Die
beiden Abendblatt-Redakteure Walter Bau und Karsten Kammholz stehen dem SZ-Kollegen Matthias Drobinski kaum
nach.
Sie beklagen den Niedergang
der Kirche, orakeln über Feintuning am Marketing – Frauenpriestertum, Zölibat,
gesellschaftliches Ansehen – kommen aber nicht auf die Idee, das Produkt selbst
für mangelhaft zu halten.
Geht es
nach den kirchenfreundlichen Journalisten, müßte nur ein wenig an den Stellschrauben,
an den Arbeitsbedingungen gedreht werden und schon würden neue Priesteranwärter
in den Beruf strömen.
Da dies
nicht geschieht, sieht es aber erst mal sehr trüb aus für die Zukunft der
deutschen christlichen Kirchen.
[….] Es werden
Krisengespräche, so viel ist klar. Wenn sich ab Montag die 66 katholischen
Bischöfe und Weihbischöfe der 27 deutschen Diözesen zur
Frühjahrsvollversammlung erst in Köln und danach in Bergisch-Gladbach treffen,
gehen sie eine heikle Angelegenheit an: "Zukunft und Lebensweise des
priesterlichen und bischöflichen Dienstes" heißt das Hauptthema der Bischofskonferenz
– und es berührt existenzielle Fragen. Ist das Priesteramt in der katholischen
Kirche noch zeitgemäß – und wenn ja, wo gibt es den dringend benötigten
Nachwuchs?
Längst schlägt sich die Misere in den Zahlen nieder. Voriges Jahr wurden
ganze 80 neue Priester in den 27 deutschen Bistümern geweiht. Im Jahr davor
waren es sogar nur 58 – so wenige wie nie zuvor. Von 1995 bis 2015 sank die
Zahl der katholischen Geistlichen von gut 18.600 auf knappe 14.000. Die Zahl
der Pfarreien ging im gleichen Zeitraum von 13.300 auf rund 10.800 zurück. Mehr
als 60 Prozent der katholischen Priester sind älter als 60. Leben und
Strukturen der Kirchengemeinden stehen vor einem radikalen Umbruch. […..]
In den letzten 20 Jahren
wurde jede vierte katholische Pfarrerstelle vakant und jede fünfte Pfarrei
geschlossen.
Bei den Evangeliban sieht
es nicht besser aus.
[…..] Die
Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) treiben ebenso Nachwuchssorgen um –
auch ohne tiefgreifende Konflikte um Zölibat oder Frauenpriesteramt. In den
kommenden zehn bis 15 Jahren werden 30 bis 40 Prozent der Pfarrer in den
Landeskirchen in den Ruhestand gehen, heißt es aus dem Kirchenamt der EKD in
Hannover.
Momentan seien im Raum der EKD circa 18.000 Pfarrerinnen und Pfarrer tätig.
"Die bisherige Zahl von Pfarramtsstudenten wird nicht reichen, um die
Lücken zu füllen", so die Leiterin der Bildungsabteilung im Kirchenamt,
Birgit Sendler-Koschel. "In den nächsten zehn Jahren werden bundesweit
Tausende neue Pfarrerinnen und Pfarrer benötigt." […..]
Wieso will niemand mehr
Pfarrer werden – die Frage stellen sich die Abendblatt-Autoren ebenso rätselnd,
wie die offiziellen EKD-Funktionäre.
Zu den sonntäglichen
Gottesdiensten gehen nach offiziellen EKD-Angaben derzeit 3,3%
der Kirchenmitglieder. Selbst von den zahlenden Kirchenmitgliedern haben also
fast 97% keine Lust sonntags in die Kirchen zu gehen.
Gestalten die 18.000 Pfarrer
die Angelegenheit so unfassbar öde, daß 97% der Gläubigen lieber gleich zu
Hause bleiben, oder sind die Erwartungen der Gottesdienstbesucher so abstrus,
daß keiner mehr Pfarrer werden möchte?
Was ist da los, fragen sich
bischöfliche Blitzbirnen wie Käßmann und Bedford-Strohm.
Man verdiene doch großartig
und bekäme seine eigene Pfarrei. Also Protestant darf man den Beruf sogar ergreifen,
ohne über einen Penis zu verfügen und sofern man einen hat, darf man ihn auch
benutzen.
Zölibat und
Frauenpriestertum und trotzdem wollen die Menschen den Job nicht?
Das geht über das
Fassungsvermögen der Berufskirchisten.
[…..] Bisher
galten vor allem die Hunderttausenden jährlichen Kirchenaustritte als die große
gemeinsame Sorge der beiden Konfessionen. Nun lautet die zweite gemeinsame
Sorge: Wer will noch Gottes Wort verkünden? [….]
Nein, liebe Kirchenfreunde bei der SZ und der
FUNKE-Mediengruppe.
Es liegt nicht am Marketing.
Euer Produkt ist einfach schlecht.
Wenn man ein totes Pferd reitet, soll man absteigen.
Und Gott ist tot.
Religion schadet eindeutig mehr als sie nützt.
Die Wir-sind-besser-als-die-Ideologie grenzt aus,
führt zum Beleidigtsein und Konflikten.
Christliche Überzeugungen waren seit 2000 Jahren
Ursache für die größten Verbrechen der Menschheit – Sklaverei,
Hexenverbrennung, Inquisition, Kolonialismus, Missionierung, Homophobie,
Rassismus, Islamophobie, Wissenschaftsfeindlichkeit, Misogynie und
Antisemitismus.
Eine solch destruktive Ideologie, die allen
Erkenntnissen der Wissenschaft widerspricht kann man nur so lange an den Mann
bringen, wie die Gläubigen dumm und ungebildet sind.
Aufklärung und Informationen sind der Feind Gottes.
Je besser die Allgemeinbildung, desto kleiner die
Kirchen – und das ist auch gut so!
Es wäre so schön, wenn Bau, Drobinski und Kammholz in der Lage wären ihre rein religiotische
Perspektive zu verlassen und objektiv über Religion berichten könnten.
Dann sähen sie wie positiv der
Rückgang des kirchlichen Einflusses auf die Gesellschaft ist.
Aber leider haben die
Kirchenjournalisten fest eingemauerte Standpunkte.