Als ich
das erste mal von Michael Cohen hörte, lernte ich, das sei Trumps persönlicher
Anwalt, der seit Jahrzehnten alle seine Schmutzgeschichten wegräume.
Ursprünglich
nicht aus einem rechten Milieu stammend habe sich Cohen aber inzwischen völlig
Trump verschrieben. Er wäre dessen „Fixer“, stünde 24/7 für „the boss“ zur
Verfügung und dieser riefe auch tatsächlich regelmäßig um 3.00 Uhr nachts an,
wenn er wieder einmal in einem Schlamassel stecke.
Cohen
wäre insbesondere der Experte dafür unliebsame Angelegenheiten verschwinden zu
lassen. Dafür sei ihm jedes Mittel recht – Klagen, Schweigegeld, Drohungen
aller Art. Er sei aber eigentlich kaum ein richtiger Anwalt, habe schließlich
auch seit vielen Jahren keine anderen Klienten gehabt, da er exklusiv und ausschließlich
für Trump arbeite.
Stimmte
nicht ganz.
Cohen
räumte auch für den GOP-Großspender und Schatzmeister Elliott Broidy frisch
gevögelte Playboy-Bunnys aus dem Weg.
Während
Trump für Stormy Daniels 130.000 Dollar Schweigegeld zahlte, ließ Broidy sogar
1,6 Millionen springen.
Und noch
viel irrer; Cohen hatte einen dritten Mandanten, nämlich ausgerechnet Trumps vollkommen wahnsinnigen und der Realität komplett
entkoppelten TV-Buddy Sean Hannity, der selbst bei FOX als
Rechtsaußen gilt.
Niemand
wirft sich mit mehr Leidenschaft für
Trump in die Bresche als Hannity und seinen Lohn bekommt er,
indem Trump immer wieder von seinem offiziellen Twitter-Account aus Loblieder
aus Hannity anstimmt, die US-Bürger ausdrücklich dazu auffordert „Hannity“
einzuschalten.
Kein
auch nur halbwegs seriösen Medienmacher käme auf die Idee den lügenden
Fanatiker Hannity
als „Journalisten“ zu bezeichnen.
Der
Journalismus hat ein echtes Problem in Amerika, wenn weite Teile davon, die von
ultrakonservativen Milliardären wie den Mercers, Kochs und Murdochs gesteuert
werden, ein Einheitsprogramm loslassen, welches radikal gegen die Wahrheit
agitiert und reine Trump-PR macht.
Sinclair News
ist vielen in Deutschland sicher kein Begriff, aber der Mutterkonzern Sinclair
Media betreibt mit vergleichsweise bescheidenen drei Milliarden Dollar
Jahresumsatz immerhin 179 lokale TV-Sender, die allesamt politisch gleichgeschaltet
sind.
Sie
dienen und nutzen Trump und dieser zeigt sich auch erkenntlich für die absolute
Treue, indem er ihnen finanziell hilft.
Sei es,
daß er generell gewaltige Steuernachlässe für Medienkonzerne beschließen lässt,
sei es, daß er die liberaleren Sendern unablässig beschimpft, sei es, daß er
direkt Hannitys Quoten anheizt oder sei es auch, daß er wie im Fall Sinclair
die Konkurrenz klein hält.
[….]
In der Tat verlaufen die täglichen
Angriffe Trumps nach dem klassischen Autokraten-Drehbuch. Trump nutzt
offizielle Kanäle, um kritische Medien niederzumachen oder ihnen politisch die
Arbeit schwer zu machen. Zugleich propagiert er regierungsnahe Organe wie Fox
News und freundliche TV-Lokalsender. Am Ende verlieren die Konsumenten
zusehends den Überblick darüber, was Wahrheit ist, was Fake News und was
Staatspropaganda.
Trump führt seinen Krieg gegen die Medien
zurzeit an mehreren Fronten:
1. Amazon, Bezos und
die "Washington Post" [….]
2. AT&T, Time Warner und CNN
[….] Ein
Gerichtsprozess in Washington könnte dramatische Auswirkungen auf die
US-Medienvielfalt haben. Die Regierung klagt gegen die Übernahme des
Medienkonzerns Time Warner durch den Telekomriesen AT&T. Mit dem
86-Milliarden-Dollar-Deal will AT&T Streamingdiensten wie Netflix
Konkurrenz machen. Das US-Justizministerium hat kartellrechtliche Bedenken
erhoben.
Beobachter vermuten
aber, dass die wahre Motivation auch hier anderswo liegt: Der Kabelsender CNN,
den Trump gerne als "Fake News" und "anti-Trump"
verteufelt, gehört Time Warner. Schon im vergangenen Jahr meldete die - von
Trump gehasste - "New York Times", dass er erwäge, die geplante
Fusion als "Druckmittel" gegen CNN einzusetzen. Kurz darauf kam die
Klage dagegen.
Denkbar ist, dass das
Gericht den Zusammenschluss am Ende nur genehmigt, wenn sich Time Warner von
CNN trennt. Damit verlöre der Sender sein Mutterhaus. Als Kaufinteressent war
sogar mal Rupert Murdoch im Gespräch, dem der Trump-Haussender Fox News gehört.
Dann wären zwei der drei US-Nachrichtensender gewissermaßen gleichgeschaltet.
3. Der lokale
Fernsehmarkt
[….]
Wirbel machte zuletzt die Sinclair
Broadcast Group, ein vergleichsweise wenig bekannter Konzern. Dabei ist
Sinclair mit 193 Lokalsendern der größte TV-Betreiber der USA. Das Unternehmen
plant nun, 40 weitere Lokalstationen zu übernehmen - und würde dann fast drei
Viertel aller US-Haushalte bedienen.
Gegen dieses
Quasi-Monopol hat die Regierung jedoch nichts einzuwenden: Die
Kommunikationsbehörde FCC lockerte die Vorschriften sogar. Denn Sinclair ist
Trump-freundlich. Seine Moderatoren müssen identische Manuskripte vorlesen und
Videoclips ausstrahlen - oft mit konservativen Kommentaren
von Boris Epshteyn, einem in Russland geborenen Ex-Berater Trumps, mit
Terror-Panikmache oder Agitation gegen andere Medien.
Ein Zusammenschnitt
dieser Clips sorgte unlängst für Empörung. Doch Sinclair bleibt verlässlich im
Trump-Lager. Sein Chairman David Smith pflegt angeblich Kontakte zu Trumps
Ex-Strategen Steve Bannon sowie zu Sean Hannity, dem lautesten Scharfmacher des
Trump-Zentralsenders Fox News. [….]
4. Die PR-Front [….]
Den
herkömmlichen und seriösen Journalismus gibt es auch noch.
So hatte
Woody Allans oder Frank Sinatras Sohn Ronan Farrow nach der Weinstein-#MeeToo-Enthüllung
auch noch ausgegraben, daß der Medienriese American Media (AMI), Jahresumsatz 344
Milliarden Dollar = 127 mal Sinclair Media, systematisch die Exklusivrechte
über Sexgeschichten Prominenter wie Trump kauft und diese Stories dann im
Giftschrank verschwinden lässt. Entweder um Betroffene wie Trump zu schützen,
oder aber um sie erpressbar zu machen.
[…..] Another person peddling derogatory
information about President Trump during the 2016 campaign; another potential
payoff.
That's the impression left by new reports by the New Yorker and the
Associated Press detailing a $30,000 payment made by the National Enquirer's
parent company to a former doorman, Dino Sajudin, who said he had heard rumors
of Trump fathering a child with an employee.
[National Enquirer paid second source with embarrassing Trump rumor]
As with American Media Inc.'s $150,000 payment to former Playboy
Playmate Karen McDougal shortly before the election, the payment was made
ostensibly for the rights to the man's story. But like McDougal's, the story
also never ran, and the parallels with the McDougal and Stormy Daniels payments
certainly raise questions about whether the payment was simply an effort to
kill it to benefit Trump's campaign — and whether there was any coordination
between AMI and Trump attorney Michael Cohen or the Trump campaign.
Those deals have become a focus of federal investigators, who raided
Cohen's office, home and hotel room Monday. And if nothing else, the newest
example builds the circumstantial case that something was afoot as Trump was
trying to win the presidency. [….]
Farrow bekam diese Woche den Pulitzerpreis, auch sein Blatt, der New Yorker, sowie die New York Times wurden ausgezeichnet.
Gerüchten
zu Folge soll Trump im Oval Office toben wie nie zuvor und
von seinem Umfeld nicht mehr zu beruhigen sein. Er ist kurz davor Amok zu
laufen.
Die
Beschlagnahme der Unterlagen seines Anwalts Michael Cohen durch die New Yorker
Staatsanwaltschaft beunruhigt ihn offensichtlich viel mehr als die gesamten
Mueller-Untersuchungen zu seinen Russland-Verstrickungen.
Vermutlich
hatte er sich nicht vorstellen können, daß es einen Weg gäbe das
Anwaltsgeheimnis zwischen ihm und Cohen zu lüften.
Daß die
verhassten liberalen New Yorker nun auch noch Ronan Farrow mit dem
Journalistenpreis schlechthin auszeichnen, bestätigt allerdings die
realitätsentrückte Weltsicht von rechten Hetzern wie Trump und Hannity.
Alle
Liberalen haben sich offensichtlich gegen sie verschworen, niemand wurde je so
ungerecht behandelt.