Das war
ja auch wieder eine sinnlose Aktion von mir.
Gestern
Nacht schaltete ich um 03.30 Uhr den Fernseher an, als just die „Anne Will“-Wiederholung losging.
Von den
vielen, vielen, vielen Talkshowmoderatoren ist mir Will so ziemlich die
Unsympathischste, weil sie sich so überhaupt gar nicht auf Gesprächsführung
versteht, an ihren Fragenzetteln klebt und sich bemüht immer den dran zu
nehmen, der am wenigsten zum Sachverhalt beitragen kann. Zudem ist Frau Will
politisch ziemlich ungebildet; es genügt ihr sich selbst für ganz fabelhaft zu
halten. Unvergessen ihre Ansprache nach dem Gewinn der Goldenen Kamera, als sie
ihren Eltern dafür dankte, daß sie zu so einem wunderbaren Menschen geworden sei.
Gestern
ging es um die US-deutschen Verstimmungen mit den Gästen Clemens Binninger,
Katrin Göring-Eckardt, Georg Mascolo, Andrew B. Denison und Constanze Kurz. Da ich mich am Montag gerade ein bißchen mit Binninger beschäftigt hatte,
wollte ich mal eben gucken, was der Mensch für einen Eindruck macht.
Unerklärlicherweise
guckte ich mir die Show bis zum Ende um kurz vor fünf Uhr an; nur um
festzustellen, daß der Erkenntnisgewinn daraus nahe Null war.
Die
Amerikaner verstehen gar nicht wieso sich die Deutschen so aufregen und denken
natürlich gar nicht daran ihr Verhalten zu ändern. Die Berliner Politiker finden
das zwar irgendwie ein bißchen blöd, haben aber auch nicht das Rückgrat sich
dagegen ernsthaft aufzulehnen.
What
else is new? Das wußte man auch schon vorher. Ebenso zeigte sich Anne Will
wieder als Doofnuss. Nachdem Denison schon zu Anfang genau aufgezählt hatte aus
welchen Gründen Washington Berlin nicht traut (Russland-Kontakte, Handel mit
dem Iran, keinen Bock auf Irak-Krieg und Libyen-Militäreinsatz,..), fiel ihr 45
Minuten später ein, daß sie dazu noch eins dieser extra sinnlosen Einspielfilmchen
parat hatte, das natürlich dann gezeigt werden mußte, als das Thema längst
gegessen war. So mußte man sich dann sinnloserweise noch einmal genau die
Denison-Liste anhören.
Als es
um die Kooperation von CIA und BND ging, stolperte Will auch noch über den Fall
„Curveball“, von dem sie noch nie etwas gehört hatte.
Macht ja
nichts. Hat ja auch nur einen gigantischen Krieg ausgelöst und die peinlichste
Stunde Amerikas vor dem UN-Sicherheitsrat bestimmt, als nämlich US-Außenminister
Powell gestützt auf diesen BND-Curveball erklärte, daß der Irak voller
Massenvernichtungswaffen sei.
Will
eben…, weiß von nichts.
Den
amerikanischen
Politikwissenschaftler und Politikberater Andrew B. Denison muß ich hingegen
ausdrücklich loben (und das ist jetzt keine Ironie!); er kennt die Fakten,
redet nicht um den heißen Brei herum und erklärte den Deutschen völlig sachlich
und unaufgeregt, daß Washington sie für irrelevante kleine Würstchen hält,
mit denen man nach Belieben umspringen kann und soll.
Die qua
Satzung US-freundliche Springer-Zeitung „Welt“ ist beeindruckt.
Am faszinierendsten
war dennoch das Auftreten eines anderen Gastes: das des in Deutschland lebenden
amerikanischen Politikberaters Andrew Denison. Er vertrat mit einer so derben
Deutlichkeit die realpolitischen Ambitionen eines Hegemons, dass die Anwesenden
– offensichtlich gewohnt an die etwas versöhnlicheren Beschwichtigungsgesten
der diplomatischen Rhetorik, wie etwa Barack Obama sie pflegt – bisweilen wie
schockgefrostet wirkten.
"Ich finde es
normal, dass spioniert wird." Bumm. "Für die Amerikaner besteht auch
in der Partnerschaft mit Deutschland weiterhin die Notwendigkeit zu
spionieren." Zack. "Wir können dankbar sein, dass die Amerikaner
besser überwachen als die Russen." Rumms.
Weiterhin gebe es im
amerikanischen Kongress bei einer hypothetischen Abstimmung mit Sicherheit eine
große Mehrheit für die Fortsetzung der Überwachung und für eine Partnerschaft
auf Augenhöhe, mal ehrlich, da sei Deutschland doch zu klein und zu schwach –
dieser niedrige Verteidigungshaushalt, zum Beispiel!
(Tim
Slagman, DIE WELT, 17.07.14)
Ganz
interessant fand ich allerdings wie Klischee-haft Kathrin Göring-Kirchentag
ihren antirussischen Beißreflexen freie Bahn ließ.
Da ist
die Theologin ganz DDR’lerin, genau wie der Theologe Gauck und die
Theologentochter Merkel.
Während
eines Gesprächs über die millionenfachen Rechtsverstöße, die Spionage, die
Fehlinformationen, die Wirtschaftskriege und die realen von Amerika
angezettelten Kriege mit Hunderttausenden unschuldigen Todesopfern, fand sie
doch Zeit kräftig auf Putin, der ja Herrn Snowden Asyl gewährt einzuhacken:
Moskau könne man nicht trauen, das sei eine Diktatur und schon morgen könne
Snowden in Gefahr sein.
Was für
eine dramatische Verdrehung der Tatsachen!!
Snowden droht Gefahr aus AMERIKA. Man kann Deutschland nicht trauen, weil es nicht das Rückgrat hat Snowden Asyl anzubieten und Putin ist in dieser Geschichte eindeutig der GUTE, der dem Mann, dem gerade Deutschland so viel verdankt, Schutz bietet.
Snowden droht Gefahr aus AMERIKA. Man kann Deutschland nicht trauen, weil es nicht das Rückgrat hat Snowden Asyl anzubieten und Putin ist in dieser Geschichte eindeutig der GUTE, der dem Mann, dem gerade Deutschland so viel verdankt, Schutz bietet.
Und
der Vergleich Russland-Amerika, den Journalisten aller Couleur schon wieder zu
einem heißen Krieg der Systeme hochjazzen, geht keineswegs so eindeutig aus,
wie das heute beispielswiese der Historiker-Papst Heinrich August Winkler im
aktuellen SPIEGEL ausbreitet.
Russland
war vor zehn Jahren ein äußerst wichtiger Partner Deutschlands, um gemeinsam
gegen den Irakkrieg zu arbeiten.
Das
muß man Putin schon hoch anrechnen, daß er so klar für den friedlichen Kurs
Frankreichs, Belgiens und Deutschlands gegen die USA, Polen, GB, Italien,
Spanien, etc Stellung bezogen hat!
Rußland
hat 1999 die Todesstrafe abgeschafft, während Merkels Christenfreund George W.
Bush in seiner Amtszeit als Gouverneur 152 (sic!) Todesurteile unterschrieben
hat.
Der
Staat Texas, dem GWB als Gouverneur diente hat in den letzten 30 Jahren sogar 22
Teenager hinrichten lassen.
Auch
geistig Behinderte werden in Amerika, dem land oft he free, hingerichtet.
2008
unterschrieb Bush noch als amtierender Präsident das Todesurteil gegen den Gefreiten
Ronald Gray, einen US-Soldaten.
Stichwort
Amerika.
Nicht
auszudenken wie übel Russland im publizistischen Licht dastünde, wenn es auch
nur annähernd so abscheuliche Methoden wie die von Merkel und Gauck so
heißgeliebte USA anwendete:
USA:
Hinrichtungen. Hinrichtungen von Geisteskranken. Hinrichtungen unter bestialischen Umständen. Hinrichtungen von Minderjährigen. Hinrichtungen von Unschuldigen.
Hinrichtungen. Hinrichtungen von Geisteskranken. Hinrichtungen unter bestialischen Umständen. Hinrichtungen von Minderjährigen. Hinrichtungen von Unschuldigen.
Russland
tut das nicht.
USA:
Regelmäßige Drohnenangriffe auf souveräne Staaten bei denen regelmäßig unschuldige Zivilisten getötet werden.
Regelmäßige Drohnenangriffe auf souveräne Staaten bei denen regelmäßig unschuldige Zivilisten getötet werden.
Russland
tut das nicht.
USA:
Zwei illegale Angriffskriege während einer Präsidentschaft mit vermutlich über einer Millionen Toten.
Zwei illegale Angriffskriege während einer Präsidentschaft mit vermutlich über einer Millionen Toten.
Russland
tut das nicht.
USA:
Geheime und nicht geheime extraterritoriale Folterlager, in denen Menschenrechte nicht gelten.
Geheime und nicht geheime extraterritoriale Folterlager, in denen Menschenrechte nicht gelten.
Russland
tut das nicht.
USA:
Wikileaksskandal – ungeniert schreiben US-Botschaften weltweit auf für was für Idioten sie die Politiker ihres Gastlandes halten.
Wikileaksskandal – ungeniert schreiben US-Botschaften weltweit auf für was für Idioten sie die Politiker ihres Gastlandes halten.
Russland
tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei
erwischen zu lassen.
USA:
NSA-Skandal. Billionenfaches Ausforschen privater Daten im Ausland, Anzapfen des Internets, generalstabsmäßige Wirtschaftsspionage, Verwanzen der EU-Büros, Abhören der Telefone Europäischer Verbündeter. Sich nicht dafür entschuldigen.
NSA-Skandal. Billionenfaches Ausforschen privater Daten im Ausland, Anzapfen des Internets, generalstabsmäßige Wirtschaftsspionage, Verwanzen der EU-Büros, Abhören der Telefone Europäischer Verbündeter. Sich nicht dafür entschuldigen.
Russland
tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei
erwischen zu lassen.
USA:
Europa-Abteilungsleiterin im US-Außenministerium, Victoria Nuland: „Fuck the EU.“ Merkel is pissed.
Europa-Abteilungsleiterin im US-Außenministerium, Victoria Nuland: „Fuck the EU.“ Merkel is pissed.
Russland
tut das entweder nicht oder ist wenigstens nicht dumm genug sich dabei
erwischen zu lassen.
Man
stelle sich vor Russland hätte Deutschland auch nur 1/10 so viel gedemütigt,
wie es die USA tut!
Die
Journaille verschärft aber derzeit noch einmal erheblich den Ton gegen
Russland, während die deutsche Regierung die Hosen vor Obama so voll hat, daß
sie den aussagewilligen Snowden noch nicht einmal anhören will – aus lauter
Angst Washington könnte das nicht gefallen.
Ost-Gewächs
Göring-Kirchentag jammerte aber in der gestrigen Will-Sendung doch tatsächlich
nicht nur über den bösen Putin, der Snowden zwar jetzt schütze, aber sicher nur
aus irgendwelchen gemeinen Absichten und auch vermutlich nicht auf Dauer.
Nein,
die kroch auch noch schleimspurziehend in Richtung Denison-Rektum, indem sie
versicherte man stünde doch in der Ukrainefrage zu 100% auf der Seite Amerikas
und der Faschisten-unterstützten (illegitimen) Ukrainischen Übergangsregierung
und sei total gegen Putin.
Schön zu
wissen. Nicht nur, daß Spitzengrüne
wie Rebecca Harms und Göring-Kirchentag offensiv für
Koalitionen mit Faschisten werben, nein, nun werfen sie sich auch noch
bellizistischen Oligarchen an den Hals, um den Amis zu gefallen.
Hat die
Grüne Fraktionsvorsitzende und Spitzenkandidatin eigentlich zur Kenntnis
genommen, was der von ihr so demonstrativ gelobte Ukrainische Präsident so
redet, wenn der Tag lang ist?
Der ukrainische
Präsident Petro Poroschenko hat den prorussischen Separatisten drastische
Vergeltung für einen Raketenwerfer-Angriff auf die Regierungstruppen angedroht.
Für jeden getöteten ukrainischen
Soldaten würden die Rebellen mit Hunderten ihrer Leute zahlen, teilte
Poroschenko auf seiner Internetseite mit. Kein einziger "Terrorist"
werde seiner Verantwortung entgehen.
Und
heute gibt es zum Abschuß des Fluges MH17 (unterwegs von Amsterdam nach Kuala
Lumpur, rund 300 Tote) über der Ostukraine sogar Gerüchte, nach denen es sich
um einen misslungenen Ukrainischen Mordanschlag auf Präsident Putin handelte.
+++ Ukraine wollte
Putin abschießen +++
Flug #MH17
wurde von der Junta abgeschossen.
40 Minuten vor #MH17
flog die russische Präsidentenmaschine mit Putin an Board über derselben
Flugstrecke - Vermutung: Ukraine wollte Putin abschießen.
Putin war gerade auf
dem Weg aus Lateinamerika, wo sich die BRICS Staaten zusammentrafen.
Poroschenko
schiebt aber einfach alles den ominösen „Prorussen“ in die Schuhe.
Simple
as that. Der böse Putin ist also Schuld.
Die nützliche
Erfindung der "Pro-Russen"
[…] Die Konfliktparteien in der Ukraine als
"pro-russisch" und "pro-westlich" zu bezeichnen, hatte sich
seit Beginn der Auseinandersetzung medial eingebürgert. Jedoch beschreiben
solche Begriffe die beiden Lager mit all ihren Ausprägungen und inneren Widersprüche
nur ungenügend und zum Teil auch falsch. […] Statt "pro-russisch" und
"pro-westlich" haben sich in der Ukraine denn auch ganz andere
Bezeichnungen für die Konfliktparteien etabliert: Euro-Maidan und Anti-Maidan.
Diese Begriffe nutzen hiesigen Medien jedoch kaum, hätten sie doch zur Folge,
sich genauer mit den Gruppen beschäftigen zu müssen.
[…]
Doch die Identität dieser
"pro-russischen Kräfte" bleibt auch medial im Ungefähren. Vielleicht
sind sie aus dem großen Nachbarland eingesickert, um für ein imperiales
Großreich zu kämpfen? Vielleicht sind sie ethnische Russen, die in der Ukraine
leben und der russischen TV-Propaganda alles glauben? Nur eins dürfen sie nicht
sein: Bewohner der Ukraine mit dem berechtigten Anspruch, Akteure
innerukrainischer Debatten zu sein.
[…] Hiesige Medien berichten aber auch über
friedliche Regierungsgegner im Osten und Süden der Ukraine so, als wenn diese
dort Fremdkörper oder Ausländer wären. Aus zahllosen Berichten trieft es:
verblendete Sowjetnostalgiker, leichtgläubige Propaganda-Opfer, Putin hörig,
grundlos hysterisch. Die Ängste, Anliegen und politischen Vorstellungen dieser
Ukrainer sind damit nicht mehr legitim. "Moskau-nah", "pro-russisch",
"kreml-treu" – wer gegen die neue Regierung ist, muss in vielen
deutschen Journalistenaugen für Putin und den Zerfall der Ukraine sein. […] Medial kann nun Wladimir Putin für alle
Aktionen der Pro-Russen direkt verantwortlich gemacht und alle Widersprüche
zwischen beiden als Verlogenheit Putins charakterisiert werden.
[…]
Viele hiesige Journalisten meiden
innerukrainische Erklärungen für einen innerukrainischen Konflikt so gut es
geht. Gleichzeitig präsentieren sie mit Russland/Putin einen Schuldigen, auf
den sie alles abwälzen. Positionen und Sprachregelung westlicher Akteure werden
vorschnell übernommen und deren Argumente nur selten auf Stimmigkeit geprüft. Kritisches
Nachhaken fällt aus. […]
Milliardär
Poroschenko hat offenbar auch die denkschwache Grünen-Chefin im Bundestag schon
in der Tasche.
Die
Anti-Putin-PR-Maschine läuft.
Der ukrainische
Präsident Petro Poroschenko hat den Absturz der malaysischen Passagiermaschine
als "terroristischen Akt" bezeichnet. Poroschenko halte die Tragödie
"weder für einen Zwischenfall, noch für eine Katastrophe", sagt ein
Sprecher.
Poroschenko wirft den
prorussischen Separatisten vor, die Boeing abgeschossen zu haben - wie zuletzt
mehrere ukrainische Militärflugzeuge. Er betont, die ukrainischen Streitkräfte
hätten mit dem Zwischenfall nichts zu tun.