Donnerstag, 19. Mai 2016

Eins zwo gsuffa



Saufen ist gefährlich.
75.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich durch die Folgen des Alkoholkonsums.
Durch die Folgen des Cannabis-Konsums sterben im selben Zeitraum circa Null Menschen.

Da möchte man der deutschen Drogenbeauftragten, der bayerischen Landwirtin Marlene Mortler mit mittlerer Reife und einer Ausbildung als Hauswirtschafterin schon die Frage stellen wieso eigentlich Tetrahydrocarbinol verboten und Ethanol erlaubt ist.
Die CSU-Wuchtbrumme hat dazu eine überzeugende Antwort parat:


Saufen hingegen ist nicht nur erlaubt, sondern für CSU-Politiker sogar Pflicht.
Daher präsentiert sich Mortler auch zu gern als Biersäuferin.


Und die Frau kann ordentlich was stemmen.


Der CSU-Politiker Günther Beckstein hält Autofahren nach zwei Litern Bier für vertretbar. "Wenn man die zwei Maß in sechs, sieben Stunden auf dem Oktoberfest trinkt, ist es noch möglich", sagte Beckstein am Dienstag dem Bayerischen Rundfunk. "Natürlich nicht, wenn man die zwei Maß in zwei Stunden trinkt", schränkte er ein. [….]

Saufen wird in der CSU nicht sanktioniert, sondern belohnt.

Der damalige CSU-Generalsekretär Otto Wiesheu säuft sich zu bis Oberkante Unterkiefer, steigt ins Auto, fährt am 29.10.1983 einen Mann TOT* und verletzt eine weitere Person lebensgefährlich, begeht Fahrerflucht und wird dann nicht nur NICHT eingesperrt, sondern wird von Stoiber zum Verkehrsminister ernannt.
VERKEHRSMINISTER - ausgerechnet!
Ein kleiner Klaps mit DM 20.000 Geldstrafe reicht wohl für einen CSU-Granden.
Stattdessen gab es reichliche Ehrungen; u.a. mit dem Bundesverdienstkreuz und dem Bayerischen Verdienstorden.
Er erhielt 1997 den Deutschen Mittelstandpreis.
Das ist tatsächlich alles Realität – stammt also nicht aus dem Postillon.
Mehr als zwölf Jahre lang war er Superminister für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie.
Am 1. Januar 2006 stieg der CSU-Killer weiter auf - schließlich werden Christsoziale von ihren Spezis gerne mit fett dotierten Pöstchen zum Ende ihrer Laufbahn bedacht.

So sitzt Wiesheu nun als Bahn-Vorstand kuschelnderweise neben Mehdorn und muß mit mageren 1,65 Mio Euro im Jahr = € 138.000 monatlich zurecht kommen.

Fünf Jahre, das sind also sichere 8,25 Millionen Euro Grundgehalt, die der für die Konzernsicherheit zuständige Vorstand in Ruhe erschlummern wollte.
Im Zuge des Mehdorn-Debakels flog Wiesheu dann doch zum 31. Mai 2009 aus der netten Vorstandsposition.

Die Annahme, dass sich der so oft gescheiterte Millionen-Scheffler nun mit 65 Jahren aus dem öffentlichen Leben zurückzieht, war falsch.

Er hat ja schließlich genügend Freunde in den Regierungsparteien, die ihn als „Unternehmer-Versteher“ schätzen.

Die armen Unternehmen aber auch - sie fühlen sich offenbar von Westerbrüderle und Co noch unzureichend gefördert.

Wiesheu ist neuer Präsident des Wirtschaftsbeirats der Union.
Gewählt wurde er bereits im Juli - einstimmig.

Die SZ erklärte das am 27.11.09 einleuchtend:

Die CSU braucht Wiesheu jetzt wieder. Wirtschaftspolitisch soll er ein Vakuum füllen, das nach seinem Weggang aus Bayern entstanden ist und spätestens seit Bildung der neuen Bundesregierung nicht mehr ignoriert werden kann. Weder in München noch in Berlin stellt die CSU den Wirtschaftsminister. Nach dem Debakel bei der Landtagswahl 2008 hatte die CSU in Bayern des Ressort an die FDP abgeben müssen. Das war schmerzlich, schließlich hat die CSU ihr Selbstbewusstsein immer auch aus der Wirtschaftskraft des Freistaats gezogen…… Für Erwin Huber, den wirtschaftspolitischen Sprecher der CSU im Landtag und ehemaligen Wirtschaftsminister, ist Wiesheu dafür der richtige Mann. "Er ist ein erfahrener Politiker und ein erfolgreicher Manager."


Volltrunken jemand umzunieten führt zwar heutzutage in der CSU nicht mehr unmittelbar zu Beförderungen, aber es schadet auch nicht besonders.

Der CSU-Politiker Jürgen Linhart kam mit 10.000 Euro Geldstrafe und wie Wiesheu ganz ohne Knast davon.
Er rammte den Wagen einer 47-jährigen Frau, die wie ihre achtjährige Tochter und ihr 20-jähriger Sohn wurden schwer verletzt wurde, ihre 15-jährige Tochter starb beim Aufprall des CSU-Wagens.

Um neun Uhr hat die juristische Aufarbeitung dieser Tragödie begonnen, in dessen Verlauf der einstige CSU-Politiker immer wieder mit seiner Fassung ringt. Rechts neben dem 41-Jährigen sitzen die drei Unfallopfer und die Mutter von Alicia – der 15-Jährigen, die in der Nacht zum 14. Juli 2013 starb. Dann verliest Staatsanwaltschaft Markus Herbst die Anklage: Jürgen Linhart soll am 13. Juli 2013 mit seinem Audi A5 auf der B85 unterwegs gewesen sein – allerdings fahruntüchtig, weil er Alkohol getrunken hatte. Er sei zu schnell unterwegs gewesen, als er bei Piendling, einem Ortsteil Rodings im Landkreis Cham, kurz vor Mitternacht mit einem Opel Astra kollidierte. Er habe sich der fahrlässigen Tötung, der fahrlässigen Körperverletzung in drei Fällen sowie der Gefährdung des Straßenverkehrs schuldig gemacht.


Der Würzburger Stadtrat und Oberbürgermeister Jürgen Weber (CSU) verliert im Frühjahr 1984 seinen Führerschein wegen Alkohol am Steuer.
Im November 1984 muss Ex-Bundesinnenminister Hermann Höcherl den Lappen wegen Alkohol am Steuer abgeben.
ebenso der Landtagsabgeordnete Gustav Matschl (CSU)
Der CSU-Vize Landrat von Kelheim Hans Kirzinger verursacht im Dezember 1985 mit 1,23 Promille einen Unfall mit einem Toten
Mit 1,4 Promille Alkohol im Blut baut der ADAC-Ehrenpräsident Franz Stadler (CSU) 1989 einen Unfall mit 40.000 DM Sachschaden
Der Programmdirektor des Bayerischen Rundfunks Wolf Feller (CSU) bringt es 1994 mit 2,36 Promille zu zwei Totalschäden
Der Landrat des Landkreises Lindau/Bodensee Manfred Bernhardt (CSU) gerät 2000 mit 1,8 Promille in eine Alkoholkontrolle

Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung zieht aus diesen Vorfällen Konsequenzen:
 Verstärkter Kampf gegen Hanf!

[….] Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung hat sich in die Debatte um eine Legalisierung von Cannabis eingeschaltet. Ein solcher Schritt wäre "ein völlig falsches Signal", sagt Marlene Mortler - und attackiert Freigabe-Fürsprecher scharf.
[….] Marlene Mortler wirft den Fürsprechern einer Cannabis-Legalisierung gefährliche Verharmlosung vor. "Prominente wie Thomas D haben einen enormen Vorbildcharakter. Daher sollten sie sich gut überlegen, wie sie sich zu illegalem Drogenkonsum äußern", sagte die Drogenbeauftragte der Bundesregierung. Das Kleinreden der Cannabis-Gefahren sei verantwortungslos.
[….] Mortler warf dem Hanfverband vor, auf schäbige Art und Weise mit den Ängsten der Menschen zu spielen. Dem Verband gehe es nur um die völlige Legalisierung einer illegalen Droge, auch und gerade zu Rauschzwecken. [….]

Was für ein Witz.
Als ob nicht der Krieg gegen Drogen längst gescheitert wäre.
Nahezu alle Experten und Polizisten überall auf der Welt sprechen sich für Drogenfreigabe aus.
Aber Deutschland leistet sich eine völlig ahnungslose und ideologisch verblendete CSUlerin als oberste Drogeninstanz, die ihren Abwehrkampf auf Haschisch konzentriert.

Aber, das muß man ihr zugestehen, die arme Frau ist persönlich betroffen.
Einst traf ihre Familie ein großes Unglück.

Dieses schlimme Drama gestand sie Anfang 2015 freimütig dem Springer-Verlag.

Die Welt: Frau Mortler, Sie haben drei Kinder und fünf Enkel, wie viele haben Ihnen schon gebeichtet, mal gekifft zu haben?

Marlene Mortler: Bisher nur mein ältester Sohn. Erst vor wenigen Monaten ist er damit herausgerückt, also Jahrzehnte nachdem er gekifft hatte.

Die Welt: Wie haben Sie reagiert?

Mortler: Ich war ziemlich überrascht und musste das erst mal sacken lassen.

Kann man sich etwas Schrecklicheres vorstellen als die Schmach zu erfahren, daß der eigene Sohn vor Jahrzehnten einmal  an einem Joint gezogen hat?

Ach Frau Mortler, entspannen Sie sich und ziehen sie einfach auch mal einen durch.
Kiffen ist lustiger als Saufen.




*Bericht vom Wiesheu-Prozess:

[….] Und das Verhängnis vergrößert ein zweiter Umstand - der Zustand des Fiat 500, auf den Otto Wiesheu in der Nacht vom 28. auf den 29. Oktober 1983 gegen 2.30 Uhr aufprallt. Ob der Fiat stillsteht oder, wenn auch langsam, fährt, ob er beleuchtet ist oder nicht: Dieser Wagen ist für einen Mann, den seine Fassungslosigkeit nicht nach innen wendet, sondern nach außen in die Abwehr und den Angriff kehrt, eine unwiderstehliche Versuchung.
In diesem Wagen sind um zwei Uhr nachts der Rentner Josef Rubinfeld, 67, und der damals 41 Jahre alte Taxifahrer Friedrich Giland, beide in Polen geboren, zu einer Fahrt in die Heimat aufgebrochen. Die will Josef Rubinfeld noch einmal sehen. Er will auch Auschwitz besuchen. Dort kamen seine Angehörigen um. Außer ihm hat nur eine Schwester überlebt.
Der gebraucht gekaufte Wagen ist überfüllt mit Geschenken, mit Lebensmitteln, Kleidung, Putz- und Waschzeug, mit Autoersatzteilen, Farbeimern, Koffern, Taschen und Kartons. Und über allem ragt noch ein Dachträger mit zusätzlicher Last, zum Beispiel zwei Paar Ski, befestigt unter anderem mittels eines ausgedienten Expanders. Die Reifen des überladenen Autos stehen nach außen, als versuche es einen Spagat.
Der Zustand des Wagens ist schlimm, doch einmal, als dieser Zustand wieder von einem Zeugen beschrieben wird, unterläuft es Otto Wiesheu, zu triumphieren. "Der war hinten voll, vorne voll und oben voll", ruft er aus. Der Wagen muß einfach gestanden haben, und unbeleuchtet dazu. Doch Otto Wiesheu sollte das Wort "voll" in diesem Prozeß nicht in den Mund nehmen. Denn daß er damals "voll" war, haben fast alle Zeugen ausgesagt. [……]