Und
schon wieder einmal zeigt der Kalender eine „1“ - hohe Zeit für mich den
Blödmann des Monats zu küren.
Wie ekelig
es ist, Tom de Maizière, Horst Seehofer oder nun auch wieder Tom Strobl dabei zu beobachten,
wie sie sich als AfD-Wahlhelfer betätigen.
Nun kann
sich ihre eigene ausländerfeindlichen Grundeinstellung ungeniert Bahn brechen,
denn neuerdings ist das nicht mehr schmuddelig, sondern ein mutiger Tabu-Bruch
und außerdem signalisiert man damit dem geistigen Prekariat, man nehme es
ernst, es könnte nun wieder Union statt AfD wählen.
Das
Grundübel ist aber die AfD, die ich hiermit zur Impudenz des Monats November
2016 küre.
Was
einst als schäbig-chauvinistische ultraneoliberale Anti-Euro-Partei startete,
drängte inzwischen alle halbwegs anständigen Menschen aus der Partei, rückte
meilenweit nach rechts und ist nun zu einer puren xenophoben und islamophoben
Anti-Partei geworden.
Das
ursprüngliche Alleinstellungsthema – Ausstieg aus der gemeinsamen Währung und
Rückkehr zur D-Mark – existiert nicht mehr.
Wozu
gegen eine Währung wettern, wenn man stattdessen noch viel effektiver gegen
Menschen wettern kann und mit billig generierten Hass die Wahlurnen füllen
kann?
Vor drei
Jahren war es noch möglich, daß sich ein nicht besonders scharfer Denker mit
kleinkariertem Hintergrund von den Professoren-Titeln der ersten AfDler blenden
ließ. So einer hatte womöglich nur das ökonomische Wohl der Nation im Sinn und
konnte dennoch ein anständiger und toleranter Mensch sein.
Wer
heute AfD wählt, kann aber kein guter Mensch sein.
Inzwischen
haben die Gaulands, Höckes, Petrys, Pretzels, Storchs und Poggenburgs ihre
Maske fallen lassen.
Zum
Vorscheinen kam nur braun-miefende Gesinnung, die leider eben nicht nur
abstrakt in der Opposition existiert, sondern durch ihr ständiges öffentliches
Triggern maßgeblich dafür mitverantwortlich ist, daß es inzwischen tausende
rechtsextreme Gewalttaten gegen Minderheiten und Flüchtlinge gibt.
Daß alle
paar Tage Brandanschläge auf die Ärmsten, die Verzweifelten, die Kriegsopfer verübt
werden – die Täter wähnen sich ja als Vollstrecker des Volkswillen und schämen
sich nicht.
Den AfD-Kampf gegen Dildos mag zwar als „unfreiwillige
Komik“ verklemmter Hinterwäldler belächeln, aber dabei handelt es sich in
Wahrheit um einen massiven Angriff auf die zwischenmenschliche Toleranz. Die „Demo
für alle“ ist pure Demagogie und wirkt sich bereits deutlich messbar auf
LGBTI-Angehörige aus.
Die Zahl der
Straftaten gegen Schwule und Lesben steigt in den ersten neun Monaten des
Jahres 2016 um 15 Prozent. Auch die Zahl
der Täter hat zugenommen. Allerdings dürfte die Dunkelziffer deutlich höher
liegen.
[….] Das
sind die Zahlen aus der amtlichen Polizeistatistik. Und die ist erfahrungsgemäß
mit Vorsicht zu genießen. Viele Fälle gelangen nicht in die Polizeistatistik.
Oft kommen sie gar nicht erst zur Anzeige.
Manche
Fälle werden in den Polizeidienststellen nicht als homophob erkannt und als
Delikte von Jugendlichen unter Alkoholeinfluss fehlinterpretiert. Es gibt zudem
für homophobe und transphobe Straftaten keine spezielle Kategorie in den
Polizeistatistiken. [….]
In
Hamburg und Köln etwa werden dazu gar keine Zahlen erhoben. Zwei Städte, in
denen es große Szenen für alle möglichen sexuellen Orientierungen gibt. Die
Dunkelziffer gilt entsprechend als hoch. Dazu kommt eine eher geringe
Aufklärungquote von etwa 40 Prozent. [….]
So wie
auch das große AfD-Idol Trump zu einem rasanten Anstieg der Gewalt-Straftaten
auf Minderheiten führte, wollen die auch die braunen Bratzen an Petrys
Rockzipfeln die Gewalt fördern.
Natürlich
darf man der AfD nicht wie die verkommenen Dampfplauderer aus CDU und CSU nach
dem Mund reden.
Aber was
hilft gegen die AfD?
Da sehe
ich vier Möglichkeiten.
1.
Aufklären
über die wahren Zusammenhänge und niemals die verdrehte xenophoben Darstellungen
von AfD-Sympathisanten im Raum stehen lassen.
2.
Sich
nicht thematisch von der AfD treiben lassen. SPD, CDU, FDP, Grüne und Linke
sollten in den kommenden Wahlkämpfen konsequent ihre eigenen Themen und Konzepte
vorstellen, sich als potente Gestalter präsentieren.
3.
Medien
müssen aufhören aus Quotengier zu jedem Thema einer verlogenen AFD-Größe devot den roten Teppich
auszurollen.
[….]
Wenn so schamlos und kalkuliert gelogen
wird, könnte man auch über die beliebten "Er-sagt-Sie-sagt"-Formate
im Fernsehen noch einmal nachdenken. Es ist nicht die Aufgabe von Journalismus,
zu allem ausgewogen zwei Seiten zu präsentieren. Die Wahrheit liegt nicht immer
in der Mitte. Lüge und Wahrheit, Fälschung und Original, Bullshit und
Information, Sachaussagen und Beleidigungen dürfen nicht gleich behandelt
werden. Nachrichtliche und kommentierende Formen, Unterhaltung und Ernsthaftes
müssen in gefährlichen Zeiten wieder deutlich unterscheidbar gemacht, Quellen
sorgfältig benannt werden. "Das Netz sagt" ist das Gegenteil einer
Quellenangabe.
Jeder hat das Recht
auf eine eigene Meinung - aber nicht auf eigene Fakten
Und dann, und
natürlich und überhaupt, die Begrifflichkeit. Ein Politiker, der lügt oder
Falsches behauptet, ist kein Populist. Er ist ein Lügner. Es gibt auch keine
Altparteien, keine Traditionsmedien, keine liberale Umerziehungselite, keine
Diktatur der Toleranz, was bitte sollte das alles sein? [….]
4.
Den
letzten Punkt verdeutlichte Jan Böhmermann in seiner vorletzten Sendung. Man
solle doch mal ganz ohne Häme von der politischen „Arbeit“ der AfD-Fraktionen
der Landtage berichten, um zu zeigen wie vollkommen verdummt, irrational und
sinnlos diese Volksvertreter den anderen die Luft wegatmen.
Der
beste aktive AfD-Politiker ist zweifellos der Hamburger Fraktionschef Jörn
Kruse, der während seiner Amtszeit für mehrere Monate in die USA zog und
einfach von Kalifornien aus seine dreifachen Abgeordnetenbezüge (als Fraktionsvorsitzender)
kassierte, ohne sich auch nur auf demselben Kontinent des Parlaments zu
befinden, für das er als Volksvertreter gewählt und bezahlt wurde.
(……)
Ich weiß nicht was CDU und SPD zu meckern haben wegen der 24.000 Euro, die
Kruse kassiert.
Mir ist es lieber, wenn die AfD abkassiert und nicht im Parlament erscheint, als wenn sie das Geld nimmt und auch noch zu den Sitzungen erscheint; da womöglich sogar redet.
Mir ist es lieber, wenn die AfD abkassiert und nicht im Parlament erscheint, als wenn sie das Geld nimmt und auch noch zu den Sitzungen erscheint; da womöglich sogar redet.
„Die Arbeit leidet
nicht“, sagt Bernd Baumann, der als stellvertretender Vorsitzender zusammen mit
Ex-Schill-Innensenator Dirk Nockemann nun die Fraktion leitet. „Wir sind
täglich in Kontakt.“ Auf telefonische Anfragen der taz antwortete der
67-Jährige indes nicht.
Aus Sicht der
Bürgerschaftskanzlei gibt es formal kein Problem: „Die Abgeordneten verfügen
über ein freies Mandat“, sagt Ulfert Kaphengst, Sprecher von
Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit (SPD). Sie seien „nur ihrem Gewissen und
ihren Wählern verantwortlich“. Insofern bestehe für Volksvertreter auch keine
Anwesenheitspflicht in Plenarsitzungen und Ausschüssen. Ihre vollen Diäten
erhielten sie weiterhin. Bei Kruse sind dies gut 8.000 Euro monatlich, da er
als Fraktionsvorsitzender die dreifache Diät eines einfachen Parlamentariers
erhält. Begründet wird die Höhe dieser Vergütung im Abgeordnetengesetz damit,
dass der Posten des Fraktionschefs ein „Vollzeitjob“ sei – zumindest in der
Theorie.
Kruse hat
Parlamentspräsidentin Veit am 12. November 2015 über seine Auszeit informiert.
Die habe das „zur Kenntnis genommen“, sagt ihr Sprecher Kaphengst, zu erlauben
oder zu untersagen habe sie nichts. Kruse habe bislang keinen bleibenden
Eindruck im Parlament hinterlassen, spottet FDP-Fraktionschefin Katja Suding:
„Sein dreimonatiger Auslandsaufenthalt dürfte deshalb wohl kaum auffallen.“
Ähnlich sieht das auch der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Fraktion,
Dirk Kienscherf.
Ich
wünschte, Höcke, Gauland und Petry nähmen sich ein Beispiel an dem Hamburger
Kollegen und verschwänden für Monate aus Deutschland.
Ach
was für Monate.
Wenn
sie nie wieder kommen, ist das immer noch früh genug.
Das
sollte dem Steuerzahler einiges wert sein! (…..)
Die
Hamburger AfD-Fraktionen schwänzt entweder – fast nie sind AfD-Abgeordnete in
den Bürgerschaftssitzungen oder
Ausschüssen anwesend. Sie betreiben weitgehend Arbeitsverweigerung.
Oder sie
talibanisieren den Parlamentsbetrieb mit Gaga-Anfragen, um ihre politische Untauglichkeit zu demonstrieren.
[….]
Wenn Hamburgs Bürgerschaftsabgeordnete
etwas wissen wollen, stellen sie sogenannte „kleine Anfragen“ an den Senat. Und
der muss antworten – auch auf noch so abwegige Fragen.
[….]
So wollten Abgeordnete der AfD Anfang
August wissen, ob der Senat „Kenntnis über Schäden, die durch Waschbären
entstehen“, habe. Jeder Hausbesitzer, der schon mal von den Tieren
„heimgesucht“ worden sei, wisse schließlich, was Waschbären alles so kaputt
machen können – so die Begründung für die Anfrage.
[….]
Die Höchstzahl der registrierten Tiere
(gezählt werden nur tote oder erschossene Waschbären) innerhalb eines
Jagdjahres liegt nämlich bei vier. So steht es in der Antwort des Senats. Der
eben alles beantwortet.
[….] Im August wollten drei Abgeordnete der AfD
wissen, wie oft sich Menschen in Hamburg seit 2012 mit dem Fuchsbandwurm
infiziert haben. [….] Ebenfalls von der AfD kam im Juni eine kleine Anfrage zum
Thema Schneckenvernichtungsmittel. Die Spanische Wegschnecke habe sich in den
vergangenen Jahren in Deutschland stark ausgebreitet, heißt es darin. [….]
Diese Verarschung ihrer eigenen Wähler ist
zum Markenzeichen des real existierenden AfD-Parlamentarismus geworden.
In
Hamburg vollführt die erste westdeutsche AfD-Fraktion die morialogische Wende
in Perfektion.
Zuerst
bewiesen sie ihre völlige Konzeptionslosigkeit, Unfähigkeit und Faulheit:
Acht
Abgeordnete um ihren Chef Jörn Kruse sitzen für die AfD seit Wochen in der
Hamburger Bürgerschaft. Seitdem sie im Parlament mitreden dürfen, schweigen sie
eisern und machen durch komplette Arbeitsverweigerung auf sich aufmerksam. Zu
den Koalitionsverhandlungen, der neuen Regierung, den Plänen für diese
Legislatur gibt es nicht nur keine Stellungnahme im Parlament, sondern
überhaupt keine Kommentare der acht stummen AfD-Strohpuppen.
Während
die CDU allein bei der letzten Bürgerschaftssitzung zehn Anfragen an den Senat
stellte, tat die gesamte AfD rein gar nichts. Keine Wortmeldungen, keine
Anfragen, keine Kommentare.
Journalisten
von der Morgenpost haben sich bemüht die AfD-Parlamentarier zu erreichen, um
wenigstens irgendetwas von ihren zu hören, wenn sie schon von allein nichts
sagen wollen.
Aber
kein Telefon ist besetzt. Es gibt nur Mailbox-Texte: „Zur Zeit ist niemand
erreichbar!“
Das
ist ein gutes Zeichen. Wenn man sich schon damit abfindet, daß rechtes Pack
immer wieder in Landesparlamenten landet, ist es schön zu wissen, daß sie dort
wenigstens rein gar nichts bewirken und ihre Ideologie vollständig verpufft.
[….] Die Hamburger AfD ist – kaum ins Parlament
gewählt – wie vom Erdboden verschluckt.
[….] Kein Lebenszeichen hat die neue Fraktion
bislang von sich gegeben, keine Anfragen, keine Initiativen, keine
Pressemitteilungen. Bezüge, Gehälter und Zuschüsse werden dagegen gerne
kassiert.
Markige Sprüche, aber
nichts dahinter: Erstaunlich, wie schnell die Rechtspopulisten sich selbst
entlarven – und beweisen, dass sie in unserem Parlament schlicht überflüssig
sind.
Inzwischen
wurde Hamburgs Bürgermeister Olaf Scholz mit mehreren Oppositionsstimmen
gewählt.
Es
folgte eine generelle Aussprache, bei der CDU, FDP und Linke sich ordentlich
aufplusterten.
Die
AfD nicht. Sie schwänzte die komplette Bürgermeisterwahl.
Entweder
alle acht Abgeordneten der AfD waren zufällig an dem Tag krank, oder aber sie
haben sich auf dem Weg in die Bürgerschaft verlaufen.
Auch
das ist angesichts der zweistelligen Intelligenzquotienten der braunen Trottel
durchaus denkbar.
Vielen
Dank an die AfD-Wähler, daß solche Polit-Simulanten nun vom Steuerzahler
alimentiert werden.
Schneller
als erwartet, setzten nun bei der Hanseaten-AfD nach der
Konzeptionslosigkeits-, Unfähigkeits- und Faulheitsphase bereits Phase IV und V
ein:
Dekonstruktion und Lyse.
Dekonstruktion und Lyse.
Dirk
Nockemann, der braune Bewunderer des SAT1-Penisschwenkers Schill, pumpte sich
erfolgreich zum Anus des Parlaments auf. (…………..)
Die real
existierende AfD-Politik ist dermaßen erbärmlich, daß dagegen selbst Alexander
Dobrindt wie ein Genie wirkt.
Höchste
Zeit sich an Jan Böhmermann ein Beispiel zu nehmen und die Pleiten
der Petry-Partei permanent anzuprangern.
Wer also
AfD wählt erreicht damit auf der politischen Ebene nur, daß sich die größten Trottel
der Bundesrepublik auf Kosten des Steuerzahlers coram public blamieren.
Die Fehlleistungen und Beweise der Minderintelligenz von
AfD-Parlamentariern sind so zahlreich, daß man sich nur
bedienen muß, um das Wählerpublikum zu unterhalten.
Die
Kampagne der Bloßstellung der AfDler muß natürlich
lange und kontinuierlich laufen. Ihre Wähler sind schließlich auch nicht viel
schlauer und brauchen lange, um zu begreifen, was für einen Kasperverein sie als ihre Vertreter
in die Landtage schicken.