Samstag, 28. Juli 2012

Wie man zum führenden Ethiker wird.



Heutzutage ist der ethische Kompass vieler Politiker nicht mehr ganz so ausgeprägt. 
Das war möglicherweise nie anders, aber früher waren gut und böse einfacher zu erkennen.

Es herrschte Konsens über die abzulehnenden Dinge, wie Schwule, Schwarze, Sozialisten, uneheliche Geborene, Langhaarige und Verhütung.

Inzwischen gibt es viele Nörgler, die das manichäische Konstrukt ins Wanken bringen.

Da vertraut eine Bundesregierung nicht mehr ausschließlich auf ihre eigenen Werte, sondern hält sich einen „Ethikrat“, der per di mufti erklärt was moralisch vertretbar ist und was nicht.

Gemäß seinem Auftrag verfolgt der Deutsche Ethikrat die ethischen, gesellschaftlichen, naturwissenschaftlichen, medizinischen und rechtlichen Fragen sowie die voraussichtlichen Folgen für Individuum und Gesellschaft, die sich im Zusammenhang mit der Forschung und den Entwicklungen insbesondere auf dem Gebiet der Lebenswissenschaften und ihrer Anwendung auf den Menschen ergeben.

Wie kommt man in dieses nationale Über-Ich-Gremium?
 Dazu ist am besten Ex-Politiker oder Theologe.

Mitglieder sind unter anderem Prof. Dr. theol. Peter Dabrock, Prof. Dr. theol. Wolfgang Huber, Bischof a. D., Weihbischof Dr. theol. Anton Losinger, Herbert Mertin, FDP, Justizminister a. D, Prof. Dr. theol. h. c. Eckhard Nagel, Edzard Schmidt-Jortzig, FDP- Justizminister a. D., Prof. Dr. theol. Eberhard Schockenhoff, Dr. phil. Michael Wunder (Evangelische Stiftung Alsterdorf).

Nicht in den Bundesethikrat gehören, Humanisten, Freidenker oder, Gott bewahre, Menschen aus armen Verhältnissen.

Prominentester „Ethiker“ des Gremiums ist sicherlich der langjährige EKD-Chef Bischof Huber.

Er hat das richtige Elternhaus.

Sein Großvater mütterlicherseits war der Pietist, Jurist, Politiker, Staatsmann und  Industrielle Walter Simons. 
Als Chef der Weimarer Reichskanzlei lehnte er den Versailler Vertrag ab und wurde leitender Geschäftsführer des Vereins Deutscher Industrieller. 
1920 stieg er zum Reichsaußenminister auf und fungierte als Präsident des Reichsgerichts in Leipzig nach dem Tode des Reichspräsidenten Ebert sogar drei Monate (bis zur Ernennung Hindenburgs) als Reichspräsident.

Hubers Vater war der führende NS-Jurist Ernst Rudolf Huber, der die Nürnberger Rassegesetze mit formulierte.
Der kleine Wolfgang, im jugendlichen Alter von 70 Jahren, schämt sich nun ein bißchen für seinen Vater….

„Etwa wenn er dessen Korrespondenz im Keller des Hauses ordnete und immer mal wieder in den juristischen Schriften des Vaters las – und Stellen fand, in denen er die Judenverfolgung durch die Nazis „im Interesse der Geschlossenheit des Staatsvolkes“ legitimierte.   Wolfgang Huber sagt […]: „Das wirkte grauenhaft auf mich.“ In seiner inneren Haltung zu seinem Vater aber habe ihn das nicht schwankend gemacht: „Einerseits war da der Schock in der Eindeutigkeit, andererseits die Schwierigkeit: Wie soll man das als 14-Jähriger vor seinem Vater ansprechen, ohne dabei die Loyalität aufzukündigen?“

Huber Junior hat ganz eindeutige Positionen.

Huber ist ein Gegner der Embryonenforschung. In der von ihm geführten Diskussion geht es zum einen um die Bestimmung des Menschen. Für ihn ist das Menschsein nicht abhängig von der biologischen Entwicklung, sondern grundsätzlich gegeben durch die Gottesebenbildlichkeit. Die Gleichsetzung des Menschen mit seiner naturalen Ausstattung ist der eine Weg dazu, die Person als Subjekt der Freiheit verschwinden zu lassen. Den anderen Grund sieht er in dem Fortschrittsglauben der Wissenschaft.
(Wiki)

Und wenn die „naturale“ Realität nicht passt, wird sie passend gemacht.

Das erklärte Bischof Wolfgang Huber einst im TV.

Das sagt der Mann, der als oberster Evangele Deutschlands seine Moral beeindruckend unter Beweis stellte.
Dass Huber, der es immerhin fertigbrachte, als EKD-Ratsvorsitzender in einem Schreiben für „Pro Reli“ in 11 Sätzen 6 mal die Unwahrheit zu sagen, heute als Redner und Berater (Hubers Homepage: „Vordenker“) zum Thema „Ethik“ unterwegs ist und sich „vor allem der Wertevermittlung in Wirtschaft und Gesellschaft“ widmet, erinnert in seiner Dreistigkeit ebenfalls an den Verteidigungsminister.)
(Skydaddy 25.02.2011)
Berauscht von seiner eigenen Wichtigkeit stellte er sich ganz selbstverständlich außerhalb der normalen Koordinaten von Anstand und Wahrhaftigkeit.

Er behauptete einfach Dinge, wie es ihm gefiel und ließ sich nicht mehr von Fakten und der Realität verwirren.
Im Fernsehen, in einer Quasselrunde bei Kerner ging er gemeinsam mit seinem katholischen Bischofskollegen Jaschke soweit zu behaupten, daß eine Gesellschaft aus Atheisten eine Horrorvorstellung für ihn wäre, da man ohne Gott nicht über Moral verfüge, also nicht wisse was richtig und was falsch wäre.

Das allein qualifiziert noch nicht für den Ethikrat.

 Man benötigt noch die entsprechende Vernetzung mit publizistischen Leuchttürmen der Ethik. 


Unethischere Menschen wie Niggemeier, Wallraff oder Henschel können dem Chefethiker Huber leider nicht ganz folgen.

Obszönität, Skrupellosigkeit und Niedertracht sind für Gerhard Henschel die wichtigsten Erkennungsmerkmale der größten Medienmacht in Deutschland. In "Gossenreport. Betriebsgeheimnisse der Bild-Zeitung" wirft er dem Blatt vor, den Verfall der journalistischen Sitten ungehindert voranzutreiben.
"Es ist ja nicht nur einfach ekelerregend, wenn darüber berichtet wird, dass Paris Hilton ins Taxi gepinkelt habe, oder dass sich die Freundin eines britischen Thronfolgers am Hintern gekratzt habe. Das ist einfach geschmacklos, aber es geht um mehr: Es geht darum, dass ein Kretinismus in die Öffentlichkeit Einzug gehalten hat und auch auf andere Medien übergreift..."
"Wenn beispielsweise der evangelische Bischof Wolfgang Huber lustig der 'Bild'-Zeitung ein Interview nach dem anderen gewährt, ohne darauf Rücksicht zu nehmen, was in der Rubrik Telefonservice drinsteht, wo Kai Diekmann und der Rest der 'Bild'-Zeitung ständig so genannte telefonische 'Bumskontakte' vermitteln - ich erkenne hier doch einen gewissen Widerspruch..."

Mit diesem Hintergrund hat sich Bischof Huber dafür prädestiniert in der Springer-Bauer-Burda-CDU-Glotze-Republik Deutschland mit Preisen überhäuft zu werden.

    1982: Theodor-Heuss-Preis (gemeinsam mit der Kammer der EKD für öffentliche Verantwortung)
    1995: Honorarprofessor der Ruprecht-Karls- Universität Heidelberg sowie der Humboldt Universität zu Berlin
    1999: Comenius-Preis
    2004: Ehrenmitglied des Rotary-Clubs Berlin-Kurfürstendamm
    2005: Die Goldene Feder der Bauer-Verlagsgruppe
    2006: Ludwig-Wolker-Plakette des Deutschen Olympischen Sportbunds
    2006: Ehrenmitglied des Johanniterordens
    2007: Großes Verdienstkreuz mit Stern und Schulterband der Bundesrepublik Deutschland
    2007: Hermann-Ehlers-Medaille des Evangelischen Arbeitskreises der CDU/CSU
    2007: Ehrenmitglied von Hertha BSC
    2007: Schirmherr des Deutschen Kinderpreises[34]
    2008: Agricola-Medaille der Lutherischen Kirche von Finnland
    2008: Ehrendoktor der Christlichen Akademie in Warschau
    2009: Verdienstorden des Landes Berlin
    2009: Europäischer Kulturpreis für Theologie
    2009: Vordenkerpreis der Plansecur-Unternehmensgruppe
    2010: Sexauer Gemeindepreis für Theologie
    2010: Ehrenmitglied des Rotary-Clubs Brandenburg/Havel
    2011: Gastprofessur des Frank-Loeb-Instituts Landau an der Universität
    2011: Kulturgroschen des Deutschen Kulturrats

So ein Profi-Lügner und BILD-Zeitungsliebling erschien dann auch der früher mal ehrenhaften Hamburger Wochenzeitung DIE ZEIT als perfekter Ethik-Lehrer.

BILD + ETHIK + Religiotismus. Da haben sich drei gefunden.

Die „ZEIT-Akademie“ wirbt massiv für Ethik-Aufklärung. 
Dazu soll man für schlappe € 149,- eine Aufklärungs-DVD des notorischen Lügners und Faktenverdrehers Wolfgang Huber erstehen.

DVD-Seminar »Ethik«
Die Grundfragen unseres Lebens
Was ist gut – und was ist richtig? Leben wir, um zu arbeiten? Wollen wir den perfekten Menschen? Für wen tragen wir Verantwortung? Im neuen Seminar »Ethik« der ZEIT Akademie erörtert der angesehene Theologe Prof. Dr. Wolfgang Huber die ethischen Grundfragen auf dem menschlichen Lebensweg - von der Geburt bis zum Tod.

Da haben di Lorenzo und Co sich ja mit dem Ex-EKD-Vorsitzenden, der gegen Ungläubige hetzt und dafür sorgt, daß kirchliche Mitarbeiter keine normalen Arbeitnehmerrechte genießen dürfen, genau den Richtigen gefunden.