Samstag, 20. Oktober 2012

Theismen.



Das Christliche Menschenbild unterscheidet sich fundamental von dem, von dem ich überzeugt bin.
Ich verstehe mich als evolutionärer Humanist, wie es MSS definiert hat.
"Wir sind nicht die Krone der Schöpfung, sondern die Neandertaler von morgen". Die Giordano-Bruno-Stiftung vertritt die Position des „Evolutionären Humanismus“, die Mitte des letzten Jahrhunderts von dem bedeutenden Evolutionsbiologen und ersten Generaldirektor der UNESCO, Julian Huxley, formuliert wurde. […] Wie jeder konsequente Humanismus geht auch der Evolutionäre Humanismus von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Verbesserung der menschlichen Lebensverhältnisse aus. Evolutionäre Humanisten treten entschieden für die Werte der Aufklärung, für kritische Rationalität, Selbstbestimmung, Freiheit und soziale Gerechtigkeit ein. Allerdings begreifen sie den Menschen nicht mehr als „Krone der Schöpfung“, sondern als unbeabsichtigtes Produkt der natürlichen Evolution, das sich nur graduell, nicht prinzipiell, von den anderen Lebensformen auf diesem „Staubkorn im Weltall“ unterscheidet.
 Als Kinder der Evolution sind auch wir bloß „Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will“ (Albert Schweitzer), was sich in einem verantwortungsvolleren Umgang mit der nichtmenschlichen Tierwelt niederschlagen sollte.
 Ethische Grundlage des evolutionären Humanismus ist das "Prinzip der gleichen Berücksichtigung gleichrangiger Interessen". Daher sind diskriminierende Ideologien wie Rassismus, Sexismus, Ethnozentrismus oder Speziesismus sowie sozialdarwinistische oder eugenische Konzepte [….] mit dem evolutionären Humanismus unvereinbar.
(gbs)
Auch Religiosität unterscheidet sich grundsätzlich vom Atheismus, auch wenn Religioten immer wieder fälschlicherweise versuchen genau das auf eine Stufe zu stellen. 
Als sei Atheismus auch lediglich eine Form eines obskuren Glaubens.

Hundertschaften von Denkern haben bereits ausführlich den „Atheismus“ definiert. Aber in verschiedenen Kulturen wird der Begriff sehr unterschiedlich konnotiert. Während ich in Hamburg von so gut wie jedem als Atheist akzeptiert werde, müssen sich in vielen Gegenden Amerikas Atheisten verstellen, da sie negativer als Schwule, Schwarze und Kinderschänder zusammen angesehen werden.
Unter den Umständen nennt man sich vielleicht lieber „bright“ oder „konfessionslos“.

Abrahamitisch Religiöse und Evolutionäre Humanisten unterscheiden sich in so ziemlich jedem Aspekt. 

Der Wichtigste ist für mich der, daß Religiöse andere belästigen, indem sie missionieren und ihnen ihre Weltsichtsicht aufzwingen wollen, während Evolutionäre Humanisten genau umgekehrt eben nicht für sich in Anspruch nehmen anderen etwas aufzuzwingen, sie wollen nur in Ruhe gelassen werden.

Religiöse sind gewissermaßen gesellschaftlich aktiv, Humanisten sind passiv. 

Religiöse sind aggressiv und Konfessionslose verteidigen sich.

Dabei handelt es sich auch um grundlegende Verhaltensweisen und nicht nur um Ideologien.

Der evolutionäre Humanismus billigt sich selbst stets den Irrtum zu und würde sich sofort eines Besseren belehren lassen, wenn es dafür Argumente gäbe. Diese Wandlungsfähigkeit ist gerade seine Natur. Religiöse hingegen hängen einer a priori irrtumslosen Ideologie an. Es ist prinzipiell eben nicht möglich, daß ein Gott auch mal eine Eselei begeht und aus den Wolken hinabsteigt, um zu bekennen
„Leute, was ich da im ersten und zweiten Gebot gesagt habe war totaler Bullshit, vergesst das mal sofort. Der MSS hat mich vom Gegenteil überzeugt.“
Aus dem allein selig machenden und unfehlbaren Weltbild der Religionen, leitet sich die Intoleranz ab. Religiöse sind starr im Denken.

Sämtliche Studien in dieser Richtung haben das eindeutige Ergebnis, daß Religiöse eher zu Gewalt neigen, Minderheiten stärker ablehnen, grundsätzlich intoleranter sind, Krieg und Folter viel stärker befürworten. Dies ist auch in sich logisch, da Religionen ein starkes „Wir sind besser als die“ transportieren und damit „dem Gegner“ einen niedrigeren ethischen Standard zuweisen.

Jüngstes Beispiel:

Ein Fünftel der Bürger in NRW hat einer Studie zufolge Vorurteile gegen Schwule und Lesben. Je gläubiger die Befragten waren, desto größer war ihre Homophobie. Personen ohne Religionszugehörigkeit neigten viel weniger zu homophoben Einstellungen. […]
Befragte ohne Religionszugehörigkeit neigten signifikant weniger zu homophoben Einstellungen als Protestanten oder Katholiken. Ein ähnliches Bild zeichnet sich laut Küpper ab, wenn nach der eigenen Religiosität gefragt wird. Je religiöser sich die Befragten in NRW selbst einschätzen, desto stärker neigen sie im Durchschnitt zu homophoben Einstellungen. Das gelte auch bei muslimischen Befragten.

Oder:

Ich kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich mich durch die aggressive und unehrliche Atheistenhetze von Profireligioten wie Nahles und Thierse schon schwer beleidigt gefühlt habe!
Nie würde ich aber auf die Idee verfallen ihnen ihre Ansichten zu verbieten. 
Der Vizepräsident des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse hingegen, der offensichtlich in den letzten Jahren die letzten Rudimente Anständigkeit gegen fundamentalkatholische Vorurteile substituiert hat, fordert Ungeheuerliches. 
 Er will die Verletzung seiner privat empfundenen religiösen Gefühle wie Rassismus bestrafen lassen.
“Wir müssen noch mal in dieser Gesellschaft darüber nachdenken, was alles zulässig sein soll. Wir haben Strafbestimmungen gegen die Verletzung persönlicher Ehre; ausländerfeindliche, rassistische Äußerungen stehen unter Strafe, aber die Verletzung von religiösen Gefühlen von Menschen, die doch auch das ganz ernst meinen, die nehmen wir hin und verlangen von ihnen dass sie das alles hinnehmen. Also ich bin sehr dafür, dass wir generell gleich behandeln alle Formen von Ehrverletzung, von Herabwürdigung, von Beleidigung sollten ungefähr gleich behandeln. Das gilt für rassistische Äußerungen und das gilt auch für Beleidigungen religiöser Gefühle.
Humanisten sehen sich ununterbrochen schweren Attacken durch Religioten ausgesetzt und fordern dennoch nicht den organisierten Kirchismus zu kriminalisieren. 

Letztes Beispiel für heute:
Sehr religiöse Menschen mögen meist keine Atheisten. Der Superintendent der evangelischen Kirche in Niederösterreich, Paul Weiland, gehört offenbar zu dieser Gruppe. […] Man hat beinahe den Eindruck, keine Ausgabe der evangelischen Sendung „Zwischenruf“ auf Ö1 vergeht ohne mehr oder weniger expliziten Nazivergleich. Paul Weiland, Superintendent (= Bischof) der evangelischen Kirche AB und HB in Niederösterreich kann nicht auf ihn verzichten, wenn er vor denen warnt, die Religion zur Privatsache machen wollen, und natürlich ganz besonders vor denen, die den konfessionellen Religionsunterricht abschaffen wollen: „Da hat es ja schon manche Ideologien gegeben, die das versucht haben. Aber sie haben alle in menschenverachtender Überheblichkeit, im Größenwahn und im Zusammenbruch aller Werte geendet.“
[…] Weiland sagt klar, dass heutige politisch tätige Atheisten und Säkularisten auf der gleichen erkenntnistheoretischen und zumindest implizit auch auf der gleichen moralischen Stufe stehen würden wie glühende NS-Anhänger und Stalinisten. Das braucht man sich nicht gefallen zu lassen.
Das braucht sich vor allem nicht vom Vertreter einer Einrichtung gefallen zu lassen, deren Mitglieder im März 1938 in Österreich den rechten Arm noch höher hoben als die katholischen Bischöfe. Nachdem nicht wenige in den Jahren zuvor Hitlers fünfte Kolonne gespielt hatten.  (Christoph Baumgarten hpd 19.10.12)