Vor gut zehn Jahren benötigten die USA für ihre gewaltige
Airforce eine ganze Flotte neuer Tankflugzeige, um die tausenden Kampfjets und
Bomber in der Luft betanken zu können. Etwa 180 neue Tankjets im Wert von 35
bis 40 Milliarden Dollar mussten beschafft werden, also kungelte der
US-Kongress den Deal in einem der berüchtigten Hinterzimmer mit Boeing aus.
„Momentchen mal“ rief dann aber John McCain dazwischen. Müsste
es bei solchen Summen nicht so etwas wie eine Ausschreibung, Kostentransparenz und
auch andere Anbieter geben?
Eine hohe Pentagon-Beamtin, die die Steuermilliarden schon
verschoben hatte wanderte in den Knast und dann geschah das Ungeheuerliche: Das
US-Militär stimmte einer Ausschreibung zu; auch andere Flugzeughersteller
konnten sich bewerben.
Faire Wettbewerbsbedingungen ohne Bestechung und Vitamin B?
Das war etwas radikal Neues, bedeutete freilich nicht, daß
nichtamerikanische Flugzeugbauer eine Chance gehabt hätte.
Das wußte auch Airbus-Hersteller EADS und kooperierte mit
dem US-Rüstungshersteller Northrop Grumman, um unter amerikanischer Flagge die
Tanker anbieten zu können.
Boeing, immer noch davon geschockt formal einen
Ausschreibungsprozess mitmachen zu müssen, erlitt kurz darauf einen noch
größeren Schock. Das Airbus-Tankflugzeug war so viel besser und auch noch
günstiger als der Boeing-Lufttanker, das selbst die erzpatriotischen
US-Militärs lieber das europäische Flugzeug wollten.
Ausländische Flugzeuge für die Airforce, nur weil sie besser
und billiger als Amerikanische sind? Das ließen die Milliardenschweren Boeing-Lobbyisten
nicht auf sich sitzen und klagten.
Dann müsse eben so lange neu ausgeschrieben werden, bis die
Leute aus Seattle zum Zuge kämen.
[…..] Der Airbus-Konzern EADS Chart zeigen ist beim Jahrhundertgeschäft mit
der US-Luftwaffe für 179 Tankflugzeuge im Wert von 35 Milliarden Dollar aus dem
Rennen. Der US-Partner Northrop Grumman (NGC) zog das gemeinsame Angebot am
Montag zurück. Er begründete die Entscheidung mit unfairen
Wettbewerbsbedingungen. Die Ausschreibung sei voll auf den Konkurrenten Boeing
zugeschnitten worden. Airbus-Chef Thomas Enders warf der US-Regierung
"Voreingenommenheit" vor.
Schon vor drei Monaten hatte NGC gedroht, das Handtuch zu werfen, weil
mit gezinkten Karten gespielt werde. So hatte Boeing Einsicht in
das Airbus-Preisangebot erhalten und konnte sein Angebot darauf abstimmen.
NGC/EADS hatte den Tankerauftrag 2008 bereits gewonnen, auf Protest von Boeing
aber wieder aberkannt bekommen. Der Rechnungshof des Kongresses erklärte das
Vergabeverfahren für fehlerhaft und empfahl dem Pentagon die Neuausschreibung.
[……]
Neun Jahre später ist noch kein neuer Boeing-Tanker an das
US-Militär geliefert worden.
Man ist drei Jahre über dem Zeitplan. Aber die Dinger wollen
einfach nicht funktionieren.
Die Generäle und Admiräle sind so genervt, daß Airbus erneut
auf den US-Markt grätscht. Wieder bietet der europäische Gemeinschaftskonzern
zusammen mit einem US-Hersteller; diesmal Lockheed; einen besseren Tanker an.
[….] Airbus bietet den US-Militärs sein Modell A330 MRTT an, das rund ein
Dutzend Länder bereits als Tankflugzeug bestellt haben. Airbus argumentiert,
dass dieses Modell bei einer fairen Ausschreibung außerhalb der USA gegen
Boeing bislang immer gewonnen habe. Zu den Kunden gehört vor allem
Großbritannien, aber auch Saudi-Arabien, Frankreich, Singapur oder Südkorea.
Deutschland hat das kleinere Betankungsmodell A310. Das A330 MRTT-Modell kann
bis zu 111 Tonnen Kerosin tanken und die Hälfte davon als Tankstelle in der
Luft abgeben sowie bis zu 45 Tonnen Fracht oder 300 Passagiere transportieren.
Boeing entwickelt und erprobt hingegen derzeit sein neues Tankflugzeug
KC-46, das auf der Basis des Zivilflugzeugs 767-2C beruht und die alten Tanker
KC-135 der US-Streitkräfte ersetzen soll. Diese Tankflugzeuge sind 50 bis 60
Jahre alt. Es wurden über 800 Exemplare gebaut, davon sind aber nur noch rund
die Hälfte im Einsatz. […..]
Die Chancen für den A330 MRTT stehen immer noch schlecht.
Lieber werden die Amis ein radikal überteuertes Schrottflugzeug
ordern als en Europäisches.
Bevor man sich über die radikal verblödeten Amerikaner echauffiert sollte man kurz innehalten und an die grandiose Amtszeit des Verteidigungsministers Scharping von 1998 bis 2002 denken.
Bevor man sich über die radikal verblödeten Amerikaner echauffiert sollte man kurz innehalten und an die grandiose Amtszeit des Verteidigungsministers Scharping von 1998 bis 2002 denken.
Die Panavia 200 Tornado
waren nun ein Viertel Jahrhundert alt, fielen immer öfter vom Himmel und es war
ob der zunehmenden internationalen Rolle der Bundeswehr wahrscheinlicher denn
je, daß man funktionierende Kampfjets benötigen wird.
Da tauchte ein verrückter Gedanke auf: Die Beziehungen zu
Russland waren so gut wie nie, Putin rückte so nah an westeuropäische Werte und
die EU heran wie nie, hatte aber mit enormen ökonomischen Problemen zu kämpfen.
Und Russland verfügte über eine Wunderwaffe, die Mig 29, Mikojan-Gurewitsch
29, die vermutlich genialste Kampfjet-Konstruktion aller Zeiten. Ein absolut
zuverlässiger Flieger, der den ollen Tornados haushoch überlegen war.
[….] Von diesem wendigen und in dieser Hinsicht vielen westlichen
Kampfflugzeugen überlegenen Flugzeug – so kann die MiG-29 kurzzeitig auf ihrem
eigenen Schubstrahl stehen (so genanntes Kobramanöver) – wurde eine große
Anzahl von Varianten gebaut und erprobt. Die Tragflächenkonstruktion mit
breiter Flügelwurzel bringt einen großen Teil des Auftriebs durch den
Rumpfansatz, was die Langsamflugeigenschaften verbessert. Typisch für die
MiG-29 sind die großen Klappen, die die Luftansaugschächte der Triebwerke am
Boden abdecken, um ein Eindringen von Fremdkörpern zu vermeiden. Beim Start
saugen die Triebwerke Luft über Lamellenschächte auf der Rumpfoberseite an. Am
Heck befinden sich die Luftbremse sowie ein Bremsschirm.
Die Maschine besitzt einen 16-Bit-Bordcomputer, einen
Frontscheibenprojektor (HUD) zuzüglich eines Monitors, eine bordeigene
Fehlererkennung (Aekran) und zwei Sensorsysteme. Mit dem Radar können Luftziele
(Reichweite 70 km) erfasst werden und mit dem
Infrarotzielsystem/Laserentfernungsmesser (Reichweite 7 km, Laserklasse 3 in
Deutschland) die Infrarotziele. Bemerkenswert ist auch eine Helmvisieranlage,
die es dem Piloten erlaubt, per Kopfbewegung ein Ziel anzuvisieren. Die
Zielsuchköpfe der Raketen erhalten dann automatisch die Zielparameter. Dieses
Gerät sollte sie gegenüber der sehr wendigen F-16 im Luftnahkampf überlegen
machen. [….]
Und Russland war bereit nagelneue Migs an die Bundeswehr zu
liefern.
Die hätte es für einen Spotpreis gegeben. Neun Millionen D-Mark Stückpreis waren im
Gespräch. Das hätte nur Vorteile gehabt. Eine radikale Kostenersparnis, das
technische Knowhow war bereits vorhanden, da die NVA mit Migs trainiert hatte,
die Maschine war technisch ausgereift und hätte in Rekordzeit geliefert werden
können, so daß die Bundeswehr sehr schnell international führend gewesen wäre.
Noch wichtiger wäre aber die politische Bedeutung gewesen. Eine
Europäische-Russische Militärzusammenarbeit hätte womöglich für immer die
gegenseitigen Vorbehalte beseitigt und zu einem versöhnlichen Miteinander der
ehemaligen NATO und der ehemaligen Warschauer Pakt-Staaten geführt.
Außerdem hätte es ein sehr starkes Signal an die übernommenen
Soldaten der Nationalen Volksarmee bedeutet und das Zusammenwachsen von Ost-
und Westdeutschen gefördert, wenn in so einer wichtigen Angelegenheit einmal zu
Gunsten eines „Ost-Produkts“ der Westen zurück gesteckt hätte.
Die Anschaffung von
Migs für die Bundeswehr wäre eine Win-win-wi-win-win-win-win-Angelegenheit gewesen,
ein so genialer Schachzug, daß Scharping nur eins tun konnte: Er entschied sich
dagegen, setzte lieber auf die Entwicklung eines europäisches Ersatzes.
Eurofighter sollte das neue Gemeinschaftsprodukt heißen.
Die Dinger kosten etwa 100 Millionen Euro pro Stück – dafür bekäme
man 22 Mig29 – sind aber leistungsschwächer und dafür extra unzuverlässig.
Die Bundeswehr schaffte 140 Eurofighter Typhoon an, die aber so
unfassbar teuer im Unterhalt und technisch so anfällig sind, daß gegenwärtig
genau vier Stück einsatzfähig sind.
[….] Die Bundeswehr hat nach einem Bericht massive Probleme mit der
Einsatzbereitschaft ihrer Kampfjets vom Typ „Eurofighter“. Wegen technischer
Schwierigkeiten beim Selbstschutzsystem seien nur rund zehn Flugzeuge von 182
für echte Einsätze startklar. Weil die Luftwaffe nur über einen sehr kleinen
Vorrat an Luftkampfraketen für den „Eurofighter“ verfüge, könnten derzeit sogar
nur vier Eurofighter für reale Missionen eingesetzt werden, berichtet die
Zeitschrift „Spiegel“ unter Berufung auf interne Berechnungen der Luftwaffe.
Außerdem sei die Bewaffnung nicht schnell nach kaufbar. [….]
Man kann nur staunen zu welchem Irrsinn Nationalstolz führt.
Immerhin sind die Amerikaner in der Lage vom Patiotismus zu
profitieren.
Zwischen 4 bis 7 Milliarden US-Dollar wird die
Trump-Regierung für zwei neue Präsidentenmaschinen von Boeing ausgeben.
Die alte Air Force One ist in die Jahre gekommen und so ein
Auftrag ist ein Vorteil für beide.
Die Regierung beeindruckt international und kann sich auf
die technischen Finessen ihrer fliegenden Regierungszentralen verlassen,
während Boeing einen ungeheuren Werbecoup landet und weiterhin die
amerikanische Regierung als Aushängeschild und Werbefigur gewinnt.
Deutschland ist auch dafür zu doof und knausert bei den
Regierungsmaschinen. Sie verwendet nur uralte zweitklassige Airbusse aus lauter
Angst vor einem Shitstorm ihrer neidischen und missgünstigen Wutbürger.
Ein Arrangement der Verlierer.
Die deutsche Bundesregierung verkommt zur internationalen
Lachnummer, weil ihre schrottreifen Billigflieger ständig ausfallen und
Minister, Kanzler und Präsidenten irgendwo in der Welt gestrandet zurücklassen.
Den Schaden hat aber auch Airbus, weil der Konzern immer
wieder weltweit der Lächerlichkeit preisgegeben wird.
[…..] Auch Steinmeier konnte nicht starten
Olaf Scholz, Angela Merkel, Gerd Müller - und jetzt auch
Bundespräsident Steinmeier in Äthiopien: Die Pannenreihe bei der
Flugbereitschaft geht weiter. Druckluftprobleme verzögerten den Abflug.
Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte das Abschlussstatement
für seine Äthiopienreise gegeben und wollte zum Flughafen fahren. Stattdessen
saß er auf der Terrasse des Hotels und scherzte mit seinen Mitarbeitern - die
Laune in Addis Abeba war also noch gut. Bis dahin war die Verspätung aber auch
mit nur zweieinhalb Stunden angegeben.
Am Ende verzögerte sich Steinmeiers Abflug um dreieinhalb Stunden.
Grund waren Druckluftprobleme. Nachdem die Mannschaft die Maschine der
Flugbereitschaft repariert hatte, flog der A340 "Theodor Heuss" die
55-köpfige Delegation und den Bundespräsidenten nach Berlin zurück. [….]
Es reicht. Verdammt noch mal Merkel, kauf Dir und Deinen
Jungs und Mädels endlich ein paar richtig gute moderne Regierungsjets, die auch
funktionieren.
Die dürfen auch gern teuer sein.
[….] Nach einer erneuten Flugzeugpanne sitzt Bundespräsident Frank-Walter
Steinmeier derzeit in Äthiopien fest. Doch dabei will es das deutsche
Staatsoberhaupt nicht belassen: Wie er heute mitteilte, will er mithilfe von
Schleppern schon bald wieder in Deutschland sein.
"Wenn wir darauf warten wollen, dass die deutsche Flugbereitschaft
den Regierungsflieger wieder fit macht, sitzen wir hier, bis wir alt
sind", erklärte Steinmeier der deutschen Delegation im Flughafen von Addis
Abeba nach Bekanntwerden der Panne. "Also ich habe… Moment… ungefähr 6000
Euro in bar. Wenn wir zusammenlegen, schaffen wir es locker bis nach Libyen und
von dort aus mit dem Schlauchboot nach Italien. Was meint ihr?"
Er habe sich die berüchtigte Flüchtlingsroute sowieso schon immer mal
persönlich anschauen wollen, so der Bundespräsident. [….]