Einer
der größten Unterschiede zwischen meinen in Amerika lebenden Verwandten und mir
waren immer die verschiedenen Feiertage.
Obwohl
die drüben intensiv praktizierende Katholiken sind, spielt Pfingsten bei Ihnen
keine Rolle. Einen Pfingstfeiertag gibt es nicht.
Das
Ami-Weihnachten ist am 25.12., das Deutsche am 24.12.
Ein
Quasi-Feiertag ist in Amerika natürlich der Superbowltag, von dem alle schon
lange vorher reden. Als Eingedeutschter weiß ich noch nicht einmal was das
eigentlich genau ist.
Schließlich
die gewaltig inszenierten Halloween- und Thanksgiving-Tage, die man aus
US-Filmen und TV-Serien kennt.
Bevor
ich in den 90er Jahren „Roseanne“ glotze, hielt ich Halloween immer für eine
alberne Fasching-Variante, ohne zu ahnen welch Aufwand der gemeine USaner dafür
betreibt.
Norddeutschen sind Fasching und Karneval
ohnehin suspekt.
Es gibt
ein Kinderbild von mir, auf dem ich als Zauberer für eine
Grundschulveranstaltung aufgebrezelt bin und sehr unglücklich aussehe.
Es ist
offenbar zutiefst in meiner Persönlichkeit verankert, daß ich weder Moden
mitmache, noch irgendwelche Verkleidungen akzeptiere.
Dieses
Zaubererbild, auf dem ich vermutlich ungefähr sieben Jahre alt bin,
dokumentiert mein letztes Einknicken.
In
meinen Teenagerjahren kamen Motto-Partys in Mode. Toga-Party,
Black and White-Party, Hawaii-Party. All das bokottierte ich grundsätzlich.
Es ist
wenig geheimnisvoll wie das amerikanische Halloween nach Deutschland schwappte.
Als der Kölner Karneval 1991 wegen des Golfkrieges abgesagt wurde, saßen die
Hersteller von billigen Pappnasen und Plastikperücken auf einem Warenberg im
Wert von mehreren hundert Millionen D-Mark und suchten verzweifelt nach einer
Möglichkeit den Ramsch unter das Volk zu bringen.
So
starteten sie die Halloweenwerbeinitiative und der doofe deutsche Michel machte
sofort mit.
Inzwischen
laufen in allen deutschen Städten am 31.10. banal kostümierte Blagen umher und
nerven friedliche Bürger mit Lärm und Aufdringlichkeit.
Wie ich
diese dirigierten Kommerz-Kids hasse.
Allerdings
ist meine persönliche Abneigung kein Argument dafür anderen Menschen ihr Leben
zu reglementieren.
So ist
das nun einmal, wenn man in der Stadt wohnt; dann muß man diese Belästigungen
wie Straßenfeste, Kirchenglocken oder Autolärm ertragen.
Weihnachtsdeko
und Silvesterböllerei gefällt mir auch nicht, aber in einer Demokratie ist man
zur Toleranz aufgerufen und muß die Mehrheit machen lassen.
Und so
werde ich auch Halloween aushalten.
Meine
Haustürklingel ist ohnehin abgestellt.
Überhaupt
nicht verstanden haben die Kirchen das Prinzip der Demokratie.
Sie
würden lieber ihre privaten Minderheitensichten jedem diktieren:
Kein Sex vor der Ehe, kein Analverkehr, keine Kondome.
Kein Sex vor der Ehe, kein Analverkehr, keine Kondome.
Das
klappt nach wie vor mit beachtlichem Erfolg; wie das Karfreitagstanzverbot
zeigt.
Bei
Halloween wallt die Empörung der Profi-Empörten besonders hoch.
Wie
immer, wenn es darum geht sich möglichst effektiv zu blamieren, liegt die dümmste Bischöfin der Welt, Margot Käßmann,
gut im Rennen.
Ich bin
ehrlich beeindruckt mit welch hoher Frequenz die fromme Hannoveranerin mit
neuen Doofheiten vorprescht!
Ich denke, Katholiken
stimmen mir zu, dass die Auswüchse von Halloween wenig mit ihrem Gedenktag zu
tun haben. Inzwischen gibt es Auflagen, die Halloweenpartys um Mitternacht zu
beenden, weil der Klamauk ausartet. Die Aufforderung „Süßes oder Saures“ bleibt
dann nicht lustig, sondern wird zur Bedrohung.
Da wurde im letzten Jahr ein älterer Mann zusammengeschlagen, weil
Jugendliche mit seinen Gaben nicht zufrieden waren. Ein anderer wurde
verprügelt, weil er sich auch noch über das heftige Klingeln um 21.30 Uhr
beschwert hatte. Scheiben werden eingeschlagen, Autos zerkratzt, Busfahrer mit
Eiern beworfen im Namen des Geisterkultes.
Wer aber etwas gegen
Halloween sagt, wird zum Spaßverderber. Soziologen sprechen inzwischen von
einer Karnevalisierung der deutschen Gesellschaft nach dem Motto: Gut ist nur,
was mir Spaß macht. Da hat es der Reformationstag schwer.
[…] Aber
im Ernst sind Luther und die Reformation Kulturgut. Bitte sagen Sie es weiter:
Am 31. Oktober ist Reformationstag!
Wie heißt es in der
Bibel: „Lasst euch nicht verführen! Schlechter Umgang verdirbt gute Sitten.“
(1. Korinther 15,33) Bleiben Sie behütet!
Ach ja,
die Käßmann. Wenn wir gegen alles vorgingen, bei dem jemand verprügelt wird
oder eine Autoscheibe zerkratzt wird, müssen selbstverständlich auch
Sylvester, Fußballspiele, das Oktoberfest und nahezu jede öffentliche
Veranstaltung verboten werden.
Aber sie
hat Recht, auch Katholiken stimmen ihr zu.
Der in diesem Blog vielfach geehrte Erzbischof Schick tutet ebenfalls ins Käßmann-Horn.
Erzbischof Schick:
Sinn der Heiligen statt Halloween-Unsinn
Es ist Zeit, die Führung
unseres Lebens Christus zu übertragen
Erzbischof Schick:
'Die Heiligen kommen wieder!'
Hinter
Halloweenspektakel steht eine Kultur des Todes
Der Nihilismus ist die
Hölle
[….] Zu Allerheiligen ruft der Bamberger
Erzbischof Ludwig Schick dazu auf, die Ideale der Heiligen und anderer
wichtiger Persönlichkeiten unserer Geschichte ins Bewusstsein zu bringen und
die chaotischen Auswüchse von Halloween-Feiern zu verhindern. „Man kann auch
feiern und Spaß haben mit einem Martinsumzug, einer Nikolausfeier oder einer
Cäcilia-Lichterprozession“, sagte der Bamberger Oberhirte am Mittwoch. [….]
Schick,
Käßmann, immer weiter so!
Ich bin sehr dafür, daß die verkrampfte Nörgeligkeit der vom Steuerzahler fürstlich finanzierten Kirchenfürsten deutlich wird.
Ich bin sehr dafür, daß die verkrampfte Nörgeligkeit der vom Steuerzahler fürstlich finanzierten Kirchenfürsten deutlich wird.
Umso
schneller werden die Menschen aus Euren Vereinen flüchten.
Absurd ist der
Vorwurf, Halloween sei heidnischen Ursprungs. Selbst das christliche
Allerheiligen, auf das Halloween von der Wort-Herkunft zurückgeht (All Hallows'
Eve), war im ersten Jahrhundert noch ein allen römischen Göttern im Pantheon
geweihtes Fest. Die Christen haben Heidenbräuche gern in ihrem Jahreskreis
vereinnahmt. Das war naheliegend und praktisch: Der Festtag blieb, Inhalte und
Anlass wechselten. Wegen keltisch-heidnischen Ursprungs Halloween ablehnen? Wer
diesen Maßstab konsequent umsetzt, kann auch manch christliches Fest beerdigen.
Die Vehemenz, mit der
Spielverderber, wie die sonst geschätzte Margot Käßmann [Hahahahahahahaha],
gegen Halloween wettern, hat weniger theologische als emotionale Gründe. Die
Enttäuschung, dass der für Protestanten wichtige Reformationstag im
Kommerztrubel und im Zuge der schön-schaurigen Halloween-Kostüme untergeht.
Dabei sollten die zur knöchernen Nüchternheit neigenden Protestanten lieber ihr
zum Reformationstag passendes Lied "Nun freut euch, lieben Christen
g'mein" als Parole begreifen, über ihren Schatten springen, das kindliche
Treiben zu Halloween als fröhliche Randerscheinung des Reformationstags
akzeptieren und eifrig "Luther-Bonbons" verteilen, die Bonsche mit
dem Konterfei des Reformators.