Kürzlich
fragte mich mein liebster Facebook-Freund, der fromme G.R., angesichts meines letzten Postings über Ex-Bischöfin Margot
Käßmann, ob es womöglich sein könne, daß ich leichte
Vorbehalte gegen sie hätte.
Manchmal
habe er das Gefühl ich möge sie gar nicht richtig.
Das war
ein Schock.
Wie
kommt er auf so eine Idee?
Gerade
heute beeindruckt mich die Bischöfin der Herzen wieder so sehr in ihrer BILD-Kolumne. Sie widmet
sich den moralisch bedeutenden Themen, die einem angesichts der
Flüchtlings-Katastrophen im Irak und Syrien ins Auge springen:
Dürfen wir für den WM-Titel beten?
(M.K.
13.07.14)
Es
folgen bahnbrechende erstaunliche Weisheiten, die wieder einmal beweisen, daß
Käßmann mit ihrem BILD-Co-Kolumnisten F.J. Wagner durchaus intellektuell
mithalten kann.
Ja, wir dürfen beten. Und die Fans von Argentinien
auch. Damit stärken wir unsere Mannschaft. Aber: Gott ist kein nationaler Gott,
sondern überschreitet Grenzen. Und wenn es am Ende in Deutschland viele
Dankgebete gibt, weil wir dieses Mal den zweiten Platz oder hoffentlich den
Titel geholt haben, freut sich Gott sicher auch mit.
(M.K.
13.07.14)
BILD,
Fußball, Gott, Nation - nun ist wirklich
zusammengewachsen, was zusammen gehört.
Es fällt
schwer sich zu entscheiden, wer unter den beiden BILD-Blitzbirnen Käßmann und Wagner
brillanter ist.
Denn auch
Wagner formuliert wie Goethe und Einstein zusammen.
Liebes Brasilien, Ihr
seid ein Volk in Badehosen. (….)Zwischenfrage: Wie trauern Badehosen? (….) Der brasilianische Fußball hat nichts
mehr mit Romantik zu tun. Er ist hart, er hat die meisten Fouls begangen. Ihr
Brasilianer spielt keinen romantischen Fußball mehr. (…) Liebe WM,
ich könnte Dir noch
wochenlang zuschauen, leider ist Sonntag Schluss. Gott, wann habe ich zuletzt
Fremde umarmt, als wären sie Freunde.
(….)
Liebes 7:1, ich werde
Dich aus der Rubrik „noch nicht gesehene Dinge“ streichen.
Ungesehen bleiben
weiterhin: Marsmenschen. Der Mensch, der ein Ikea-Regal alleine zusammenbaut.
Die schöne Meerjungfrau, als Fisch und blond.
(….) Ich war nicht auf dem Klo. Ich dachte,
ich sehe nicht recht.
LIEBES FINALE,
Die Weltpresse nennt
uns „La máquina alemana“ – deutsche Maschine.
Eine Maschine ist
negativ, weil nicht menschlich. Früher nannten sie uns Panzer.
Warum haben wir so ein
Image? Wegen der Weltkriege?
Ich hasse die internationale
Presse, der nur der Panzer einfällt.
Unsere deutsche
Mannschaft spielt nicht wie ein Panzer. (…) Die deutsche Mannschaft ist kein
Panzer, sie ist ein Panzer-Ballett.
Das Finale ist ein
anderes Spiel. Nerven, Gott, Glaube, Glück.
(10.07.2014
Von FRANZ JOSEF WAGNER)
Angesichts
dieser Worte ist das Literaturnobelpreis-Komitee sicher schon aufmerksam
geworden.
Fromme Publizierende,
die von Glaube und Gott fabulieren; was könnte schöner sein?? Da sind auch die AMB-Leser begeistert.
Mit diesem
kleinen Abstecher in die gedankliche Größe der Glaubenden, komme ich zum Deppen
der Woche; nämlich dem SZ-Kirchenschreiberling Matthias Drobinski.
Als
frommer Katholik ist seine Agenda zwischen jeder Zeile rauszuhören. Die Kirche ist
gut und muß gestärkt werden.
Letzten
Dienstag allerdings, am 08.07.2014 bekam es Drobinski auf der renommierten
Seite 4., der Meinungsseite, mit einem durchaus politischen Thema zu tun, der
Drohnenanschaffung der Bundeswehr.
In der
zu 100% aus überzeugten Christen bestehenden Bundesregierung gibt es große
Sympathien für die Aufrüstung mit Killerdrohnen.
Die
gläubige Christin von der Leyen ist ebenso dafür wie Pfarrerstochter Merkel und
Pastor Gauck!
Drohnen gut – so sieht es auch die professionelle christliche Moraltheologie.
Drohnen gut – so sieht es auch die professionelle christliche Moraltheologie.
"Die katholische
Militärseelsorge der Bundeswehr wirbt für die Beschaffung und den Einsatz von
Kampfdrohnen. Die Institution unterhält ein "Zentrum für ethische Bildung
in den Streitkräften" (ZEBIS), das vor kurzem ein "E-Journal"
zum Thema im Internet freigeschaltet hat. Dort finden sich fast ausschließlich
Beiträge von Wissenschaftlern und Offizieren, die die Kriegsführung mittels
bewaffneter Unmanned Aerial Systems (UAS) unterstützen."
(GFP)
Angesichts
dieser eindeutigen Beeinflussung kommt der fromme Drobinski zu einem
eindeutigen Schluß:
[….]
Es geht um den Sinn von Auslandseinsätzen
der Bundeswehr, und darum, ob die Armee nun bewaffnete Drohnen braucht oder
nicht (und ein bisschen auch darum, mit welcher Härte man Russlands Präsident
Wladimir Putin begegnen sollte). Auf der einen Seite steht unter anderem der
ehemalige Pfarrer und heutige Bundespräsident Joachim Gauck, auf der anderen
zum Beispiel Margot Käßmann, die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen
Kirche in Deutschland (EKD). [….]
So
ist es ein Fehler, dass in der Drohnen-Anhörung des Bundestages am Montag vor
einer Woche die Kirchen nicht vertreten waren.
Gerade weil die Sache ethisch strittig ist und gerade weil in der ethischen
Bewertung auch der Schlüssel zu der Frage liegt, ob man nun bewaffnet
unbemannte Flugobjekte will oder nicht, hätte man sie hören sollen. [...]
(Matthias
Drobinski, SZ vom 08.07.2014)
Du Depp.
Wohin
sich die Welt entwickelt, wenn Kirchen das Sagen haben, wurde 1000 Jahre lang
im Mittelalter bewiesen. Wer mehr dazu wissen willen, lese hier weiter.
Das Christentum ist
keine Wertebasis für Politik, im Gegenteil. Es war unseren Werten stets ein
Feind. […]
Stellen wir doch
zunächst einmal klar, dass die ominösen Grundwerte des Christentums zu keiner
Zeit jemals aus der Kirche selbst heraus Vorgabe für die Gesetzgebung waren.
Nicht in säkularen und auch nicht in kirchlichen Staaten. Es ist vielmehr so,
dass was wir an christlichen Werten serviert bekommen, in der Kirchengeschichte
von der Kirche selbst als Feind identifiziert und demzufolge massiv bekämpft
wurde.
Spezifische
christliche Werte? Ach ja, die gibt es ja nicht einmal, denn sie sind Wert für
Wert Teil theoretischer Programmpunkte vieler Religionen und Bekenntnisse
vieler Kulturen. Mit der nicht ganz unwichtigen Ausnahme, dass es gerade die monotheistischen
Religionen waren, die diese Werte auf schäbigste Weise pervertiert,
vergewaltigt und verleugnet haben. Der wahrscheinlich in seiner zeitlichen
Dimension grausamste Krieg war der, angezettelt und geführt von eben jenen
monotheistischen Religionsvertretern, die offiziell angetreten waren, diesen
„Weltwerten“ zu huldigen. Die andere in den Arsch getreten haben, ihnen
gleichzutun.
Eine Bigotterie
obszönsten Ausmaßes – der Wertehenker, der vor dem vernichtenden Schlag noch
das Haupt des Delinquenten tätschelte und vortäuschte, man gehe gleich
gemeinsam zum erhellenden Abendmahl.
[…]
(Alexander Wallasch, 11.07.2014)
(Alexander Wallasch, 11.07.2014)