Absolutistische Regierungsformen verachten wir heute zu
Recht.
Sie lassen sich nicht mit Demokratie und Menschenrechten
vereinbaren.
Aber wenn der absolute Herrscher zufällig kein ganz mieser
Typ ist – und das ist selten, weil der unbedingt Wille über andere zu herrschen
nun einmal ein unangenehmer Charakterzug ist – kann eine sehr lange
Regierungszeit mit umfänglicher Macht auch Vorteile haben.
Ähnliche wie bei einem Familienunternehmer muss ein
Imperator nicht nach kurzfristigen Erfolgen schielen, keine Shareholder bei
Laune halten und sich nicht mit Konkurrenten oder Wahlen abärgern.
Wir kennen das schon aus der Bibel als Joseph im ägyptischen
Exil den Traum des Pharaos von den sieben fetten und den folgenden sieben
Hungerjahren deutete.
Sieben Jahre lang ließ der Pharao enorme
Nahrungsmittelvorräte einlagern; sehr zum Unmut seines Volkes, das unter den
Abgaben litt.
Ihm konnten aber keine Opposition und kein Untersuchungsausschuss
hineinreden, so daß er sich voll auf die zukünftigen Gefahren konzentrierte.
Als schließlich die sieben fetten Jahre endeten und die
weltweiten Hungersnöte losbrachen, war Ägypten vorbereitet. Niemand musste
sterben, weil die Kornspeicher randvoll waren.
Moderne Methusalem-Staatsoberhäupter wie Bhumibol (70 Jahre
thailändischer König), Queen Elisabeth II. (68. Amtsjahr) oder Rainier III. (55
Jahre Fürst von Monaco) haben keine absolute Macht mehr, aber Typen wie
Friedrich, der Große
(1740–1786 preußischer König), sein verhasster Vater Friedrich
Wilhelm I. (1713-1740 preußischer König), Maria Theresia („Kaiserin von Österreich,
Königin von Ungarn 1740-1780) konnten ihre Nationen schon gewaltig umkrempeln.
Ludwig XIV., 1643 -1715, also 72 Jahre König von Frankreich
oder Franz-Joseph I, 1848 – 1916, also 68 Jahre Kaiser Österreich-Ungarn haben
sicher keine so schöne Bilanz, aber die Endlos-Herrscher, Ramses II, 66 Jahre
Pharao in Ägypten 1279 v Chr- 1213 v
Chr und Queen Viktoria, 64 Jahre Königin von England 1837 – 1901, sowie Qabus ibn Said,
der nach fast 50-Jähriger Regentschaft im Januar dieses Jahres gestorbene
Herrscher vom Oman haben ihr jeweiliges Land mit Sicherheit weit vorangebracht.
Bundeskanzler werden für vier Jahre gewählt, befinden sich
aber durch die 16 Landtagswahlen, 16 Kommunalwahlen, die Bundespräsidentenwahl
und die Europawahl auch während dieser knappen vier Jahre in einer Art
Dauerspannung.
Denn auch Landtagswahlen können so schlecht laufen, daß sie
letztlich den Kanzler aus dem Sitz hauen. Zuletzt geschah das 2005 Gerd
Schröder nach dem Absturz in NRW.
Noch absurder ist das US-amerikanische System, bei dem sich
die Präsidentschaftswahlen anderthalb Jahr hinziehen aber das „House“ alle zwei
Jahre vollständig neu gewählt und dabei auch gleich noch jeweils ein Drittel
der Senatoren zum Abschuss freigegeben wird.
Dabei sind ausgerechnet dort durch das Mehrheitswahlrecht
keine sicheren Listenwahlplätze möglich, so daß jeder einzelne Abgeordnete dazu
verdammt ist kontinuierlich für seinen persönlichen Wahlkampf Spenden
einzutreiben.
50 Millionen Dollar kostet so ein Senatorensitz-Wahlkampf
im Durchschnitt.
Da muss man den größten Teil seiner Arbeitszeit dafür
verwenden Lobbyisten den Hintern zu küssen.
Käme ein hellsichtiger Joseph zu einem amerikanischen
Senator oder einem Präsident oder einem Bundeskanzler, um ihm zu offenbaren, er
müsse jetzt sieben Jahre lang drastisch die erzeugten Waren beschlagnahmen,
würden sie ihn aus dem Büro jagen. Sieben Jahre das Volk auspressen? Sie wären
längst nicht mehr im Amt, wenn die Hungerjahre anbrächen, weil schon nach 12
Monaten der erste Konkurrent auf die Bühne träte, der dem Volk verspräche sie
müssten nichts mehr abgeben.
In einer modernen Gesellschaft könnte man theoretisch dem
Wahlvolk erklären was in sieben Jahren droht und wieso daher ab sofort harte
Maßnahmen unumgänglich sind.
Aber praktisch funktioniert das leider nicht, weil eben
diese Wähler vollkommen verblödet sind. Das zeigte die Bundestagswahl von 1990 als
angesichts der de facto annektierten DDR jedem klar sein musste wie teuer es
wird ein ganzes marodes Land, das 40 Jahre Rückstand hat zu sanieren. Alle
Experten sagten es und auch der SPD-Kanzlerkandidat Lafontaine schenkte den
Wählern reinen Wein ein. Allein, es wollte keiner hören. Lieber wählte man den
dicken Onkel, der von blühenden Landschaften schwadronierte, behauptete man
könne alles „aus der Portokasse“ zahlen und „niemand wird es schlechter gehen“.
Drei Dekaden später wissen auch die meisten Amerikaner, daß
Trump lügt, aber sie wählen ihn trotzdem, weil ihnen seine Lügen gefallen.
Die Josephs von heute heißen „Club of Rome“, Greta Thunberg
oder Jean Ziegler.
Sie erklären schon seit Jahrzehnten was uns alles um die
Ohren fliegen wird. Klimakatastrophe, Massenmigration durch Massenausbeutung.
Wir wußten schon lange, daß es kein Atommüllendlager gibt und der Müll noch
eine Million Jahre Krebs erregt. Die Endlichkeit der Erdöl- und Kohlevorräte
ist ebenso bekannt wie die Tatsache, daß Millionen Deutsche in eine dramatische
Altersarmut schlittern werden.
Wir wissen wie wichtig der Regenwaldgürtel für den Abbau des
klimaschädlichen Kohlendioxides ist und holzen ihn dennoch immer schneller ab.
Individualflugreisen und Kreuzfahrttourismus sind ebenso
unverantwortlich wie die deutsche Autobahnraserei.
Die Warner von heute sind aber keine biblischen Josephs
mehr, weil sie keinen Pharao haben, der ihnen zu hört.
Die Josephs sind nun allesamt Kassandras. Jean Ziegler kann
sich über die verhungernden Kinder der Welt ebenso den Mund fusselig reden wie Claus Fussek über die unhaltbaren
und sich stetig verschlimmernden Zuständen in deutschen Pflegeheimen.
Einige hören ihnen zwar zu, irrelevante Blogger verbreiten ihre Warnungen,
aber Regierungschefs und Minister handeln trotz der dramatischen Aussichten
nicht.
Man kann es ihnen noch nicht mal übel nehmen. Das Beispiel
1990 zeigt überdeutlich, daß verantwortungsvolle, realistische Politik nicht
erwünscht ist.
Peer Steinbrück machte 2013 einen Klartext-Wahlkampf, der
sehr konkret benannte was auf die Deutschen zukommen wird.
Das verschreckte die Wähler gar sehr und Frau Merkel, die
sich konsequent weigerte überhaupt irgendetwas Konkretes zu sagen und lediglich
auf ihr „sie kennen mich!“ setzte, erhielt ein Rekordergebnis.
Bezüglich der Pandemie ist es nicht anders.
Die unangenehmen Epidemie-Experten
ließ Trump rauswerfen.
(Quelle)
Als Konsequenz gibt es jetzt schon 2.500 Corona-Tote in den
USA und Trump erfreut sich den größten Beliebtheitswerten seit seiner Amtsübernahme.
Dass den Kliniken die Schutzkleidung ausgeht, weiß Minister
Spahn seit Monaten, ignorierte aber die Warnungen. Aus seiner
Sicht zu Recht, denn mit diesem Beschwichtigungs- und Vertuschungskurs schießt die CDU gerade in Umfragen nach oben;
er selbst ist beliebt wie nie und seinem Traum vom Kanzleramt einen großen
Schritt näher.
Die Pandemie-Warnungen kamen in den letzten Jahren sogar von
ganz, ganz oben. Die WHO und der UN-Generalsekretär machten Druck.
2005 warnte die UN im Zuge des H5N1-Virus eindringlich vor einer Pandemie; Kofi Annan nahm das
sehr ernst, forderte Impfstoffe zu entwickeln und Medikamente aufzustocken. Er
setzte den britischen Gesundheitsexperten David Nabarro an die Spitze des neuen
UN System Influenza Coordination.
2014, im Angesicht von Ebola schrieb Nabarro einen
dramatischen Bericht an die Regierenden. Er verhallte.
Aber sie stießen auch in Berlin nur auf taube Ohren.
Jetzt haben wir den Salat.
[….] Die Mahner und Warner hatten es weiterhin schwer. Als US-Präsident
Barack Obama zur Jahreswende 2016/2017 die Macht an seinen Nachfolger Donald
Trump übergab, trafen sich die Teams des alten und des neuen Staatschefs zu
einer Übung für den Fall einer Pandemie - als Beispiel diente eine imaginäre
Influenza-Welle. Allerdings hat Trump bis heute so viele Mitarbeiter vergrault
oder gefeuert, dass zwei Drittel der damals Anwesenden jetzt nicht mehr der
Regierung angehören.
2018 verlangte auch die Weltbank in einem Bericht Investitionen in die
Pandemie-Abwehr
Die Politik-Website Politico berichtet, dass der designierte
Wirtschaftsminister Wilbur Ross während der damaligen Übung öfters so wirkte,
als schlafe er gerade ein. Im vergangenen Jahr hielten US-Behörden dann eine
Übung namens "Crimson Contagion" ab für den Fall einer Pandemie. Das
Ergebnis war ernüchternd: Nicht nur fehlten laut New York Times Geld und
Kompetenz, sondern die Übung offenbarte auch große Verwirrung im staatlichen
Apparat darüber, wer eigentlich wann was zu tun hatte. Entsprechend
unvorbereitet wirkte die US-Regierung jüngst zu Beginn der Corona-Krise. [….] Nun ist die seit Langem vorhergesagte Krise
da. Sie hat nichts mit Influenza zu tun, vielmehr ist das Virus verwandt mit
dem Sars-Erreger. Deutschland gilt in der Corona-Krise noch als relativ gut
gerüstet. Anfang des Jahres beschwichtigte Gesundheitsminister Jens Spahn sogar
mit den Worten: "Wir sind gut vorbereitet." Aber in vertraulichen
Gesprächen räumen die Verantwortlichen auch hier ein, dass vieles fehlt, was
man schon vor Jahren hätte einlagern können. Hätte man zum Beispiel den
Gegenwert auch nur eines Panzers oder einer Rakete in das investiert, was am
wichtigsten ist: Schutzkleidung. Fragt man Mitglieder des Berliner Krisenstabes
in diesen Tagen danach, folgt eine lange Pause und ein erstaunlich
selbstkritischer Blick. Ja, daraus werde man lernen müssen, heißt es dann. [….]
Mehr Geld für Panzer holten von der Leyen und
Kramp-Karrenbauer raus.
Schutzmasken und Desinfektionsmittel haben wir nicht.
Und die CDU steigt in der Sonntagsfrage innerhalb von zwei
Wochen von 26%
auf 36%!
Urnenpöbel.