Nicht, daß das in diesem Blog eine neue Erkenntnis wäre: Hans-Georg Maaßen ist nicht nur rechtsextrem, sondern auch Antisemit.
Wir wissen außerdem um Armin Laschets Antisemitismus-Toleranz.
Die gründet sich offensichtlich auf seiner dunkelkatholischen Opus-Dei-Herkunft.
[….] Mit acht hat Armin seine spätere Frau mal verprügelt. [….] Zu ihrer Mutter habe sie danach gesagt: „Das ist der ekelhafteste Junge, den ich kenne.“ Der Ekel verflog. Susanne, die erst Verprügelte und später Angebetete im Chor, erlag 1976 Armins Avancen. [….] Chorleiter Heinz Malangré wurde sein Schwiegervater. [….] Laschet konnte im Aachener Katholikenbiotop richtig durchstarten: Denn Malangré, gestorben 2017, war in Aachen ein einflussreicher Industrieller, Verleger und ebenfalls Herzblutkatholik. Zu seinem verlegerischen Portfolio gehörte auch die Kirchenzeitung des Bistums, wo Schwiegersohn Armin [….] junger Chefredakteur wurde. Dann übernahm er die Verlagsleitung des katholischen Einhard Verlags – geschäftsführender Gesellschafter blieb: der Schwiegervater. Während des Studiums war Armin Laschet Mitglied zweier farbentragender katholischer Verbindungen, der Aenania München und Ripuaria Bonn. Die Welt schrieb Anfang 2021, in der frühen Lebenswelt Armin Laschets komme man sich vor wie „in einem Roman von Heinrich Böll: überlebensgroß die Kirche, überlebensgroß die Herren Honoratioren, viel Klüngel, viel Chuzpe und Schlitzohrigkeit“. Ein Redakteur der streng kirchennahen Aachener Volkszeitung wurde Taufpate eines seiner drei Kinder.. [….]
Es ist allerdings irrelevant, wenn linke Blogger Laschets Nazi-Toleranz diagnostizieren. Humanisten, Antifaschisten, Menschenrechtsaktivisten oder sozialpolitisch Engagierte wählen ohnehin nicht CDU.
Den Mainstream stören rechtspopulistische Sprüche nicht. Auch Merkel erklärte schon populistisch und wahrheitswidrig, die faulen Griechen würde weniger arbeiten als Deutsche, ersann mit Roland Koch die „gegen Ausländer unterschreiben“-Kampagne, sprach immer wieder von „deutscher Leitkultur“. Trotzdem lieben sie 80% der Deutschen.
Laschet bedient auch die braune völkische Klaviatur, indem er diese Woche beispielsweise behauptete, kriminelle Afghanen hätten „ihr Gastrecht verwirkt“ und könnten abgeschoben werden.
[…..] Die Linie der CDU bleibe allerdings klar, so Laschet: „Wer in Deutschland straffällig wird, hat sein Gastrecht verwirkt.“ Der Grundsatz „Null Toleranz gegenüber Kriminellen“ erlaube keine Ausnahmen. „Straftäter müssen weiter konsequent abgeschoben werden, auch nach Afghanistan“, sagte er. [….] Kritik an den Aussagen von Seehofer äußerte der SPD-Vorsitzende Norbert Walter-Borjans. „Diese Überlegung ist voll auf der menschenfeindlichen Linie von Populisten. Auch ausländische Straftäter sind Menschen. Sie verdienen ihre Strafe, aber niemand hat das Recht, sie in den Tod zu schicken. Sollte das drohen, müssen Abschiebungen gestoppt werden“, sagte er der „Rheinischen Post“. (dpa) [….]
Das ist doppelt perfide.
Erstens: Kein deutscher Gesetzesverstoß (die meisten sind ohnehin nur Verstöße gegen das Ausländerrecht, die aus Unkenntnis entstehen) rechtfertigt es, einen Menschen dorthin zu schicken, wo er womöglich umgebracht wird. Insbesondere, wenn der Abzug der deutschen Bundeswehr aus Afghanistan einer der Gründe für die Todesgefahr vor Ort ist.
Zweitens: Es gibt kein Gastrecht. Das ist nur ein rechtspopulistischer Code, den Laschet wohlweislich in der BILD einsetzt.
(…..) Unsympathische Typen von irgendwo her, die jetzt in Deutschland leben, haben kein Gastrecht, weil es so etwas wie „Gastrecht“ juristisch gar nicht gibt. Deutschland gehört auch keiner Person, die dieses ominöse Gastrecht gewähren oder entziehen könnte. Menschen leben hier, weil sie hier geboren sind, legal eingereist sind, einen Anspruch auf Asyl oder zumindest einen Anspruch auf ein faires Verfahren haben. Wer im Zusammenhang mit Flüchtlingen und Asylanten vom „Gastrecht“ fabuliert, ist entweder total verblödet, oder er triggert sich bewußt an die Sprache der Rechtsradikalen heran. (….)
(Das unheimliche Ehepaar, 20.10.2017)
Bis hierher ist noch kein wahltaktischer Schaden für Laschet entstanden, weil die Mehrheit ihm aus Unwissenheit zustimmt.
Unglücklich für den CDU-Kanzlerkandidaten ist allerdings, daß der Antisemitismus des Thüringer CDU-Bundestagskandidaten Maaßen, inzwischen nicht nur von politisch irrelevanten Schreiberlingen wie mir, erkannt wird.
[…..] Stephan Kramer, Präsident des Thüringer Amtes für Verfassungsschutz, wirft dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes für Verfassungsschutz (BfV) und CDU-Bundestagskandidaten Hans-Georg Maaßen vor, antisemitische Stereotype zu verbreiten. "Das sind für mich klassische antisemitische Stereotype, die benutzt werden bei Herrn Maaßen, wenn man die Summe aller Dinge zusammennimmt, auch auf den unterschiedlichen sozialen Plattformen, aber auch in eigenen Reden. Da gibt's eigentlich nichts Entlastendes mehr zu bemerken. Er nutzt antisemitische Stereotype, um auf Stimmenfang zu gehen. Und ich glaube, als solches muss man es auch einfach bezeichnen", so Kramer im Interview mit dem ARD-Politikmagazin Kontraste. [….]
[….] Die Klimaaktivistin Luisa Neubauer wirft dem CDU-Bundestagskandidaten und früheren Verfassungsschutzchef Hans-Georg Maaßen vor, antisemitische Inhalte zu verbreiten. Stimmt das?
„Ja, wir vom Zentrum für Antisemitismusforschung sehen das so. Antisemitismus äußert sich ja heute selten noch direkt. Selbst überzeugte Antisemiten benutzen heute regelmäßig Codewörter wie Neue Weltordnung, Globalisten, Great Reset und ähnliches. Dahinter stecken komplizierte Vorstellungen. Mit dieser codierten Sprache des Antisemitismus beschäftigen wir uns in einem großen Projekt Coding Antisemitism. Wir können nachweisen, dass solche Texte gerade in den sozialen Medien, obwohl sie ohne direkten Bezug auf Juden auskommen, durchaus antisemitisch verstanden werden. Da sagt niemand direkt was gegen Juden, sondern es wird angedeutet. Und Herr Maaßen spielt eben auch dieses Spiel.“ […..]
(Jan Sternberg, RND, 13.05.2021)
Noch unglücklicher für Armin Laschet ist aber, daß nach der massiven Kritik an Maaßen auch aus der eigenen CDU, nun ausgerechnet ein CDU-Urgestein aus Laschets NRW-Landesverband demonstrativ Maaßen zu Hilfe eilt, um den völkischen Antisemiten zu unterstützen. Wolfgang Bosbach trat zusammen mit Maaßen vor 200 rechten Thüringern auf.
[……] Es gebe, ruft Bosbach, inzwischen ja ein »übliches Maß an Beleidigungen und Bedrohungen«. Aber was er in den vergangenen 48 Stunden an Häme und Hetze erlebt habe, das habe er sich nie im Leben vorstellen können. Allein weil er hier, in Zella-Mehlis, aufzutreten wage, werde er in die rechtsextreme Ecke geschoben. »Früher war man Nazi, wenn man Nazi war«, sagt er. »Heute ist man Nazi, wenn man als solcher bezeichnet wird.« Während Bosbach das sagt, sitzt schräg hinter ihm der Mann, der ihm den Ärger einträgt: Hans-Georg Maaßen, 64, CDU-Direktkandidat für den Bundestag. Beide verorten sich im rechtskonservativen Law-and-Order-Lager der Union. Sie kennen einander gut aus der Zeit, als Maaßen den Bundesverfassungsschutz leitete und Bosbach den Innenausschuss des Bundestags. […..]
Bosbach, einst der beliebteste Talkshowpolitiker Deutschlands, dessen Markenzeichen immer noch ist öffentlich zu lügen, daß sich die Balken biegen, tut Laschet keinen Gefallen, indem er dem CDU-Kandidaten vom braunen Rand so viel Aufmerksamkeit verschafft. Umso deutlicher wird, daß der Unions-Kanzlerkandidat sich mit einem Antisemiten arrangiert.
[…..] "Ich bin erschüttert und zornig. Aber leider in diesem Fall nicht wirklich überrascht", schreibt CDU-Urgestein Ruprecht Polenz zu dem Wahlkampftermin auf Twitter. Karl Lauterbach vom Koalitionspartner SPD schreibt dort: "Das ist eine Blamage für die ganze CDU. Maaßen ist einfach zu nah an Nazi-Positionen. Laschet hat offenbar nicht ausreichend Einfluss in der CDU oder er billigt diese öffentliche Verbrüderung. So etwas darf man nicht zulassen."
Der Star-Pianist Igor Levit hatte die Ankündigung des Treffens mit einem Kommentar versehen auf Twitter geteilt: [….]Nun verstrickt sich die braune CDU-Crew aus NRW auch noch in ein Gefecht mit dem beliebten Karl Lauterbach.
[…..] Er habe Lauterbach immer als „anstrengend“ aber als menschlich fair erlebt. Nach dieser „substanzlosen Hetze“, sei dies aber nicht mehr der Fall, sagte er dem „Express“. Lauterbach wisse gar nicht, was er sagen wolle, empörte sich Bosbach. Deshalb könne er Maaßens Veranstaltung (Titel: „Wie geht es weiter mit Deutschland?“) gerne ebenfalls besuchen – und sich anschließend bei ihm entschuldigen. „Aber dafür müsste er einen guten Charakter haben“, stichelte Bosbach. [….]
Alternde antisemitische CDU-Rechtsaußen, die auf den Corona-Helden Lauterbach einschlagen?
Das sieht nicht schön aus für den CDU-Chef, der dazu weiterhin eisern schweigt.