Montag, 31. Oktober 2016

Ich bin mit der Gesamtsituation unzufrieden.

Wie kann es angehen, daß die mächtigste Nation der Welt, die USA, in der radikale soziale Ungleichheit grassiert, in der Milliardäre jeden Tag um Millionen Dollar reicher werden, in der gleichzeitig Millionen Menschen obdachlos sind und/oder hungern; daß die Hälfte dieser Nation ausgerechnet einem weißen, christlichen Milliardär, einem Mann, der buchstäblich mit goldenem Löffel im Mund geboren wurde und von Papa Millionen zugesteckt bekam, daß ausgerechnet diesem in jeder Hinsicht extrem bevorzugten und übervorteiltem Egomanen abgenommen wird, das system wäre „rigged“ against him?

Welch nie dagewesenes Hirnzellen-Massensterben muß stattgefunden haben, um dem Paradebeispiel für Ungerechtigkeit, diesem Trump, der noch nicht mal Steuern zahlen muß und dafür in seinen Milliarden schwimmt, der nun wirklich alle erdenklichen Trümpfe in der Hand hält, zu bescheinigen er wäre bei der Präsidentenwahl benachteiligt?

Was für ein überdimensionaler kosmischer Witz ist es nur, wenn ein Mann, der sich niemals im Leben um irgendetwas anderes geschert hat, als sein eigenes Wohlergehen, der nie in irgendeiner Form der Öffentlichkeit diente, der nie spendete, der nie großzügig war, der nicht liest, sich nicht informiert, der es nie für notwendig hielt programmatische Vorbereitungen auf eine Regierungszeit zu treffen; wie absurd ist es, ausgerechnet diese Ikone der Raffgier und Asozialität für ein Amt zu nominieren, das dem Wohle aller dienen soll?

Welches Ausmaß muß der Massenwahn angenommen haben, wenn ausgerechnet derjenige, der wie kein anderer Kandidat vor ihm von den Medien profitiert, der von ihnen mit kostenloser Sendezeit im Wert von über 1,9 Milliarden Dollar beschenkt wurde, den zig Millionen seiner jubelnden Anhänger weismacht, die Medien hätten sich gegen ihn verschworen, wären grundsätzlich auf Clintons Seite?

Ron Nehring, einer der Wahlkampfmanager von Trumps parteiinternem Konkurrenten Ted Cruz, war sich sicher: Obwohl man selbst eine "nahezu perfekte" Kampagne gefahren habe, sei es praktisch unmöglich gewesen, gegen die mediale Omnipräsenz des New Yorker Großmauls anzukommen. Die Zahlen geben Nehring durchaus Recht: Laut "New York Times" vereinte Trump nahezu doppelt so viel unbezahlte Sendezeit auf sich wie alle anderen republikanischen Kandidaten im Vorwahlkampf zusammen. Der umgerechnete Gegenwert dieser unbezahlten Medienpräsenz in bezahlte Werbeminuten betrug demnach fast zwei Milliarden US-Dollar. Der zweitplatzierte Cruz kam nur auf 313 Millionen - gerade einmal rund 16 Prozent der Trump-Summe. […..]

Wie unzurechnungsfähig muß ein großer Teil der Amerikaner sein, wenn es möglich ist, daß der Penis des Ex-Mannes einer Clinton-Beraterin nun ernsthaft noch einmal die Umfragen zu Gunsten Trumps drehen zu scheint.

Ein republikanischer FBI-Direktor im Penis-Wahn geht gegen Anthony Weiner vor, der nicht zu irgendeiner Wahl steht vor, ruiniert damit unter Verletzung des "Hatch Acts" Clintons Wahlchancen mit einer Story, die gar nichts mit ihr persönlich zu tun hat, während die 12 Frauen, die Trump sexuell belästigt hat, keine Rolle spielen?

Aus dem aktuellen Brief Comeys geht nicht hervor, woher die E-Mails stammen. Mittlerweile ist aber klar, dass sie sich auf dem Computer des früheren demokratischen Kongressabgeordneten Anthony Weiner befanden. Das FBI ermittelt gegen ihn wegen Sex-Nachrichten, die er an eine 15-Jährige geschickt hatte. Weiner ist der Ehemann von Clintons enger Vertrauten und rechter Hand Huma Abedin, die sich aber nach einer Reihe von Sex-Skandalen in diesem Jahr von ihm getrennt hatte. [….] Vor einer Woche noch sah es so aus, als hätte Clinton die Wahl bereits sicher gewonnen. Doch die vergangenen Tage liefen alles andere als gut für sie. Und jetzt wird nur noch darüber diskutiert, welch dunklen Geheimnisse die E-Mails zu Tage fördern. Das ist ein Desaster für Clintons Kampagne. Trumps Skandale stehen nicht mehr im Mittelpunkt, er versucht natürlich, die Affäre für sich zu nutzen - und immer mehr moderate Republikaner stellen sich hinter ihn.
In Umfragen schmilzt Clintons Vorsprung deshalb. Eine Erhebung im Auftrag der Washington Post, die am Sonntag veröffentlicht wurde, sah sie mit 46 Prozent landesweit nur noch knapp vor dem Republikaner, der auf 45 Prozent kam. [….]

Pimmelalarm in Washington und in Folge dessen wird der Pussy-Grabscher US-Präsident?

Weiners Wiener knüppelt die Präsidentschaft Clintons nieder?

Bitte, liebe Marsianer, jetzt wäre ein guter Zeitpunkt mich hochzubeamen.

Sonntag, 30. Oktober 2016

Die antiquarischen Kamellen



Crazy Horst hat endlich eine Möglichkeit gefunden den zutiefst verhassten Markus Söder zu bremsen, indem er die Maxime ausgab, der CSU-Parteichef müsse zukünftig in Berlin am Kabinettstisch sitzen.
Böse Falle, denn Söder hatte bereits kategorisch ausgeschlossen jemals nach Berlin zu gehen und den CSU-Vorsitz gibt Seehofer womöglich bald ab, so daß ein Dritter zum Zuge kommen muß, der bereit ist mit Merkel zu regieren.
In Frage kommen nun eher Alexander Ich-bin-doof Dobrindt und Joachim Wunderbarer-Neger Herrmann.
Der Mann, der nun womöglich doch deutlich über 2018 hinaus Bayerischer Ministerpräsident bleiben wird erweist sich damit durchaus als geschickter Taktiker. Dobrindt oder Herrmann könnte er locker weiterhin dominieren, auch wenn er formal nicht mehr Parteichef wäre. Söder, der sich im Kampf um dieses Amt stets noch aggressiver gegen Merkel profiliert hatte, säße in der Falle, weil er sich nicht gegen Berlin in Szene setzen könnte, wenn der neue CSU-Chef auch in Berlin wäre.
Zudem beginnt Seehofer offensichtlich die Wiederannäherung an Merkel, will die Unions-Reihen wieder schließen – womit Söder als Merkel-Hasser, umso schriller wirken würde.

Der gegenwärtige bayerische Ministerpräsident denkt an die nächsten Landtagswahlen und seinen Platz im Geschichtsbuch. Da muß ein weiterer überzeugender Sieg gegen die rote Gefahr her.


Das hat man ja beim „rotgrünen Chaos“ von 1998 bis 2005 gesehen: Sofort setzten die irren Grünen den NATO-Austritt, die Zwangshomoehe, das Verbot des Christentums und Kokain-Pflicht im Kindergarten durch.


Sämtliche deutsche Unternehmer flüchteten aus dem Land, weil alle Betriebe erst verstaatlicht und dann ruiniert wurden. Arbeitsscheue und Gammler wurden hingegen mit Geld überschüttet, weil die Sozialausgaben ins Unermessliche stiegen.


 Im Parlament durfte nur noch reden, wer ein schwuler Muselmane war.
Deutschland wurde zum internationalen Paria und gründete den Warschauer Pakt neu, um dem Antiamerikanismus zu frönen. 


Polizisten hatten in selbstgestrickten Pullovern und ohne Waffen ihren Dienst zu versehen; aber das war ja kein Problem, da auch das Strafgesetzbuch geschreddert und die Gefängnisse geöffnet wurden. 


Solche Zustände dürfen nicht wieder einreißen.
Daher muß eine neue linksextremistische Bundesregierung aus SPD, Linken und Grünen (R2G) unbedingt verhindert werden.


[….] Wenige Tage vor dem CSU-Parteitag in München will Horst Seehofer Differenzen mit der CDU durch Angriffe auf Rot-Rot-Grün überdecken. "Wir müssen verhindern, dass eine Linksfront aus SPD, Grünen und Linkspartei nach der Bundestagswahl die Macht übernimmt und Deutschland runterwirtschaftet", heißt es in einem Leitantrag zum CSU-Parteitag, der am kommenden Freitag und Samstag stattfinden soll. "Wir sagen ganz klar: Linksrutsch verhindern, damit Deutschland Deutschland bleibt."
[….] Er stimme mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) darin überein, dass "die Bestrebungen für ein Linksbündnis sehr ernsthafter Natur" seien, sagte Seehofer.


Sahra Wagenknecht etwa, die Fraktionschefin der Linken im Bundestag, schließe nicht mehr aus, Außenminister Frank-Walter Steinmeier als SPD-Kandidat bei der Bundespräsidentenwahl zu unterstützen. [….]  Neben Rot-Rot-Grün sagt die CSU auch dem politischen Islam und seinem "kulturellen Dominanzanspruch" den Kampf an. [….]

Samstag, 29. Oktober 2016

Zwei irre Günthers



Ein echtes Problem der Institution EU ist die merkwürdige Tradition der Mitgliedsstaaten zweit- und drittklassiges Personal nach Brüssel und Straßburg zu schicken.
Manchmal wird geradezu der politische Ausschuss, der in der Heimat seine Unfähigkeit nachhaltig bewiesen hatte „nach Europa“ geschickt.
Marine Le Pen, Markus Pretzell, Janusz Korwin-Mikke, Béla Kovács, Jean-Marie Le Pen, Udo Voigt, Hans-Olaf Henkel, Bernd Lucke, Nigel Farage und Trixi Storch sitzen als gewählte Abgeordnete im Europaparlament.
Da hat es Martin Sonneborn verständlicherweise sehr schwer nicht immer wieder als Hort der Vernunft aufzufallen.

Viel schlimmer sind natürlich dummschwätzende Trottellummen wie Günther Oettinger, den Merkel zunächst als mächtigen Digitalkommissar entsandte, obwohl er keine Fremdsprache spricht (allerdings auch kein Deutsch) und das Internet gar nicht kennt. Legendär seine Unfähigkeit zwischen Speichern eines Bildes in der Cloud und posten eines Bildes auf Facebook zu unterscheiden.
Unser brabbelnder Nazi-affine steigt nun zum noch viel mächtigeren Haushaltskommissar und Stellvertreter Junckers auf.

Wes Geistes Kind er ist, zeigte er vor drei Tagen in Hamburg, als er auf Einladung eines Unternehmerverbandes mehr Porzellan zerschlug als Donald Trump in einer Mädchenumkleide.

Wenn Europa nicht in der Lage ist, Freihandelsabkommen erfolgreich zu verhandeln", soll Oettinger nach Angaben von Marquardt gesagt haben. Wenn man dazu nicht in der Lage sei, werde man sehen müssen, wie "Schlitzaugen und Schlitzohren" die Regeln bestimmen. [….]
Oettinger witzelt wiederum über neun chinesische Minister, die in der vergangenen Woche zu Verhandlungen in die EU gereist waren. "Neun Männer, eine Partei. Keine Demokratie. Keine Frauenquote. Keine Frauen, folgerichtig", sagt Oettinger. Auf der Aufnahme ist Gelächter zu hören. "Alle Haare von links nach rechts, mit schwarzer Schuhcreme gekämmt", fügt er noch hinzu.
[….] "Die deutsche Tagesordnung genügt meiner Erwartung an deutsche Verantwortung in keiner Form", sagt Oettinger. Diese Tagesordnung beschreibt er wie folgt: "Die deutsche Tagesordnung mit Mütterrente, Mindestrente, Rente mit 63, Betreuungsgeld, der komischen Maut, die aber nicht kommen wird. Bald noch mit einer Pflicht-Homoehe, wenn sie eingeführt wird." [….]
(SZ 29.10.16)


Namensvetter Günther Beckstein, auch so ein Schwarzer aus Deutschlands Süden, beeindruckt mich heute mit einem unter Comedy-Aspekten geradezu genialen Satz.

"Wer nicht an Gott glaubt, glaubt ja nicht nichts, sondern er glaubt an alle Formen der Scharlatanerie."
(Ministerpräsident a.D. Günther Beckstein)

Hier wird Dummheit geradezu perfekt mit Boshaftigkeit und unfreiwilliger Komik kombiniert!

Chapeau, Beckstein!

Im Kontext wird es noch besser. Beckstein kullerten nämlich die Tränen, als er über den Bedeutungsverlust des Christentums fabulierte.

[….] Der frühere bayerische Ministerpräsident Günther Beckstein (CSU) hat keine Angst vor einer Islamisierung Deutschlands. "Aber ich habe Sorge vor einer Entchristlichung", sagte der überzeugte Protestant der Passauer Neuen Presse. "Leere Kirchen sind mir die größere Sorge als die Moscheen." Er zitierte dazu Meinungsforscher, denen zufolge bis zu 75 Prozent der Muslime sagen, ihnen sei ihr Glaube sehr wichtig, während weniger als 25 Prozent der Christen dies von sich sagten.
Der christliche Glaube ist für Beckstein außerdem "ein wichtiger Faktor für unsere Leitkultur". [….]

Günther Beckstein, der sich auch gleich als Fan des Urvaters der Hetzer und Antisemiten, nämlich Martin Luther, outet, bewies in seiner politischen Laufbahn immer wieder wie sehr er von Christlichen Werten angetrieben wird.

[….] Martin Luther habe sich bewusst von der Obrigkeit in Rom abgewendet und das Laienpriestertum aller Gläubigen proklamiert. "Das ist für mich einer der entscheidenden Schritte in Richtung Neuzeit. Das Individuum rückt in den Mittelpunkt, das Gewissen", betonte der Mittelfranke. Daraus hätten sich auch später die Menschenrechte entwickelt. [….]

Die Menschenrechte mußten von Konfessionslosen und Atheisten gegen den erbitterten Widerstand der Kirchen erkämpft werden!

Als Stoibers Innenminister hatte sich Becksteins stets als Schwarzer Sheriff und Abschiebeminister profiliert, der so hart wie kein anderer gegen Ausländer pöbelte.
Es begann damit, daß er am 14. November 1998 den 14-jährigen Muhlis A. aus Neuperlach wurde Muhlis A. ohne seine Eltern und ohne irgendeine familiäre Bindung in die Türkei abschieben ließ.
Christliche Familienwerte à la Beckstein.
Insbesondere gegen den Bundesinnenminister Otto Schily (1998-2005) profilierte sich Beckstein stets als brutalerer und radikalerer Sheriff.

[….] Christian Ude, SPD über Günther Beckstein: Dieser heize "aus wahltaktischen Gründen Stimmung gegen Migranten an". Beckstein erklärte zur geplanten Moschee in München-Sendling: Wer behaupte, sie füge sich in die Umgebung ein, "dem sage ich, dass er nicht das Empfinden eines halbwegs normalen Menschen hat". Dazu Christian Ude: "Da friert es mich förmlich, wenn ich die Wortwahl des Ministers höre." [….]
(SZ, 4.12.2007, S. 53)

[….] "Bayern hat einen höheren Anteil an Ausländern als der Bundesdurchschnitt. Trotzdem will man zum Beispiel in bayerischen Dörfern nicht, dass neben der Kirche ein Minarett steht, dass der Muezzin mit derselben Lautstärke wie die Glocken ins Dorf ruft." [….]
(SZ 24.4.2001, S.5)

[….] "Wir brauchen weniger Ausländer, die uns ausnützen, und mehr, die uns nützen." [….]
(10. Juni 2000, Focus)

Wie christliche Werte in der Politik funktionieren, erleben wir gerade am Beispiel eines sechsjährigen schwer traumatisierten Jesidischen Jungen, der durch CDU/CSU-Gesetze zwangsweise von seinem Vater getrennt wird.

[….] Es geht um einen heute sechsjährigen Jungen, der Anfang 2015 nach Deutschland kam. Der Junge musste im Irak miterleben, wie seine Mutter getötet wurde. Danach flüchtete er an der Hand einer Tante über das Sindschar-Gebirge - und erreichte später mit ihr gemeinsam Deutschland. Der Vater wurde für tot gehalten, der Rest der Familie ebenso. [….] Der Junge spricht bis heute kein einziges Wort. Daran konnte auch die glückliche Fügung nichts ändern, dass Vertreter des Zentralrats der Jesiden den Vater im Februar 2016 in einem griechischen Flüchtlingslager ausfindig machten. Denn der Moment des Glücks hat sich seither in eine lange Phase des Frusts verwandelt.
Bis heute ist es dem Vater nicht gestattet, seinem Sohn nachzufolgen und nach Deutschland zu reisen. Die deutschen Regeln für den Familiennachzug nach Deutschland sehen selbst in einem so speziellen Fall vor, dass zwar Erwachsene ihre Ehepartner und ihre Kinder nachholen dürfen, nicht aber die Kinder ihre Eltern.
[….] Als Reaktion darauf verließ der Vater das griechische Lager und versuchte, sich über Bulgarien nach Deutschland durchzuschlagen. Das aber führte ihn nicht nach Baden-Württemberg, sondern in ein bulgarisches Gefängnis. [….] So hängt der Fall derzeit fest, mit der Folge, dass bei dem kleinen Jungen bis heute keine Therapie anschlägt. Solange er nicht spreche, so Geisler, "weiß keiner, wie es in dieser Seele aussieht". Dabei gibt es die Chance, den Fall zu lösen. Das räumten am Freitag selbst Experten des Bundesinnenministeriums ein. Dort hieß es, in einem "Härtefall des Härtefalls" gebe es für das Land wie auch den Bund die Möglichkeit von Sondergenehmigungen. Allerdings müsste der Vater dazu in seinem Herkunftsland einen Antrag stellen. Nur: Wer in Bulgarien im Gefängnis sitzt, kann kaum im nordirakischen Erbil ein Schriftstück abgeben. [….]

Ich sage an dieser Stelle DANKE GÜNTHER BECKSTEIN!
Mit solchen Politikern in den obersten Führungsgremien der Kirchen, habe ich große Hoffnungen, daß der Anteil der Kirchenmitglieder, denen „christliche Werte“ wichtig sind, stetig weiter sinken wird.

Freitag, 28. Oktober 2016

Das Pippi-Langstrumpf-Zeitalter



Den Witz gab es schon bei den letzten US-Präsidentschaftswahlen:
FOX News oder Breitbart könne man nur noch als „Comedy“ verstehen, während man sich bei den klassischen Comedy-Show Anchors (Jon Steward, Stephen Colbert oder John Oliver) seriös informiere.

Im Jahr 2016 sind die Grenzen zwischen Satire und Realität nicht nur aufgehoben, sondern mit dem Auftauchen des grundsätzlich dreist lügenden Donald Trump, gab es eine echte Rochade zwischen Wirklichkeit und Comedy.

Es macht eigentlich nichts, wenn Rechte ständig der Lüge überführt werden, denn ihre Anhänger pflegen einen derart verengten Medienkonsum, daß sie ohnehin nicht mitbekommen, daß ihre Helden angeprangert werden.
Und selbst wenn es so wäre, würden sie „den Medien“ ohnehin nicht glauben.

Donald Trump sagt selten die Wahrheit. Und alle wissen es. Gerade deshalb hat er eine Chance auf das Weiße Haus.
Er sagt: "Es gibt keine Überprüfung für Flüchtlinge, die in die USA kommen." Stimmt nicht. Er sagt: Der Orlando-Attentäter sei "als Afghane geboren worden". Falsch. Er sagt: Hillary Clinton wolle "Hunderttausende Flüchtlinge aus dem Nahen Osten" in die USA holen. Quatsch. Stimmt alles nicht.
Donald Trump hat das behauptet, gerade eben in seiner Rede nach der Terrorattacke von Orlando. Donald Trump lügt. Ständig.
Die unabhängige Seite Politifact überprüft Aussagen der US-Präsidentschaftsbewerber auf ihren Wahrheitsgehalt. Das Ergebnis für den Republikaner Trump: 76 Prozent seiner Aussagen waren gelogen. Nur zwei Prozent der überprüften Aussagen sind wahr. [….]  Jeder Kandidat weiß: Die Richtigstellung der Faktenchecker liest nur eine Minderheit der Millionen Wähler, die beispielsweise eine TV-Debatte verfolgt haben. [….] Trump lügt so ausdauernd, dass nicht klar ist, ob er sich seiner Lügen überhaupt noch bewusst ist. Oder ob es ihm einfach egal ist, dass er beispielsweise in zwei Interviews, die nur Minuten auseinanderliegen, zwei völlig verschiedene Geschichten über ein und dieselbe Tatsache erzählt.
Vor dem Hintergrund der vielen Lügen tritt eine der erschreckendsten Charaktereigenschaften Trumps deutlich hervor: absolute Schamlosigkeit. Es scheint ihm nichts auszumachen, wenn er der Lüge überführt wird. Es wirkt, als sei es ihm völlig egal. Mehr noch: Er ist sich offenbar sicher, dass er von der Lüge profitiert. [….] Seine Gegner, auch und vor allem die Medien, können ihn noch so oft überführen, Fans und Trump selbst interessiert das nicht. Schlimmer noch: Jeder noch so genaue Nachweis einer Trump-Lüge gilt seinen Fans sofort selbst als Lüge. Und gleichzeitig als Beweis seiner Unabhängigkeit vom verhassten Polit-Establishment. [….]

Trumps und Petrys Partei praktizieren darüber hinaus auch den Ausschluss kritischer Presse.
Ihr weitgehend frei erfundenes Weltbild des Hasses soll keine Kratzer bekommen. (………)

Aus Agentenfilmen meint man zu wissen, daß gute Lügen anstrengend sind. Man darf sich nicht verplappern, muß bei seiner Legende bleiben, auf Nachfragen gefasst sein und hat sich außerdem an alles zu erinnern was man zuvor gelogen hat, um sich nicht zu widersprechen.

Es erfordert also ein gewisses Maß an Intelligenz kontinuierlich öffentlich zu lügen und nicht aufzufliegen.
So war es zumindest bisher.
Trump lügt aber nicht nur beständig und ausdauernd, sondern er lügt auch noch extrem schlampig und schlecht. Er widerspricht sich ständig, kann innerhalb von Minuten eine Behauptung und das diametrale Gegenteil dessen in die Kamera brüllen.
Bei der letzten Präsidentschaftsdebatte sagte der GOPer vor über 100 Millionen Zuschauern voller Überzeugung, daß niemand Frauen mehr respektiere als er, daß er niemals einen behinderten Reporter nachgeäfft habe.
Dabei kennt jeder Zuschauer die Clips, in denen Trump genau das tat und jeder mußte also wissen, daß hier gelogen wird.
Allein, es stört gar nicht mehr.
Millionen Wähler sind von ihm begeistert. Endlich spricht einer das aus, was sie auch denken und steht nicht unter der Knute von Wahrheit und Fakten.

In Deutschland gibt es selbstverständlich einen ähnlichen Trend.
Über die diversen neuen Medienkanäle verbreiten AfDler ihre virtuelle Wahnwelt und ernten dafür Rekord-Zustimmungswerte.

Gefühl schlägt Verstand, Glaube die Fakten - diese Erfahrungen dürfte jeder schon mal in seinem privaten Leben gemacht haben. Inzwischen ist dieses irrationale Verhalten zu einem weit verbreiteten gesellschaftlichen Phänomen geworden, vom dem politisch vor allem die AfD profitieren kann. Spätestens mit dem Eintritt der Flüchtlingskrise leben nicht wenige mit einem postfaktischen Weltbild, in dem Statistiken bzw. die Realität ausgeblendet wird. Nicht ein reales Ereignis bestimmt bei vielen das Fühlen oder Handeln, sondern die Angst vor einem eventuell eintretenden. [….]


Jeder kann sein eigener Journalist sein.
 Klassisches Gatekeeping durch professionelle Medienmenschen, die eine Flut von Meldungen überprüfen und nur die veröffentlichen, die wahr und relevant sind, entfällt.

Eine Zeitungs-Redaktion ohne Dokumentare (mal eben googeln, reicht ja auch irgendwie) ist schon schlimm, weil ihr unseriöse Quellen dazwischen rutschen und möglicherweise unbeabsichtigt die Story einen ganz falschen Spin bekommt.

Gefährlicher sind natürlich diejenigen Propagandisten, die bewußt Informationen fälschen, um einen bestimmten politischen Effekt zu erzielen.

Dazu gehören die massenhaft auftauchenden Berichte über kriminelle und übergriffige Flüchtlinge, die Nazis und AfDlern Zucker geben und die allgemeine politische Stimmung nach ganz rechts außen drehen sollen.

Da sich die rechten und linken Medienwelten so sehr voneinander entfernt haben, daß jeder in seiner eigenen inzestuösen Info-Blase lebt, nützt es auch nichts die Storys über kriminelle Ausländer zu widerlegen. Nazis sitzen in ihrem ureigenen Info-Mief und würden widersprechende Informationen gar nicht entdecken.

Asylbewerber erhalten Markenklamotten im Landratsamt, müssen im Supermarkt nicht zahlen und ein FKK-Bereich wird ihretwegen geschlossen. Die "Hoaxmap"-Webseite sammelt Falschmeldungen und verzeichnet sie auf einer Landkarte. Mittlerweile sind auch von Politikern verbreitete Gerüchte vertreten. Die Macher sind nominiert für den Grimme Online Award.
[….]  In Leipzig sitzt Software-Entwickler Lutz Helm, seine Partnerin Karolin Schwarz ist für ihren Job in der Verlagsbranche gerade für einige Wochen in Berlin. [….]  Im Februar haben die beiden die Hoaxmap gestartet, wollten endlich Übersicht haben über die zahlreichen Gerüchte, die sich um die nach Deutschland kommenden Flüchtlinge verbreiten. Schwarz und Helm sammeln und posten seitdem Texte, die die Gerüchte widerlegen. Zeitungsartikel vor allem, aber auch Statements von Polizei oder Ämtern oder von vermeintlich betroffenen Unternehmen. Unter hoaxmap.org haben die beiden all die auf einer Landkarte platziert. [….]

Ich erinnere mich noch an meinen Geschichts- und Politik-Unterricht in der Schule, der freilich vor dem Online-Zeitalter stattfand.
Damals wurde mir eingeimpft immer die Quelle einer Information zu nennen und zu dokumentieren. Es mußte in Klausuren absolut sauber zitiert werden.

Das sehen die mit www Aufgewachsenen offensichtlich lockerer.

Youtube-Tutor Mirko Drotschmann muß seinen jugendlichen Fans erst einmal erklären, daß man nicht jede dahergeflogene Information, die zufällig ins Weltbild passt glauben darf.


Möglicherweise ist Youtube eine Möglichkeit einfältigen Menschen den kritischen Umgang mit Informationen beizubringen, wenn sie herkömmliche Medien wie Zeitungen ohnehin nicht mehr anfassen.

In Amerika sind es wieder einmal die Menschen von der Comedy-Fraktion, die der Masse Mensch erklären, wie Informationen manipuliert werden.


Man muß nicht bösartig sein wie die die Großlügnerin und Trump-Kampagnenchefin Kellyanne Conway, Trumps Ex-Manager Corey Lewandowski, Kayleigh McEnany als glühende Trump-Verehrerin,  Betsy McCughey, Healy Baumgardner, Scottie Nell Hughes oder Jakes besondere Freundin Katrina Pierson, die es heute vermochte selbst mich mit ihrer widerlichen Bosheit zu überraschen.

Es reicht auch aus ein bißchen schlampig zu sein, nicht so genau drauf zu achten wer was und warum postet.

Die schnelle Klick-Like-weiterleiten-Kultur sorgt dazu, daß der größte Unsinn sich rasend schnell weiterverbreitet. So können auch ganz nette Menschen in einen Sog geraten, wenn das xenophobe Gift aus den Trump-Petry-Dreckschleudern immer wieder auf einen durchsickert.