Im neuen
SPIEGEL wird darüber orakelt weswegen eigentlich die politische Stimmung seit vielen
Monaten wie zementiert zu sein scheint und auch gigantische Krisen (Ukraine),
gewaltige stockende Reformvorhaben (Energiewende) und politische Skandale
erster Güte (Drohneneinsatzsteuerung in
Ramstein, NSA-Totalausspähung) keinerlei Auswirkungen auf die Kräfteverhältnisse
zwischen den Parteien haben.
Der
Grund ist ziemlich eindeutig in einer zutiefst saturierten Grundstimmung der
Deutschen zu finden.
Von
Flensburg bis zum Bodensee findet man sich selbst einfach fabelhaft.
Der
Urnenpöbel fühlt sich wie Jabba, the Hutt.
Uns kann
keiner was und die Welt beneidet uns.
Nach
einer Umfrage von TNS Forschung (09. Und 10. April 2014) sind 80% der Deutschen
(sic!) mit „dem Zustand unseres Landes alles in allem“ zufrieden.
Noch
erschreckender: In der jüngsten befragten Altersgruppe, den 18- bis 29-Jährigen
sind sogar 85% vollkommen zufrieden mit dem Zustand in Deutschland. Lediglich
15% kreuzen „eher nicht zu frieden“ oder „gar nicht zufrieden“ an.
Bei so
einem ungesunden Volksempfinden wäre es auch zu viel verlangt den zufrieden
schlummernden Wähler dazu zu bringen seine letzte Wahlentscheidung in Frage zu
stellen.
Der
Bayern regierende Soziopath Crazy Horst kann gestützt von so einem
Volksempfinden nach Lust und Laune die deutsche Innenpolitik talibanisieren.
War da
nicht irgendein Problem mit Atomkraft und endlichem Nachschub von Erdgas?
Seehofer tangiert das nicht. Willkürlich torpediert er die energiepolitischen
Entscheidungen, welche seine eigene Regierung in Berlin trifft.
Vor
seinen plötzlichen Kursschwenks ist nichts und niemand sicher.
Auch
seine Parteifreunde müssen stets auf der Hut vor Crazy Horsts Wutausbrüchen und
Gunstentziehungen sein.
Natürlich
traut sich bei den CSU‘lern anders als bei der SPD niemand den mächtigen
Parteiführer offen zu kritisieren.
Wenn es
doch einmal zwei tun, gilt es sofort als schwerer Fall von
Majestätsbeleidigung, die begierig und verwundert von den großen Medien
ventiliert wird. Man kritisiert Seehofer nicht – das ist das eherne CSU-Gesetz,
welches der von Crazy Horst als Staatssekretär gefeuerte Bundestagsabgeordnete
Hartmut Koschyk nun bricht.
Koschyk, der nach der
Bundestagswahl überraschend sein Amt als Staatssekretär im
Bundesfinanzministerium verloren hatte, kritisierte die Personalführung
Seehofers. "Der Umgang des Parteivorsitzenden mit Führungskräften
entspricht nicht dem, was man von einer Partei mit christlichen Grundsätzen
erwarten darf", sagte Koschyk der "Nürnberger Zeitung". Er sei
damals von Seehofer "in einem dreiminütigen Telefongespräch abgefertigt
worden", so Koschyk. "In keinem Wirtschaftsunternehmen, das etwas auf
sich hält, wird heutzutage noch derart mit Führungspersonal umgegangen."
Die CSU benötige "dringend eine Führungs- und Umgangskultur nach
christlichen Maßstäben". [….] Vor allem aber regt sich bei einigen in der
Partei Unmut gegen Seehofers harten Umgangston gegenüber Parteifreunden.
Regelmäßig traf es in der Vergangenheit Hans-Peter Friedrich, der zuletzt wegen
der Edathy-Affäre als Minister zurückgetreten war. Auch Ramsauer wurde
regelmäßig gerüffelt. Wie Seehofer nach der Bundestagswahl seinen damaligen
Minister fallen ließ, empfanden viele als unfreundlichen Akt. Ramsauer
revanchierte sich schon zuletzt mit einer kaum verhohlenen Attacke gegen
Seehofer. Der Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Wirtschaft und Energie
warnte vor einem Moratorium des Netzausbaus: "Wer jetzt ein Moratorium des
Netzausbaus fordert, der fordert auch ein Moratorium des Atomausstiegs",
hatte Ramsauer der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" gesagt - zuvor
hatte Seehofer den Netzausbau in Frage gestellt. [….]
Ob sich
die Deutschen und insbesondere die Bayern aus ihrer tiefsitzenden
Politlethargie lösen können, bleibt abzuwarten.
Vielleicht
müssen dazu aber noch wesentlich eklatantere Missstände öffentlich werden.
Möglich
wäre es immerhin, denn in Bayern läuft vieles gründlich schief.
Immer
mehr Drogentote!
Bayern schneidet im Ländervergleich am schlechtesten ab
Bayern schneidet im Ländervergleich am schlechtesten ab
Der Konsum
synthetischer Modedrogen nimmt in Deutschland, aber auch vor allem in Bayern,
weiter zu. Und das, obwohl die bayerische Staatsregierung schon vor Monaten dem
Drogenschmuggel im bayerisch-tschechischen Grenzland den Kampf angesagt hat.
Vor allem der Stoff Crystal Meth, der überwiegend in tschechischen
Drogenlaboren hergestellt wird, hat den Freistaat „regelrecht überschwemmt“,
wie Innenminister Joachim Herrmann (CSU) bereits im Januar erklärt hatte. Aber
auch harte Drogen werden weiterhin konsumiert – und das zum Teil mit
drastischen Folgen. Viele Abhängige überlebten das nicht. Im Ländervergleich
gab es im vergangenen Jahr die meisten Drogentoten in Bayern (230). Der
Freistaat lag damit noch vor dem bevölkerungsreichsten Bundesland
Nordrhein-Westfalen (198 Drogentote).
Bei den Großstädten
verzeichnete besonders Nürnberg einen drastischen Anstieg auf 30 Drogentote im
vergangenen Jahr (2012 waren es noch 13 Tote). Damit hatte die fränkische Metropole
mit 6,1 Drogentoten auf 100000 Einwohner prozentual deutlich mehr Drogenopfer
als andere Großstädte. [….]
(SZ
vom 19.04.2014)