Sonntag, 21. Juli 2013

Merkels ekelhaft langer Arm – Teil II


Wenn man sich über die EU ärgert – und das tun leider nicht nur dümmliche Populisten vom Schlage der AfD – sehnt man sich als Befürworter der vereinigten Staaten von Europa nach charismatischen Führungsfiguren.
Die EU-Gipfel sind bedauerlicherweise immer so ergebnislos, weil keiner das Rückgrat hat der ewigen Bremse Merkel entgegenzutreten oder seiner eigenen Bevölkerung etwas zuzumuten.
Merkel ist gerne Kanzlerin. Punkt.
Da ist die EU für sie nur eine taktische Reserve. Ein Instrument, mit dem sie sich profilieren kann oder dem sie Schuld zuschieben kann.
Echte Fortschritte im Einigungsprozess oder gar in der gemeinsamen Außen – und Verteidigungspolitik sind ihr völlig egal.
Aber wer ist denn sonst auf der Europäischen Ebene, dem man guten Gewissens vertraut?
Dem oder der man eine zentrale Rolle wünscht?
Der letzte europäische Regierungschef, den ich wirklich mochte, war José Luis Rodríguez Zapatero, der inzwischen durch die konservative Vollpfeife Rajoy ersetzt wurde.
 Helle Thorning-Schmidt finde ich noch halbwegs sympathisch, aber international trat sich noch nicht so recht in Erscheinung.
Ganz prima ist Jens Stoltenberg, aber Norwegen ist nicht Mitglied der EU.

In der zweiten Reihe ist der Baske Joaquín Almunia, 65, noch einer der Guten.
Der Professor für Arbeitsrecht (unter anderem hatte er einen Lehrstuhl in Harvard inne) engagierte sich schon während der faschistischen Diktatur für die Sozialisten in Spanien. 
Er war einer derjenigen, die sich nicht wie Bergoglio oder Merkel an ein Regime anpassten. Im Untergrund baute er die Spanische Sozialistische Arbeiterpartei (PSOE) mit auf, wurde in den 1980ern Minister in der Regierung von Felipe González und von 1997 bis 2000 Parteichef.
Heute ist Almunia Wettbewerbskommissar der EU und versucht die dreistesten Ungerechtigkeiten auszubügeln.
Im Vergleich zum atomenergieophilen Erratik-Plauderer Oettinger, der als EU-Energiekommissar erneuerbare Energien und Zukunftstechnologien konterkariert, ergreift Almunia zu Gunsten der Vernunft Partei.
Viel Erfolg hat er dabei allerdings nicht, da MERKELS EKELHAFT LANGER ARM ihm in die Speichen greift.
Die großen deutschen Energiekonzerne setzen ihr „Parteispenden“ bekanntlich sehr effektiv ein. Diese Regierung agiert nur nach vorheriger Bezahlung.
Die eigentlich wegen der „Energiewende“ fällig werdende Ökostromabgabe umgehen die Multis und verschaffen sich einen enormen Wettbewerbsvorteil, indem die Kosten stattdessen einfach den Privathaushalten und Kleinverbrauchern auf’s Auge gedrückt werden.

Es ist das Ministerium des Vizekanzlers Rösler von der Lobbyorganisation „Für Die Privatwirtschaft“ (FDP), welches die Steuerbefreiungen genehmigt. 
Das gehört alles zur schwarzgelben Kernkonzeption „Umverteilung von unten nach oben.“
Almunia wollte da endlich zu Gunsten der deutschen Verbraucher einen Riegel vorschieben, aber dieselben Verbraucher lieben ihre Merkel dafür, daß sie ihnen ökonomisch schadet.

In Sachen „Ökosteuerbefreiung für steinreiche Großkonzerne damit der kleine Mann mehr blechen muß“ wirkte Merkel gemäß ihrer gewohnten Erfolgsstrategie Tatenlosigkeit
Was Du heute kannst besorgen, verschiebe weit bis morgen.
Die Bundesregierung hat in der vergangenen Woche erheblichen Druck auf die EU-Kommission ausgeübt. Nach SPIEGEL-Informationen wurde ein geplanter Vorstoß gegen Deutschland nach massiven Interventionen des Kanzleramts kurzfristig wieder von der Tagesordnung genommen.

Die Behörde von Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia wollte vergangenen Mittwoch ein Verfahren gegen die umstrittene Teilbefreiung von der Ökostromumlage einleiten, die energieintensive Unternehmen in Deutschland genießen. In den vergangenen Jahren fanden immer mehr Firmen Wege, diese Ausnahme für sich zu nutzen und nur noch einen geringen Beitrag zur Förderung der erneuerbaren Energien zu leisten. In Deutschland ist die Privilegierung für Stromfresserfirmen umstritten, da vor allem kleine Betriebe und Haushalte sie ausgleichen müssen. Brüssel wollte prüfen, ob deutsche Industriebetriebe durch die Ausnahmen unzulässige Vorteile im Wettbewerb mit anderen europäischen Firmen genießen.

[…] Nach Informationen des SPIEGEL gab Almunia das Vorhaben erst nach Druck der Bundesregierung auf. Es soll nun Ende September eingeleitet werden - also nach der Bundestagswahl.
Der Urnenpöbel ist so begeistert, daß er gleich der SPD noch einen Prozentpunkt weniger geben möchte und die FDP laut Emnid wieder auf 6% hievt.