Milliardenvermögen gehen gelegentlich kuriose Wege.
Axel Cäsar Springer (*1912 in Hamburg; †1985 in Berlin) baute den rechtskonservativen Konzern auf. Er war fünfmal verheiratet,
1933 Martha Else Meyer
1939 Erna Frieda Berta Holm.
1953 Rosemarie Alsen
1962 Helga Alsen
1978 Friede Riewerts, die 30 Jahre jünger als er war und als Kindermädchen bei ihm gearbeitet hatte.
Mit Friede bekam Axel Springer keine Kinder mehr, aber dafür konnte sie sich gegen seine drei leiblichen Kinder
Barbara Choremi (*1933)
Axel Springer Junior (1941-1980)
Raimund Nicolaus Springer (1962-2022)
und die Enkel im Kampf um das Erbe durchsetzen.
Bis vor Kurzem kontrollierte Kindermädchen Friede allein das drei bis fünf Milliarden schwere Erbe. Dabei spielt das Geld die kleinste Rolle.
Friede, 80, ist aufgrund ihrer publizistischen Power eine enorm mächtige Frau. Insbesondere CDU, CSU und FDP können kaum gegen ihren Willen regieren. Sie gilt als eine der ganz wenigen engen Vertrauten Angela Merkels und nahm für die CDU in der 12., 13., 14., 15., 16. und 17. Bundesversammlung – 2004, 2009, 2010, 2012, 2017 und 2022 an der Wahl des Bundespräsidenten teil.
Friede Springer dirigiert die rechtspopulistischen Drecksschleudern der BILD-Familie und kann jeden ihr unliebsamen Gedanken zu Fall bringen.
Niemand weiß so genau, welcher Art das Verhältnis von Friede Springer, 80, und Matthias Döpfner, 60, ist. Ob da erpresserische oder sexuelle Aspekte eine Rolle spielen, kann ich nicht beurteilen. Es gibt nur Gerüchte. Tatsache ist aber, daß Döpfner Macht und Milliarden von Springer erbt, bzw bereits geerbt hat.
[….] Friede Springer besaß (Stand 2012) 5 % der Aktien der Axel Springer SE, vor allem jedoch 90 % der Gesellschaftsanteile der Axel Springer-Gesellschaft für Publizistik GmbH & Co., welche wiederum mit 47,3 % an der Axel Springer SE beteiligt ist. Sie fungiert als stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende des nach der Bertelsmann SE & Co. KGaA zweitgrößten deutschen Medienkonzerns. Am 24. September 2020 gab die Axel Springer SE bekannt, dass Springer einen großen Teil ihrer Anteile am Medienkonzern an Unternehmenschef Mathias Döpfner überträgt und ihm darüber hinaus die Stimmrechte an ihrem verbleibenden Aktienpaket übergibt. Springer verkaufte einen Anteil von rund 4,1 Prozent am Konzern an Döpfner und übertrug ihm zusätzlich rund 15 Prozent ihrer Anteile als Schenkung – so kontrollieren sie künftig jeweils rund 22 Prozent. [….]
Das Axel-Springer-Vermögen landet also letztlich in der Döpfner-Familie. Dort macht sich auch schon die nächste Generation als rechte Verschwörer und Schwurbler einen Namen.
Matthias Döpfners Sohn Moritz arbeitet als Büroleiter für den ultrarechtsradikalen Trump-Fan Peter Thiel, der mit seinem 10-Milliarden-Dollar-Vermögen die QTrumpliKKKans finanziert und dazu just auch Sebastian Kurz einstellte. Man versteht sich unter Schwurbelmilliardären.
[….] Eng vernetzt ist Thiel auch mit dem Chef des Springer-Konzerns, Mathias Döpfner. Als Jury-Mitglied des Frank-Schirrmacher-Preises hat Döpfner mit dafür gesorgt, dass der rechte Venture-Kapitalist den Preis erhielt. Döpfners Sohn Moritz arbeitet laut der Business-Website Datanyze als Büroleiter für Thiel. Springer spielt mit seinem Boulevard-Blatt Bild eine Schlüsselrolle dabei, rechtsextreme Corona-Leugner und Impfskeptiker zu mobilisieren.
Sebastian Kurz selbst kennt Thiel seit Jahren. Als Bundeskanzler hielt er stets engen Kontakt zu Aufsteigern, die Millionen scheffelten. Zu seinem näherem Umfeld gehörten der 44-jährige Immobilienspekulant René Benko, der die deutschen Kaufhausketten Karstadt und Kaufhof aufgekauft und ausgeschlachtet hat, sowie die Wirecard-Manager Markus Braun (52) und Jan Marsalek (41), die einen milliardenschweren betrügerischen Bankrott hingelegt haben.
Was Kurzʼ genaue Aufgaben als „Global Strategist“ von Thiel Capital sein werden, ist bisher nicht bekannt. Der abgebrochene Jura-Student hat weder fachliche noch wirtschaftliche Qualifikationen vorzuweisen, dafür verfügt er als ehemaliger Bundeskanzler über ein weit verzweigtes Netz von Kontakten, das er nutzen kann, um Thiels reaktionäre politische Ziele voranzutreiben. [….]
(Peter Schwarz, 6. Januar 2022)
Wie Döpfer/Springer in Berlin denken, dürfte zuletzt durch die Personalien Reichelt und Poschardt bekannt sein.
Mit Demokratie, Pressefreiheit und Humanismus hat das nur noch bedingt zu tun.
Matthias D. teilt in internen Mails an die WELT- und BILD-Führungsriege ordentlich aus.
[….] Döpfner beschreibt da pointiert, was sich (an ihm) in den vergangenen Jahren auch in der Realität beobachten ließ. [….] Mathias Döpfner also über Ostdeutsche: "Meine Mutter hat es schon immer gesagt. Die ossis werden nie Demokraten. Vielleicht sollte man aus der ehemaligen ddr eine Agrar und Produktions Zone mit Einheitslohn machen." Und: "Die ossis sind entweder Kommunisten oder faschisten. Dazwischen tun sie es nicht. Eklig."
Mathias Döpfner über "M", mutmaßlich Angela Merkel, als diese gerade zornig nach Thüringen telefoniert hatte, nachdem dort die CDU mit Hilfe der AfD den FDP-Menschen Kemmerich zum Ministerpräsidenten gewählt hatte: "Das Land hat jeden Kompass verloren. Und M den Verstand. Sie ist ein sargnagel der Demokratie. Bald hat die afd die absolute Mehrheit."
Mathias Döpfner über die westliche Welt: "free west, fuck the intolerant muslims und all das andere Gesochs".
Mathias Döpfner über seine Kompassnadel und - ja, davon muss man ausgehen - Friedrich den Großen: "Mein Kompass geht so: Menschenrechte - keine Kompromisse. Rechtsstaat - zero tolerance ... Lebensstil (( was Ficken und solche Sachen betrifft - Fritz zwo: jeder soll nach seiner Fasson (oder facon)...))". [….] Mathias Döpfner schließlich über die Erderwärmung: "ich bin sehr für den Klimawandel. Zivilisationsphasen der Wärme waren immer erfolgreicher als solche der Kälte. Wir sollten den Klimawandel nicht bekämpfen, sondern uns darauf einstellen."
Das muss man kurz innerlich sortieren. Hier beklagt ein milliardenschwerer Mann, der in den USA mit Peter Thiel und Elon Musk verkehrt, dessen Sohn das Büro von Thiel in Kalifornien leitet, "das absolute scheitern der Eliten". Hier versucht ein Verleger und ehemaliger Verlegerverbandspräsident und wortgewaltiger Verfechter unabhängiger Presse, Einfluss auf die politische Berichterstattung von Bild zu nehmen ("Kann man noch mehr für die FDP machen?") - wobei man nicht weiß, wem deshalb mehr Mitgefühl gebührt, der Bild-Redaktion oder der FDP, einer auch in aktuellen Umfragen wieder mal eh angezählten Partei? [….]
Auf den Vorwurf, er nehme Einfluss auf die Bild-Berichterstattung, lässt er ausrichten: "Zur These, Mathias Döpfner nehme Einfluss auf BILD, kann ich nur sagen: ich hoffe doch sehr. Das ist als CEO und Miteigentümer mein Job. Aber über allem steht die Freiheit der Redaktionen. Und nichts schütze ich so sehr und leidenschaftlich." Döpfners Denke war schon lange offenkundig. In der gehobenen Berliner Gastronomie wird Döpfners Nähe zu Christian Lindner niemanden überraschen. Dass dessen Partnerin Franca Lehfeldt für den Konzern arbeitet, wurde spätestens bekannt, als sie vor der Eheschließung von einem FDP-Parteitag berichtete und nach der erwartungsgemäßen Kritik daran zu einem Gesundheitsmagazin versetzt wurde. [….]