Montag, 17. Mai 2021

Wenn die Täter auf den Tischen tanzen

Vorletzte Woche gab es einen großen Fahndungserfolg.

[…..] Ermittler haben eine der weltweit größten Kinderpornoplattformen im sogenannten Darknet gesprengt. Vier mutmaßlich Beteiligte sind in Haft. Ihnen wird bandenmäßige Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vorgeworfen.     Wie das Bundeskriminalamt (BKA) in Wiesbaden mitteilte, hatte die Darknetplattform "Boystown" zuletzt weltweit mehr als 400.000 Mitglieder. Drei mutmaßliche Verantwortliche und Mitglieder der Plattform wurden in Deutschland festgenommen. Ein weiterer Deutscher wurde auf Grundlage eines internationalen Haftbefehls in Paraguay gefasst.  Ihnen wird bandenmäßige Verbreitung kinderpornografischer Inhalte vorgeworfen. Auf der Plattform wurden den Ermittlern zufolge auch Aufnahmen von schwerstem sexuellem Missbrauch von Kleinkindern geteilt. […..]

(Deutsche Welle, 03.05.2021)

Es dürfte von Links-Partei bis AfD eins der am wenigsten kontroversen Statements sein, wenn man die Zerschlagung dieser „Plattform“ begrüßt und den Betreibern eine längere Bekanntschaft mit Staatsanwälten, Richtern und Strafvollzugspersonal wünscht.

Wenn aber die Justizbehörden und politischen Parteien sagten, „Boystown“ wäre eine Nummer zu groß für sie, schließlich wären auch erhebliche finanzielle Interessen all der Kinderhändler, Internetprovider und Betreiber betroffen. Daher halte man sich lieber raus und übergebe es der Kinderporno-Branche selbst, die Hintergründe aufzuklären; es sei ihnen selbst überlassen, ob sie den misshandelten Kindern zuhören oder ihnen gar eine Wiedergutmachen zahlen möchten, wäre die Empörung vermutlich ebenso einhellig.

Bei der sehr viel größeren Kindesmissbrauchsorganisation RKK, die weltweit hunderttausende Opfer forderte und bis heute auf Strukturen beharrt, die systematisch potentielle Täter zu ihnen locken und deren Taten vertuschen, akzeptiert Deutschland diese perfide Form der Täterjustiz.

Der womöglich groteskeste Aspekt dieser Justiz-Pervertierung, in der die Täterorganisation Kirche selbst über sich zu Gericht sitzt und entscheidet, ob sie die Opfer überhaupt hören will, ist das Kirchenrecht, welches den sexuellen Missbrauch kleiner Jungs gar nicht als strafbar ansieht.    Deutschland übergibt die Aufklärung von massenhaften Kindersex-Verbrechen einem Verein, der Sex mit Kindern gar nicht als justiziables Verhalten ansieht.

(……) Viel zu viel Aufmerksamkeit wird auch den schweren Religioten geschenkt, die sich immer noch hartnäckig für die Kindermissbrauchs-Organisation RKK einsetzen.    Niemand bei klarem Verstand würde auf Einsicht der Männer wie Müller, Ratzinger, Woelki, Heße, Marx, die sich seit Jahrzehnten bemühen Kinderfic**r zu beschützen und ihr Tun weiter ermöglichen, setzen.   Sie stehen für eine Organisation, die sich bis heute nicht den deutschen Gesetzen unterwerfen will, sondern ausschließlich auf das Kirchenrecht setzt, welches bezeichnenderweise in der Vergewaltigung von Kindern gar keinen Straftatbestand erkennt. Nur der Verstoß gegen den Zölibat wird geahndet.

[…..] Dass Kleriker zu Missbrauchstätern wurden und werden, liegt vielleicht sogar in der inneren Logik der Kirche begründet. Um das zu verstehen, hilft ein Blick ins Kirchenrecht: Kirchenrechtlich wird sexueller Missbrauch bis heute rein vom Priester her gedacht. Kirchenrechtlich gesehen verstößt ein Priester, der sich an einem Kind, Jugendlichen oder Erwachsenen vergeht, gegen das sechste Gebot: "Du sollst nicht ehebrechen." Und weil der zölibatär lebende Priester mit der katholischen Kirche verheiratet ist, betrügt er lediglich die Kirche. Die Opfer kommen als Geschädigte nicht vor, sie sind gar nicht da.  Aus diesem Grund haben Betroffene von sexuellem Missbrauch in kirchenrechtlichen Verfahren gegen Täter bis heute keinerlei Rechte. Sie können keine Akten einsehen, sie können nicht als Nebenkläger auftreten, sie sind nur Zeugen. Die katholische Kirche könnte etwas dagegen tun, sagt zum Beispiel die Theologin Doris Reisinger: Sie könnte ein Recht auf sexuelle Selbstbestimmung in ihren Rechtsnormen verankern; im weltlichen Bereich ist dies etwas völlig Selbstverständliches. Doch wenn sie das täte, müsste sie den Gläubigen auch zugestehen, über ihr Schlafzimmer selbst zu entscheiden. Hier liegt der Knackpunkt: katholische Kirche und Selbstbestimmung des Menschen - das geht offenbar nicht zusammen. […..]

(Annette Zoch, 19.03.2021)

Politikern wie Annette Schavan, Wolfgang Thierse oder Winfried Kretschmann, die sich für so ein Kindermissbrauchssystem engagieren, indem sie sogar im Zentralrat der Katholiken sitzen, kann ich nicht vertrauen. (…….)

(Unsichtbare Vernunft, 25.04.2021)

Viele Jahrzehnte konnten die hochverehrten Päpste Ratzinger und der Heilige Woytila jede Aufklärung der sexuellen Übergriffe ihrer Priester verhindern und sogar gezielt die übelsten Sextäter fördern.

2001/2002 wurden die Fälle in den USA aber so zahlreich – in jedem Bundesstaat gab es hunderte Sexualverbrecher unter den Priestern – daß sie an die große Öffentlichkeit drangen.

Das Thema wurde weltpräsent und durch Opferorganisationen wie SNAP – (Survivors Network of those Abused by Priests) und der systematischen Veröffentlichung von Meldungen über Kinder-vergewaltigende Priester so unangenehm für die RKK, daß sie schließlich nicht mehr leugnen konnte.

Auch in Deutschland berichteten „ganz normale Medien“ wie DER SPIEGEL oder das Politmagazin PANORAMA immer wieder über den massenhaften Kindersex deutscher Kleriker. Dennoch verschlossen die Bischöfe weitere acht Jahre Augen und Ohren, um dann 2010 durch den „Fall Canisius“ ganz erschüttert zu erklären, also das habe man ja wirklich nicht ahnen können.

Es galt aber weiterhin die geweihten Täter zu schützen und den Opfern immer wieder in die Magengrube zu treten.

Der hochverehrte, von nahezu allen Politkern adorierte Kardinal Lehmann, langjähriger Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz, hatte in seinem Bistum ebenfalls Sextäter erneut auf Kinder losgelassen und diese vor der Staatsanwaltschaft geschützt.   Er schämte sich noch nicht einmal für diese ungeheuerliche Strafvereitelung, die dazu führte, daß mehr Kinder vergewaltigt wurden.

Als der ehemalige Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Kardinal Lehmann einmal gefragt wurde, warum denn vor 2010 so viele Bischöfe, die Kenntnis von kinderfi**ende Kaplanen hatten, nicht zur Staatsanwaltschaft gegangen wären, antwortete der Kirchenfürst ganz jovial, daß nicht alle Staatsanwaltschaften den Kirchen freundlich genug gesonnen wären. 

Seit wann dürfen eigentlich Kriminelle sich ihre Ankläger aussuchen, bzw entscheiden gar nicht erst zur Rechenschaft gezogen zu werden, weil der Richter nicht lieb genug ist?   Im Jahr 2007, also fünf Jahre nach den päpstlichen Leitlinien zum Kindesmissbrauch, die vorsahen pädophil übergriffige Priester zu melden, hatte der Mainzer Kardinal erklärt, wieso er sich nicht daran halten müsse – die Staatsanwaltschaften gefielen dem Herren im roten Kleid nicht.

O-Ton Karl Kardinal Lehmann:

„Die Staatsanwaltschaften in verschiedenen Städten sind auch recht verschieden. Soweit her mit der Objektivität allein ist es dann auch wieder nicht.“

Täterschutz kommt vor Opferhilfe.

Das ist der Kern der Religionen: Wir sind besser als die und dürfen das, was die noch lange nicht dürfen.

 (Das ist dreist, 15.08.2013)

Der Trierer Bischof Ackermann fiel seit seiner Ernennung zum Missbrauchsbeauftragten der DBK im Jahr 2010 ebenfalls schon damit auf, in seinem Bistum Kindersextäter zu schützen.

[….] Der Trierer Bischof Stephan Ackermann beschäftigt nach SPIEGEL-Informationen in seinem Bistum sieben als pädophil aufgefallene Pfarrer. Einer von ihnen soll sexuelle Beziehungen zu einem Schüler gehabt haben, zwei weitere sind wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt. […..]

(SPIEGEL, 18.03.2012)

Ackermann ließ nur elf Jahre nach seiner Ernennung ein „Positionspapier“ erarbeiten, welches die DBK 2021 einstimmig verabschiedete.

[…..] Bischof Stephan Ackermann, der Beauftragte der deutschen Bischofskonferenz für Fragen des sexuellen Missbrauchs im kirchlichen Bereich und für Fragen des Kinder- und Jugendschutzes, begrüßt nach eigenen Angaben das Anliegen, "eine vertiefte Debatte zum Verhältnis von sexueller Bildung und Präventionsarbeit anzuregen". Wörtlich sagte der Trierer Bischof in einer Mitteilung am heutigen Mittwoch:    "Seit über zehn Jahren engagiert sich die katholische Kirche in Deutschland intensiv in der Prävention gegen sexuelle Gewalt. Ich bin froh, dass die Präventionsbeauftragten der Bistümer mit diesem Papier auf die wichtige Verbindung von Präventionsarbeit und sexueller Bildung hinweisen und erhoffe mir von der weiteren Beschäftigung mit dem Thema wichtige Erkenntnisse." […..]

(CDA, 07.04.2021)

Das Positionspapier wurde - was sollte man auch anderes von der RKK erwarten? – maßgeblich von Pädophilen-Freunden miterarbeitet.   Wer sich, wie der „Elternverein NRW“ im Gegensatz zur Katholischen Kirche für die Opfer des sexuellen Missbrauchs interessiert und nicht in erster Linie die Täter schützen will, steht fassungslos vor diesem neuerlichen moralischen Tiefpunkt der Kindersexorganisation RKK.

[….] Tatsächlich sind wir nun erschüttert, dass dies Vorhaben im tatsächlichen Ergebnis nahezu ins Gegenteil verkehrt wurde, weil man stattdessen den Bock zum Gärtner gemacht hat.“, so Andrea Heck, Vorsitzende des Elternverein NRW. Als Vertreter der Elternschaft macht es uns nahezu fassungslos, dass das gesamte Papier, das nicht nur Missbrauch verhindern, sondern auch als Konzept zur „sexuellen Bildung“ dienen soll, von den Theorien des bekanntermaßen pädokriminellen Helmut Kentler geprägt ist. Explizit bezieht man sich darin etwa auf Prof. Uwe Sielert, der Kentler einen „väterlichen Freund“ nennt und seine Kollegen, die  z.B.  ausdrücklich  empfehlen  „möglichst  unzensierte  Intimkontakte  mit  anderen  Kindern aufzunehmen, wenn sie nicht auf die Eltern fixiert bleiben sollen“(Quellen siehe Brief) und dass Kinder schon im Alter von null bis vier Jahren die Masturbation erlernen sollten. Als weitere positive Quelle wird der französische Philosoph Michel Foucault als Referenz angeführt, gegen den aktuell schwere Vorwürfe wegen des Missbrauchs junger Kinder im Tunesien der 60er Jahre erhoben wurden und der sich 1977 in Frankreich lautstark gegen ein Gesetz zur Bestrafung von Sexualität mit Kindern unter 15 Jahren einsetzte, weil es seines Erachtens keinen Grund gäbe, warum sexuelle Beziehungen, in die Kinder einwilligen, nicht erlaubt sein sollten. Zitat Foucault: „Jedenfalls hat eine gesetzlich festgelegte Altersgrenze keinen Sinn. Noch einmal, man kann dem Kind zutrauen, selbst zu sagen, ob ihm Gewalt angetan worden ist oder nicht.“ Dass   die   Katholische   Kirche   solche   „Experten“   als   Referenzen   nennt,   macht   uns fassungslos! Als Vertreter der Elternschaft stehen wir ohne jedes Verständnis und zutiefst besorgt vor der Tatsache, dass dieses Papier, das Millionen von Kindern und Erwachsenen betrifft, auf dieser im Ansatz pädophilen „sexuellen Bildung“ aufbauen will. [….]   „Dies   Konzept   schützt   nicht   vor Missbrauch, es öffnet eher den Weg dazu“, so Heck. [….]

(Elternverein NRW, 16.05.2021)

Bischof Ackermann ist langsam genervt von diesen renitenten Opfern, die nur weil sie von Priestern vergewaltigt und gequält wurden, so aufmüpfig sind und dreist einfordern, die Geistliche der RKK sollten keine Messdiener mehr missbrauchen dürfen.

Ihm wäre es am liebsten, man überließe die gesamte „Aufklärung“ ganz den Tätern selbst und verurteile die Opfer zum Schweigen.

[….] Der Trierer Bischof und Missbrauchsbeauftragte Stephan Ackermann sprach entlarvende Sätze beim Ökumenischen Kirchentag: Er sei skeptisch über die Arbeit von "Aktivisten" in Betroffenenbeiräten. Aktivisten seien aus seiner Sicht Menschen, die "kompromisslos Fehler aufdecken, immer den Finger in die Wunde legen", und dies auch "politisch öffentlich"?   Ja, was sollen Betroffene denn sonst tun? Brav mitarbeiten, still sein? [….] Es ist ein seltsames Verständnis jenen Menschen gegenüber, denen die Institution Kirche mit das Schlimmste angetan hat, was Menschen sich antun können. [….] Die Kirchen müssen die Aufarbeitung aus der Hand geben. Sie können es nicht alleine. Es ist Zeit für eine unabhängige Wahrheitskommission. [….]

(Annette Zoch, SZ, 16.05.2021)

Man versteht gar nicht wieso irgendjemand aus der Kirche austreten möchte.

Der fromme Bundespräsident Steinmeier, promovierter Jurist, ist entsetzt und steht fest an der Seite Ackermanns und Co.