Die Aufregung um das Kevin-Kühnert-Interview, in dem der Vorsitzende der Jungsozialisten etwas angeblich Sozialistisches
sagte, zeigt wie sehr die deutsche Öffentlichkeit bereit ist
hysterisch zu werden, wenn es um Veränderungen geht.
Deutsche haben es gern, wenn alles für immer so bleibt wie
es ist. Daher werden Regierungschefs fast immer wieder gewählt, wenn sie
hinreichend untätig sind, aber abgestraft, wenn sie wie Gerd Schröder
tatsächlich notwendige Reformen anschieben.
Neuerungen müssen dem Volk schleichend als lange
ausgetüftelte Kompromisse untergeschoben werden.
Statt auf Parteitagen offene Fragen unter Gleichgesinnten
auszudiskutieren, vermochte es insbesondere Angela Merkel sämtliche strittigen
Themen bereits vor CDU-Tagungen auszuräumen, damit die Delegierten sanft
weiterschlummern konnten.
Christian Lindner, als junger Wilder unter den Parteiführern
ruft den Jugendlichen zu, sie mögen sich bitte nur außerhalb der Schulzeit um
das Klima kümmern, schließlich würden Arbeiternehmer auch nicht während der Arbeitszeit streiken.
Ein bißchen krawalliger darf es schon sein in Deutschland.
In den USA fehlen diese Beharrungskräfte. Dort ist man viel
mehr geneigt mal etwas ganz Neues auszuprobieren, wählt gern Präsidenten, die
möglichst das Gegenteil des Vorherigen darstellen.
Barack Obama wurde natürlich gewählt, weil er jung, schwarz,
dynamisch und intellektuell war – also völlig anders als George W. Bush.
Vermutlich wäre er ohne die dramatischen Einbrüche im
Kongress davon gekommen, wenn er entsprechend dieser Erwartungen auch die Politik
aufgemischt hätte.
Stattdessen agierte er insbesondere in den ersten Jahren,
als er mit satten Mehrheiten in beiden Parlamentskammern und einem
Vertrauensvorschuss ausgestattet war, viel zu vorsichtig, wollte alle mitnehmen
und die GOPer nicht verschrecken.
Denn die Amis lassen ziemlich viel mit sich machen.
Das zeigt Donald Trump jeden Tag, indem er lügt wie
gedruckt, manisch alles vorher Aufgebaute zertrümmert, konsequent die wichtigsten
internationalen Abkommen kündigt.
Trump macht dabei nicht etwa nur Parteipolitik, reißt also
nicht das politische Ruder rum, um die Errungenschaften des Mainstreams durch
die Ideen der Rechtsaußen zu substituieren, sondern er legt gleich die Axt an
die Wurzel des Systems.
Er setzt den Justizminister als seinen persönlichen Anwalt
ein, ignoriert parlamentarische Rechte, Gewaltenteilung und nahezu alle
Verpflichtungen des Staatspräsidenten.
Alle moralischen Barrieren und Tabus sind längst
eingerissen.
Trump unterstützt Rassisten, Nazis, Kriminelle, befürwortet pädophile
Kandidaten, schickt Lügner und Vergewaltiger in den obersten Gerichtshof.
Der Mann führte binnen vergleichsweise kurzer Zeit eine echte
Staatskrise herbei.
Es wäre schön, wenn in den USA das politische System mit
etwas mehr Beharrungskraft ausgestattet wäre.
Sollte es nicht mehr Amerikaner auf die Straßen treiben,
wenn die Verfassung von den höchsten Verfassungsorganen zerfetzt wird?
Wie kommt es, daß wir ernsthaft damit rechnen müssen, dieser
unterbelichtete Psycho könnte wieder gewählt werden?
[….] Why
Trump will win in 2020 and it won't even be close […..] This will come as news to #Resistance
liberals, who are certain Trump will lose, because they dislike him so much.
They still haven’t figured out that 40 percent of the country love him and at
least another 10 percent are very much committed to considering the alternative
in comparison to Trump, not reflexively voting against him.
That decile is doing
very well in this economy. Unemployment remains incredibly low. The markets are
soaring. That’s not a given for the fall of 2020, but better to be soaring than
falling 18 months out. [….]