Jaja, die Ökonomie-Genies. Die wissen Bescheid.
Wirtschaftsnobelpreisträger Robert Shiller findet das ganze
Theater um die 5,7 Milliarden – in US-Dimensionen umgerechnet sind das Peanuts –
albern.
Die Demokraten sollten mal nicht so garstig sein und
nachgeben.
[….] Als Führer der Demokraten hätte ich vielleicht sogar Trumps
Kompromissangebot angenommen, wonach er Geld für die Grenzmauer zu Mexiko
bekommt und dafür Migranten für drei Jahre vor Abschiebung geschützt sind. Gebt
ihm seine Mauer! Wir sollten es ihn versuchen lassen. Ich denke, die Mauer wird
nichts an der illegalen Einwanderung ändern - und es werden allerlei für ihn
beleidigende Graffiti darauf stehen. [….]
Ich halte das für eine recht interessante und ungewollte
Selbstentlarvung. Der Mann denkt finanziell und ökonomisch, lässt dabei aber
politische und moralische Fragen ganz außer Acht.
Natürlich bringt die Mauer nichts und natürlich kostet sie
vergleichsweise wenig, zu wenig, um deswegen das Land monatelang lahm zu legen.
Man, also „die Demokraten“ können Trump aber eben nicht
nachgaben, weil sie damit seine rüde Erpressungsmethode mit Massengeiselnahme
als erfolgreich adeln würden. Damit wäre Trump ein Sieg geschenkt und er würde
daraus lernen es bei der nächsten abstrusen Gelegenheit genauso wieder zu
machen.
Nein, ein Staat darf sich niemals erpressen lassen – das geht ganz fürchterlich schief, auch
wenn es zunächst nach einem Erfolg aussehen könnte.
Ich hoffe ganz im Gegenteil, der Shutdown möge noch lange weitergehen
und tatsächlich eine heftige Rezession auslösen.
Darunter leiden zwar – wie immer – die Falschen, aber es ist
die einzige Möglichkeit, um den 50 Millionen radikalisierten Trumpfans klar zu
machen, daß ihr Idol eben kein ökonomisches Genie ist, sondern ein egomaner
Luftkopp, der das ganze Land in den Abgrund reißt.
Die GOP und die rechten Medien sehen im Shutdown jeden Tag
schlechter aus. Endlich sinken Trumps Popularitätswerte und anders als
Nobelpreisträger Shiller will ich Trump keinesfalls zu einem großen Erfolg und
besseren PR-Werten verhelfen, weil ihn das näher an die Wiederwahl brächte.
Die Republikaner und Trumpberater wirken jetzt schon Marie-Antoinette-esk,
nachdem etwa Lara Trump jedes Gefühl für die Nöte der nicht bezahlten
Regierungsangestellten vermissen ließ, indem sie befand, es ginge ja
schließlich um etwas so viel Größeres.
Das ist lehrreich, denn im November 2016 dachten
offenbar - widersinnigerweise – viele klamme
blue-collar-worker, die sich von Gehaltsscheck zu Gehaltsscheck durchschlagen,
der große Businessman Trump würde ihr Leben verbessern.
Nun wissen sie, daß einer wie er ihre Nöte gar nicht
versteht. Der vielfache Pleitier hatte
schließlich einen Milliardärvater, der ihn immer rauskaufte, wenn er in der
Patsche saß.
Lara Trump, verheiratet mit dem debilen Milliardärssöhnchen
Eric und Schwiegertochter des US-Präsidenten zeigt diese empathielose
Abgehobenheit mustergültig.
Außerdem ist der Shutdown natürlich eine perfekte
Gelegenheit für die neuen demokratischen Abgeordneten sich in Szene zu setzen.
Alexandria Ocasio-Cortez, 29, ist schon nach zwei Wochen ein
Star und legt den Finger in die Wunde.
Und wieder sehen sie Republikaner, in diesem Fall,
Majority-Leader McConnell, der es in der Hand hätte den Shutdown sofort zu
beenden, aber sich feige lieber vor Trump wegduckt, ganz ganz schlecht aus.