Mittwoch, 17. Juni 2015

Doofheit und Religion.


"Der Minister nimmt flüsternd den Bischof beim Arm:

 Halt du sie dumm,  -- ich halt' sie arm!"

Haha, das sind Thesen, über die ich besonders herzlich lachen kann, wenn Typen wie Joseph Ratzinger Glauben und Vernunft verquicken.
Wenn ausgerechnet die Inkarnation der Unvernunft vernünftig sein soll.
Tja. Früher war alles besser – für die Kirchen.
Als sich niemand Bildung leisten konnte und alle Analphabeten waren, war die Bibelkenntnis des Pfaff Exklusivwissen und daher tat man was er sagte – schon aus Furcht, vor dem was einem anderenfalls bevorstehen könnte.
Deswegen waren es auch der Papst und die katholische Kirche, die einen Jahrzehnte andauernden blutigen Krieg anzettelten, um die Protestanten davon abzuhalten selbst zu denken.
Am Ende war der Kontinent in weiten Teilen entvölkert.

Nicht zu glauben:
 Nicht zu glauben wird 400 Jahre später immer noch als „dumm“ diffamiert.

[….] Ein Schulleiter will eine staatliche Realschule bei München auf streng christlichen Kurs bringen: Er hängt Kreuze in die Klassen und möchte tägliche Gebete einführen. Laut Gesetz darf er das - doch Eltern und Schüler wehren sich.
Die Aussage soll in einer Vertretungsstunde in der 10e gefallen sein. Der Schulleiter der Realschule Geretsried betrat die Klasse. Es sollte, so schildert es ein Lehrer der Schule, ein Gebet gesprochen werden, einige Schüler wollten aber offenbar nicht. Eine Diskussion entspann sich. Am Ende sagte der Schulleiter den Satz, der Lehrer, Eltern, Schüler aufregt: "Atheisten sind dumm."
Nicht alle Schüler der Schule sind getauft. Einige Lehrer glauben nicht an Gott, etwa der Biologielehrer der 10e; die Schüler wissen davon. Sagt der Rektor also, dass an der Schule dumme Lehrer unterrichten? Dass man glauben muss, um an dieser bayerischen Schule klug zu werden?
[….] Seit Oktober 2013 ist der Realschulleiter im Nebenjob Diakon, ein kirchlicher Gemeindehelfer, vom Bischof im Augsburger Dom durch Handauflegen zu geistlicher Tätigkeit ermächtigt. Eltern und Lehrer, mit denen man spricht, beschreiben den Rektor als missionarisch. Ein Vater erzählt, der Schulleiter habe seine Tochter ungefragt gesegnet, als sie mit einem Lutscher im Mund während der Fastenzeit im Schulsekretariat auftauchte. [….] Der Konflikt hat nun offenbar Folgen für die Schule: Der "Münchener Merkur" berichtet, dass laut Kultusministerium die Anmeldezahlen für das kommende Schuljahr zurückgegangen sind. [….] (Bernd Kramer, 29.05.2015)
   
Wer wirklich dumm ist, haben Studien inzwischen recht gut geklärt:
Religiöse und Konservative.

Konservative haben geringeren IQ
Je intelligenter Menschen sind, umso eher sind sie bereit, sich auf Neues einzulassen. Konservative und religiöse Menschen haben hingegen einen geringeren Intelligenzquotienten. Psychologen glauben, dass man das Phänomen evolutionsbiologisch erklären kann.
Den Gegner als naiv, einfältig und dumm zu verunglimpfen, gehört in der Politik zum Tagesgeschäft. Eine neue Studie des Psychologen Satoshi Kanazawa könnte zumindest Linke und Liberale in dem Glauben bestärken, dass sie tatsächlich ein bisschen schlauer sind als Konservative. Intelligente Menschen tendieren nach Kanazawas Aussage nämlich eher dazu, soziale Werte sowie politische und religiöse Überzeugungen zu vertreten, die in der menschlichen Evolution neu sind. Das Bewahren alter Werte ist hingegen Sache der Konservativen, die weniger intelligent sein sollen.
Der Forscher von der London School of Economics and Political Science hatte gemeinsam mit Kollegen eine Befragung von 14.000 US-amerikanischen Jugendlichen aus den Jahren 2001 und 2002 ausgewertet. Darin ging es auch um die eigene Religiosität. [….] In der National Longitudinal Study of Adolescent Health, deren Daten die Londoner Forscher nutzten, wurde auch nach der politischen Überzeugung der Jugendlichen gefragt. Jene, die sich als "very liberal" einstuften, was im Deutschen einer linken und linksliberalen Haltung entspricht, erreichten einen IQ von 106. Wer sich als "sehr konservativ" charakterisierte, hatte hingegen nur einen IQ von 95, schreiben die Forscher im Fachblatt "Social Psychology Quarterly".  [….]

Blöd für die Religioten:
Der IQ ist keine starre angeborene Angelegenheit, sondern kann je nach dem intellektuellen Input des Umfeldes um 10% von dem Start-IQ eines Neugeborenen abweichen.
Ein mit IQ100 geborenes Kind wird also in einer Prekariatsfamilie ohne Bücher und ohne Förderung durch die Eltern letztendlich bei IQ90 landen, während sich ein ebenso schlau geborenes Kind mit den richtigen Eltern bei IQ 110 einpendelt.
(Das ist selbstverständlich eine sehr vereinfachte Sichtweise.)

Obschon wir uns in Deutschland durch BILD, völlig verfehlte Bildungspolitik, das elektronische Kindermädchen und Bildungsfernhalteprämien große Mühe geben die Jugend zu verdummen, sind die Möglichkeiten, verglichen mit dem 16. oder 17. Jahrhundert immer noch enorm.
Wir sind heute im Durchschnitt viel schlauer, als sie leichtgläubigen und viel-fürchtigen Menschen des Mittelalters.

Der Effekt auf die Religiosität der Masse ist genau der, den man erwartet.

[….] Religiosität und Intelligenz passen nicht zueinander. Dieses Ergebnis haben viele Einzelstudien im Verlauf von 84 Jahren Forschungsgeschichte erbracht, und dieses Ergebnis hat eine Meta-Analyse erbracht, die 63 Einzelstudien berücksichtigt und von Miron Zuckerman, Jordan Silberman und Judith A. Hall durchgeführt wurde.
Intelligenz beschreibt die Fähigkeit, nachzudenken, zu argumentieren, zu planen, Probleme zu lösen, abstrakt zu denken, komplexe Zusammenhänge zu erfassen und aus Erfahrung zu lernen (Zuckerman, Silberman & Hall, 2013: 325). Religiosität bezeichnet das Ausmaß, mit dem sich ein Individuum auf bestimmte Formen von Glauben einlässt: den Glauben an übernatürliche Kräfte und Akteure (Götter), den Glauben an Autoritäten usw. [….] Mit zunehmender Religiosität sinkt die Intelligenz. [….]
Demnach kann es als gesicherter Befund gelten, dass Religion letztlich an Dummheit appelliert oder, anders herum formuliert, dass Religion für Intelligente nichts zu bieten hat. [….]

Die mittelalterliche Mutter Kirche hat sich aus ihrer Sicht zu Recht immer gegen Bildung auf Aufklärung gewehrt:
Haben die Leute erst mal gelernt selbst zu denken, brauchen sie die Kirche nicht mehr.

Gebildete bleiben der Kirche fern.
Immer weniger Menschen gehen regelmässig in die Kirche. Grund dafür ist vor allem die zunehmende Bildung.
[….] Je rationaler die Menschen sind, desto weniger interessieren sie sich für die Kirche. [….] An Gott zu glauben, ist immer weniger angesagt. In vielen Ländern beklagen die Kirchen einen Mitgliederschwund. Über die Gründe war bislang offiziell wenig bekannt. Jetzt bringen niederländische Forscher Licht ins Dunkel.
[….] Für seine Studie analysierte das Team um Erik van Ingen und Nienke Moor Daten unter anderem aus Europa, Amerika, Australien und Neuseeland aus den Jahren 1970 bis 2009. Allen Ländern gemein: Die Landeskirchen verlieren zunehmend an Boden.
[….] Den grössten Einfluss hat jedoch offenbar der Zugang zu Bildung. So konnten van Ingen und Moor in einem weiteren Schritt zeigen, dass Veränderungen in diesem Bereich stets Veränderungen den Kirchgang betreffend ankündigten. [….]

Als intelligenter Mensch kann ich mich da genüsslich zurücklehnen und beobachten wie die Kirchen rapide schrumpfen.
Ein inneres Sahnehäubchen ist mir dabei die Tatsache, daß Kirchen gerne mit Typen wie Käßmann oder Bedford-Strom ihre Allerdümmsten an die Spitze stellen, so daß die kontinuierliche Massenaustrittsbewegung immer stärker wird.

Die Landeskirchen in Deutschland schrumpfen weiter. Die Zahl der Kirchenaustritte nimmt deutlich zu. Das geht aus der neuen Statistik hervor, die das EKD-Kirchenamt in Hannover veröffentlicht hat. Demnach hatten die 20 Landeskirchen zum 31. Dezember 2013 knapp über 23 Millionen Mitglieder. Das waren 1,4 Prozent weniger als im Vorjahr. Das Minus resultiert zum einen daher, dass es mehr Sterbefälle gibt als Taufen. Andererseits kehren immer mehr Protestanten ihrer Kirchen den Rücken. 2013 erklärten 176.551 ihren Austritt, was einem Zuwachs von 27,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Die Zahl der Eintritte betrug 50.116 (minus 2,5 Prozent). Die bisher von Landeskirchen für das Jahr 2014 veröffentlichten Angaben deuten darauf hin, dass die Austrittszahlen die Marke von 200.000 übertroffen haben.