Dienstag, 24. September 2024

Der Planet heizt sich auf, Menschenhirne schmoren durch.

Eins ist sicher; anders als uns AfD-Schwurbler und Donald Trump einreden wollen, herrscht in der seriösen Wissenschaft keinerlei Dissens über die Erderwärmung und die menschengemachten Ursachen. Die Mechanismen sind seit Jahrzehnten bekannt; die Auswirkungen jeden Tag sichtbar und messbar.

Gletscher schmelzen, der Nordpol ist eisfrei, der Permafrostboden taut auf, Inselstaaten gehen im steigenden Meeresspiegel unter. Über der aufgeheizten Karibik bilden sich immer stärkere Hurrikans, die Schneisen der Verwüstung in die USA ziehen. Afrika leidet unter extremen Dürren und durch seine besondere Lage, nehmen die Extremwetterereignisse in Europa massiv zu.

Dr. Marc Olefs, Abteilungsleiter Klimaforschung bei der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG), klärt auf.

"Wir erwärmen uns derzeit mit einer Geschwindigkeit von ca. 14 Hiroshima-Atombomben pro Sekunde. Das ist die Zusatzenergie, die wir derzeit dem System Erde hinzufügen. Und das führt dazu, dass die Luft auch mehr Wasserdampf enthalten kann & Starkregen extremer wird."

(Peter Jelinek, 24.09.2024)

Hätten wir Menschen gleich gehandelt, als der Club of Rome vor einem halben Jahrhundert zuerst vor der Erderhitzung warnte, wäre mit vergleichsweise minimalem Aufwand und geringen Kosten, die Giga-Katastrophe abwendbar gewesen.  Unglücklicherweise ist die Gattung Homo Sapiens aber generell verblödet und steckt bei solchen Erkenntnissen kollektiv den Kopf in den Sand.

Nun sind astronomische Kosten und wirtschaftliche Schäden unvermeidbar.

[…..] Kosten des Nichthandelns übersteigen Kosten von Klimaschutz um ein Vielfaches

Forscher*innen am Potsdamer Institut für Klimafolgenforschung schätzen die jährlichen Schäden der Klimakrise im Jahr 2050 auf weltweit rund 38 Billionen, das ist gleichbedeutend mit 19 Prozent Einkommensverlusten. Die Kosten durch Klimaschäden übersteigen die Investitionskosten in einen effektiven Klimaschutz und Klimawandelanpassung um ein Vielfaches.

Im März 2023 zeigte eine Studie im Auftrag der Bundesregierung die gewaltigen Kosten der Klimakrise für Deutschland auf: Während zwischen 2000 und 2021 mindestens 145 Milliarden Euro Kosten durch klimabedingte Schäden entstanden, sollen bis 2050 den Schätzungen zufolge 280 bis 900 Milliarden Euro Kosten für Klimaschäden auf Deutschland zukommen. Hinzu kommen die katastrophalen Auswirkungen auf Gesundheit, die Belastung von Ökosystem, der Verlust an Biodiversität und eine schlechtere Lebensqualität, ganz zu schweigen von den direkten Gefahren für Leib und Leben. Die furchtbare Flutkatastrophe im Ahrtal und der Erft im Jahr 2021 kostete mindestens 185 Menschenleben und verursachte Schäden von 40,5 Milliarden Euro. Die Folgen für die Region sind lange nicht überwunden.

Die europäischen Klimaberichte zeigen, dass Europa sich in den letzten dreißig Jahre doppelt so schnell erhitzte wie der globale Durchschnitt – schneller als jeder andere Kontinent. Insbesondere die europäische Arktis ist die sich am schnellsten erwärmende Region weltweit – mit direkten Folgen für Klima und Wetterereignisse bei uns. 2023 war das heißeste Jahr seit Beginn der Aufzeichnungen. Die globale Durchschnittstemperatur lag 2023 bereits 1,48 Grad Celsius über dem vorindustriellen Niveau. Die Folgen der Erderwärmung für Gesundheit, Umwelt und Wirtschaft sind verheerend.  […..]

(Bundestagsfraktion die Grünen, 14.08.2024)

Inzwischen ist es auch im reichen Europa relativ unlustig geworden. Hitzewellen von weit über 40°C sind in vielen EU-Nationen alltäglich, die Alpengletscher verschwinden, in Skigebieten gibt es keinen Schnee mehr und sehr viele Menschen sterben. Es wird jedes Jahr schlimmer. 2024 ist das bisher schlimmste und heißeste Jahr, aber schon 2022 gab es in Europa 70.000 Hitze-bedingte Todesfälle.

[….]  Der vergangene Winter war außergewöhnlich warm, und im Sommer 2022 wurden in vielen Teilen Europas Klimarekorde gebrochen. In vielen Regionen gab es lange und intensive Hitzewellen mit Temperaturen von über 40 °C. Die durchschnittlichen Sommertemperaturen in Europa waren die höchsten seit Beginn der Aufzeichnungen.

Hitzewellen stellen die größte direkte klimabedingte Bedrohung für die Gesundheit der europäischen Bevölkerung dar. Überschwemmungen, Waldbrände, Stürme und klimasensible Infektionskrankheiten sind ebenfalls eine große Bedrohung für unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden. Die Situation wird sich weiter verschlimmern, wenn nicht genügend Maßnahmen zur Anpassung an den Klimawandel und zur Eindämmung des Klimawandels ergriffen werden.

Ältere Menschen, Kinder, einkommensschwache Gruppen und Menschen mit gesundheitlichen Problemen oder Behinderungen sind einer aktuellen EUA-Studie zufolge am stärksten vom Klimawandel betroffen. Die Verteilung dieser Umweltgefahren und ihre Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit entsprechen weitgehend den Unterschieden in Einkommen, Arbeitslosigkeit und Bildungsniveau in Europa, wie aus einem EUA-Bericht von 2019 hervorgeht.

Der Klimawandel in Verbindung mit einer alternden Bevölkerung und der zunehmenden Verstädterung in ganz Europa bedeutet, dass viele gefährdete Menschen hohen Temperaturen ausgesetzt sein werden. Dies ist insbesondere in Süd- und Mitteleuropa der Fall. Diese Gruppen sind besonders stark exponiert, weil sich viele Schulen und Krankenhäuser in Gebieten befinden, die vom städtischen Wärmeinseleffekt betroffen sind.

Hohe Temperaturen können zu Hitzestress führen, der das Risiko von Todesfällen durch Hitzeerschöpfung und Hitzschlag erhöht. Außerdem kommt es zu indirekten Auswirkungen auf die Gesundheit, einschließlich einer schlechteren psychischen Gesundheit. Insgesamt haben Hitzewellen Schätzungen zufolge in den letzten vier Jahrzehnten rund 90 % der Todesfälle durch wetter- und klimabedingte Extremereignisse in Europa verursacht.

Der Klimawandel bringt auch mehr Überschwemmungen mit sich. In einigen Ländern leben tendenziell mehr ältere und arbeitslose Menschen in überschwemmungsgefährdeten Gebieten. Laut einer Analyse der EUA können sich diese Menschen möglicherweise weder einen Umzug noch eine Versicherung oder einen angemessenen Hochwasserschutz für ihre Häuser leisten.

Darüber hinaus ist eine neue Bedrohung die klimabedingte Wahrscheinlichkeit der Zunahme verschiedener Infektionskrankheiten in Europa. Krankheiten wie das Dengue-Fieber und das West-Nil-Fieber breiten sich in bisher nicht betroffenen Gebieten Europas aus.  […..]

(European Environment Agency (EEA), 16.11.2023)

Statt aber endlich ausreichende Schritte gegen den Klimawandel zu unternehmen, bestreiten BSW und AfD grundsätzlich die Handlungsnotwendigkeit und werden dafür von 50% der unter 30-Jährigen gewählt.

In der Berliner Runde vorgestern nach der Brandenburgwahl, waren sich mit Ausnahme von Grünen und SPD alle Parteien einig, die Ampel solle die Energiewende drosseln und müsse nun wieder auf Verbrennungsmotoren setzen.

Merz, Söder und Lindner blockieren, wo es geht, machen sich zu devoten Unterlingen der Fossil-Lobby.

Bedauerlicherweise zieht das insbesondere beim unterbelichteten Ost-Urnenpöbel. Zwar bestreiten nicht alle den Klimawandel und die Notwendigkeit, umzusteuern, aber die Maßnahmen gehen ihnen viel zu schnell. So plötzlich dürfe man keinesfalls aus Kohl und Gas aussteigen.

Ich empfehle dazu DRINGEND die 30-Minütige Panorama-Reportage

Das Klima im Kohleland

vom 22.08.2024

Man kann nur staunen; alle Fachleute sind sich einig: Wir unternehmen zu wenig und zu langsam und zu spät etwas gegen den Klimawandel. Und die Deutschen schimpfen auf Greta, die Klimakleber und wollen ihre Verbrennungsmotoren weiter fahren. Stattdessen hassen sie kollektiv die Überbringer der deprimierenden Fakten: Die Grünen. Sie werden aus den Parlamenten geworfen. Stattdessen ziehen gewaltige Fraktionen der klimawandel-Leugner BSWAfD auf Wunsch des Urnenpöbels in die Landtage.

[….]  „Ein merkliches Abnehmen des gesunden Menschenverstandes und ein merkliches Zunehmen von Aberglauben (...)“, schrieb die Philosophin Hannah Arendt in ihrer „Vita Activa“ im amerikanischen Exil 1958, „deuten immer darauf hin, (...) dass der Wirklichkeitssinn gestört ist, mit dem wir uns in der Welt orientieren.“ Merkliches Zunehmen von Aberglauben trifft es, und das ist noch harmlos formuliert für das, was gerade zu erleben ist. Es kann einem schwindlig werden vor irrationalem Wahn und Verlust des Wirklichkeitssinns. Da versinkt halb Europa in den Fluten, da ertrinken immer wieder Menschen in Hochwasser, da verrecken Tiere, da werden Höfe und Häuser zerstört, Ernten vernichtet, das Lebenswerk von arbeitenden Familien ruiniert – aber noch immer soll Naturschutz eine Zumutung von ideologisch Verblendeten sein?

Da wechseln sich „Jahrhundertfluten“ und „Jahrhundertsommer“ in rasendem Tempo ab, versalzen die Böden und plastifizieren die Meere, ganze Regionen werden absehbar unbewohnbar, da erkranken und sterben Menschen, steigen die sozialen, psychischen, ökonomischen Kosten der Katastrophen – aber noch immer sollen alle Maßnahmen, die dem Erhalt lebenswerter Gegenden dienen, noch immer soll der Ausbau erneuerbarer Energien oder nachhaltiger Mobilität, noch immer soll der Schutz von Menschenleben eine Zumutung realitätsferner Klimaaktivisten sein?

Es ist absurd. Nicht Naturschutz ist ideologisch, sondern dessen blindwütige Verweigerung. Man könnte über die historische Ironie schmunzeln, wenn es nicht so bitter wäre. Was als dogmatisch und was als realpolitisch gilt, ist zu einer öffentlichen Travestie geworden. Ausgerechnet diejenigen, die eine realistische Wahrnehmung der ökologischen Gefahren für unsere Gesellschaft haben, werden hemmungslos dämonisiert. Die Grünen werden von Teilen der CDU, den Liberalen, der AfD als populistischer Punchingball benutzt, an dem sich mal albern, mal hasserfüllt abreagieren lässt. Naturschutz wird als woke, als ideologisch, als wirklichkeitsfern diskreditiert. Und ausgerechnet diejenigen, die mit schlafwandlerisch-selbstbewusster Leugnung der Wirklichkeit den Klimaschutz ausbremsen und Leben gefährden, behaupten sich als undogmatisch und nahbar.

Die Vokabeln und ihre Bedeutungen sind pervertiert, Aberglaube und Realitätsverlust gelten als nüchtern und zugewandt. Wahrhaftiges Beschreiben der Wirklichkeit und der Aufgaben, die sie stellt, gilt als abgehoben und dogmatisch. Das Drehbuch zu dieser Politik des Irrationalen ist international. Es wird in Putins Troll-Fabriken geschrieben und es dient längst nicht nur dem Ziel der Destabilisierung demokratischer Gesellschaften, sondern es zersetzt die öffentliche Vernunft, die Fähigkeit, Humbug und Lügen von Tatsachen und Wissen zu unterscheiden. Klimaschutz ist dabei das trojanische Pferd, mit dem sich ins Herz der demokratischen Selbstverständigungsdiskurse dringen und Desorientierung stiften lässt.

Ausgerechnet die FDP, die sich als liberale, aufgeklärte Partei der Möglichkeiten verstehen sollte, die für eine moderne Wirtschaft und dynamische Gesellschaft stehen könnte, hat sich verrannt im Dogma der innovationsfeindlichen Schuldenbremse. [….] 

(Carolin Emcke, 20.09.2024)

Homo Demens wird sich selbst von der Erdoberfläche fegen. Und womit? MIT RECHT!