Sonntag, 31. März 2019

Menschen in Schubladen


Weswegen unterdrückte Minderheiten ihren Halt in Religion finden oder verunsicherte weiße Heterosexuelle ihren Stolz in Nazigruppen regenerieren, kann ich mir erklären, kann es intellektuell verstehen.
Aber fühlen kann ich es nicht.
Nichts ist mir fremder als Überlegenheitsgefühle aus irgendwelchen zufälligen Umständen abzuleiten, für die ich rein gar nichts getan habe.
Meine Hautfarbe, meine Nationalität, mein Geschlecht, meine sexuelle Orientierung, der Ort meiner Geburt, meine Augenfarbe, meine Größe sind ausschließlich Zufälle, für die ich keinerlei Glückwünsche verdient habe.
Schon Geburtstagswünsche erscheinen mir absurd. Man könnte mit einem gewissen Recht meiner Mutter gratulieren, die an dem Tag eine große Anstrengung erlebte.
Ich habe dafür nichts getan und keine Verdienste erworben.
Es ist hochgradig absurd, sich auf seine Geburt etwas einzubilden. Als ob man die Wahl gehabt hätte in welche Familie man geboren wurde.
Selbst wenn man es sich aussuchen könnte, wäre es kaum ein Verdienst, sehr reiche, oder adelige Eltern zu haben. Schließlich hätte jeder gern so seinen Startvorteil.
Es befreit und entspannt sich zu vergegenwärtigen, daß man genauso gut auch in ganz anderen Umständen geboren sein könnte.
Ich glaube, auch darum ging es Peter Licht in seinem „Fluchtstück“.

[….] [….]
Wir sind umstellt
Von den Bauten
Des nicht stattfindenden Lebens
Sie sind riesenhaft
Es sind Riesen
Und sie stellen den Horizont voll
Und die Riesen stampfen herbei
Sie kommen näher
Und ich
Ich werde kleiner
Und mein anderes Leben
Wir kleiner
Mein anderes Leben ist ein
Willkommener  Riese
Und irgendwann
Wird sich irgendwas
Irgendwie  ändern
Das ist eingeschrieben in die  DNA
Es kündigt sich an
Es staut sich auf
Es entlädt sich
Und meine Geste ist der Trotz und die Wut
Und das sind nicht die Gesten des Riesen
Der Riese hat keine Geste
Die braucht er nicht
Seine Haltung ist das Kommen
Und seine Sache die Ankunft
Und da ist er!
Hallo Riese!
Hallo mein anderes Leben!
Halo mein stattfindendes
Nicht stattfindendes Leben
Gegrüßest seist du Maria
Ich werfe mich dir durch die Wand.

Nationalitäten, Ethnien, Religionen und viele andere Teilmengen Menschen kämpfen untereinander eifrig um Vorherrschaft, versuchen unermüdlich in der Macht-Hierarchie eine Stufe höher als der Nachbar zu klettern.

Leider sind Menschen so veranlagt, daß sie Befriedigung aus der Diminution anderer ziehen.

Zufällig gehöre ich in meinem Meta-Kosmos in vieler Hinsicht zur mächtigeren Mehrheitsgesellschaft. Weiß, Penis, US-Pass, EU-Wohnsitz ist schon ein Glück.
Auf nationaler Ebene gehöre ich zwar politisch und bezüglich meiner antagonistischen Beziehung zur Religion zu einer Minderheit, aber das lässt sich besser aushalten, wenn man zufälligerweise über die anderen genannten Geburtsvorteile verfügt.

Als Teil der Mehrheitsgesellschaft setzte ich mich prinzipiell für Schwächere, Unterdrückte ein, versuche meine Startvorteile für die Startbenachteiligten zu nutzen.
Das ist eingeschrieben in meine DNA. Wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen die Färöer oder Luxemburg spielt, drücke ich grundsätzlich der Minination die Daumen.
Und unterliege damit einer möglicherweise unzulässigen Simplifizierung aufgrund der Nationalität.
Theoretisch könnten die elf deutschen Spieler auch allesamt schwule, linke Atheisten sein, während die Luxemburger alle rechtskonservative Christen wären, so daß ich bei näherer Betrachtung eher den Deutschen den Sieg gönnen würde.
Das ist das Problem, wenn man gegen die Schubladisierung von Menschen arbeitet.
Im Bemühen all die schwarzen, schwulen, weiblichen, Transgender-Juden aus Boxen zu holen, überhöht man sie und fängt an sie alle grundsätzlich zu mögen.
Dabei darf man aber nicht vergessen, daß alle Menschen potentiell Mist sind.

Man sollte Abstand von allen Homo Sapiens bewahren.
Sich Jahrzehnte für Schwulenrechte zu engagieren, ändert auch nichts an der Tatsache, daß einige von ihnen – David Berger, Richard Grenell, Volker Beck, Jens Spahn – ganz grauenvolle Individuen sind.

Es gibt ätzende Vegetarier, anstrengend verblödete Transgender, aggressiv-idiotische Atheisten und abstoßend besserwisserische Tierrechtler.

Die größte unterdrückte menschliche Teilmenge sind logischerweise die Frauen, die oft sogar trotz ihrer zahlenmäßigen Majorität tagtäglich Nachteile erleben.

Daher unterstütze ich natürlich immer die weibliche Emanzipation, sage genauso selbstverständlich wie Justin Trudeau, daß ich Feminist bin.

Aber ich halte es für ein Märchen, daß Frauen bessere Regenten wären, daß nur mehr Frauen in die Entscheiderpositionen kommen müssten, um die Welt besser zu machen.
Ja, es ist wichtig, daß Frauen in reine Männerzirkel vordringen – Klerus, Seefahrt oder Militär, damit der miefig-männliche Sumpf gelüftet wird.
Aber mächtige Frauen können selbstverständlich genauso unangenehm wie Männer werden.
Theresa May, Annegret Kramp-Karrenbauer, Betsy DeVos, Trixi Storch, Andrea Nahles, Klöckner, Weidel. Schlimm ist das.

Wenn Frauen in Machtpositionen kommen und dort durch ihren Job die Möglichkeit haben andere zu drangsalieren, tun sie das genauso perfide und sadistisch wie Männer.

Wir wissen das von KZ-Aufseherinnen oder bestialischen Nonnen, die weltweit in Kinderheimen die Grausamkeit gegenüber kleinen Kindern auf unvorstellbare Weise auslebten.

Selbst unterdrückt zu sein, bedeutet nicht, daß man nicht mindestens genauso brutal andere unterdrückt.

Ein neues Buch beleuchtet die Rolle der Frauen in der amerikanischen Sklavenhaltung.

Ste­pha­nie E. Jo­nes-Ro­gers: »They Were Her Pro­per­ty: Whi­te Wo­men as Slave Ow­ners in the Ame­ri­can South«. Yale Uni­ver­si­ty Press; 320 Sei­ten.

Das ist nicht sehr schmeichelhaft. Die reichen amerikanischen Grundbesitzer des 18. Und 19. Jahrhunderts vermachten ihr Land immer nur ihren Söhnen, statteten dafür aber ihre Töchter gern mit Sklaven aus, die ihnen als eine Art Mitgift für das Leben dienen sollten.
Diese frommen Christinnen gingen nicht etwa humaner als Männer mit den Slaven um, sondern quälten sie nach Herzenslust – weil sie eben auch nur Menschen waren.

[….]  Liz­zie Anna Bur­well, drei Jah­re alt, wuchs in in­ni­ger Lie­be zu ih­rer Kin­der­frau Fan­ny auf, ei­ner schwar­zen Skla­vin. Ei­nes Ta­ges aber ge­riet Liz­zie aus un­be­kann­tem Grund in Zorn. Das Mäd­chen lief zum Va­ter und bat ihn, er möge Fan­ny die Oh­ren ab­schnei­den und eine neue Skla­vin be­sor­gen.
So ge­sche­hen 1847 in der Ge­gend von Ly­nes­vil­le, North Ca­ro­li­na; der Va­ter be­rich­te­te in ei­nem Brief von dem Vor­fall. Of­fen­bar wuss­ten da­mals schon klei­ne wei­ße Mäd­chen in den ame­ri­ka­ni­schen Süd­staa­ten, wie das so läuft, wenn die schwar­zen Do­mes­ti­ken nicht pa­rie­ren.
[….]  Vie­le Kin­der be­ka­men von den El­tern so­gar ei­ge­ne Skla­ven ge­schenkt, qua­si als le­ben­des Erbe. Es soll­te den Nach­kom­men – auch und ge­ra­de den Mäd­chen – spä­ter eine aus­kömm­li­che Exis­tenz si­chern.
[….]   Die wei­ße »Mis­t­ress« schreibt die For­sche­rin, habe rund­um von der Skla­ven­wirt­schaft pro­fi­tiert. Sie wuss­te im Herr­schafts­sys­tem der wei­ßen Män­ner sehr wohl ihre In­ter­es­sen zu ver­fol­gen – mit Ge­schick, Ge­schäfts­sinn und zu­wei­len auch eben­bür­ti­ger Grau­sam­keit.
[….]  Für die Frau­en des 19. Jahr­hun­derts wa­ren die Skla­ven of­fen­bar eine Art Ver­si­che­rung ge­gen die Wech­sel­fäl­le des Le­bens – im Zwei­fels­fall auch ge­gen un­fä­hi­ge oder be­trü­ge­ri­sche Ehe­män­ner. [….]  Die Frau­en nutz­ten ih­ren Spiel­raum auf ver­schie­de­ne Wei­se. Die eine ge­noss ein­fach den Lu­xus, je­der­zeit ei­nen Skla­ven ver­kau­fen zu kön­nen, wenn ihr etwa der Sinn nach ei­nem mo­di­schen Kleid stand. Die an­de­re ver­stand sich als weit­bli­cken­de Züch­te­rin von ver­käuf­li­chem Men­schen­ma­te­ri­al: Emi­ly Ha­idee zum Bei­spiel, Far­me­rin in Loui­sia­na, zwang ihre Skla­vin­nen zum Ge­schlechts­ver­kehr mit schwar­zen Män­nern aus ih­rem Be­sitz. Ihr Ge­schäft war der Han­del mit den Kin­dern, die dar­aus her­vor­gin­gen. Die Jun­gen warf Mis­t­ress Ha­idee auf den Markt, die Mäd­chen be­hielt sie für die Zu­kunft zu­rück.
Frau­en wie Ha­idee fan­den das nicht wei­ter an­stö­ßig; sie führ­ten ihre Scha­ren schwar­zer Kin­der gern mal Gäs­ten vor. Den Quel­len ist zu ent­neh­men, dass es bei sol­chen Pa­ra­den recht leut­se­lig zu­ge­hen konn­te. »Wächst mir da nicht eine hüb­sche Ern­te von klei­nen Nig­gern her­an?«, frag­te mal eine Skla­ven­hal­te­rin in die Run­de.
[….]  Mit ih­rem Buch bie­tet die His­to­ri­ke­rin auch eine Ant­wort auf ein ge­ne­rel­les Rät­sel: Wie kommt es, dass Frau­en sich oft so be­reit­wil­lig zu Kom­pli­zen in ei­nem frau­en­ver­ach­ten­den Sys­tem ma­chen? Was könn­te, zum Bei­spiel, eine heu­ti­ge Ame­ri­ka­ne­rin dazu be­we­gen, sich für ei­nen Do­nald Trump zu be­geis­tern?
Es ist der Ras­sis­mus; er lässt jede Herr­schafts­form für Mit­läu­fer at­trak­tiv er­schei­nen.
[….] 

Samstag, 30. März 2019

Die anderen aber auch.

Es gibt positiven und negativen Whataboutism.
In der schlechten Form dient Whataboutism dazu, eigentlich nicht zu rechtfertigende Taten durch Heranziehung abstruser Beispiele zu relativieren.
Zur Meisterschaft in dieser Disziplin bringen es die vielen Trump-Supporter in den amerikanischen News-Sendern.
Zu jeder noch so großen Schweinerei ihres Idols ziehen sie die „Benghazi“ oder „her emails“-Karte, als ob das irgendetwas entschuldigte.
Aber sie werfen damit sehr effektiv Nebelkerzen.
Auch Papst Franz benutzt die Methode. Bei seiner Abschlussrede zur Vatikanische Missbrauchskonferenz, verwendetet er das gesamte erste Drittel nur darauf aufzuzählen wo es auch noch Kindesmissbrauch gäbe, als würde dadurch seine Vergewaltigerpriester besser.
Whataboutism dient in diesem Fall auch dazu die eigene Untätigkeit zu erklären.
Diese Form der Scheinrechtfertigung erlebte man in jüngster Zeit sehr viel in Hamburg als es um die Dieselfahrverbote ging.
Wozu die paar Autos nicht durch den Stickoxidmief in Altona fahren lassen, wenn einen Kilometer südlich Kreuzfahrtriesen anlegen, die 100.000 mal so viel NOx und Feinstaub ausblasen wie ein VW-Stinkgolf?
Das wird auch gern auf die nächsthöhere Ebene promoviert:
Wozu sollte Deutschland auf nationaler Ebene Klimaschutzpolitik betreiben, wenn doch China und die USA so viel mehr CO2 emittieren, ganz ohne Klimaschutz anzustreben?
Das Argument ist natürlich Unfug.
Wenn eine Bank ausgebraubt wird, ein Wachmann erschossen und eine Million erbeutet wird, darf ich deswegen nicht zu meinem Nachbarn gehen, ihn KO schlagen und 5.000,- von ihm stehlen, nur weil das ein vergleichsweise kleineres Verbrechen ist.
Alle müssen Klimaschutz betreiben.
Klimaschutzbemühungen bleiben zudem nicht unbeobachtet. Das Energiehungrige China mit seinen Smog-verseuchten Megametropolen hat längst umgeschaltet, investiert gewaltige Summen in Green Energy.
Sogar die USA haben trotz Trump den Trend längst erkannt, sind bei der Herstellung von Elektro-Fahrzeugen an Deutschland vorbeigezogen und betreiben auf Ebene der Bundesstaaten effektive grüne Energiepolitik.

Brunei, der Zwergstaat mit dem märchenhaft reichen absolutistischen Herrscher Sultan Hassanal Bolkiah könnte möglicherweise zu einem positiven Whataboutism führen.
Seit 1984 unabhängig von London, erfreuen sich die rund 450.000 Einwohner der Muslimischen Monarchie im Norden Borneos ihres Wohlstandes.
Mit 5.765 km² beträgt die Fläche Bruneis zwar nur noch einen Bruchteil des ursprünglichen Herrschaftsgebietes der Sultane – das ist zweimal das Saarland, oder ein bißchen mehr als Mallorca oder die gute Hälfte Zyperns – aber man sitzt auf den Ölquellen.
Mit dem fünfthöchsten BIP/Einwohner der Welt regiert Bolkiah unangefochten und kann auskömmlichen in seinem Istana Nurul Iman hausen – dem größten Palast der Erde:

[….] Das Eigenheim des Sultans umfasst auf einer Wohnfläche von 200.000 m² neben den 1788 Räumen 18 Fahrstühle, 44 Treppenhäuser und 250 Badezimmer. Im Thronsaal des Sultans finden 2000 und im Bankettsaal gut 5000 Menschen Platz. Fenster- und Türbögen sind aus purem Gold, 64.000 Quadratmeter Wandfläche mit 38 verschiedenen Sorten Marmor verkleidet. Der Prachtbau soll eine Mischung aus arabischen Zelten und malaiischen Langhäusern darstellen. Der Gebäudekomplex besteht aus einem 120 Hektar großen Gelände. Zur Palastanlage gehört eine unterirdische Garage von 10.000 Quadratmetern, die 110 Fahrzeuge der Fahrzeugsammlung des Sultans beherbergen kann. Zudem befinden sich auf dem Palastgelände klimatisierte Ställe für 200 Pferde. [….]

Man gönnt sich ja sonst nichts.
Ach so, doch. Die Scharia will der Sultan nun noch radikaler durchdrücken, Schwule sollen gesteinigt werden.

Zurecht empört sich die westliche LGBTI-freundliche Welt und droht nicht nur mit Reiseboykott, sondern insbesondere in Person von George Clooney damit nicht mehr in den Luxushotels abzusteigen, die Herrn Bolkiah gehören.

Keine Hollywoodstars mehr im „Hotel Bel-Air“, „Beverly Hills Hotel“ (beide Los Angeles), „The Dorchester“ und „45 Park Lane“ (beide in London), „Coworth Park“ (Ascot), „Le Meurice“ und dem „Hotel Plaza Athénée“ (beide Paris), dem „Hotel Eden“ (Rom) sowie dem „Hotel Principe di Savoia“ (Mailand) dürften nicht unmittelbar dazu führen, daß der Mann hungern muss.
Aber der 72-Jährige ist zu 90% vom Ölexport abhängig und versucht wie seine superreichen Königs-Kollegen am Golf händeringend nach alternativen Einkommensquellen für die Zukunft.
Und da schadet es, wenn das Image im Westen ruiniert ist.


 Der Sultan steckt ein bißchen in der Patsche. Seine Selbstinszenierung als besonders sittenstrenger Muslim, der peinlich genau die Scharia auslegt, dürfte ebenfalls zu seinem Plan gehören sie Macht seiner Familie abzusichern, wenn eines Tages die Ölmilliarden nicht mehr fließen. Dafür kann man schon mal ein paar Arme und Beine abhacken, sowie Schwule umbringen.

[….] The change is part of the Sharia Penal Code in the conservative Islamic monarchy. The revised statutes also include other inhumane punishments, such as amputation for robbery, and will take effect starting next week. The punishments had been delayed after they were first proposed in 2013, following an international outcry, but with the spotlight off of them, officials are now moving ahead with their plans. […..]

Ob Bolkiah persönlich Abscheu gegenüber Schwulen empfindet, weiß ich nicht. Ich nehme aber an, das spielt keine Rolle.
Er benutzt genau wie Putin in Moskau, Bolsonaro in Brasilia und Salman in Riad die radikal homophobe Religion, um seine Macht abzusichern.
Indem sich diese Herrscher sukzessive an die Kleriker heranwanzen, bekommen sie mächtige Unterstützung der Massen. Nur mit Hilfe der Evangelikalen, die Pences Kampf gegen die Schwulen lieben, wurde Trump Präsident.


[….] Nachdem die Briten aus Brunei abgezogen waren, machte sich der Sultan daran, Gesellschaft und Justiz seines Landes Zug um Zug zu islamisieren. Anfang der Neunzigerjahre verbot der Herrscher den Verkauf von Schweinefleisch und Alkohol. Schon 1996 kündigte er die Einführung der Scharia im Strafrecht an. 2014 folgten die ersten konkreten Schritte: Unter anderem können seither Muslime, die älter als 15 sind und das Freitagsgebet versäumen oder den Fastenmonat Ramadan ignorieren, bestraft werden. Ihnen drohen Haft- oder Geldstrafen, das Einfrieren von Bankkonten - aber auch die Auspeitschung. [….]

Es ist ja lieb von Herrn Clooney sich zu engagieren.

[…..] Now Clooney is asking people to boycott several hotels that are owned by Bolkiah.
 “But let’s be clear, every single time we stay at or take meetings at or dine at any of these nine hotels we are putting money directly into the pockets of men who choose to stone and whip to death their own citizens for being gay or accused of adultery.”
“But are we really going to help pay for these human rights violations?” Clooney added. “Are we really going to help fund the murder of innocent citizens? I’ve learned over years of dealing with murderous regimes that you can’t shame them. But you can shame the banks, the financiers and the institutions that do business with them and choose to look the other way.” [….]

Aber WHAT ABOUT die viel größeren und mächtigeren Staaten, die noch restriktiver gegen Schwule vorgehen?
Bei Bolkiah gibt es nur eine Planung und die Scharia wird eher sanft angedroht. Bisher wurde noch nicht ausgepeitscht.
Ganz anders sieht es im Iran und vor allem in Saudi Arabien aus – da werden tatsächlich jedes Jahr Schwule, Lesben und viele Frauen, die angeblich untreu waren öffentlich unter Gejohle und Begeisterung der Bevölkerung abgeschlachtet.

Whatabout Saudi Arabien? What about Pakistan, Afghanistan? Whatabout Iran, Irak, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Sudan, Mauretanien, Jemen, Somalia, Nigeria, Syrien?

Es ist richtig dem kleinen Brunei mit Konsequenzen zu drohen, den Sultan schlechte PR und Kaufboykott spüren zu lassen.

Ein positiver Whataboutism sollte aber dazu führen auch die anderen Homo-Killerstaaten so zu behandeln.
Gegenwärtig kämpfen allerdings die Christlichen Parteichefs Kramp-Karrenbauer und Söder verbissen dafür Saudi-Arabien auch noch mit Waffenexporten zu unterstützen, um mit deutscher Technik noch effektiver killen zu können.

Ich fordere daher einen Wahlboykott für CDU und CSU.

Beim Konsumboykott sollte es nicht nur um ein paar Luxushotels gehen, sondern beispielswiese auch um die Firmen, deren Mitbesitze der Homokillerstaat Katar ist:

    Deutsche Bank: 8 %
    Hapag-Lloyd: 14,5 %
    Siemens: 3,27 %
    Tiffany & Co.: 12,7 %
    Volkswagen AG: 17,0 % Stammaktien

Das noch grausamere und noch reichere Saudi Arabien ist Mitbesitzer von:

Twitter, Uber, Apple, Mövenpick, Motorola, Ebay, Time Warner, Twenty-First Century Fox, Euro Disney,..

Freitag, 29. März 2019

Schlechtere Parteien


Die SPD ist cool, ganz im Ernst.
In der seit zehn Jahren existierenden Facebookgruppe „Säkulare Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten“ finde ich Gesinnungsgenossen, die genauso ticken wie ich.

Außerhalb der SPD, aber innerhalb der Social Media finden sich hingegen Menschen, die meinen, als Atheist wären die Sozialdemokraten unwählbar geworden.

Gäbe es nur dieses eine Thema und gäbe es in der SPD auch nur den Parteivorstand, könnte man in der Tat zu dem Schluss kommen.

Es gibt aber noch andere wichtige Themen und die SPD ist natürlich noch viel mehr als die zur Zeit amtierende, heillos überforderte Führung.

Aus Jahrzehntelanger Erfahrung weiß ich, daß sich niemand mit Parteiprogrammen beschäftigt. Keiner liest sie und die schärfsten Kritiker bestimmter Parteien tun das fast immer von dubiosen Bauchgefühlen getrieben, ergeben sich in Antipathien für bestimmte Parteirepräsentanten und kämen niemals auf die Idee nüchtern zu analysieren, welche Politik das Beste für das Land ist und wie diese unter den gegenwärtigen Umständen parteitaktisch am ehesten umzusetzen ist.

Vor Jahren erschreckte man noch ob des Schrammschen Begriffes „Urnenpöbel“.
Inzwischen erscheint mir das ob all der plebiszitären Geniestreiche pro Trump, Brexit, Erdoğans Verfassungsreform, Salvini und Orban eher als euphemistische Beschreibung. Wähler sind Idioten!

Die Idee des Textes, daß nämlich in Wahrheit mächtige Interessenverbände die Politik bestimmen und die Wählerschaft kaum gefragt ist, respektive aus Desinteresse stoisch das ankreuzt, das ihnen empfohlen wird, hat Schramm im Januar 2004 unnachahmlich beschrieben, ich zitiere das erneut:

"Interessensverbände machen die Politik. Die ziehen die Fäden, an denen politische Hampelmänner hängen, die uns auf der Bühne der Berliner Puppenkiste Demokratie vorspielen dürfen. Diese Politfiguren dürfen dann in den öffentlich-rechtlichen Bedürfnisanstalten bei den Klofrauen Christiansen und Illner ihre Sprechblasen entleeren. Und wenn bei der intellektuellen Notdurft noch was nachtröpfelt, dann können sie sich bei Beckmann und Kerner an der emotionalen Pissrinne unter das Volk mischen."

Wenn ich mich extrem über WahlERGEBNISSE oder UmfrageERGEBNISSE ärgere und denke, daß viele Wähler unzureichend nachgedacht haben, drücke ich das gerne mit der Vokabel „Urnenpöbel“ aus - wohlwissend, daß das Wort unzutreffend pauschalisiert.

Auf Facebook und Twitter kann man das aber schlecht erklären, weil es dort zu schnell und zu oberflächlich zugeht.
Und schon gar nicht darf man die Schwarmintelligenz der Wahlberechtigten in parteiaffinen Gruppen anzweifeln. Das ist ein Tabu, denn alle basieren auf dem Votum des Souveräns, buhlen um seine Stimmen. Dem schmiert man Honig ums Maul. Daher ist es eine der beliebtesten Floskeln aller Talkshow-Politiker von ganz links bis ganz rechts den Moderator mit „unterschätzen Sie die Intelligenz der Bürger nicht! Das durchschaut doch der Wähler“ Die Wähler sind viel klüger als wir denken!“ zu belehren.

Ich glaube davon kein Wort und halte das für ganz erbärmliches Einschleimen.

Wenn ich selbst allerdings gerade keine Lust habe mich beschimpfen zu lassen, erzähle ich nicht was ich von den Wählern halte, sondern stelle bei SPD-Beschimpfungen die Gegenfrage „wen würdest Du denn stattdessen wählen?“.

Da werden mir entweder säkulare Kleinstparteien (Humanisten, Piraten, Die Partei) empfohlen, die aber parteitaktisch de facto eine Stimme für RECHTS bedeuten, weil sie ohnehin an der 5%-Hürde scheitern.
Linke? Die sind tatsächlich außenpolitisch leicht irre, wie ihr Eintreten für Herrn Maduro zeigt. Nur weil Trump Maduro auch doof findet, ist Maduro nicht nett
Außerdem gibt es noch die braune Querfrontlerin Wagenknecht an der Fraktionsspitze.
Grüne? Wanzen sich immer ungenierter als Mehrheitsbeschaffer an die CDU und CSU heran (Hessen, Bayern), halten echte Extremisten (Boris Palmer) und Hardcore-Religioten (Göring-Kirchentag) in Toppositionen.

Die Piraten hatte ich zwischenzeitlich schon fast ganz vergessen. Eine meine letzten Erinnerungen waren, daß der Rüstungslobbyist und ehemalige Bundespartei-Chef Bernd Schlömer 2015 in die FDP eintrat, für die er ein Jahr später ins Berliner Abgeordnetenhaus einzog und daß der prominenteste Pirat der Fraktion, Gerwald Claus-Brunner, Ende 2016 erst auf bizarre Weise einen jungen Mann tötete, den er stalkte und sich anschließend selbst umbrachte.

Im Zuge der Urheberrechtsreform im Europaparlament (das hat man davon, wenn man nicht zur Wahl geht und die Konservativen bestimmen, liebe linke SPD-Kritiker!) erfuhr man von einer der letzten Piratinnen der Politik: Julia Reda.
Die 34-Jährige Bonnerin war zehn Jahre bei den Piraten, saß für sie im EU-Parlament und gehörte zu den schärfsten Kritikerinnen der durch die Urheberrechtsreform möglicherweise drohenden Uploadfiltern.

Sie war Piratin. Die einzige Piratin des EU-Parlaments. Nun ist sie ausgetreten und ruft in einem dramatischen Appell dazu auf alle anderen zu wählen – aber nicht die Piraten.

Reda hat sich der Grünen Fraktion angeschlossen, weil die Piraten bei der EU-Wahl 2019 den sehr übergriffigen Gilles Bordelais als Kandidat aufstellten, obwohl dieser mehrere Frauen sexuell belästigt hatte.

[…..] Reda begründete ihren Schritt mit einer unklaren Haltung der Piraten in einer besonders wichtigen Frage. Auf Listenplatz zwei der Piratenpartei stehe ein Mann, der dort nicht hingehöre. Er ist Mitarbeiter des Europäischen Parlaments, der nach Redas Angaben als Leiter ihres Büros tätig war und in Zukunft EU-Abgeordneter sein will - obwohl es Beschwerden wegen sexueller Belästigung gegen ihn gab, die von der Parlamentsverwaltung geprüft wurden.
"Der Beirat für Belästigung am Arbeitsplatz (ein interner Ausschuss in der Personalverwaltung des Europaparlaments) hat festgestellt, dass Aspekte seines Verhaltens sexuelle Belästigung darstellen. Das ist für mich absolut inakzeptabel. So jemand darf nicht gewählt werden", machte sie deutlich.
Die Piratenpartei habe nicht genügend getan, um ihn von der Wahlliste zu entfernen. Vorwürfe habe es schon im Sommer 2018 gegeben. Aber der Bundesvorstand habe den umstrittenen Kandidaten "mehr oder weniger" in Schutz genommen. Deshalb dürfe die Partei auch nicht mit ihrem Namen in den Wahlkampf ziehen. [….]



[…..] Vor ihrer Wahl ins Europäische Parlament hat die Piraten-Politikerin Julia Reda eine Erklärung unterzeichnet, zu der eine Klausel gehörte: Egal wie fähig jemand ist - wer andere diskriminiert, mobbt oder den Zusammenhalt der Gruppe gefährde, werde nicht eingestellt. Reda hat diese Regel befolgt; nachdem ihrem Büroleiter glaubhaft sexuell übergriffiges Verhalten im Parlament vorgeworfen worden war, entließ sie ihn. Weil er sich dennoch einen guten Listenplatz für die diesjährige Wahl sichern konnte, ist nun sie bei den Piraten ausgetreten.
Belästigung und Sexismus sind kein Problem der Piraten, sondern ein parlamentarisches. Das ist eindrücklich auf dem "Me Too"-Blog des EU-Parlaments dokumentiert, wo Mitarbeiterinnen regelmäßig verstörende Erfahrungen aus ihrem Arbeitsalltag in Brüssel teilen. [….]
 

Donnerstag, 28. März 2019

Streisand extrem


Als Barbra Streisand unbeabsichtigt 2003 den nach ihr benannten Effekt inventete, war möglicherweise wirklich noch nicht jedem digital immigrant klar wie der Schwarm des Internets funktioniert.
Mrs. Streisand hatte damals die die Website Pictopia.com verklagt, weil diese zwischen 12.000 anderen Bildern auch ihr Haus veröffentlicht hatte.
Nicht jeder Mensch klickt täglich auf Pictopia und selbst von denen, die es tun, macht sich kaum einer die Mühe nachzuvollziehen, wer die Besitzer der einzelnen Häuser sind.
Nachdem Streisand aber eine 50-Millionen-Dollar-Klage darüber angestrengt hatte, machte der Fall Schlagzeilen, so daß das inkriminierte Bild rasend schnell im Netz verbreitete und nun wirklich jeder wußte in welchem Haus die Kult-Sängerin und demokratische Aktivistin wohnte.
Sie erreichte also das diametrale Gegenteil dessen, was sie wollte.
Die Diva lernte daraus und tat es nie wieder.

Andere liefen hingegen mit Verve in diese Falle und machten beim Versuch eine peinliche Information zu unterdrücken, die bis dahin nur wenigen zugängliche Story den ganz großem Publikum zugänglich.

Die zweifelhafte Ehre Namensgeber des peinliches Effekts zu sein, hätte eigentlich Tom Cruise zugestanden, der bereits im Jahr 2001 hartnäckig den bis dahin unbekannten Pornodarsteller Chad Slater verklagte, nachdem dieser behauptet hatte mit ihm geschlafen zu haben.
Der Operating Thetan Level VI, dem dritthöchsten Scientology-Rang, versuchte so aggressiv die Information zu unterdrücken, er könne schwul sein, daß am Ende die ganze Welt von dieser Geschichte wußte.

[…..] Keine Meinung habe ich zu Keanu Reeves. Über den weiß ich einfach zu wenig, außer daß er spätestens mit den Matrix-Filmen offenbar zu einem der ganz großen Stars wurde. Nach meinem (flüchtigen) Eindruck spielt Reeves immer Reeves. Immer mit dem gleichen Gang und dem gleichen Gesichtsausdruck.

Aber einmal fiel er mir sehr positiv auf.
Es ging um den hysterischen Tom Cruise, der wieder einmal jemanden verklagte, der behauptete er sei in Wahrheit schwul.
Das mag der steinreiche Scientologe gar nicht und setzt sofort eine Armada von Anwälten in Gang.
1995 wurde auch Reeves als schwul „geoutet“, weil er sich offenbar regelmäßig mit dem (offen schwulen) Produzenten David Geffen zum Essen traf.
Auf die Frage wieso er nicht juristisch gegen solche Rufschädigungen vorgehe, antwortete er damals – und das ist immerhin 20 Jahre her – daß er nur Klage einreiche, wenn er beleidigt werde und „schwul“ sei für ihn keine Beleidigung.
Eine recht souveräne Antwort, wie ich finde. […..]

Tom Cruise scheint nicht der schlauste Fuchs zu sein, da er 2008 noch einmal  einen beachtlichen Streisand-Effekt auslöste.
Seine Organisation wollte ein peinliches Video löschen lassen, das bis dahin kaum bekannt war. Daraufhin wurde es erst richtig populär und löste eine eigene Demonstrationskultur aus.

[…..] Ende Januar formierte sich unter dem Banner Project Chanology eine Anonymous-Bewegung gegen die Organisation Scientology. Auslöser war ein neunminütiger Filmschnipsel von Tom Cruise auf YouTube. Darin schwärmte der Schauspieler ausführlich und auf befremdliche Weise über Scientology. Anwälte der Organisation ließen den Clip von YouTube entfernen, was von Anonymous als Zensur aufgefasst wurde.
Innerhalb weniger Tage stellte die Ad-hoc-Bewegung ein Wiki zur Koordination zusammen, veröffentlichte ein Video-Manifest auf YouTube und griff am folgenden Wochenende erfolgreich die Server der Organisation an. […..]

Generell sind neben gewöhnlichen Dummen, insbesondere Konservative und Theologen anfällig für den Streisand-Effekt.

(…..) Erinnert sich noch jemand an die Madonnas World-Tour „Confessions“ von 2006, als sie ein Lied wie Jesus ans Kreuz geschlagen sang und runde 200 Millionen Euro durch den Ticketverkauf einnahm?
Eine Eintrittskarte kostete durchschnittlich 200 Euro, so daß auch echte Fans gut umworben sein wollten, um so tief in die Tasche zu greifen.
Madonna ist aber ein Marketing-Genie und konnte sich auf ihre treuen Helfer auf den Kirchenkanzeln verlassen.
Die dümmste Bischöfin der Welt, Margot Käßmann, sprang bereitwillig ein, um Madonnas Kartenverkauf anzuheizen.

Käßmann kann aber auch richtig dumm - wie sie in der causa „Madonna“ bewies, als sie sich wie Hein Doof in der Marketing-Maschine der Groß-Sängerin verhedderte:
Während der vorletzten Madonna-Europa-Tournee konnte die Bischöfin kein Mikrofon auslassen und musste permanent ihren Senf zur Show abgeben.
Das ist an sich schon lächerlich und offenbart nur ihren Neid auf die ungleich erfolgreichere Kollegin, aber vor allen geht sie damit dem ältesten Madonna-Trick überhaupt auf dem Leim: Madonna hat immer Grenzen überschritten und genau so viel provoziert, bis die religiösen Eiferer zum Boykott aufriefen und damit den CD-Verkauf anheizten.
Nur Frau Käßmann hat es nach einem Vierteljahrhundert immer noch nicht begriffen.

Ich zitiere:
„Mich empört ihre (Madonnas, Red) anmaßende Selbstinszenierung, sich an die Stelle Jesu zu setzen. Das Kreuz ist für alle Christen das zentrale Symbol für das Leiden und Sterben Jesu. ... Es ging ihr um eine spektakuläre Bühnenshow, mit der sie 200 Millionen Dollar verdient hat, wie es heißt. ... Die arme Madonna! Sie sagt doch, sie sei tief religiös! Ich denke, Madonna hat das alles wenig interessiert. ...“

Den gewaltigsten Streisand-Effekt löste vermutlich Papst Ratzinger aus, als er gegen die Titanic vorging, um ein satirisches Bild von ihm zu unterdrücken.
Er persönlich, das Staatsoberhaupt, der Stellvertreter Gottes auf Erden, Herr über 1,3 Milliarden Katholiken, Hüter unermesslicher Reichtümer und Chef einer ganzen Armada von Diplomaten und Juristen verklagte eine winzige Dreimann-Redaktion in Frankfurt. Die Nischen-Satiriker konnten ihr Glück nicht fassen, als sie erfuhren Papst Benedikt XVI mache Werbung für sie.

[…..] Des Papstes peinliche Posse um ein Blättchen mit gerade mal 70.000 pro Monat verkaufen Exemplaren verbieten zu lassen, erbrachte das, was jeder Menschen mit mehr als drei Gehirnzellen sich schon vorher vorstellen konnte: Einen gigantischen PR-Boost für die Kleinstredaktion und eine Verdoppelung der Auflage auf über 140.000 Hefte.

Gratulation Ratzi - Du hast es geschafft das Bild, das Du mit aller Macht aus der Öffentlichkeit verweisen wolltest, richtig populär zu machen.
Dank des dummerhaften Eingreifens des Vatikans kennt nun jeder das Pipi-Bild und lacht über Dich.
(Ich sage ja schon lange: Danke Darwin für diesen Papst! Möge Ratzi über 100 Jahre alt werden! Er ist der beste Helfer der atheistischen Sache

Der Vatikan hat hier wieder einmal vorgeführt, wie man es NICHT macht. Sich als tumber Goliath über Schwächere hermachen! [….]

Selbstverständlich brachte die Titanic nach dem grandiosen Erfolg im folgenden Monat noch ein derberes Papst-Bild auf den Titel.


Der Vergleich mit dem Anschlag auf Charlie Hebdo vom 07.01.2015 verbietet sich, weil die Titanic-Redaktion Grund zur Freude hatte, während die Islamistischen Terroristen 12 Menschen töteten, bevor sie selbst erschossen wurden.

Betrachtet man die Angelegenheit allerdings aus dem Blickwinkel eines Islamisten, dem es tatsächlich nur darum ging die Satire-Bilder über ihren geliebten Propheten Mohammed zu verhindern, lösten auch diese Religioten einen gewaltigen Streisand-Effekt aus.
Auch Charlie Hebdo war bis 2015 ein französisches Nischenblatt mit einer Auflage von 60.000 Heften im Monat.
Außer den Pariser Satirikern hatte sich zuvor nur im Jahr 2005 die dänische Tageszeitung Jyllands-Posten (Auflage 100.000) getraut eine Mohammed-Karikatur zu zeigen.
Nach dem Massaker an der Charlie Hebdo-Redaktion  erschienen die fraglichen Karikaturen auf den Titelseiten der auflagenstärksten Zeitungen in der ganzen Welt. Ob Allah mit dem Ergebnis so zufrieden war als die total zerschossenen Saïd und Chérif Kouachi bei ihm im Himmel auftauchten und die 144 Jungfrauen einforderten?

Ein legendärer Streisander ist auch der Türkische Präsident.
Das Satiremagazin „Extra 3“ veröffentlichte im März 2016 zur Melodie von Nenas „Irgendwie, irgendwo, irgendwann“ die Persiflage „Erdowie, Erdowo, Erdogan“


Ich habe gelacht, aber ob der homöopathischen Einschaltquoten wäre der Song kaum bemerkt worden.
 Dann aber ließ Recep Tayyip Erdoğan den deutschen Botschafter in Ankara einbestellen. Das löste ein internationales Mediengewitter aus, der Song wurde in einer Woche 12 Millionen mal angeklickt und es erschien eine ähnlich populäre Version mit türkischen Untertiteln.

Als sich Jan Böhmermann den Fall vornahm, hatte Erdoğan immer noch nichts begriffen, verklagte den Satiriker des Nischenkanals ZDF-NEO und schaltete die Bundesregierung ein.
Das war der sogenannte „türkische Doppel-Streisand“; nun dürfte es niemand mehr geben, der das für den Präsidenten so peinliche Video nicht gesehen hat.

Devin Gerald Nunes, 45, ultrakonservativer glühender Trump-Fan aus dem Bundesstaat Kalifornien wurde als  Vorsitzender des Geheimdienstausschusses zur peinlichen Witzfigur, weil er alle parlamentarischen Regeln über Bord warf, sich schleimspurziehend und auf Knien rutschend im analen Bereich von #45 rumlungerte und die Arbeit des Repräsentantenhauses behinderte.
Nunes verklagte letzte Woche Twitter auf ein Schmerzens- und Bußgeld von 250 Millionen Dollar und löste damit ein Musterbeispiel des Streisand-Effekts aus.

[…]  Unter dem Namen "Devin Nunes' Cow" (@DevinCow) wird der Politiker regelmäßig parodiert - eine Anspielung auf den Milchhof, den Nunes' Eltern in Iowa betreiben. Die Klage, eingereicht bei einem Gericht im Bundesstaat Virginia, ist allerdings etwas widersprüchlich: Nunes ärgert sich über Zensur, fordert sie aber zugleich ein. In der Klageschrift beschuldigt er Twitter, Ansichten, die der Kurznachrichtendienst nicht teile, zu zensieren und Profile von Konservativen wie ihm in der Reichweite zu beschränken. Zugleich profitiere Twitter von Inhalten, die beleidigend und verleumderisch seien. Während der Kampagne zu seiner Wiederwahl 2018 habe er, Nunes, eine "orchestrierte Verleumdungskampagne" von solchem Umfang aushalten müssen, die "kein Mensch jemals in seinem ganzen Leben erleiden sollte", klagt der Republikaner. Neben dem Kuh-Account sind auch noch die Twitter-Konten "Devin Nunes' Mom" und der von Liz Mair genannt, einer Beraterin republikanischer Politiker.
Nur wenige Tage später steht fest, dass Nunes' Schuss nach hinten los-, oder besser gesagt: an der Kuh vorbei ging. Hatte @DevinCow vor der Klage noch 1200 Follower, waren es zum Wochenende schon mehr als 600 000 Anhänger. Und wie so häufig, wenn jemand Twitter-Nutzer herausfordert, werden die erst recht kreativ. Filmchen, in denen jemand mit Nunes' Gesicht von einer Kuh getreten wird. Aufrufe, Kuhglocken und anderes Zubehör an Nunes' Büro zu schicken. Eine Website bietet T-Shirts mit DevinCow-Aufdrucken für 19,95 Dollar pro Stück. […] Devin Nunes' Klage jedenfalls bekommt nun mehr Aufmerksamkeit, als dem Abgeordneten lieb sein kann. Nachdem das Twitter-Konto "Devin Nunes' Mom" eigentlich schon seit einem Jahr stillgelegt ist, legte ein Nutzer am 19. März ein neues Profil mit dem Namen "Devin Nunes Alt-Mom" an. Schon jetzt hat der Account mehr als 38 000 Follower. Das Hintergrundbild zum Profil zeigt: Barbra Streisands Haus. [….]

Die konservative Dummheit ist unendlich.

Eine Art Streisand produzierte auch der ultrarechtsextreme Hetzer David Berger bei seinem Vorgehen gegen die Hamburger Ida-Ehre-Schule (IES), als er wie berichtet log und manipulierte, um der vermeidlichen „Antifa“ den Todesstoß zu versetzen.

Der arme Irre lässt seine verblödeten braunen Epigonen weiterhin im Siegesrausch schwelgen.
In Wahrheit hat der Urinduscher aber das diametrale Gegenteil erreicht. Wo es vorher gar keine Aktivität der „Antifa“ gab, wird sie nun richtig auf den Plan gerufen. Gewerkschaften, Parteien, die Elternschaft und viele andere Schulen solidarisieren sich und malen jetzt eifrig ANTIFA-Schilder, die sie bei immer neuen Demonstrationen durch Hamburg tragen.
 
 
[….] Sie kamen mit Fahnen und selbstgemalten Transparenten: Rund 3000 Menschen sind am Sonntag in der City als Zeichen der Solidarität mit der Ida-Ehre-Schule auf die Straße gegangen. Das Motto der Demo: „Antifaschismus ist kein Verbrechen“. […..]

Nun mischt auch noch die AfD mit, wettert gegen die Antifa und macht diese damit erst richtig stark.


[….] Am Mittwoch war der Vorfall Thema in der Bürgerschaft. Die AfD wollte sich dafür feiern, dass ihr umstrittenes Melde-Portal, mit dem die Partei die Schulbehörde dazu gebracht hatte, Aufkleber der „Antifa Altona Ost“ aus dem Schulgebäude zu entfernen, erfolgreich sei. Das ging gründlich schief.
Schon gleich zu Beginn der Bürgerschaftssitzung bekam die AfD heftigen Gegenwind zu spüren. Als AfD-Fraktionschef Alexander Wolf seine Rede mit den Worten begann „Am Haupteingang der Ida-Ehre-Schule prangt ein Schild mit dem Aufdruck, Schule ohne Rassismus’“, brandete Applaus auf. Minutenlang klatschten fast alle Abgeordneten im Saal so laut, das Wolf nicht weitersprechen konnte. Seine Redezeit wurde langsam kürzer.
[…] „Ohne das Informationsportal wären diese ungeheuerlichen Vorgänge nicht ans Licht geraten“, sagte Wolf und erntete dafür empörte Zwischenrufe. […]
SPD-Bildungsexpertin Barbara Duden: „Es ist unerträglich, wie sich die AfD als Hüterin der Demokratie aufspielt und gleichzeitig versucht, die freie Meinungsäußerung zu unterbinden.“ Hamburgs Lehrer seien gut ausgebildet und hätten die Pflicht, mündige und nicht neutrale Bürger zu erziehen.   Auch Antje Möller von den Grünen betonte, die AfD versuche, antifaschistische Haltungen „an den Rand des Verbotenen“ zu bringen. „Antifaschismus ist die Grundlage unserer Republik. Die AfD will diesen Konsens vergiften.“ Denunziation und Bespitzelung dürften nicht gesellschaftsfähig werden, denn das seien totalitäre Methoden. [….]

[…..] Der Sticker-Skandal an der Ida-Ehre-Schule lässt Hamburg keine Ruhe – und hat jetzt sogar einen Polizeieinsatz ausgelöst! Beamte mussten am Donnerstag eine Spontan-Demo vor der Rudolf-Steiner-Schule (Ottensen) beenden. Rund 50 Jugendliche der „Solidarischen Schülerschaft“ hatten dort gegen den Auftritt eines AfD-Politikers protestiert.
„Ganz Hamburg hasst die AfD“, skandierten die Demonstranten. Dazu wurde ein XL-Banner mit der Aufschrift „AfD raus aus den Schulen“ vor dem Gebäude angebracht. […..]

[….] Jetzt regt sich auch an der Nachbarschule Widerstand gegen die rechte Partei. Am Helene-Lange-Gymnasium war gestern der AfD-Fraktionschef Alexander Wolf zu Gast. Begleitet von wütenden Protesten. [….]