Montag, 18. Januar 2016

Wie es hier so läuft Teil VII



Wie sagte schon Goethe?

„Willst du immer weiter schweifen?
Sieh, das Gute liegt so nah.
Lerne nur das Glück ergreifen,
Denn das Glück ist immer da.“

Eben. Die Welt ist ein böser Ort.

Die erbärmliche Flüchtlingspolitik der Bundesregierung, die abscheulichen Nachrichten aus Sachsen und Bayern, das kollektive außenpolitische Versagen, die Krisenunterfütterung durch noch mehr Waffenexporte, die rasant zunehmende xenophobe Gewalt, der von den C-Parteien gepushte Siegeszug der AfD und die allgemeine Anfälligkeit für Verschwörungstheorien der krudesten Art – all das weckt in mir den Wunsch nach sehr starken Antidepressiva.

Da muß man zur eigenen psychischen Gesundheit bewußt auf die wenigen Dinge blicken, die ausnahmsweise ganz gut funktionieren.

Während sich Regierungschefs anderer Bundesländer mit Dummheit und dreisten Sprüchen gegenseitig überbieten, können wir Hamburger nach wie vor recht zufrieden sein mit Olaf Scholz.


In Hamburg ist es viel schöner.
Vor vier Tagen erst lobte ich ausdrücklich die AfD Hamburgs für ihre innovative Idee die Parlamentarier über Monate nach Kalifornien abzuziehen und die Arbeit in der Bürgerschaft auf das Abkassieren von monatlich 8.000 Euro zu beschränken.

Ja, selbst die Opposition hat etwas zu bieten in Hamburg. Die CDU wettert wie besessen gegen die Dinge, die sie selbst als Regierungspartei eingeführt hatte, die LINKE zerlegte sich gleich nach der Wahl und warf ihre beliebte und kompetente Spitzenkandidatin Dora Heyenn aus der Fraktion und schließlich gibt es noch die sogenannte FDP, die sich daran setzt das Sonnebornsche „Die Partei“-Motto „Inhalte überwinden“ umzusetzen.


Die FDP-Fraktionsvorsitzende Katja Suding ist offenbar selbst in ihrer Partei so beliebt wie Fußpilz.

Außer unappetitlicher Grabenkämpfe wurde dem Hamburger Publikum nur der Kampf des FDP-Postergirls für ein „Berufsparlament“ bekannt. Sie beklagt sich über Arbeitsbelastung und will besser bezahlt werden.
 
Auch da passt das Bild: Mit ihrer Arbeitsbelastung begründete "die schöne Kaja" auch vor zwei Jahren den Schritt Ehmann und ihre beiden Kinder zu verlassen.

Bereits Ende des Monats wird die „schöne Katja“ in eine neue Wohnung ziehen, „ganz in der Nähe der Schule unseres ältesten Sohnes. Unsere beiden Jungs bleiben beim Vater“, so Suding zur „Bild“. Dass sie zu den wenigen Müttern gehört, die ihre Kinder beim Vater lassen, erklärt sie so: „Ich arbeite sehr viel. Abends bin ich selten zu Hause, sondern in Ausschüssen. Ich könnte mich unter der Woche einfach nicht ausreichend um die Kinder kümmern.“

 Nun will sie auch besser bezahlt werden. FDPler denken immer zuerst an ihre eigenen Finanzen – zu Ungunsten der Steuerzahler. Abweichler werden gnadenlos ausgegrenzt von der Partei, erklärt Ex-Chefin Canel.
Wer auch nur über rudimentären Anstand verfügt, will mit dieser Hamburger FDP nichts zu tun haben.

Und schwupp: Es gibt wieder einen weniger in der Hamburger FDP. Nach nur sechs Wochen im Amt, hat jetzt der kommissarische Landeschef, Dieter Lohberger, das Handtuch geworfen. Er tritt aus der Partei aus. Der Grund: Fraktionschefin Katja Suding!
Der Erosionsprozess der FDP nimmt vier Monate vor der Bürgerschaftswahl dramatische Züge an. Im Mittelpunkt: Katja Suding. Ihr wirft Lohberger Kungelei und mangelnde innerparteiliche Demokratie vor. So habe Suding beim Parteitag vor drei Monaten nur Kandidaten auf die Liste heben lassen, die ihr genehm waren. […]  Erst im September war Landeschefin Sylvia Canel von ihrem Posten zurückgetreten und hatte der Partei den Rücken gekehrt – nach einem monatelangen Kleinkrieg mit Suding. Dieser gipfelte darin, dass Suding nur Spitzenkandidatin werden wollte, wenn Canel nicht in die Bürgerschaft will. Canel zog sich zurück – weggebissen von Suding – und gründete die Partei „Neue Liberale“. […] Dass der neue Rücktritt ein katastrophales Bild der Partei zeichnet, scheint Suding auszublenden. […]  In den vergangenen 20 Jahren hatte die FDP 14 Landesvorsitzende.

Am Tag nach dem überraschenden Rück- und Austritt des kommissarischen Hamburger FDP-Chefs Dieter Lohberger zeigten sich am Dienstag Mitglieder und Amtsträger der Partei geschockt und verärgert. […] Der langjährige Bundestagsabgeordnete der FDP, Rainer Funke, bezeichnete die derzeitige Außendarstellung als "katastrophal". Niemand wolle eine Partei, die sich unentwegt öffentlich streite. […] Der FDP-Bundesvize und Kieler Fraktionschef Wolfgang Kubicki rief seine Hamburger Parteifreunde zur Geschlossenheit auf. "Ich empfehle, keine Vergangenheitsbewältigung zu betreiben, sondern sich auf die Bürgerschaftswahl zu konzentrieren. Diese Wahl ist für die gesamte FDP von großer Bedeutung", sagte Kubicki dem Abendblatt. […] Der frühere FDP-Bundestagsabgeordnete Burkhardt Müller-Sönksen, lange ein Mitstreiter der mittlerweile zu den Neuen Liberalen gewechselten früheren Parteichefin Sylvia Canel, wollte sich am Dienstag nicht äußern – ebenso wie zahlreiche andere prominente FDP-Politiker, die die Geschehnisse mit Kopfschütteln verfolgten. Die Kritik an Katja Suding wird dabei auch von vielen prominenten Hamburger Liberalen geteilt. […] Nach Abendblatt-Informationen dürfte es weitere prominente Austritte geben…[…]
(HH Abla 14.10.14)

Der innerparteiliche Streit in der FDP ist nicht neu. Lohberger ist neben Canel, dem früheren Europakandidaten Najib Karim und dem Ex-Senator Dieter Biallas ein weiteres Mitglied der Hamburger Parteispitze, das binnen weniger Wochen die FDP verlässt. Ex-Parteichefin Canel hatte nach vielen Zwistigkeiten mit Suding ihr Amt niedergelegt und die FDP verlassen. Sie engagiert sich nun für die Partei Neue Liberale. Lohberger ließ offen, ob er sich einer anderen Partei anschließen wird.

Suding, Fauth und Wichmann-Reiß sollten eine Girlband gründen. Sie hätten einander verdient.
Aber bitte haltet solche Leute aus der Hamburger Politik fern!

[…] Nach allen Regeln des Betriebs kann die FDP nun Hamburg vergessen. Am Dienstag ist zum zweiten Mal innerhalb von sechs Wochen ein Landesvorsitzender zurück- und ausgetreten; die Vorgängerin hatte gleich eine neue Partei gegründet. Egal, ob die FDP-Abgeordneten in der Bürgerschaft noch kluge Reden halten werden, egal, welche Genialitäten womöglich Eingang ins Wahlprogramm finden – die Darbietungen des Führungspersonals dürften unmöglich zu toppen sein. Eine solche Partei findet keine Wähler. […]
(Detlef Esslinger, SZ, 15.10.14)

Seitdem die FDP-Partei- und Fraktionschefin der Politik endgültig abgeschworen hat, um sich ausschließlich auf das Zeigen ihrer Beine und Brüste zu konzentrieren läuft es wieder besser für sie.

Silvester stand ein runder Geburtstag an, Sudings 40ster - und da bekanntlich politisch wirklich gar nichts los ist, um das man sich inhaltlich kümmern müßte – die Welt ist ja friedlich und ruhig wie nie – plante sie eine richtig große Party.

Natürlich nicht irgendwo bei ihr zu Hause (das wäre zu klein) und auch nicht in einem Lokal (dafür hätte man ja Miete zahlen müssen), sondern im gewaltigen Kaisersaal des Hamburger Rathauses.


Der Kaisersaal ist deutlich kleiner als der berühmte große Festsaal, man ist ja bescheiden, aber dafür umso prestigeträchtiger.

Der Kaisersaal – benannt aufgrund des Besuchs von Kaiser Wilhelm II. zur Eröffnung des Nord-Ostsee-Kanals – verfügt über eine auffällige Deckenmalerei, die die Handelsschifffahrt unter deutscher Flagge symbolisiert. Die Wände schmückt eine mit gepresstem Rindsleder bezogene Tapete.
(Hamburg-tourism)

Ein guter Ort und das perfekte Timing sich für Suding im Hamburger Rathaus privat in Szene zu setzen.

 [….] Sie hat sich das Fest gewünscht, eingeladen hat allerdings nicht die Politikerin [….] persönlich, sondern ihre Fraktion. Allerdings dürfen Fraktionsgelder natürlich nicht für so persönliche Anlässe wie Geburtstage ihrer Mitglieder verwendet werden.
[….] Die FDP betont daher jetzt, dass der „kleine Geburtstags-Empfang“ für rund 300 geladene Gäste von ihr privat bezahlt werde. „Es geht nicht um große Summen. Wir rechnen mit Kosten von 1.000 bis 2.000 Euro“, so Sprecher Alexander Luckow. Es sei nur ein Stehempfang und sicher kommen nicht alle Gäste, die eingeladen sind.
Allerdings hätte die vielseitige Politikerin, die mal im Friesennerz und mal im Staubmantel auf Wahlplakaten zu sehen ist, auch gar nicht privat einladen können. Denn der Prunksaal mit den Marmorportalen wird überhaupt nicht an Privatpersonen vermietet.
Praktisch für die FDP: So spart sie  die Saalmiete für eine andere Location, die bei 300 Gästen üppig ausfallen dürfte. Der Kaisersaal ist wichtigen politischen Anlässen vorbehalten, dazu gehören Anhörungen zu politischen Themen oder Neujahrs-Empfänge. Aber keine Geburtstags-Partys.
Otto-Normalverbraucher kann ihn nicht für seinen 40. buchen – nicht mal für den 80. [….]
(Mopo 18.01.16)

Wenn nur nicht diese Scheißpresse wäre.
Und diese missgünstigen Hamburger!
Irgendwie stört es die, wenn sich überflüssige Politiker auf Staatskosten selbst feiern.
Wieso bloß?

Das zeugt nämlich nicht gerade von Sensibilität und PR-Expertise, nörgelte der stellvertretende Chefredakteur der Hamburger Morgenpost.

Wie garstig.

Peinlich ertappt sagte die FPD nun Sudings-Supersause am 26.01.2016 im Kaisersaal des Rathauses wieder ab und lud die 300 Gäste wieder aus.

Aber damit konnte ja auch keiner rechnen, daß nicht alle Hamburg Feuer und Flamme vor Begeisterung für Sudings Exklusivparty sind.