Wer
kennt das nicht; man zieht einen Kontoauszug, blickt auf die sieben- oder
achtstellige Zahl ganz rechts unten und fragt sich wie man seine Millionen am
besten investiert?
Zinsen
gibt es keine, es bildet sich eine Immobilienblase und Aktien sind unsicher.
Zum Glück
lebe ich frommer Christ in einer Zeit, in der das biblische Gebot von der Armut
bereits abgeschafft wurde.
(….) Während es
im Islam heute noch Zakat und Zinsverbot gibt, ist völlig
in Vergessenheit geraten, daß die
Katholische Kirche die längste Zeit ihrer Existenz kein Herz für
Kredithaie und Wuchergeschäfte hatte.
Im Gegenteil; die Bibel verbietet dies.
Im Gegenteil; die Bibel verbietet dies.
35 Wenn dein Bruder verarmt und sich neben dir nicht halten kann, sollst du ihn, auch einen Fremden oder Halbbürger, unterstützen, damit er neben dir leben kann. 36 Nimm von ihm keinen Zins und Wucher! Fürchte deinen Gott und dein Bruder soll neben dir leben können. 37 Du sollst ihm weder dein Geld noch deine Nahrung gegen Zins und Wucher geben.
(Levitikus 25)
20 Einen Fremden sollst du nicht ausnützen oder ausbeuten, denn ihr selbst seid in Ägypten Fremde gewesen. 21 Ihr sollt keine Witwe oder Waise ausnützen. 22 Wenn du sie ausnützt und sie zu mir schreit, werde ich auf ihren Klageschrei hören. 23 Mein Zorn wird entbrennen und ich werde euch mit dem Schwert umbringen, sodass eure Frauen zu Witwen und eure Söhne zu Waisen werden. 24 Leihst du einem aus meinem Volk, einem Armen, der neben dir wohnt, Geld, dann sollst du dich gegen ihn nicht wie ein Wucherer benehmen. Ihr sollt von ihm keinen Wucherzins fordern.
(Exodus 22)
20 Du darfst von deinem Bruder keine Zinsen nehmen: weder Zinsen für Geld noch Zinsen für Getreide noch Zinsen für sonst etwas, wofür man Zinsen nimmt. 21 Von einem Ausländer darfst du Zinsen nehmen, von deinem Bruder darfst du keine Zinsen nehmen, damit der Herr, dein Gott, dich segnet in allem, was deine Hände schaffen, in dem Land, in das du hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen
(Deuteronium 23)
Insbesondere ab
dem 12. Jahrhundert hat eine Vielzahl unfehlbarer Päpste das Zinsverbot als
„unveränderliches kirchliches Gebot“ bestätigt.
Seinen Ausgangspunkt nahm das schon altkirchliche Zinsverbot im Mittelalter mit dem Zweiten Laterankonzil von 1139, dem Decretum Gratiani, einem ausdrücklichen Zinsnahmeverbot durch Papst Innozenz III. von 1215 und dem Konzil von Vienne von 1311. Danach war es verboten, Zinsen auf geliehenes Geld zu verlangen.
[…] Noch 1745 wandte sich Papst Benedikt XIV. in der an die hohe Geistlichkeit Italiens adressierte Enzyklika Vix pervenit entschieden gegen den Zins. In § 3, Absatz I heißt es: Die Sünde, die usura heißt und im Darlehensvertrag ihren eigentlichen Sitz und Ursprung hat, beruht darin, dass jemand aus dem Darlehen selbst für sich mehr zurückverlangt, als der andere von ihm empfangen hat […] Jeder Gewinn, der die geliehene Summe übersteigt, ist deshalb unerlaubt und wucherisch.
(Wiki)
In den nächsten Jahrhunderten fand man allerdings auch im Vatikan heraus wie wunderbar einfach man sich mit Geldverleih eine goldene Nase verdienen kann.
Insbesondere katholische Ritterorden waren extrem kreativ dabei die biblischen und Vatikanischen Regeln zu umgehen.
Im 19. Jahrhundert waren Zinsen dann inzwischen so alltäglich geworden, daß es überhaupt keinem mehr auffiel als Papst Pius VIII. am 18. August 1830 alle vorherigen Zins-Gesetze aufhob. (……)
Inzwischen
ist es also gottgefällig Reichtümer anzuhäufen.
Das
zeigen die multimilliardenschweren Bistümer Paderborn, Köln und München.
Das
belegt aber auch die breite Unterstützung der amerikanischen Christen für den
Milliardär Donald Trump.
Der
Vatikan betreibt jetzt eine Bank, nämlich das sagenumwobene IOR, welches nicht
nur die Milliarden des Papstes verwaltet, sondern auch Schwarzgeld Krimineller
aller Art wäscht.
Jesus
selbst macht jetzt auch in Shareholder Value, so daß der Normalmillionär mit
Gottes Segen zur Heuschrecken werden kann.
"Katholiken-Fonds"
schaffen über fünf Prozent Rendite
Ethik und Rendite sind
längst kein Widerspruch mehr. Das beweisen mehrere Aktienfonds, die sich an
gläubige Christen wenden - zum Beispiel von TerrAssisi, der Missionszentrale
der Franziskaner, der Caritas, der katholischen Pax Bank oder auch der Steyler
Bank. Nach Berechnungen von Morningstar haben die "Katholiken-Fonds"
in den vergangenen zehn Jahren durchschnittlich eine Performance von 5,4 Prozent
erwirtschaftet. Das ist fast so viel wie globale Aktienfonds, die im selben
Zeitraum ein durchschnittliches Plus von 5,7 Prozent schafften. […..]
In
Deutschland gibt es inzwischen eine Reihe Anlagefonds, die ZdK und
Bischofskonferenz segnen.
Daß täglich bis zu 20.000 Kinder verhungern
und gerade im Jahr 2017 in vielen Teilen Afrikas neue Hungerkatastrophen wüten,
nehmen Kardinal Marx und Co achselzuckend hin, ohne daß sie dafür ihre
Milliardenschätze einsetzen würden.
Aber
dafür haben die Top-Kleriker ein großes Herz voller Mitgefühl für die Aktienanleger,
Millionäre und Milliardäre.
[….]
Es gibt keine verbindliche Maßgabe, wie
zum Beispiel katholische Einrichtungen oder einzelne Gläubige ihr Geld anlegen
sollten oder dürfen. Es wurde jedoch im Jahr 2015 eine sogenannte „Orientierungshilfe für Finanzverantwortliche
katholischer Einrichtungen in Deutschland“ mit dem Titel
„Ethisch-nachhaltig investieren“ veröffentlicht. Herausgeber sind das Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz (DBK)
und das Zentralkomitee der deutschen
Katholiken (ZdK). Das Vorwort wurde
unterzeichnet von Reinhard
Kardinal Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz und
von Alois Glück,
Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken.
Der oben
erwähnte Investmentfonds „Globale Aktien
– katholische Werte“ der Commerzbank investiert nur in
Unternehmen, die diesen Maßstäben genügen. Dazu wird der weltweite Aktienindex MSCI World mit ca. 1.600 Einzeltiteln aus
23 Ländern verwendet. Ein ESG-Team von MSCI wählt dann streng nach
den vorgegebenen, katholischen Maßstäben daraus die möglichen Zielaktien aus.
Aktuell sind das ca. 750 Einzeltitel, aus denen dann das aktive Fondsmanagement
die rund 200 Titel des Fonds auswählt. […..]
Es liegt
mir fern Marx und Glück zu kritisieren, aber ich muß schon sagen, daß sie nicht
genügend berücksichtigen welche Staatsbürgerschaft Jesus hat.
The Lord
ist schließlich Amerikaner und liebt Waffen.
Daher
kann ich die deutschen katholischen Fonds nicht unterstützen. Die machen einen
Bogen um Rüstung.
Besser
sind als Amerikanische christliche Anlagefonds, die sich nicht gegen
gottgewollte Waffen wenden, sondern die wahren Gefahren bekämpfen: HOMOS!
[….]
Neue US-Fonds investieren nur in Firmen,
die aus ihrer Sicht bibel-konform arbeiten. "Homosexueller Lifestyle"
gehört nicht dazu.
[….]
Die amerikanische Firma Inspire
Investing, frei übersetzt etwa "beseelte Geldanlage", hat die zwei
außergewöhnlichen ETF-Fonds aufgelegt, die nach konservativen biblischen Werten
anlegen. Das bedeutet: Die Fonds stecken kein Geld in die Alkohol- und die
Glücksspielbranche, nicht in die Pornoindustrie. Außerdem sind Unternehmen
verboten, die mit Abtreibungen Geld verdienen und einen "homosexuellen
Lifestyle" propagieren, wie es die Firma ausdrückt.
Die Fonds dürfen
dagegen in Konzerne investieren, die ein "segensreiches Geschäft"
betreiben. [….]
(SZ,
3. März 2017, s.22)