadt Bremen bei der Anwendung enteignungsrechtlicher
Vorschriften auf kirchliche Belange Rücksicht nehmen und im Falle einer
Anwendung bei der Beschaffung gleichwertiger Ersatzgrundstücke Hilfe leisten.
Körperschaftsrechte
( 1 ) Die Kirchen und ihre
Kirchengemeinden sowie die aus ihnen gebildeten Verbände sind Körperschaften
des öffentlichen Rechts; ihr Dienst ist öffentlicher Dienst eigener Art.
( 2 ) Die Kirchen üben im Rahmen der
geltenden Gesetze die Aufsicht über die kirchlichen Stiftungen aus.
Artikel 7
Denkmalpflege
( 3 ) 1 Die Freie Hansestadt Bremen
erkennt die Bedeutung der kirchlichen Kulturdenkmale, insbesondere der Kirchen
der Altstadtgemeinden, für die Stadtgemeinden an und trägt zur Erhaltung und
Pflege dieser Denkmale nach Maßgabe der Gesetze und im Rahmen der ihr für diese
Aufgaben zur Verfügung stehenden Mittel bei. …..
Seelsorge in besonderen Einrichtungen
Die Freie Hansestadt Bremen unterstützt
die Kirchen, in öffentlichen Krankenhäusern, Heimen, Justizvollzugsanstalten
und ähnlichen öffentlichen Einrichtungen sowie bei der Polizei unter
Berücksichtigung der dienstlichen Belange und im Rahmen der räumlichen
Möglichkeiten Gottesdienste und religiöse Veranstaltungen abzuhalten sowie
seelsorgerlich tätig zu werden.
…….
Kirchensteuerverwaltung
…….
( 2 ) 1 Im Rahmen der geltenden
Bestimmungen sind die Finanzämter verpflichtet, den Kirchen in allen
Kirchensteuerangelegenheiten aus den vorhandenen Unterlagen und unter
Berücksichtigung des Datenschutzes Auskunft zu geben. ……
( 3 ) 1 Die Vollstreckung der
Kirchensteuerbescheide obliegt den Finanzämtern. …….
Gebührenbefreiung
Auf Landesrecht beruhende
Gebührenbefreiungen für das Land gelten auch für die Kirchen und ihre
Kirchengemeinden sowie ihre öffentlich-rechtlichen Verbände, Anstalten und
Stiftungen.
…….
Feiertagsschutz
Der gesetzliche Schutz der Sonntage, der
staatlich anerkannten Feiertage und der kirchlichen Feiertage wird
gewährleistet.
…….
Rundfunk
( 1 ) 1 Die Freie Hansestadt Bremen
setzt sich dafür ein, dass den Kirchen angemessene Sendezeiten für Zwecke der
Verkündigung und der Seelsorge sowie für sonstige religiöse Sendungen bei den
öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten und bei den privaten Rundfunkveranstaltern
eingeräumt werden. 2 In den Aufsichtsgremien sind die Kirchen nach Maßgabe der
Gesetze vertreten.
( 2 ) Das Recht der Kirchen, privaten
Rundfunk nach Maßgabe der landesrechtlichen Bestimmungen zu veranstalten oder
sich an Rundfunkveranstaltern des privaten Rechts zu beteiligen, bleibt
unberührt…….
Auch die Evangelikalen
legen diesen Vertrag aus, wie sie möchten.
Zum Beispiel, indem sie
gegen Schwule und Frauen hetzen. Frauen haben sich gefälligst unterzuordnen und
die Stadt Bremen subventioniert solche Ansichten durch Kirchensteuererhebung,
Gebührenbefreiung und Sendezeit in Funk und Fernsehen.
„Okay? Ich hoffe, ihr habt mich verstanden.
Lasst uns beten.“ Johannes Müller ist am Ende seiner Predigt angelangt. In
lockerem Ton, um Entertainment bemüht, hat er der Bremer Matthäus-Gemeinde das
richtige „Miteinander von Mann und Frau“ vermittelt. Nun also noch die
gemeinsame Bitte an Gott: „Lehre uns, unsere Frauen dienend zu leiten.“
Dienend? Der Mann müsse die Frau
„jesusmäßig führen und leiten“, hat Müller in seiner Predigt erklärt, seiner
„Hauptverantwortung“ gerecht werden. Denn: „Adam war zuerst da.“
Was man andernorts nur von Katholiken
und Freikirchlern kennt, darf in Bremen innerhalb der Amtskirche stattfinden:
Frauenbashing. Wobei sich Müller, Jugendreferent der Gemeinde, noch um
Nettigkeit bemüht: Frauen seien nun mal „die schwächeren Gefäße“, der Mann
müsse entsprechend rücksichtsvoll sein.
[…] „Der Teufel will uns ganz!“, hat [Pastor Olaf Latzel] am Sonntag wieder in Martini gedonnert – von einer Kanzel
herab, die für Frauen tabu ist. „Die Hölle hat eine große Kleiderkammer“, setzt
Latzel nach, und als was sich „der Satan“ alles verkleidet, mit welchen
Irrwegen er die Menschen vom allein gültigen christlichen Pfad abbringt, zählt
er dann auch noch auf.
Es ist eine lange Liste: Faschisten,
Humanisten, Moslems, Ufo-Gläubige, Hindus, Sozialisten oder auch Buddhisten
stehen auf ihr. [….]
Latzel wird von der Bremer Evangelischen
Kirche (BEK) bezahlt. Ausgewählt hat sie ihn nicht, das dürfen in Bremen die Gemeinden
selbst. Für alle gilt die „Glaubens- und Gewissens- und Lehrfreiheit“.
Entsprechend bunt ist das Bild der 61 BEK-Gemeinden. [….] Ein Viertel
der Bremer Gemeinden segnet gleichgeschlechtliche Paare, in anderen werden
Frauen noch nicht einmal auf die Kanzel gelassen. 2008 sollte Sabine Kurth als
Gastpastorin die Beerdigung eines US-amerikanischen Reederei-Mitarbeiters in
Martini zelebrieren – und musste dafür ihren Talar ablegen und die Kanzel
meiden. Zur Begründung verwies Latzel auf Timotheus 2,12: „Einer Frau gestatte
ich nicht, dass sie lehre.“
Es bleibt rätselhaft
weswegen sich die „schwächeren Gefäße“ in dieser Kirche engagieren. Der fromme
Pastor Latzel hat allerdings keins dieser schwächeren Gefäße abbekommen. Früher
hatte er wenigstens noch einen Hund. Aber den erschoss er.
Hass im Gottesdienst: Olaf Latzels
Gotteslehre
Auf der mit Geldern der
Friedensnobelpreisträgerin 2012 geförderten maritimen Woche hat der
Martini-Pastor Andersgläubige mit Tod und Qualen bedroht.[….]
Auch Olaf Latzel nennt seine eigene
Predigt „ein hartes Wort“. Latzel ist seit 2008 Pastor an St. Martini und
behauptet, er betreibe „die klare bibeltreue Wortverkündigung“. Das ist
ziemlich exakt das, was mit dem Wort „Fundamentalismus“ gemeint ist. Der
richtet sich stark aufs Jenseits – und im Diesseits gegen Minderheiten.
So verteidigt Latzel mit Verve, dass
laut Gemeindestatut Frauen in St. Martini Predigtverbot haben. Auf der
maritimen Woche spricht er über „sabbernde Greise“ und bedroht Andersgläubige
damit, „in die Hölle geschmissen“ zu werden. Das sei ein „ganz furchtbarer
Ort“, wie es im Predigt-Mitschnitt heißt.
[….]
Pastor Latzel ist im Grunde ein armer
Mann: Seit er seinen Hund erschossen hat, lebt er ganz allein. Das Tier will er
getötet haben, weil er ihm die Bissigkeit nicht austreiben konnte, erklärte der
Geistliche dem Gericht, das ihn einst verurteilte. Er findet die Tat heute
selber schlimm. Nur, dass die Bissigkeit seines Hundes etwas mit ihm selbst zu
tun gehabt haben könnte, scheint er noch immer nicht ganz kapiert zu haben:
Sein aggressives Gottesverständnis jedenfalls pflegt er weiter. [….]